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Neues Leben

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31.08.2008
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Neues Leben

Überarbeitete Fassung

Der Hintergrund zum Artikel in der Hamburger Morgenpost vom 18.02.2008:
Schulden, Hartz IV, Scheidung: Ex-Unternehmer haust im Wald. Der Einsiedler von Harburg. Der Hamburger Uwe S. (56) hat die Zivilisation hinter sich gelassen und lebt nun im Wald.

„Diamant“, hatte Uwe gesagt, als der Bankangestellte nach einem Codewort gefragt hatte. Lilo hatte dazu genickt; der Diamant stand für die Liebe, Klarheit und Beständigkeit ihres Bündnisses mit Uwe. Der Diamant auf dem Ring an ihrer Hand, den Uwe ihr zu Verlobung geschenkt hatte, glitzerte dazu, als wolle er sagen: wir lassen uns nicht unterkriegen. „Diamant“ wurde nun auch das Codewort für das Bankkonto, das als Sicherheit für alle Fälle gedacht war. Danach hatten sie in Vaduz noch einen Kaffee getrunken und waren dann nach Hamburg zurückgefahren.

Uwe dachte an die Zeit, als Lilo und er, die Firma aufbauten. Es ging Hand in Hand; sie ergänzten sich perfekt. Sie machte die Buchhaltung; er führte die Verkaufsgespräche. Später hatten sie eine eigene Reparaturabteilung; dafür hatten sie einen Elektroniker eingestellt. Er war gut in der Werbung und den Verkaufsaktionen gewesen; Lilo hatte die Übersicht über die Zahlen behalten. Bald hatten sie noch einige Verkäuferinnen und mehr Ladenfläche gebraucht.

Der Waldboden war feucht und roch modrig. Uwe ging mit müden Schritten am Waldrand entlang. Auf seinem Rücken schleppte er einen Militärseesack, in den er seine Habseligkeiten gepackt hatte. In den Händen trug er eine faltbare Einkaufskiste aus blauem Plastik vor sich her, in der er einen Campingkocher, einen Topf, Plastikteller, Becher und einige Lebensmittel aus dem nahen Aldi-Markt verstaut hatte. Die ersten Sonnenstrahlen nach der langen windigen Regenzeit muteten frühlingshaft an, als wäre es schon Ostern und nicht Mitte Februar.

An einem Platz mit großen dichten Tannen machte er halt. Von hier aus konnte er einen weiten Blick über eine Wiese genießen, der Sonne entgegen. Den Weg, den er gekommen war, übersah er ein Stück weit, ohne selbst entdeckt zu werden. Er stellte die Kiste ab, wobei ihm der Seesack über die Schulter auf den Boden rutschte. Dermaßen entlastet hatte er zumindest körperlich ein Gefühl der Erleichterung, als er langsam und sorgfältig die Umgebung musterte. Alles stimmte hier; dies war sein Platz. Zwischen zwei Tannen spannte er eine Leine und schlug eine Plastikplane darüber, die er auf der Rückseite mit dem Gepäck beschwerte. Das würde als Zelt genügen; am Abend würde er sie sorgfältiger rundum beschweren und schließen.

Lilos strenge und rationale Art waren ihm oft auf die Nerven gegangen, so hatten sie sich nicht auf dem engen Raum des Ladens vertragen. Schließlich hatte sie ihm eröffnet, daß sie sich etwas Eigenes aufbauen wolle, weil es für ihre Beziehung besser sei, wenn sie den Bereich der Arbeit getrennt lebten. „Ich tue das für uns“, hatte sie gesagt. Sie hatte in der Nähe ein Modegeschäft übernommen. Die Buchhaltung hatte Uwe einer neuen Angestellten übertragen, die ihm sehr sympathisch war. Sie war mit ihrer weichen, alternativen Art so ganz das Gegenteil von Lilo. Kein enges Kostüm, sondern weite Pullover in blau und lila, offenes langes Haar, einen weichen melancholischen Blick, wo er Lilo immer hart und streng empfand. Bald kamen Lena und er sich näher. Lena war manchmal traurig wegen einer verflossenen Liebe und sah wenig Sinn in ihrem Leben; Uwe riet ihr, in diesem Leben einen Schritt zu machen, notfalls neu anzufangen und etwas ganz Neues zu beginnen. Lena hatte sich an ihn geschmiegt und ihm das Gefühl gegeben, ganz groß und stark zu sein. So fühlte er sich danach immer öfter.

Uwe setzte den Campingkocher in Gang und stellte einen Topf darauf, kramte nach einer Wasserflasche und füllte den Inhalt zur Hälfte in den Topf. Mit der rechten Hand sucht er im Seesack nach dem Glas mit Pulverkaffee. Viele Dinge berührten seine Finger und wollten ertastet werden; lange her, daß er diesen Sinn das letzte Mal benutzt hatte. Manchmal mußte er für einen Augenblick tasten und nachdenken, um herauszufinden, was er gerade gegriffen hatte. So gelangten nacheinander Zucker, Kondensmilch, Prinzenrolle und Pulverkaffee ans Tageslicht.

Seit Lilo gegangen war, war es einem Geschäft nicht gut gegangen. Der Umsatz hatte sich gut entwickelt, aber die Gewinne waren ausgeblieben. Er verstand nicht viel davon und vertraute ganz Lena. Lilo ließ sich selten beim ihm im Laden blicken; sie wohnten noch zusammen, aber wenn die Rede auf sein Geschäft kam, wich er aus, und sie fragte nicht nach. Es war ihm schon zu viel, ihre sorgenvollen Blicke zu ertragen. Schließlich war es unausweichlich, das Geschäft aufzugeben und einen Schlußverkauf zu organisieren.
Mit dem Erlös hatte er mit Lena neu anfangen wollen – weit weg vom Laden, von Hamburg, und - von Lilo. Er hatte zunächst nicht vor, das ihm und Lilo gehörende Geld aus Liechtenstein für den neuen Anfang mit Lena zu verwenden. Aber Lena hatte ihn überzeugt und ihm bedeutet, daß er sich von Lilo lösen müsse und nur noch an ihre, Lenas und Uwes, Zukunft denken dürfe. „Sie oder ich“, hatte sie ihm gedroht. Schließlich hatte er nachgegeben und Lena das Codewort, „Diamant“, verraten, eine Vollmacht erstellt und sie vorausgeschickt, um den Transfer zu beauftragen. Er würde dann nachkommen.

Plötzlich wurde es laut auf der Wiese. Ein kleiner Schwarm Gänse war gelandet; die Gänse stapften aufgeregt umher und erkundeten die Lage. Bald wurden sie ruhiger und setzten sich. Uwe träumte. „N‘ Abend, Kollege“, tönte es plötzlich neben ihm. Er hatte den Förster nicht kommen hören. Dessen Hund umkreiste das Lager und schnüffelte an seinen Sachen, wobei er kein Geräusch machte. Uwe sah in das Gesicht des Försters, das heißt, er versuchte es. Der Mann stand groß im Gegenlicht. Langsam konnte er seine Züge erkennen. Sie schienen nicht unfreundlich.
„Was soll ‘n das hier werden?“, fragte er.
Uwe hatte gedacht, er säße in einem schwer zu findenden Versteck. Er mußte sich besinnen. So schnell sollte seine Auszeit nicht zu Ende sein.
„Ich brauch‘ mal Ruhe und frische Luft“, sagte er.
Etwas besseres fiel ihm nicht ein.
„Probleme?“, wollte der Förster wissen. Das wirkte erleichternd, war es doch ein Signal des Mitgefühls. Uwe nickte.
„Ärger mit deiner Frau?“, fragte der Förster nach.
Uwe nickte, aber nicht so deutlich, daß es als Erklärung reichte.
„Oder mit dem Job?“, setzte der Förster nach. Jetzt nickte Uwe so, daß der Förster zufrieden war, alles geklärt zu haben. Trotzdem wollte er noch etwas wissen.
„Gekündigt?“
„Nein, in Konkurs gegangen“, antwortete Uwe.
„Und dann sitzen sie hier wie ein Habenichts? Als Selbstständiger legt man sich doch was auf die Kante, sollte man meinen“, wunderte sich der Förster. Uwe senkte den Blick. „Paß auf Dein Feuer auf und laß‘ hier keinen Müll, dann geht das klar“, sagte er zum Abschied. Sein Jagdhund hatte schon vorher alles geklärt, was für ihn zu klären war, und wartete, daß es weiterging. Der Förster wandte sich ab und ging. Er hob eine Hand, „Tschüß dann“, sagte er, schon in Richtung des Weges, und war weg.

Uwe goß den Kaffee auf. Langsam versuchte er ihn zu trinken, aber er verbrannte sich die Lippen. Um sich abzulenken, riß er die Keksrolle auf und steckte sich einen Keks in den Mund. Er gab sich dem mehligen Kakaogeschmack hin, als wäre es etwas ganz Kostbares. Dieses Mampfen und der an den Zähnen klebende süße Teig, das weckte die Erinnerung an die Klassenausflüge seiner Schulzeit.
Er war erst eine Stunde hier, aber es schien ihm wie eine lange Zeit. Wie schnell konnte man an einem Ort ankommen, wenn alles stimmte! Um sich an einen Urlaubsort zu gewöhnen, konnten Tage vergehen, für einen neuen Wohnort konnte man Jahre brauchen. Hier war alles so einfach.
Wieder dachte er an Lena. Isle of Man hatte er sich ausgesucht, ein Steuerparadies. Die Motorradrennen, die dort jedes Jahr veranstaltet wurden, hatte er immer schon mal sehen wollen. Dorthin wollte er mit ihr; dann würden sie weitersehen. Er hatte Lena noch gesagt, sie solle das Geld anonym transferieren lassen. Der Bankangestellte würde schon wissen, was gemeint sei.- Uwe versuchte, an etwas anderes zu denken; die Sonne, die ihm warm ins Gesicht schien, half ihm dabei. Uwe auf der Sonnenseite des Lebens – ein bißchen davon war ihm auch hier erhalten geblieben.


Vaduz. Endlich. Lena stieg aus dem Zug. Gestern war sie in Hamburg losgefahren, hatte in München übernachtet und dort morgens einen Zug nach Liechtenstein genommen. Dieser Tag würde ihr neues Leben begründen. Sie hatte einen Termin mit der Bank in Vaduz, 15.00 Uhr, und sie hatte die Vollmacht. Alles war vorbereitet; bis 15.00 Uhr war es noch eine gute Stunde. Sie schritt die Hauptstrasse ab und orientierte sich. Bloß nicht nachher suchen und zu spät kommen. Als sie die Bank gefunden hatte, kehrte sie um; in der Herrengasse fand sie direkt neben der Post das Café „Zum Winkel“. Dem Schild nach zu urteilen war in diesem Haus früher einmal eine Schreinerwerkstatt.
Drinnen war es karg eingerichtet. Sie setzte sich an einen der vorderen Tische. Weiter hinten saßen ein als Banker erkennbarer gepflegter Mann in einem Nadelstreifenanzug und zwei unscheinbare Herren an einem Tisch und unterhielten sich, wobei der Banker eine CD in der Hand bewegte; zwischen ihnen stand ein schwarzer Koffer auf dem Boden. Ansonsten war das Café leer. Die Wirtin kam; sie bestellte einen Milchkaffee und ein Stück Engadiner Nußtorte. Die hatte so etwas solides, nahrhaftes, ehrliches – irgendwie paßte sie zu diesem Tag. Lena genoß jeden Bissen.
Langsam ging sie zur Bank. Hoffentlich ging jetzt alles gut. An der Rezeption nannte sie mit leiser Stimme das Codewort: „Diamant“. Ein Bediensteter nickte, sagte „Ah so, sie sein mit Herrn Sprüngli verabredet“, und begleitete sie zum Fahrstuhl. Sie bekam nicht mit, in welches Stockwerk sie fuhren. Beim Aussteigen aus dem Fahrstuhl wieder die gleiche Situation wie unten: eine große Halle, alles in Marmor, eine großzügige Rezeption. An den Decken Videokameras. Sie wurde an der Rezeption vorbei einen Gang entlang geführt und wie willkürlich in einen der vielen Räume, die daran lagen, gebeten. Darin sollte sie warten. Sie setzte sich auf einen der Lederstühle an den schwarzen Tisch. Eine Dame brachte ihr einen Espresso mit einem winzig kleinen Stückchen Schokolade. Nach ein paar Minuten, die ihr ewig erschienen, kam Herr Sprüngli. Wieder Nadelstreifen.
„Guten Tag. Hatten Sie eine gute Reise?“ Sie nickte. „Der Kontoinhaber hat mit mir telefoniert. Sie haben eine Vollmacht, das Konto zu saldieren“. Lena beeilte sich, die Vollmacht auf den Tisch zu legen. „Gibt es Sicherheitsbedenken?“ Lena verstand nicht. „Sollten wir die Transaktion lieber anonym machen?“ Lena ließ sich erklären, daß man das Geld auch so überweisen könne, das alle Spuren auf den Computern, die auf die Überweisung hindeuten könnten, gar nicht erst entstünden. So sei es unmöglich, nach zu verfolgen, wohin das Geld gegangen sei. Das koste allerdings extra. „Wieviel?“
„3000 Franken.“
Okay, das war die Sache wert.
„Möchten Sie etwas in bar mitnehmen?“
Das war natürlich wichtig, denn wenn sie ihre Flüge und Hotels mit der Karte bezahlte, würde man ja auch verfolgen können, wo sie sei. Sie nickte.
„Wieviel möchten sie mitnehmen?“
„15.000 Euro.“
Der Mann drückte einen Knopf. Sofort schaute die Dame herein, die vorher den Espresso gebracht hatte.
„15.000 Euro in bar bitte.“ Die Dame verschwand.
„Wir überweisen das Guthaben an die von ihnen gewählte Bank auf der Isle of Man. Das Geld wird in einer Stunde dort eingehen. Bitte unterschreiben sie hier.“ Er schob ihr ein vorbereitetes Formular hin. Lena unterschrieb; ihre Hand zitterte. Sie sah, daß der Betrag nicht dem glich, den Uwe genannt hatte. Statt der 400.000 Euro waren es nur 300.000. Angst beschlich sie. Sie fragte nicht nach und ließ sich nichts anmerken. Die Dame kam herein und zählte Lena das Geld vor. 30 große rote Scheine. Der Mann stand auf, Lena griff die Scheine, verstaute sie in ihrer Tasche und stand ebenfalls auf. „Es hat mich gefreut, sie kennen zu lernen. Gute Heimreise“.
Erleichtert und ein bißchen schwindelig taumelte Lena die Straße zum Bahnhof entlang und löste eine Fahrkarte nach Zürich. Von dort würde sie morgen über London zur Isle of Man fliegen und dann – das wußte sie selbst noch nicht genau.


Uwe kramte in seinem Seesack. Irgendwo mußte seine Pfeife sein. Und der Tabak. Nach einer endlos scheinenden Suche hatte er alles hervorgekramt. Wann hatte er das letzte Mal entspannt geraucht, ohne etwas anderes dabei zu tun? Ohne Auto zu fahren, die Nachrichten zu sehen, mit Freunden Skat zu spielen? Einfach nur geraucht und geträumt oder nachgedacht?

Immer wieder hatte er abends im Laden gesessen, Lena hatte sich viele Tage nicht gemeldet, und dann hatte sie eine SMS geschickt: „Lieber Uwe. Habe alles gemacht, wie Du gesagt hast. Es war nicht so viel Geld da, wie Du gesagt hast, aber genug. Vielleicht wegen dem Börsencrash; habe lieber nicht nachgefragt. Aber die Isle of Man war mir doch zu regnerisch. Ich habe das mit dem anonymen Transfer noch ein paar Mal ausprobiert; es klappt ausgezeichnet. Nun sitze ich unter Palmen. Ich danke Dir! Ich fühle mich wie neugeboren!“ Das war ´s; sie hatte nicht geschrieben, wo sie war, und ein weiteres Lebenszeichen war von ihr nicht gekommen.

Seine Ohren begannen sich zu öffnen; er begann, die Vögel zu unterscheiden, auch wenn er sie nicht mit Namen kannte. Er bemerkte ein Eichhörnchen, weil das kratzende Geräusch der Krallen auf der Baumrinde ihn aufmerksam machte. Auch seine Augen weiteten sich. Er beobachtete einige der Gänse, wie sie den Kopf aus dem Gras reckten und die Umgebung im Auge behielten. Er ließ den Blick schweifen. Da sah er auf dem Weg, den er gekommen war, eine Gestalt kommen. „Reger Betrieb hier“, dachte er für sich und fühlte Unbehagen aufsteigen. Die Gestalt kam näher. Es war eine schlanke Frau in einem modischen gelben Mantel, der in der Sonne leuchtete, und einem schwarzen Hut mit breiter, ausladender Krempe. Sie trug schwarze Stiefel mit hohen Absätzen. In der einen Hand trug sie einen Picknick-Korb, der so gar nicht zu ihrem Outfit passen wollte, in der anderen ein Blatt Papier, auf das sie immer wieder blickte.
Ihre Bewegungen waren ihm vertraut, dieses Geschehen war für ihn nur so unwahrscheinlich, daß er lange beiseite schob, daß er diese Person kannte: es war Lilo. Als sie auf hundert Meter heran war, zerknüllte sie das Blatt Papier mit der einen Hand und steckte es in ihre Manteltasche. Nun war ihr Blick frei, nach vorn zu sehen.
Wie selbstverständlich bog sie auf der Höhe seines Versteckes vom Weg ab und ging auf ihn zu.
„Hallo Uwe.“
„Hallo Lilo.“
Sie packte einen faltbaren Stuhl aus, wie ihn Angler und Jäger benutzten; er bestand aus drei Stäben und einem dreieckigen Stück Leinen. Sie setzte sich und nahm ihren Hut ab. Langsam ließ sie ihren Blick über die Wiese schweifen. Dann musterte sie Uwes Behausung.
„Nett hast Du ´s hier.“
Mit einem Blick forderte sie Uwe auf, die blaue Plastikkiste herzustellen. Uwe packte sie aus und legte einige schwere Teile anstelle der Kiste in die Ecke der Zeltplane. Er gab ihr die Kiste. Lilo stellte die Kiste mit dem Boden nach oben auf den Waldboden zwischen ihnen, holte ein Tischtuch aus dem Korb und breitete es über der Kiste aus. Nacheinander kamen zwei große Teakholzbretter, Lachs, Käse, Sektgläser und Baguette zum Vorschein. Sie ordnete alles sicher auf dem viel zu kleinen Tisch an, als würde sie es täglich tun. Zum Schluß zog sie eine Flasche Champagner aus dem Korb, Moët & Chandon ; den hatte Uwe früher gekauft, wenn sie Partys gegeben hatten, lang ist ´s her. Sie öffnete sie absichtlich so, daß es laut knallte, blickte Uwe frech an, während sie den Sekt in die Gläser goß, wobei der Sekt überlief und auf das Baguette und das Tischtuch lief. Sie gab ihm ein Glas und erhob ihres, das immer noch überschäumte, wobei der Sekt über ihre Hände perlte und dabei in der Sonne mit dem Diamantring um die Wette glitzerte.
„Prost!“
„Worauf?“
„Auf dein neues Leben.“

Sie tranken, Lilo blickte zufrieden in die Sonne, über die Wiese, dann nach dem Lachs. Uwe folgte ihrem Blick und rang immer noch nach Fassung.
„Wie hast du mich gefunden?“, platzte es aus ihm heraus.- Sie sagte nichts, aß ein Stück Baguette mit Käse. Mit vollem Mund würde sie nicht antworten; soviel wußte er. Nervös suchte er Halt an seinem Sektglas.
„Seit ich dir vor zwei Jahren ein neues Handy geschenkt habe, weiß ich immer, wo Du bist“, antwortete sie. „GPS“, fügte sie schwärmerisch hinzu und ließ den Blick über den Himmel schweifen, als könne man dort jetzt die vielen kleinen Satelliten sehen, die es ihr ermöglicht hatten, Uwe zu finden. Dabei hatte sie nur auf ihrem Laptop die Position des Handys aufgerufen, das Straßenbild mit dem Satellitenbild verbunden, um sich im Wald orientieren zu können, und das Ergebnis ausgedruckt. Dort, wo Uwes Zelt stand, war ein grüner Pfeil auf dem Bild, das sich jetzt zerknüllt in ihrer Manteltasche befand; es hatte ausgedient.

„Was macht Dein alternatives Wollknäuel?“, fragte sie mit genüßlichem Sarkasmus.
Uwe blickte sie traurig an.
„Ist sie weg?“, setzte sie gespielt mitleidig nach. Er regte sich nicht, aber sein Blick enthielt auch kein Nein. „Isle of Man?“ fragte sie weiter. Jetzt lief sein Gesicht über vor Erregung. Woher wußte sie? Nach ein paar Sekunden enthielt sein Blick ein so trauriges, so verzweifeltes Nein, daß Lilo verstand. Er war verlassen und betrogen worden.
Sie wandte ihren Blick wieder der Wiese zu. Die Sonne senkte sich; es wurde kühl. Dort wo, die Gänse saßen, bildete sich leichter Nebel.
„Cayman Islands“, sagte sie bitter. Jetzt wurde Uwe wach. Sie wußte mehr als er! Nach und nach wirbelte das Räderwerk in seinem Kopf und förderte Bilder zu Tage, sinnige und unsinnige. Lilo hatte nicht nur ihm ein Handy geschenkt, sie hatte auch die Handys für die Firmenangestellten besorgt, darunter war eines in besonders elegantem Design; das hatte er Lena gegeben.

„Ist alles Geld weg?“, fragte sie nach einer Weile. Uwe nickte: „Ja. Alles.“
„Nein nicht alles. Es ist noch etwas da“, entgegnete sie. Jetzt schaute Uwe fragend, flehend zu ihr auf. „Genug für deinen Neuanfang“, beendete sie das Gespräch.-
Lange schwiegen sie nebeneinander.

„Melde dich, wenn du mit dir klar bist“, sagte sie und stand auf. Lilo packte die Sachen ein. Den Lachs und den Käse in die Tupperdosen, das Tischtuch faltete sie zusammen. Die Tupperdosen schob sie zu Uwe. Das Tischtuch legte sie in den Korb.
„Leg´ die Champagnerflasche hinter ´s Zelt, die paßt nicht so ganz zu deiner Inszenierung“, sagte sie, „die muß nicht alle Welt sehen.“ Alle Welt? Uwe blickte nun wieder fragend. „Ich weiß doch, was du brauchst“, antwortete sie spöttisch, wandte sich um und ging.

Uwe wußte nicht, wie lange sie schon weg war. Alles war ihm wie im Traum erschienen, hatte ihm die Klarheit, die Nähe zu sich selbst, die er für einen Augenblick kommen gefühlt hatte, wieder genommen. Ratlos blickte er herum. Links von ihm, wo Lilo entschwunden war, kamen mehrere Männer heran, alle mit schwarzen Lederjacken, alle trugen etwas. Als sie näher kamen, sah Uwe, daß es Kameras waren. Auf der anderen Seite der Wiese hörte er tief brummendes Motorengeräusch. Ein großer hellgrüner Lastwagen schob sich dort auf dem Waldweg voran. Am Ende der Wiese bog er ab und kam jetzt von rechts direkt auf ihn zu. Die Scheinwerfer leuchteten in der Dämmerung. Als der Wagen nah genug war, konnte Uwe die Buchstaben „ndr“ erkennen.

 

Hallo Setnemides!

Willkommen auf kg.de.

Also, vom Aufbau her würde ich diese Zusammenfassung des Artikel streichen. Gib deiner Geschichte eine Chance, sich selbst zu erzählen.

Den Einstieg in deinen Text finde ich recht langweilig, sorry. Da läuft ein Typ durch den Wald und denkt an sein Leben zurück.

"An einem Platz mit großen dichten Tannen machte er halt." => Was sind denn "dichte Tannen"?

"groß im Gegenlicht. Langsam konnte er im Dunklen" => Ist es nun hell oder dunkel?

"Probleme?" insistierte der Förster" => Insistiert? Bitte nicht solch ein Vokabular, das der Normalbürger niemals in den Mund nehmen würde.
"insistierte der Förster. Das wirkte erleichternd." => Und wieso wirkt eine Insistierung erleichternd?

"Als Selbstständiger legt man sich doch was auf die Kante" => Woher will der Förster wissen, dass Uwe selbstständig war? (Übrigens, das ist neue RS, sonst nutzt du die alte. Entscheide dich für eine.)

"sollte man meinen" belehrte ihn" => Eine Meinung ist keine Belehrung. Außerdem fehlt ein Komma.

Und warum sitzt Uwe da eigentlich im Wald rum?
Auch sein zurzeitiges Verhältnis zu Lilo ist mir nicht klar. An einer Stelle schreibst du, dass sie gegangen wäre (soll sich wohl nur auf das "Geschäft" beziehen, ist aber nicht wirklich klar), dann sagst du, dass sie noch zusammen wohnen und sie nichts merken darf. Nichts merken würde sie aber eher, wenn sich Uwe normal verhält und nicht verschwindet.

"Zwei der Männer sprachen bayrisch wie im Münchner Raum" => Die Hamburgerin kann erkennen, dass das ein bayrischer Dialekt ist, und kein österreichischer, liechtensteiner ...? Und selbst wenn, warum beschreibst du die ganzen unwichtigen Typen im Café?
=> Allgemein ist unheimlich viel Text in deiner Geschichte, der überhaupt keinen Wert hat, nur als Füllsel dient. Das solltest du alles ersatzlos streichen, nicht nur hier diese Café-Episode.

"einen Picnique-Korb" => Was? Wie wäre es mit Picknick?

Dann taucht Lilo bei Uwe auf, wieso, weshalb, was läuft da eigentlich? Im ersten Abschnitt hast du immer Uwes Gedanken runtergeschrieben, hier kommt erstmal gar nichts, als wäre Lilos Auftauchen jetzt das Normalste der Welt. Du solltest darüber nachdenken, aus was für einer Perspektive du schreibst, und es den Text lang durchziehen. Im Moment fühlt sich der Leser nämlich ein wenig veräppelt, sorry.

"Nein nicht alles. Es ist noch etwas da", entgegnete sie" => Und wieso, zum Teufel, hat sie sich nur 200.000 gesichert, anstatt alles zu nehmen? Warum sollte sie der Geliebten 600.000 überlassen?

Und das Ende kapiere ich auch nicht. Warum schleppt Lilo das Fernsehen an?
Für einen Krimi ist es mir zu mager. Da ist ein bisschen Schwarzgeld, das verschoben wird, das war's. Das entlockt mir nur ein müdes Gähnen, sorry.

Schreibweise, Formales:
- Tempusfehler, allgemein: Da deine Erzählzeit Vergangenheit ist, musst du bei Rückblenden in die Vorvergangenheit, sonst verliert der Leser den Überblick.
- Die Apostrophe solltest du allesamt überprüfen. Erstmal nutzt du Akzente, was grundsätzlich falsch ist (der Apostroph sitzt über der Raute), dann sitzen einige verkehrt, Leerzeichen fehlen dauernd, und manche kannst du auch weglassen.
- Du solltest bei Dialogen immer einen Zeilenumbruch machen, wenn der Sprecher wechselt. Das macht es dem Leser viel leichter, dem Text zu folgen.
- "Er hatte den Förster nicht kommen hören. Sein Hund" => Sein und dessen. Hier wäre es "dessen Hund", da er dem Förster gehört, nicht "sein" (des Protagonisten). Danach sind es "seine Habseligkeiten". Da solltest mal drübersehen.
- "Uwe nickte. „Frau?" fragte er nach." => Probleme mit dem Bezug sind auch sonst einige drin. Hier fragt Uwe nach der Frau des Försters. Warum sollte er das tun?
- Zahlen möglichst ausschreiben. Was ist gegen fünfzehn Uhr einzuwenden oder gegen fünfzehntausend Euro?
- Café immer mit Akzent.
- Verrutschte Punkte am Ende der wörtlichen Reden sind auch oft drin.
- Du und dich schreibt man in literarischen Texten immer klein.

Grüße
Chris

 

Hallo!

Ernsthaft, das hier: "Zur inhaltlichen Kritik: wenn man von einem Text gar nichts verstanden hat reicht es auch, das mitzuteilen. Es macht keinen Sinn, Texte zu bewerten, die man nicht erfaßt hat." => kannst du ruhig auch unter den Text schreiben, dazu brauchst du mir keine E-Mail zu schicken. Dann wüssten nämlich auch gleich alle anderen, wie du auf Kritik reagierst.
Ich habe deinen Text nicht "bewertet". Ich habe Textstellen zitiert, an denen ich hängengeblieben bin und ich habe dir Fragen dazu gestellt. Wenn dich Meinungen anderer nicht interessieren, warum postest du deine Texte dann in einem Forum wie diesem, das dazu da ist, über Texte zu diskutieren und seine Texte zu verbessern?

Fragende Grüße
Chris

 

Hallo Chris,

Ich schreibe mal in deinen Kommentar rein; da der Modus "kursiv" nicht funktioniert, bleibt mir nichts anders übrig, als Deinen Text mit Anführungszeichen zu versehen. Dafür erscheinen jetzt manchmal doppelt Anführungszeichen:

"Also, vom Aufbau her würde ich diese Zusammenfassung des Artikel streichen. Gib deiner Geschichte eine Chance, sich selbst zu erzählen."

Der Bezug zum Zeitungsartikel bildet den Rahmen, am Ende kommen die Reporter. Ich finde sie so geschlossener.

Den Einstieg in deinen Text finde ich recht langweilig, sorry. Da läuft ein Typ durch den Wald und denkt an sein Leben zurück.

Ok.

""An einem Platz mit großen dichten Tannen machte er halt." => Was sind denn "dichte Tannen"?"
Dichte Tannen sind dicht gewachsene Tannen, durch die man nicht weit sehen kann. Die benötigt er für sein Versteck.

""groß im Gegenlicht. Langsam konnte er im Dunklen" => Ist es nun hell oder dunkel?"

Wenn einen jemand anschaut, der im Gegenlicht steht, erscheint das Gesicht dunkel.

"Probleme?" insistierte der Förster" => Insistiert? Bitte nicht solch ein Vokabular, das der Normalbürger niemals in den Mund nehmen würde.
"insistierte der Förster. Das wirkte erleichternd." => Und wieso wirkt eine Insistierung erleichternd?

Vokabular wird wohl verschieden benutzt und empfunden. Uwe empfindet die Nachfrage erleichternd, weil sie ihm eine Mitteilung über etwas belastendes erlaubt.

""Als Selbstständiger legt man sich doch was auf die Kante" => Woher will der Förster wissen, dass Uwe selbstständig war?"
Weil Uwe direkt davor "gekündigt" verneint wurde und "Konkurs" geantwortet wurde.

""sollte man meinen" belehrte ihn" => Eine Meinung ist keine Belehrung."

"Sollte man meinen" ist keine Meinung; er unterstreicht nur seine Feststellung. Die Belehrung liegt auch im Ton.

Außerdem fehlt ein Komma.
ok.

"Und warum sitzt Uwe da eigentlich im Wald rum?
Auch sein zurzeitiges Verhältnis zu Lilo ist mir nicht klar. An einer Stelle schreibst du, dass sie gegangen wäre (soll sich wohl nur auf das "Geschäft" beziehen, ist aber nicht wirklich klar), dann sagst du, dass sie noch zusammen wohnen und sie nichts merken darf. Nichts merken würde sie aber eher, wenn sich Uwe normal verhält und nicht verschwindet."

Uwe will sich besinnen. Lilo hat ihn verlassen; das ist deutlich beschrieben. Ds andere ist ein Rückblick. Seine Geliebte hat ihn verlassen und betrogen. Der betrogene Betrüger bemitleidet sich selbst.

""Zwei der Männer sprachen bayrisch wie im Münchner Raum" => Die Hamburgerin kann erkennen, dass das ein bayrischer Dialekt ist, und kein österreichischer, liechtensteiner ...? Und selbst wenn, warum beschreibst du die ganzen unwichtigen Typen im Café?
=> Allgemein ist unheimlich viel Text in deiner Geschichte, der überhaupt keinen Wert hat, nur als Füllsel dient. Das solltest du alles ersatzlos streichen, nicht nur hier diese Café-Episode."

Mit dem Begriffen "wertlos" und "Füllsel" hört die sachliche Kritik auf.-
Die Episode ist eine Anspielung auf die Datenübergabe bei der Affäre Zumwinkel, kenntlich gemacht durch einen Wink mit einem riesigen Zaunpfahl. Ob man Kurzgeschichten mit Parallelgeschichten anreichern darf, ist ein formale Frage, die mich wenig interssiert. Für mich dient sie zur Beschreibung der Stimmung und des Milieus, in das sich Lena begibt.

"einen Picnique-Korb" => Was? Wie wäre es mit Picknick?

ok.

"Dann taucht Lilo bei Uwe auf, wieso, weshalb, was läuft da eigentlich? Im ersten Abschnitt hast du immer Uwes Gedanken runtergeschrieben, hier kommt erstmal gar nichts, als wäre Lilos Auftauchen jetzt das Normalste der Welt. Du solltest darüber nachdenken, aus was für einer Perspektive du schreibst, und es den Text lang durchziehen. Im Moment fühlt sich der Leser nämlich ein wenig veräppelt, sorry."

Uwes Reaktionen, seinen sie auch noch so schwach, stehen auch hier im Vordergrund, Lilo wird von außen beschrieben.

""Nein nicht alles. Es ist noch etwas da", entgegnete sie" => Und wieso, zum Teufel, hat sie sich nur 200.000 gesichert, anstatt alles zu nehmen? Warum sollte sie der Geliebten 600.000 überlassen?"

Weil sie den Alleingang der Geliebten nicht vorhersieht und weil das genau die Ebene von Uwe ist. Sie unterschlägt nicht, sondern bringt einen Teil in Sicherheit.

"Und das Ende kapiere ich auch nicht. Warum schleppt Lilo das Fernsehen an?"

Das Beziehungsthema eines schwachen Mannes und einer kühlen Frau, die auf ungewohnte Weise loyal ist und es sich trotzdem nicht verkneift, ihren Mann ein wenig abzustrafen, indem sie die Presse ruft. Damit veräppelt sie ihn wegen seiner Eitelkeit und seines Selbstmitleids. Sein bedürfnis nach Selbstbesinnung achtet sie trotzdem: "Melde dich, wenn du mit dir klar bist."


"Für einen Krimi ist es mir zu mager. Da ist ein bisschen Schwarzgeld, das verschoben wird, das war's. Das entlockt mir nur ein müdes Gähnen, sorry."

Und das ist keine Bewertung, sondern eine Frage?-
Es sollte vielleicht eine Rubrik "Beziehungen" geben, dann hätte ich die Geschichte dort einsortiert und nicht bei Krimi. Vielleicht wären dann auch die Erwartungen andere.

Gruß Setnemides

 

Hallo Setnemides!

Okay, da haben wir ja eine Basis zum Diskutieren.

"Dichte Tannen sind dicht gewachsene Tannen," => Und warum steht da nicht: ein dichtbewachsener Tannenhain, oder so?

"Vokabular wird wohl verschieden benutzt und empfunden." => Sicher. Aber der Autor sollte immer darauf achten, dass er erstens in seinem Stil bleibt (also nicht vereinzelt kompliziertes Vokabular in einen sonst eher schlichten Text schmeißt) und zweitens auch darauf, welcher Leserschaft er sein Vokabular zumutet. Wenn du nur eine studierte Leserschaft erwartest, okay, dann wäre allerdings dein sonstiger Stil viel zu schlicht.

"Weil Uwe direkt davor "gekündigt" verneint wurde und "Konkurs" geantwortet wurde." => Also, ich kenne Angestellte, deren Unternehmen in Konkurs gegangen ist, und die genau das als Grund für die Arbeitslosigkeit angeben. (Ich wurde aufgrund des Konkurses der Firma, für die ich gearbeitet habe, gekündigt, sagt niemand.)

"Uwe will sich besinnen. Lilo hat ihn verlassen; das ist deutlich beschrieben. Das andere ist ein Rückblick. Seine Geliebte hat ihn verlassen und betrogen." => Moment: Es soll alles ein Rückblick sein? Selbst Lena hat ihn schon verlassen? Das kommt aus deinem Text an keiner Stelle heraus. Das kann es auch gar nicht, weil du einheitlich alles in einer Zeit schreibst. Dass mit der Vorvergangenheit habe ich schon in meinem ersten Kommentar erwähnt. (Es ist selten der Leser schuld, wenn etwas nicht rüberkommt, meist drückt sich der Schreiberling nur schlecht aus, bzw. macht irre dämliche handwerkliche Fehler!)

"Mit dem Begriffen "wertlos" und "Füllsel" hört die sachliche Kritik auf.-" => Ach, Bullshit. Sachliche Kritik klebt nicht nur an Rechtschreibung und Grammatik, ganz im Gegenteil. Es gibt 'ne Menge Leute, die sauber formulieren können, aber die trotzdem nie einen vernünftigen Text hinkriegen. Schlicht und einfach, weil sie nicht wissen, was sie erzählen wollen (und sich dann in "wertlosen Füllseln" verlieren.)

"Die Episode ist eine Anspielung auf die Datenübergabe bei der Affäre Zumwinkel," => Oh, toll. Ernsthaft: Who cares? Dass das Geld weg muss, hat der Leser längst kapiert. Raus mit solchen unnötigen "Füllseln".

"Uwes Reaktionen, seinen sie auch noch so schwach, stehen auch hier im Vordergrund, Lilo wird von außen beschrieben." => Schwach? Ja, so kann man das auch nennen. Geh doch mal objektiv an deinen Text ran und vergleiche deinen Stil am Anfang des Textes mit dem am Ende des Textes. Dann sollte dir auffallen, warum ich diesen Punkt angesprochen habe.

"Weil sie den Alleingang der Geliebten nicht vorhersieht und weil das genau die Ebene von Uwe ist. Sie unterschlägt nicht, sondern bringt einen Teil in Sicherheit." => Ja, aber wieso nur "einen Teil"? Das steht nirgends im Text und ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.

"Das Beziehungsthema eines schwachen Mannes und einer kühlen Frau, die auf ungewohnte Weise loyal ist und es sich trotzdem nicht verkneift, ihren Mann ein wenig abzustrafen, indem sie die Presse ruft. Damit veräppelt sie ihn wegen seiner Eitelkeit und seines Selbstmitleids." => Wow! Wieder so etwas Tolles. Davon steht zwar nichts wirklich im Text, aber wenn der Leser es nicht kapiert, ist er wahrscheinlich zu dämlich.

"Und das ist keine Bewertung" => Das ist meine Meinung. Aber wenn du meine Meinung unbedingt als Werturteil ansehen willst, bitte, dein Problem.

"Es sollte vielleicht eine Rubrik "Beziehungen" geben, dann hätte ich die Geschichte dort einsortiert und nicht bei Krimi. Vielleicht wären dann auch die Erwartungen andere." => Sicher. Ich kann dir versichern, dass für einen reinen "Beziehungstext" das Beziehungselement zu mickrig ausfällt (bzw. zu schwammig beschrieben).

Ich hoffe mal, dass du dich jetzt wenigstens an die formalen Fehler ranmachst, denn alleine die identifizieren dich als einer ziemlichen Schreibanfänger und ich glaube nicht, dass das dir recht ist.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Set,

habe sowohl Deine Geschichte, als auch die Kritiken von Chris aufmerksam gelesen.

Insgesamt betrachtet gibt der Stoff viel her ... ein sich in den Wald zurückziehender, nachdenklicher Mann, der während dieser Zeit der Untätigkeit gleichzeitig von zwei Frauen übers Ohr gehauen wird:

Boah! Ein mitleiderregender "Kerl" wird von zwei niederträchtigen "Weibern" verhohnepiepelt! Das anfänglich reiche Schwein mutiert zu einem armen, während ihm die hinterlistigen Säue Hörner aufsetzen.
Na, wenn das kein Stoff für männliche Albträume ist? :naughty:

Auch mir wurden erst dann einige Zusammenhänge wesentlich deutlicher, als Du sie in den anschließenden Kommentaren näher erläutert hast. Insofern pflichte ich stellenweise der vorausgegangenen Kritik bei.
Ich stolperte jedoch nicht wie Chris über einzelne Worte, wie z.B. "insistiert". Das ist m.E. Erbsenzählerei. Jedoch insbesondere diese Sätze sind es, die mich veranlassen, dazu etwas zu schreiben:

"... der Autor sollte immer darauf achten, dass er erstens in seinem Stil bleibt (also nicht vereinzelt kompliziertes Vokabular in einen sonst eher schlichten Text schmeißt) und zweitens auch darauf, welcher Leserschaft er sein Vokabular zumutet. Wenn du nur eine studierte Leserschaft erwartest, okay, dann wäre allerdings dein sonstiger Stil viel zu schlicht."

Vorausgesetzt, daran wäre auch nur ein Fünkchen Wahrheit, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass Autoren bislang simple Texte für simple Gemüter schrieben und hochintelektuelle Texte Akademikern vorbehalten blieben?
Das hinterlässt bei mir ein riesengroßes Fragezeichen!

Set, um auf Deinen Text zurückzukommen ... habe ihn zweimal gelesen und blieb immer wieder stecken. Doch dann fiel mir etwas Wesentliches auf, nämlich, dass Gefühle von Dir nur angerissen, stellenweise fast gar nicht- und wenn, dann unausgegoren und nahezu "schludrig" transportiert werden. Und das bei allen drei Personen. Somit wird weder das Erleben und die Enttäuschung des Mannes spürbar, noch die jeweiligen Intentionen der beiden Frauen.
Ähnlich erging es mir auch beim Lesen Deiner "Erdbeergeschichte". Ich glaube zu wissen, was Du darin und damit ausdrücken willst, aber die Botschaft bleibt zu sehr verschlüsselt -zwar nicht in Gänze- dennoch deutlich.

Derartiges "Um-die-tausend-Ecken-denken", das extrem Kopfgesteuerte ist es meiner Meinung nach, was verhindert, dass Deine Texte nicht das rüberbringen, was Du damit bezweckst; nämlich die Prot. lebendig werden zu lassen. So, wie Du die Handlung aufbaust und die Personen darin verwebst, bleibt das Ganze eben nur in einer Handlung verhaftet, praktisch eine Abfolge von Ereignissen. Somit muss der Leser auf der emotionalen Ebene zwangsläufig hinterher "hinken".
Will sagen, ich kann mich bei Deinen Worten nicht in die Personen hineinversetzen, deren Handlungsweisen und Verhalten nicht nachvollziehen, nicht mitfühlen.
Da hinter jedem Text ne Menge Arbeit, jede Menge Phantasie und viele Gedanken stecken -gerade angesichts der Länge Deiner KG's- möchte ich Dich hiermit anregen, Dir ein wenig Gedanken über die emotionalen Hintergründe Deiner Protagonisten Gedanken zu machen.

Liebe Grüße
Sua Sponte

 
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hallo Sua Sponte,

schon klar, was Du mit "kopfgesteuert" und den Folgen für die Rezeption des Textes meinst. Ich werde mich daran machen, dies zu überarbeiten, kann aber nicht versprechen, dass das gelingt. Für mein Empfinden sind schon ziemlich viele Dinge benannt und würden geradezu auf dem Tablett serviert, wenn ich sie deutlicher machte ... was ja nur in der Handlung geht. Eine Beschreibung von Gefühlen (unmittelbar) oder von Gesichtsausdrücken, Stimmlagen etc. (das ist das Gleiche, nur mittelbar) ist ja praktisch unzulässig: Die Handlung und die Interaktion der Personen müssen es bringen. Die ist bei dem reichlich depressiven Prot. leider sehr reduziert, weswegen er ja auch in seine Lage geraten ist.

Gedanken über die Prot. habe ich mir schon gemacht; hier erweckt der Text bei manchen einen falschen Eindruck. Es geht um das Maß der Emotionalität in der Darstellungsweise. Wobei Uwe m.E. noch recht gut wegkommt; seine Empfindungen zu den Frauen und zur Natur, in die er sich zurückzieht, werden immerhin beschrieben. Lilo wird zum Überraschungsmoment; sie erscheint so schemenhaft, wie Uwe sie wahrnimmt.

Den Einschub mit Vaduz habe ich u.a. gemacht, um Lena in Handlung zu zeigen. Es liegt in der Natur dieser samtweichen, aber kalt berechnenden Lena, daß sie als Mensch mit Gefühlen nicht sichtbar wird. Das allein wollte ich auch damit zeigen, daß ich ihre Bewegungen und ihr Umfeld, aber keine Regungen von ihr mitteile. Wie soll man einen Menschen emotional vermitteln, der keine Emotionen hat/lebt? Die Frage hat auch bei "An der Alster" zu Verständnisproblemen geführt.

Für mich ist das eine Gratwanderung; ich habe es (natürlich mit dem Kopf) verstanden, aber es wird dauern.

Danke!

Set

 

Hallo Setnemides,

ich muss mich der Kritik von Chris und Sua Sponte im Wesentlichen anschließen. Deine Geschichte wirkt zu sehr runtererzählt und du gehst zu wenig auf die Figuren ein. Du handelst mit wenigen Sätzen ab, dass dein Protagonist sich nicht mehr mit seiner Frau versteht und sich auf eine Beziehung mit Lena einlässt. In dieser Dreiecksbeziehung steckt ein großes Konfliktpotenzial, das du brachliegen lässt. Stattdessen konzentrierst du dich auf die Handlung. Mich interessiert aber nicht nur das „Was“, sondern vor allem die Figuren. Ich will mich in die Figuren hineinversetzen und nachvollziehen können, warum sie so handeln, wie sie es tun. Bei deiner Geschichte kann ich das nur sehr bedingt. Unklar bleibt mir z. B. das Motiv von Lena: Hat sie es nur auf das Geld abgesehen oder will sie sich an deinem Protagonisten (oder an den Männern im Allgemeinen) rächen? Hier fehlt es mMn eindeutig an der Charakterisierung der Figuren. Deine Geschichte wirkt auf mich so, als hättest du zuerst die Handlung gehabt und die dann nachträglich mit den Figuren bestückt.

Eine Beschreibung von Gefühlen (unmittelbar) oder von Gesichtsausdrücken, Stimmlagen etc. (das ist das Gleiche, nur mittelbar) ist ja praktisch unzulässig: Die Handlung und die Interaktion der Personen müssen es bringen. Die ist bei dem reichlich depressiven Prot. leider sehr reduziert, weswegen er ja auch in seine Lage geraten ist.
Dem Stimme ich nicht zu. Natürlich sollte man alles, was sich zeigen lässt, auch zeigen, aber deswegen ist es nicht unzulässig, zu beschreiben. Deine Aufgabe als Autor ist, die Szenen so anzulegen, dass du die Informationen über die Figur, die du vermitteln willst, auch zeigen kannst.
Es liegt in der Natur dieser samtweichen, aber kalt berechnenden Lena, daß sie als Mensch mit Gefühlen nicht sichtbar wird. Das allein wollte ich auch damit zeigen, daß ich ihre Bewegungen und ihr Umfeld, aber keine Regungen von ihr mitteile. Wie soll man einen Menschen emotional vermitteln, der keine Emotionen hat/lebt?
Genau das meine ich mit den nachträglich eingesetzten Figuren. Überleg mal, ob die Figur die Geschichte trägt. Wenn sie kalt und berechnend ist und keine Emotionen zeigt, wie soll sich dein Protagonist dann in sie verliebt haben (und das muss er wohl, da er ihr sonst wohl kaum so viel Vertrauen entgegenbringen würde). Außerdem lässt sich so etwas vermitteln und auch zeigen. Man denke da nur mal an Mrs. Danvers ...
Er dachte zurück an die Zeit, als sie, seine Frau und er, die Firma aufbauten. Es ging Hand in Hand; sie ergänzten sich perfekt. Sie machte die Buchhaltung; er führte die Verkaufsgespräche. Er verstand nichts von Technik, aber die HiFi- und Videogeräte an den Mann zu bringen erforderte kein technisches Wissen. Es reichte, die Prospekte zu lesen und deren Inhalt mit schwärmerischem Ton wiederzugeben. Später hatten sie eine eigene Reparaturabteilung; dafür hatten sie einen Elektroniker eingestellt. Er glänzte mit Werbung und Verkaufsaktionen; bald brauchten sie noch einige Verkäuferinnen und mehr Ladenfläche.
Üblicherweise setzt man bei einer Rückblende den ersten Satz in die Vorvergangenheit und schreibt dann in einfacher Vergangenheit weiter. Bei dieser hier kann ich es mir nicht verkneifen, sie auch inhaltlich zu kritisieren.
Er verstand nichts von Technik, aber die HiFi- und Videogeräte an den Mann zu bringen erforderte kein technisches Wissen. Es reichte, die Prospekte zu lesen und deren Inhalt mit schwärmerischem Ton wiederzugeben.
Das ist – sorry - hanebüchener Unsinn. Sogar von den Verkäufern bei den Geiz-ist-geil- und Blödmärkten wird verlangt, dass sie sich mit den Geräten, die sie verkaufen, auskennen. Außerdem: Warum macht dein Protagonist ausgerechnet einen Laden für Hifi- und Videogeräte auf, wenn er nichts davon versteht? Kunden sind nicht so blöd, dass sie nicht merken, wenn der Verkäufer nur den Inhalt der Prospekte runterleiert. In kleineren Läden (und da würde ich die Firma deines Protagonisten einordnen) ist der Inhaber in der Regel Radio- und Fernsehtechnikermeister. Reich wird man mit so einem Laden dank oben erwähnter Märkte übrigens auch nicht. Insofern finde ich es dann auch unglaubwürdig, dass dein Protagonist 800.000€ beiseite schaffen konnte.

Nee, ernsthaft. Er kommt nicht aus der Branche, er hat keine Ahnung von Buchführung, macht aber einfach mal so ein Geschäft auf, welches dann auch noch blendend läuft. Das wirkt so aus der Luft gegriffen, das glaube ich dir einfach nicht. Hättest du geschrieben, dass sein alteingesessenes Geschäft aufgrund der Konkurrenz durch die Blödmärkte über den Jordan gegangen ist – das hätte ich dir geglaubt.

Genauso unglaubwürdig finde ich den Förster. Auch wenn die Waldbrandgefahr im Februar wohl eher gering ist, ist es glaube ich das ganze Jahr über verboten, dort Feuer zu machen (vom Zelten ganz zu schweigen). Der Förster sieht aber einfach so darüber hinweg. Außerdem schreibst du von langer Regenzeit und feuchtem Boden: Schon mal versucht, mit feuchtem Holz ein Feuer zu machen?
Das mögen für dich jetzt Kleinigkeiten sein, aber wenn man als Leser über solche Sachen stolpert, besteht immer die Gefahr, dass man dem Autor den Rest der Geschichte auch nicht mehr abnimmt.

Gruß, Stefan

 

Hallo Setnemides,

auch ich würde der Geschichte Gelegenheit geben, für sich selbst zu sprechen und den Verweis auf die Artikel allenfalls als Fußnote verwenden. Dein Hinweis auf den Rahmen empfinde ich insofern nicht als stimmig, dass ich als Leser bei dieser Einführung noch nichts davon weiß.


Der Waldboden war feucht und roch modrig.
Dann könntest du auch schreiben: Der feuchte Waldboden roch modrig - Die Rubrik verspricht Spannung/Krimi, da kommt es auch in der Satzgestaltung auf Effektivität und Geschwindigkeit an.
Uwe ging langsam mit müden Schritten am Waldrand entlang.
Auch wenn ich die allgemeine Abneigung gegen Adjektive nicht teile, ist "langsam" redundant, da es schon in den "müden Schritten" steckt.
Auf seinem Rücken schleppte er einen grünen Militärseesack
Da ich mir einen Militärseesack immer grün vorstelle, ist "grün" ebenfalls redundant.
In den Händen trug er eine faltbare Einkaufskiste aus blauem Plastik vor sich her, in die er ... verstaut hatte.
in der er verstaut hatte (Dativ)
Er dachte zurück an die Zeit, als sie, seine Frau und er, die Firma aufbauten.
um "als" als Wiederholung zu vermeiden (und um der Grammatik Willen) Zeit zurück, in der sie - seine Frau und er - die Firma aufgebaut hatten - "zurück" ist redundant, weil klar ist, dass es ein Rückblick ist, das muss sich aber auch im verwendeten Tempus zeigen. Der gesammte Absatz muss ins Perfekt.
dafür hatten sie einen Elektroniker eingestellt. Er glänzte mit Werbung und Verkaufsaktionen
So ist es der Elektrotechniker, der mit Werbung und Verkaufsaktionen glänzt.
bald brauchten sie noch einige Verkäuferinnen und mehr Ladenfläche.
erst später, dann bald - etwas eintönig in der Satzgestaltung, da der Rückblick so zur Aufzählung so gerät und das Tempo der Geschichte lähmt.
Alles stimmt
Tempus: stimmte
Lilos strenge und rationale Art ging ihm oft auf die Nerven
Rückblick, also eine Leerzeile und die Passage ins Passiv. Aber am besten noch einmal genau überarbeiten, zum einen, weil dieser Rückblick samt seines Themas so unvorbereitet kommt (ah, hatte er nicht eben noch wehmütig zurückgedacht?), Lilo uns noch gar nicht vorgestellt worden ist (im ersten Rückblickabsatz war nur von seiner Frau die Rede), zum anderen, weil er für die Geschichte so entsetzlich langweilig narrativ ist. Wen willst du so für deine Geschichte interessieren? Normalerweise hätte ich an dieser Stelle weggeklickt.
offene lange Haare
so ist jedes einzelne Haar offen, im Sinne von Frisur nutzt man für Haar den Singular. Schon vorher: was verstehe ich unter "alternativ"?
einen treuherzigen, oft traurigen Blick
Sorry, so beschreibt man normalerweise Dackelaugen.
wo er Lilo immer scharf und streng empfand.
möchtest du hier Bezug auf die Situationen nehmen, in denen er Lilos Blick scharf und streng empfunden hatte oder hat Lilo generell immer scharf und streng geguckt, während die neue Angestellte immer treuherzig dreinschaut? Kurz: die Stelle ist nicht präzise formuliert.
und das bedeute, daß man im nächsten Leben genau dort weitermachen müsse, wo man ausgewichen sei.
Uwe ist also Esoteriker?
Eben etwas wirklich neues
Neues
und Lena hatte sich an ihn geschmiegt und ihm das Gefühl gegeben, ganz groß und stark zu sein.
ganz - Füllwort: ohne liest es sich rhythmischer
Er setzte den Campingkocher in Gang
Leerzeile - neuer Erzählabschnitt
Mit der rechten Hand sucht er im Seesack
suchte
Der Mann stand groß im Gegenlicht.
Das kann nicht sein, selbst wenn die Sonne gewandert ist. Uwe hatte sich, den Wald und dichte Tannen im Rücken so hingesetzt, dass er freien Blick auf die Wiese und die Sonne hatte. Wenn der Förster jetzt in seinem Rücken steht, verhindern die dichten Tannen das Gegenlicht. Der Förster muss also seitlich im Westen stehen.
Als Selbstständiger legt man sich doch was auf die Kante, sollte man meinen“ belehrte ihn der Förster.
Ich entnehme dem Ausspruch eher Verwunderung, vielleicht ironischen Tadel, aber keine Belehrung.
Uwe senkte den Blick. „Paß´auf Dein Feuer auf und laß´hier keinen Müll, dann geht das klar“, sagte er zum Abschied
So sagt das Uwe, nicht der Förster
Der Förster wandte sich ab und setzte sich in Bewegung.
noch mal? Schaue mal zwei Zeilen nach oben.
Er war erst eine Stunde hier
Okay, selbst im Winter ist die Sonne in so kurzer Zeit nicht von Osten nach Westen gewandert.

Für eine weitere Textarbeit ist mir dier Text zu lang, die Anfangsbeispiele müssen reichen.

Inhaltlich frage ich mich, was du bezweckst. Obdachlose sind nichts als eitle Unternehmer mit illegalem Geld im Hintergrund?
Uwe ist ein "schwacher" Protagonist, der selbstbewussten Frauen nicht gewachsen ist. Dazu passt sein Hang zu esoterischer Weltsicht, insofern finde ich es konsequent. Fehlt noch die Aussage, die Erfahrung, betrogen zu werden, hatte er im Universum noch abzuarbeiten. Und letztlich hat er sogar noch Glück, da sich Lilo trotz des vorangegangenen Betrugs durch ihn, trotz der negativen Schilderung, letztlich wirklich äußerst kulant verhält. Vielleicht auch berechnend, weil sie ihn so wieder für sich hat. Aber er ist eben nicht so pleite, wie die Zeitungen es darstellen.

Lieben Gruß
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sim und Stefan S.,

erstmal vielen Dank; mit der Kritik kann ich etwas anfangen, sowohl bezüglich der Sprache als auch der fehlenden Präzisierung der Figuren und ihrer Handlungen. Ich möchte es nicht flüchtig überarbeiten oder gar nur die "Korrekturen" abarbeiten; deswegen lasse ich mir noch Zeit.
Noch eine Erläuterung, die natürlich nicht zum Verständnis der Geschichte erforderlich sein sollte, also nur zur Erläuterung meiner Absicht:
In der Schreibgruppe haben wir uns die Aufgabe gestellt, zu einer beliebigen Schlagzeile aus der Hamburger Morgenpost eine Geschichte zu schreiben, die den Hintergrund bis zur Entstehung der Schlagzeile erhellt.
Ich bin auf diese Schlagzeile angesprungen; die Themen, die sich mir damit stellten, waren:

1. die Dreiecksbeziehung, wie sonst kommt ein Unternehmer gleichzeitig zu Konkurs und Scheidung (ich weiß, Klischee),

2. Wie schafft es jemand, der sich von den Menschen zurückziehen und seine Ruhe haben will, gleich am ersten Tag mit Foto in der Zeitung zu erscheinen?
Dummheit oder Eitelkeit oder beides?

Ich habe mich verleiten lassen, zuviel Beiwerk hineinzulegen und mich zuwenig auf diese Themen zu konzentrieren.

Übrigens: die Toleranz des Försters für diesen bemitleidenswerten Menschen war Gegenstand der Berichterstattung der Zeitung. Ich habe sie übernommen.

Gruß Set

 

Liebe Moderatoren,

bitte verschiebt die Geschichte "Neues Leben" in die Rubrik "Gesellschaft". Sie ist nicht dazu gedacht, den Adrenalinspiegel und die Pulsfrequenz steigen zu lassen.

Gruß Set

 

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