Nichts !!
Der Weg lag lange und gerade vor ihm, kein Ende und keinen Anfang, denn der Weg hinter ihm verschwand sobald er ihn beschritten hatte, also kein Weg zurück.
Alles, links, rechts und vor ihm sah gleich aus, eintönig, und hinter ihm ... nichts.
"Was geschieht mit mir ?, wie geht das ? was ist los?" Diese Gedanken quälten ihn, sie waren ständig präsent, wenn auch nicht absolut, und sein ganzes Denken einnehmend, aber sie waren da, und jeder andere Gedanke war von ihnen beeinflusst.
"Was muss ich tun?, Was ist meine Aufgabe ?" schrie er in die Leere. Ihm blieb nichts anderes übrig als dem Weg zu folgen, links und rechts des Weges würde er sich in der Ewigkeit der Leere verirren, das wusste er genau. Aber wohin führt dieser Weg ? was liegt an seinem Ende? gibt es überhaupt ein Ende? oder wäre es gar besser zurückzugehen, und im Nichts zu verschwinden, ist ein "Zurück" überhaupt möglich oder bleibt lediglich die Möglichkeit den Weg seitlich zu verlassen ?
Er ging weiter Schritt für Schritt. Ging er Stunden? Tage? Wochen? es spielte keine Rolle, denn Zeit war etwas was es hier nicht gab ebensowenig wie Wind, Regen, Sonne oder irgend eine andere Veränderung der Umgebung, nichts ausser dem Weg vor ihm, nichts was ihm die Existenz von Leben zeigte.
Er versuchte sich zu erinnern wie er hierhin kam, wo er früher war und wie es dort war, startete mehrere Versuche musste aber resigniert feststellen, dass er sich nicht erinneren konnte, früher war ... nichts! Jeder Versuch entmutigte ihn mehr. Je stärker er versuchte sich zu erinnern desto schwächer wurde er, desto näher kam das nichts, desto mehr Besitz ergriff es von ihm. Ebenso erging es ihm als er versuchte sich auf das Wohin, auf das Ende des Weges zu konzentrieren, ihm wurde bald bewusst, dass erst an dessen ende etwas anderes als Leere auftauchen würde, was also passierte am ende des Weges?
Mit jedem Schritt wurde sein Kopf ein wenig leerer, seine Kopf verfloss immer stärker mit der Umgebung und das nichts kam immer ein bisschen näher.
Seine Gedanken, sein Verstand war nicht in der Lage die Situation zu erfassen, so begann er, eigentlich eher per Zufall, die Falten und Linien auf seinen Händen zu zählen um wenigstens etwas anderes zu sehen und um seinem Kopf Arbeit zu geben, das Gehirn muss Informationen verarbeiten um nicht stehenzubleiben, um nicht einzuschlafen. Er betrachtete seine Hände immer und immer wieder während er unbeirrt Schritt für Schritt dem Weg folgte. Langsam merkte er wie die Leere in seinem Kopf zurückwich und sich seine Gedanken wieder zu strukturieren begannen.
Neue Hoffnung keimte auf, aber auch die Leere begann verstärkt gegen den Widerstand anzukämpfen, drängte in seinen Kopf und versuchte ihn ganz für sich einzunehmen, alles daraus zu verdrängen, einen Moment lang sah es so aus als würde er siegen, aber je stärker er wurde desto stärker drängte auch die Leere in seinem Kopf vorwärts und das Nichts hinter ihm kam nochmals einige Zentimeter näher.
Nach vielen weiteren Schritten, er hatte bereits jeder Falte auf seiner Hand einen Namen gegeben, begann auch sie mit der Leere zu verschmelzen, die zahlreichen Linien, verschwanden, die Konturen verwässerten. Und sein Kopf füllte sich wieder mit Leere, diesmal schoss sie mit unvorstellbarer Wucht hinein und verdränge alles was sich Ihr in den Weg stellte.
Er hatte verloren!, dies war der letzte Gedanke den er noch denken konnte bevor das nichts hinter ihm ihn erfasste.
