Was ist neu

Nie wieder allein

Mitglied
Beitritt
20.01.2007
Beiträge
2

Nie wieder allein

Sie wusste nicht, wie lange sie schon so da saß. Stillschweigend ging ihr verschleierter Blick in die Ferne. Sie vernahm das quirlige Hupen von Automobilen und den Straßenlärm, der am Horizont erschallte, doch nur wenig davon gelangte wirklich in ihr Ohr.
Das schwarze Wasser des Sees warf seichte Wellen gegen die Brandung, welche unter ruhigen Plätschern zerschellten und zurück in den See flossen. Sie spürte wie erneut heiße Tränen in ihren geröteten Augen brannte, doch sie wischte sie mit dem Ärmel fort. Ein quälender Schmerz flammte mit jedem Atemzug in ihrer Brust auf und jeder Schlag ihres Herzens durchfuhr ihren Leib wie ein Blitz. Grausame Erinnerungsfetzen blitzen in ihrem Verstand auf und zerfraßen sie. Regungslos blieb sie sitzen und fixierte einen imaginären Punkt vor ihr. Das leise Plätschern des Sees war wie Balsam für ihre gepeinigte Seele, doch der Schmerz thronte über alle dem. Die Kälte in ihr tobte wie ein Wirbelsturm und sie zitterte. Nun war sie ganz allein. Sie wurde aus ihrem Leben rausgerissen, war weggerannt und saß nun auf einem harten Felsen in der Mitte des Stadtparks.
Die Nacht hatte sich wie ein dunkler Wächter über die Stadt gelegt und tauchte diese nun in Finsternis. Grelle Lichter flammten in der Ferne auf und langsam wurde es um sie herum still. Immer noch saß sie da – regungslos, allein. Leise Schritte entwichen der Dunkelheit – kamen näher. Nein! Sie wollte jetzt mit keinem reden, doch wie sollte sie auch? Es gab niemanden mehr, der sich ihrer annehmen würde. Die Schritte verstummten. Der Wind fuhr säuselnd durch ihr Haar. Jemand stand hinter ihr, das spürte sie.
„ Du bist nun auch allein, nicht wahr?“, erklang eine sanfte kindliche Stimme hinter ihr.
Das Mädchen nickte ausdruckslos, wandte sich jedoch nicht um. Ihr Blick starr auf den See gerichtet. Im Augenwinkel entdeckte sie ein kleiner etwa sechsjähriger Junge. Er hockte sich neben sie ins Ufergras und schaute in den Nachthimmel, an dem nur wenige Sterne funkelten.
„ Warum sitzt du hier?“, fragte der kleine Junge und sie spürte seinen Blick auf ihr ruhen.
Sie hob unwissend die Schultern, als wüsste sie es nicht. Schweigen wallte.
„ Ich muss hier sein“, flüsterte sie dann jedoch und regte sich erstmalig. Sie zog kleine Kreise über den kalten Felsen und beobachtete ihre bleiche Hand, die sich unweigerlich dieser Bewegung widmete.
„ Wie lange bist du schon hier?“, drang die melodiöse Stimme des Kindes in ihr Ohr.
„ Ich weiß es nicht“, gestand sie ehrlich. „ Ich hatte Angst. Ich bin weggerannt.“
Kleine silbrige Tränen kullerten über ihre Wangen. Sie ließ es zu. Stille erfüllt die Atmosphäre. Die Bäume wogen sanft im Hintergrund. während ihre Blätter leise raschelten.
„ Es ist kalt“, merkte das Kind an und schlang die dünnen Ärmchen um die Knie. Es trug nur ein dünnes weißes Gewand und sein Gesicht war ebenso blass wie das ihre.
„ Ja, das ist es“, wisperte sie leise.
Ihr Blick richtete sich gen Himmel empor und die Sterne spiegelten sich in ihren matten Augen wieder, denen jemand den Glanz genommen hatte.
Erneut blitzten Bilder in ihr auf. Das Gesicht ihrer Mutter. Schreie. Blut. Tod.
Ein verzweifelter Schrei entwich ihrer Kehle und sie presste die Hände vors Gesicht. Ihre Beine zappelten und ihren ganzer Körper quälte ein Zittern.
Langsam kehrte wieder Ruhe ein. Das kleine Junge blieb regungslos sitzen und betrachtete die langen Grashalme, die im Winde wogen.
Sie senkte ihre Hände und trocknete die Tränen. Sie spürte ein Kloß in ihrem Hals und ihrem Kopf dröhnte es.
„ Man hat sie dir weggenommen“ flüsterte die kindliche Stimme neben ihr.
„ Ich konnte nichts tun…“, schluchzte sie. „ Es ging so schnell. Es klingelte an der Tür. Jemand kam herein. Ich hörte Schreie, versteckte mich im Wandschrank, doch ein Spalt blieb offen.“ Sie spürte wie das Kind ihre Hand in die seine nahm und zärtlich mit dem Daumen darüber strich.
„ Wieder hörte ich Schreie. Dumpfe Schläge. Ich sah meine Mutter, meinen Vater. Ich hab mir die Hände vors Gesicht gehalten, dann wurde es wieder still. Eine Tür fiel ins Schloss. Ich öffnete die Schranktür und…und dann sah ich Mama und Papa…“
Ihre Stimme versagte und Tränen rannen ihr wie kleine Sturzbäche über die Wangen.
„ Sie lagen einfach nur da. Sie waren eingeschlafen. Ich hab gefleht, dass sie doch aufstehen sollten, aber sie hörten nicht auf mich.“ Sie schluchzte.
„ Ich bin aus dem Haus gerannt und in den Stadtpark gegangen…Bitte…ich…ich will doch nur, dass sie wieder aufwachen…“ Der Kloß in ihrem Hals verwehrte ihr jedes weitere Wort. Sie weinte nur noch. Kalte Tränen, die an das erinnerten, was vorgefallen war und in denen ihr Leid sanft schimmert.
„ Nun hast du niemanden mehr auf dieser Welt…“, flüsterte die leise Stimme des Kindes.
Sie schüttelte den Kopf, unfähig etwas zu sagen.
„ Komm mit mir!“, bat der Junge vertrauenswürdig und verfestigte den Griff um ihre Hand.
„ Wohin?“, fragte sie.
Das Kind deutete zum Himmel empor und wies auf den hellsten Stern am pechschwarzen Firmament.
„ Siehst du sie? Dort sind deine Eltern. Sie winken dir zu!“
Sie sah den kleinen Jungen verständnislos an.
„ Ich bringe dich zu deinen Eltern zurück. Dort oben bei ihnen ist es wunderschön!“, schwärmte das Kind und ein Lächeln huschte über seine blasse Lippen.
„ Ich will nicht mehr allein sein…“, hauchte sie und ihre Augen überzog ein Glanz, der zuvor durch den Schmerz verblasst worden war.
„ Dann folge mir!“
Sie nahm die Hand des Kindes und das Schilfgras streifte ihre bloßen Beine, als sie dem Kind zum Gewässer folgte. Sie spürte wie die sanften Wogen ihre Beine umspielten und das Wasser immer höher stieg. Sie hielt die Hand des Jungen fest.
„ Und ich werde nie wieder allein sein?“, fragte sie hoffungsvoll.
„ Nie wieder“, versprach das Kind, bevor die Wellen über die Köpfe der beiden Kinder schlugen und sie in der Finsternis verschwanden. Ihr letzter Blick galt dem funkelndem Firmament an dem irgendwo ihre Eltern auf sie warten würden und sie schloss ihre Augen…

Am nächsten Tag erschienen auf der Titelseite der städtischen Tageszeitung dramatische Zeilen:
Mord an Ehepaar – Tochter im See ertrunken

 

Hallo chipsy,

und herzlich wilkommen.
Du wolltest zu viel. Den ganzen Text über spürt man dein Bemühen um eine poetische Sprache. Dadurch erschlägst du den Text.
Die Idee eines sanften sechjährigen Todesengels, der das Mädchen, wie weiland die Sirenen Odysseus in den Tod locken will, ist ja schön, aber die Sprache idt überstrapaziert, wenn von heißen oder silbrigen Tränen die Rede ist. Zu viel macht Texte unfreiwillig komisch. Felsen sind immer hart, es muss also nicht erwähnt werden.
Details:

Sie spürte wie erneut heiße Tränen in ihren geröteten Augen brannte
brannten (noch besser wäre: Sie spürte erneut Tränen in ihren Augen brennen im Brennen steckt das "heiß" ja schon.
jeder Schlag ihres Herzens durchfuhr ihren Leib wie ein Blitz.
Hast du jemals deinen Puls gemessen?
Grausame Erinnerungsfetzen blitzen in ihrem Verstand auf und zerfraßen sie
blitzten
Regungslos blieb sie sitzen und fixierte einen imaginären Punkt vor ihr.
wo hatte sie den Punkt? vor ihr oder vor sich?
Im Augenwinkel entdeckte sie ein kleiner etwa sechsjähriger Junge.
entdeckte sie den Jungen oder der Junge sie? Im zweiteren Fall müsste es "einen kleinen etwa sechsjährigen Jungen" heißen. Wenn der im Augenwinkel war, war es vielleicht nur Schlaf?
„ Warum sitzt du hier?“
Warum machst du immer ein Leerzeichen nach den einleitenden Anführungszeichen?
sie spürte seinen Blick auf ihr ruhen.
sie spürte ihren Blick auf sich ruhen
Sie zog kleine Kreise über den kalten Felsen und beobachtete ihre bleiche Hand, die sich unweigerlich dieser Bewegung widmete.
Die Hand wiederum kann sich nicht selbst irgendetwas widmen.

Lieben Gruß, sim

 

Hey!

Jetzt wo du es sagst, fallen mir meine Fehler erst einmal auf! Ich hab wohl eine zu große Anforderung an mich gestellt und dadurch den Text zimelich unsinnig verfasst. ....aber danke für deine Kritik!!!!

Gruß, Chipsy

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom