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Northerny
NORTHERNY oder die Geburt einer Festung
"Die drei großen Festungen des Nordens sind gefallen. Belagund wurde als erstes bezwungen. Was haben ihm seine meterdicken Mauern und der schnell fließende Fluss Belag an seiner Nordseite geholfen? Nichts, seit eine Brücke über den Belag gebaut wurde und die Scharen der Orks, geführt vom Großen Feuerwurm, über diese Brücke in Belagund einmarschierten. In diesem Fall hat der Hochmut zum Untergang von Finras Feste geführt, da ein eitler Kriegsherr von der Unbesiegbarkeit Belagunds überzeugt war, der tapfere Narr. Er ließ die Brücke über den Belag bauen, was zur Folge hatte, dass er mit ansehen musste, wie seine Liebe über die Brücke in die Sklaverei geführt wurde. Man muss Mitleid mit ihm haben, das Schicksal hat ihm vieles aufgebürdet. Als nächstes war Gindilan an der Reihe den Klauen des Dunklen Herrschers zum Opfer zu fallen. Gindilan "des Tugors Reine" war von allen dreien gewiss am Besten geschützt und verteidigt. Umgeben von hohen, schneebedeckten Bergen mit messerscharfen Graten, vom Volk der Adler bestens bewacht, lag es hinter sieben Toren unter dem Berg, die ein Feind hätte passieren müssen. Nicht eines von ihnen hat je ein Feind zu durchdringen versucht. Missgunst und Neid waren der Grund, dass einer, der bei allen in hohen Ehren stand, seinen Herrn verraten und dem Feind einen geheimen Pfad durch das Gebirge wies. Offenkundig war Verrat in diesem Falle der Grund zum Sturz dieser mächtigen Stadt und auf ihrem Verräter soll für alle Ewigkeit der Hass der Völker ruhen. Denn als sich Drachen, Dämonen und zahllose Orks über seine Bewohner hermachten und die Frauen und Kinder eines der edelsten Völker versklavten und mit dem Blut seiner Männer die Tempel entweihten, da sah dieser Elende von einem Hügel aus zu und vergoss nur eine Träne für die Frau die er geliebt hatte, als ihr ein Ork die Kehle durchschnitt. Die Hölle möge es ihm verdenken.
Als letztes war das Waldkönigreich Folirath dem Untergang geweiht. Die Wälder dieses Landes waren seit langer Zeit durch einen mächtigen Zauberbann geschützt, der jeden Feind abwies, und die Mauern seiner Hauptstadt waren stark und hoch, die Tore dick. Doch was nützt all dies, wenn der Verheerer ein Freund und Blutsverwandter ist, der frei den Wald betreten kann, der die Mauern der Zitadelle nicht erklimmen muss, sondern erst innerhalb, nachdem er unter Hochrufen durch das Tor geritten ist, seine Waffen zückt. Die Mörder des Königs von Folirath und dessen Söhnen waren seine eigenen Cousins und auch ihrer Taten wird in der Hölle gedacht werden.
Nun steht niemand mehr zwischen dem Feind und uns, zwar sind die restlichen Reiche der freien Völker noch nicht gefallen, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie bezwungen sein werden, nun da ihre stärksten Festen nicht mehr sind. Uns bleibt also ein Spielraum von wenigen Jahren, bis der Feind an unseren Grenzen steht und mit Feuer und Schwert unsere Heime und Höfe bedroht. Ich will dem Feind etwas entgegen stellen, an dem er wahrhaftig zu knabbern hat, denn wie es scheint wird es dereinst die letzte Bastion der freien Völker sein. Lasst uns also ein Bollwerk errichten, genannt NORTHERNY, an dem seine Armeen zu Grunde gehen sollen und lasst uns dabei aus dem Fall Belagunds, Gindilans und Foliraths lernen, auf dass der Feind zumindest einen neuen Weg finden muss, unsere Mauern zu erstürmen. Ans Werk meine Herren!"
"Ans Werk!"
"Eine Festung für die Ewigkeit zu bauen ist keine leichte Aufgabe, da will alles gut durchdacht sein."
"Wir sollten nicht vergessen, dass eine Festung für die Ewigkeit zu bauen ein Ding der Unmöglichkeit ist, vielmehr sollte es unser Ziel sein, es dem Schicksal, dem alles auf dieser Erde unterworfen ist, so schwer wie möglich zu machen NORTHERNY zu Fall zu bringen.
Lasst uns denken, was die Burgen des Nordens zu Fall gebracht hat, denn das waren in erster Linie Hochmut und Verrat. Diese lasst uns also fürchten und ihnen vorbeugen, was auf folgende Weise geschehen sollte: Lasst uns stets der Tatsache bewusst sein, dass unsere Burg nicht für die Ewigkeit bestimmt ist und nicht uneinnehmbar ist, obwohl ich dennoch prophezeie, dass das ihr Untergang sein wird.
Zweitens lasst uns jeden Verrat im Keim ersticken, indem wir keine Geheimnisse haben, denn nur solche kann einer den die Treue verlassen hat, einem missgünstigen Feinde unterbreiten. Wir wollen vom Falle Gindilans lernen, dass eine versteckte Feste, deren Lage dem Feind hinterrücks berichtet wird, verletzlicher ist als eine solche, die vor aller Welt ihre Existenz offenbart und die nicht durch geheime Pforten und verborgene Pfade zu betreten ist, sondern durch ein Tor aus dicker Eiche und hartem Stahl, das jedem Besucher, ob Freund oder Feind, ohne Rückhalt seine Stärke zeigt."
"Das ist ein gutes Wort, nichts schützt Menschen besser als Mauern aus Stein, Tore aus Eisen, Waffen aus Stahl und ein Arm aus Fleisch."
"Und lasst uns suchen in aller Welt nach mächtigen Zaubern und größter Fertigkeit, auf allen Gebieten, sei es die Schmiedekunst, das Maurerhandwerk oder die Lehren der Magie."
"Auch lasset nach Kreaturen suchen, uralten Wesen, deren Stärke uns zu Guten kommt, wenn der Feind vor unseren Toren steht."
"Ich warne vor zu großem Vertrauen zu altem Zauberwerken und Geschöpf, älter als die Reiche der Menschen, denn wir wissen nicht, was sie in diesem Leben treibt. Ein Ding, das alt war in der Jugend der Menschheit, mag manchen Gedanken, manches Streben haben, das wir Menschen nicht verstehen. Und auch schon so mancher Zauber hat seinen unwissenden Nutzer verraten und verlassen, denn was wissen wir über Magie, die älter ist, als unserer Väter Ahnen. Eines möge euch auf immer im Gedächtnis bleiben, der Feind ist kein kleiner König, dem ein kümmerliches Volk auf wirren Pfaden folgt. Er ist der Fürst der Dunkelheit und manches Tier, das heute in den Tiefen unsrer Erde haust, ist seinen Kerkern einst entsprungen und mag vielleicht vor seinem Angesicht, des alten Hasses sich besinnen und tapfer streiten gegen ihn, doch mag auch gedenken alten Schmerzes, alter Furcht und vor seiner Hand sich beugen. Gebet stets Acht wer eure Kinder nächtens hütet, auf dass er keinen Nutzen hat, sie im Schlaf zu meucheln."
"Noch ein weiterer Schutz hat mancher Feste schon treulich gedient, lasst also bauen unsere Burg auf einen Berg, so dass ein Feind erst klettern muss, derweil wir ihn bekämpfen, wenn er zu unseren Toren sich begeben will. Auch denk ich wohl, dass jener Zaun aus magischem Gewebe, dem Reiche Foliraht recht guten Dienst geleistet hat, wenn er auch freilich am Ende wenig nur genutzt. Ein Wald voll starker Bäume zwischen denen der Nebel ein stetiges Zuhause findet und der kleinen Geistern voller Tücke ein gutes Heim verspricht, in dem sie hausen und den ungebetenen Fremden wiewohl dem garstigen Feinde rechte Pein erleiden lassen. Auch soll ein harmloser Zauber diesen Wald umgeben, der dafür sorgt, dass ein jeder dem es nicht gestattet ist, unsere Feste zu betreten, in jenem Nebel umherirrt, auf dass er, sollte er entkommen kein zweites Mal desselben Plans gedenkt."
"Und uns verstecken, wie räudiges Banditenpack? Nein! Die letzte Burg des Nordens soll ihre Türme nicht hinter Nebeltricks und Gaunereien verbergen. Wie schon gesagt in diesem Rat, jedes Geheimnis, das wir haben, wird dereinst einem Verräter dienen, uns, seine Brüder, ins Unheil zu stürzen. Lieber stolz und stark sollen die Mauern NORTHERNYs den starken Stein gen Himmel recken, von seinen Zinnen sollen zornige Schwerter wütend blitzen, dass der Feind wohl wissen mag, wen er zum Gegner sich erkoren. Doch denke ich, dass ein Fluss uns gute Dienst leisten mag, wenn er von reinem, tiefen Wasser, da die garstigen Kreaturen unseres Feindes jenes Element sehr fürchten. Ein reißender Strom wird viele Orks in seine Tiefen reißen, in denen ein zahnbewehrtes Schrecknis lauert, sie zu zerreißen und jeden, der es wagt über den Fluss zu setzten, einen raschen Tod bereitet. An einer Seite der Burg soll sich ein See erstrecken, dessen Wasser kühl und klar ist, doch in große Tiefen hinabführt, in denen Wesen hausen, wie sie die Welt seit langem nicht gesehen. Zu fürchten haben wir solche deren Hass und Boshaftigkeit zu weit in alte Zeiten reicht, nicht jedoch jene, die nur noch kleine Abkömmlinge der Alten sind, denn sie haben ihre Eigenständigkeit verloren, sind zu Tieren geworden, wo ihre Ahnen mächtige Wesen waren, voller Geist und Macht, und dennoch haben sie den Drang zu fressen und zu töten, folglich werden sie uns treu ergeben sein, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben."
"Ist unsere Macht auch groß, so müssen wir uns stets der Stärke des Feindes bewusst sein. Seine gigantischen Armeen werden nicht nur von Getier im Wasser aufgehalten werden, und auch andere Fallen sind in unserer Situation nur von geringem Nutzen, denn was kümmert den Feind der Verlust von hundert oder gar tausend seiner madigen Orks, wenn hundert mal Tausend darauf warten, in den Tod zu gehen. An der Höhe unserer Mauern und der Stärke des Arms unserer Soldaten und an der Schärfe ihrer Schwerter werden viele Tausend zu Grunde gehen, doch drängt es mich nach einem mächtigen Verbündeten. In den Bergen meiner Heimat gibt es ein solches Wesen, Berggolem genannt. Sie verteidigen schon seit Jahrtausenden die eisigen Höhen des Gebirges, gegen die Horden des Feindes, doch schlafen sie die meiste Zeit des Jahres, während wenige Wache halten. Sobald jedoch ein Trupp Orks sich nähert, werden die anderen, mittels eines großen Hornes geweckt und damit ist das Schicksal der Anrückenden auf bemitleidenswerte Weise besiegelt, denn Golems sind schreckliche Kämpfer. Die fünf Meter großen Wesen schlagen mit steinernen Keulen nach ihren Gegnern, beschmeißen sie mit Felsen und sind zudem treffsichere Bogenschützen. Ein Pfeil von einem solchen Bogen besitzt entsetzliche Kraft, da den Bogen eines Golems 4 Ochsen nicht zu spannen vermögen. Lasst uns also ein paar Türme von niedriger Höhe und großem Durchmesser an den Mauern NORTHERNYs errichten in denen sie schlafen bis sie der Klang eines Hornes weckt."
"Ihr Herren denkt viel an den Krieg, doch sollten wir nicht vergessen, dass es auch eine Zeit des Friedens geben wird. Ihr denkt nur an Soldaten, nicht aber an Frauen und Kinder, an Schwerter, jedoch nicht an den Pflug, an den Tod und nicht an das Leben. Ehe unsere Soldaten kämpfen, brauchen sie ein Heim, in dem sie mit ihren Kindern wohnen und jeden Tag ein frisches Mahl auf dem Tisch. Wir sollten uns darauf besinnen, eine Zuflucht für ein ganzes Volk zu errichten, in erster Linie ist es nicht eine Burg, was wir brauchen, sondern eine Stadt. Nun sind Städte auf Grund ihrer Größe sehr verletzlich, darum ist es wichtig eine Zitadelle zu bauen, in die sich die Einwohner der Stadt fliehen können und die sie verteidigt bis zum Letzten, ohne ihnen zum Grabe zu werden. Die andere Möglichkeit ist eine Festung zu bauen, die so groß ist, dass sie alle Flüchtlinge aufnimmt. Doch das erfordert große Mühe, denn ist es keine vorübergehende Behausung, sondern ein Heim für viele Jahre, also sollte es geräumig und hell sein, was sich jedoch mit militärischen Prinzipien nicht vereinbaren lässt. Allerdings ist es möglich, dass eine Stadt zu bauen ebenfalls nur geringen Nutzen hat, wenn uns bald die Truppen des Feindes erreichen, werden die Straßen und Häuser leer sein. Denn einerseits kann man, bei einer Belagerung, in ihnen nicht leben, denn stets kann eine plündernde Gruppe Orks erscheinen, da Stadtmauer und Tor den Bemühungen des Feindes nicht lange werden standhalten können, andererseits wird der Feind dieses Gebiet nicht sein eigen nennen können, da die engen Gasse einer Stadt bis zur in der Mitte gelegenen Burg, sich viel zu leicht und viel zu lange verteidigen lassen. Und wenn nun auf Grund dieser Umstände der Feind unsere Stadt und die Burg in ihrer Mitte jahrelang belagert, scheint es mir persönlich sinnvoller zu sein, gleich eine Festung für die gesamte Bevölkerung zu bauen, selbst wenn das ein wenig auf Kosten ihrer Wehrhaftigkeit gehen sollte. Allerdings lässt sich das Problem mit den vielen, vielen tausend Einwohnern noch auf eine andere Weise in den Griff bekommen, doch ist es fraglich ob sie uns nicht ehr schadet als nützt. Wer sagt denn, dass alle Einwohner einen gleich schönen Wohnsitz brauchen, denn es gibt kein Haus, dessen Fenster sämtlich gen Süden weisen, irgendwer muss auch auf der Nordseite leben, wo den ganzen Tag kein Sonnenstrahl hinfällt. Dieser Unterschied jedoch, wer wo wohnen darf, wird die Bevölkerung in Klassen unterteilen, was wiederum Neid und Zerwürfnis mit sich bringen wird, da nur wenige sich bescheiden ihrer Zuflucht glücklich schätzen werden. War es nicht Missgunst, die wir mehr fürchten wollten, als alles andere und wären es die Truppen des Feindes? Sie muss, um jeden Preis, verhindert werden. Doch die Variante, für alle ein Heim unter dem Berg, eine Zwergenstadt, zu errichten, sie ist ohne Zweifel eine der sichersten. Doch wird es uns nicht auf Dauer in den Wahnsinn treiben, wenn wir, die wir nichts mehr lieben als die Sonne, über Jahre das Licht nur selten sehen?"
"Wie wäre es denn, die Menschen unter dem Berg leben zu lassen, jedoch einen großen Platz an der Sonne zu bauen, so dass sie die Tage ihres Lebens nicht in der Finsternis verbringen müssen. Ich halte immernoch eine Bergfestung für die beste aller Möglichkeiten und was haltet ihr von einem Berg, dessen Spitze abgeschnitten ist? Die Menschen leben im Inneren des Berges und können jederzeit an die Oberfläche des Berges gelangen, wo sie von unseren Verteidigungsanlagen gut geschützt sind."
"Ein Platz für hunderttausende Menschen, der müsste so riesig sein, wie es eine Stadt schon selber ist und dann hätten wir wieder das Problem, dass sich Städte nicht gut verteidigen lassen. Wie wollt ihr um eine riesige Fläche meterhohe Mauern bauen und sie von hunderten von Soldaten verteidigen lassen, wenn sie eine so gigantische Fläche absichern müssen. Das wir eine riesige Armee zu Verfügung ist klar, doch werden nicht auch alle Krieger eines Volkes nicht zu dem Zwecke reichen, eine Festung zu verteidigen, deren Ausmaß so gigantisch ist und die auf keiner Seite von natürlichen Gegebenheiten beschützt wird?"
"Wir stehen wiederum vor dem selben Problem, dass eine Festung, die vielen hunderttausend Menschen Zuflucht geben soll, einfach riesig ist, doch löst sich das Problem vielleicht, wenn wir in die Höhe bauen. Was haltet ihr von folgendem Plan: Wiederum der Berg, doch diesmal nicht seines Gipfels beraubt. An seinen Hängen lasst uns viele, viele tausend Wohnstätten errichten, doch nur so, dass alle Wohnungen dasselbe Licht erhalten, am Fuße des Berges, wird im Halbkreis die Festung NORTHERNYs gebaut, so dass sie den Zugang zu den Wohnungen versperrt, und auch an den Hängen des Berges werden Wachtürme errichtet, die verhindern, dass jemand an ihnen die Festung umgeht. Auch kann man den Teil des Berges, der nicht von unserer Burg verteidigt ist, an der einen Seite mit einem See, an der anderen Seite mit einem Wald umgeben, mit dem bereits genannten Verteidigungsmaßnahmen darin. Nun denke ich aber auch an den Fall einer Erstürmung der Burg, daher wäre meine Idee, dass sich hinter dem halbkreisförmigen Wall noch eine weitere Festung befindet, deren Mauern noch höher und dicker sind, und die es den Bewohnern ermöglicht aus ihren Behausungen zu fliehen, denn eines haben wir noch nicht besprochen, nämlich was geschieht, wenn alle Soldaten tot, alle Türme gefallen sind. Wie schon gesagt, eine Festung soll die Menschen schützen doch ihnen nicht zum Grab werden. Mein Vorschlag also: Aus jeder Wohnung führt ein Weg in das Innere des Berges, die Wege aus einer Etage treffen sich an einer Stelle und führen dort gemeinsam in die Tiefe. In einer Art Schacht eilen die Menschen immer weiter hinab, bis sie unterhalb der Burg sind, von wo sie in verschiedene Richtungen fliehen, in langen Tunneln unter der Erde, die sie weit entfernt von der Burg zurück ins Tageslicht entlassen. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Reste des Volkes der Menschen in NORTHERNY verblassen."
"Der Vorschlag ist gut, denn der vordere Festungsring hält Katapulte von den Häusern unserer Bewohner fern, er würde wie eine Stadtmauer fungieren, während die Burg direkt am Fuß des Berges, als Zitadelle dient und auch die Fluchtmöglichkeiten sind ausreichend, doch meine ich, dass dieser Plan einer Festung zu passiv ist. Als bestände gar keine Möglichkeit, den Armeen des Feindes standzuhalten, doch bei aller Vorsicht sollten wir uns trotzdem darauf besinnen, dass wir nicht wehrlose Vertriebene sind, die vor einem übermächtigen Feind auf der Flucht sind. Wir sind ein großes, starkes Volk und sobald unsere Festung erst einmal gebaut ist, und man den Namen NORTHERNY allerorten wird hören können, dann werden aus aller Welt Angehörige der freien Völker kommen, die in uns den letzten Keim der Hoffnung sehen. Und vergesst nicht, erstens sind wir nicht die stärksten Krieger? Die mächtigsten Magier der freien Welt? Und ist es zweitens nicht so, dass wir unermesslich reich sind, so dass wir Armeen von Söldnern bezahlen können? Drittens gilt unser Name viel an jedem Ort dieser Erde und so wird man unser Gesuch nach Hilfe nicht zurückweisen und viertens, im Namen aller Götter, sitzt unter uns nicht ein Drachenprinz, dessen schuppiger, fliegender, Feuer speiender Freund uns jeder Zeit zu Hilfe eilt? Nein, wir sind keinesfalls wehrlos."
"Was du sagst ist wahr, wehrlos sind wir nicht. Der Drache ist in der Tat eine große Hilfe, da er, der Fürst sämtlicher Kreaturen, diese sämtlich unter seiner Herrschaft beugen wird, wir uns also um die Treue der Wesen, die wir in unsere Dienste stellen keine Sorgen machen müssen. Mit dem Drachen kommt aber noch ein weiteres Problem auf, nämlich dass wenn er uns eine wirklich Hilfe sein soll, er ja so nah wie möglich bei NORTHERNY sein Heim haben müsste, doch ist dieses leider unverrückbar. Der Drache haust allerdings an einem Platz, der für uns sehr günstig ist, sollte der Vorschlag, eine Bergfestung zu bauen von allen akzeptiert werden. Er wohnt nämlich in einem Berg, oder besser, darunter. Im Inneren des Berges ist ein Schacht, der von einer riesigen Höhle, etwa einhundert Meter unterhalb der Erdoberfläche, senkrecht nach oben führt, bis er schließlich an der Außenwand des Berges endet. Sein Durchmesser beträgt etwa dreißig Meter, damit der Drache genug Platz hat hinaufzufliegen. Wie ich schon gesagt habe, ist in der Tiefe unter dem Berg eine Höhle und in deren Mitte ein See, in dem man landet, sollte man die vielen hundert Meter vom Anfang des Schachtes hinunterspringen. Von der Höhle führen führen einige weitere, kleinere Höhlen und einige Korridore ab, die ich noch nicht vollständig erkundet habe, einer führt sehr weit von dem Berg weg, er würde also möglicherweise als Fluchtweg dienen, doch ist es möglich, dass er an einer ungünstigen Stelle endet."
"Eine Frage hätte ich, warum ist es von so großer Bedeutung, dass wir alle Menschen unsere Volkes in dieser Festung unterbringen. Wäre es nicht viel sinnvoller, sie in ihren Dörfern, Städten und Höfen leben zu lassen, während wir in NORTHERNY ein schlagkräftiges Heer zur Verfügung haben, mit dem wir die Burg verteidigen und solange sie nicht fällt, ist auch das Volk der Menschen nicht verloren."
"Es wäre verloren, würden wir handeln auf solche Weise, denn der Feind ist garstig und wird nicht ruhen, ehe er jedes Haus und jeden Hof verbrannt hat, und jedes unserer Kinder versklavt hat. Erstens wird er dies aus blanker Bosheit tun, zweitens werden seine Orks das Land plündern auf der Suche nach Verpflegung und ebenfalls aus Bosheit und drittens wird er versuchen uns auf diese Weise hinter den Mauern hervorzulocken, damit wir die Burg wehrlos zurücklassen. Jedoch ist es wahr, die Menschen sind ein großes Volk und es ist Irrsinn sie alle in eine einzige Stadt zu zwängen, es sei denn..."
Ein einsamer Reitet eilt auf seinem Tier eine breite, gepflasterte Landstraße entlang. In einiger Entfernung sieht er das sanfte Glitzern eines Sees, der direkt vor ihm liegt. Er reitet weiter und langsam schälen sich aus dem Nebel, der sich am frühen Morgen noch über dem Land ausbreitet, die Umrisse einer meterhohen Felswand, an deren Kante er die scharfen Linien einer Befestigungsanlage sehen kann, zwischen deren Zinnen einzelne Metallteile fröhlich in der Sonne blinken. Schließlich erreicht der Reiter eine Kreuzung, die unmittelbar am Ufer des Sees liegt, an dem sich die Landstraße teilt. Beide Wege führen am Seeufer entlang, doch in entgegengesetzte Richtungen. Auf der anderen Seite des Sees sieht er nun deutlich die Felswand, die Mauer darauf und zwischen den Zinnen die Helme einiger Soldaten, die das Licht der Sonne reflektieren. In der Mitte des Rings den die Felswand bildet kann das menschliche Auge den Umriss einer Burg erkennen, der wie eine Stufenpyramide zur Mitte hin immer höher wird und noch ferner kann man die massige Gestalt eines einsamen Berges erkennen. Der Reiter wählt den Weg zu seiner Rechten und während er die Straße dahineilt, sieht er wie von den weit über ihm liegenden Mauern ein lebendes Kalb ins Wasser geworfen wird. Der Reiter hält an und sieht zu, wie es hektisch strampelt, als plötzlich kleine Wellen an der bisher spiegelglatten Oberfläche des Sees erscheinen und verspielt gegen die Ufer plätschern. Im nächsten Moment taucht ein riesiger, schwarzer Kopf auf, der das Kalb mit einem Bissen verschlingt und in die Tiefe zieht. Von diesem Anblick beunruhigt setzt der Reiter seinen Weg fort. Nach einiger Zeit, er hat nun schon ein Viertel des Kreises den die Felswand beschreibt, umrundet, gelangt er an eine weitere Kreuzung, geradeaus führt der Weg weiter um den Kreis herum, rechts führt er von ihm fort und links führt er direkt auf den Kreis zu, über eine breite, steinerne Brücke, die über den See führt, der jedoch ohnehin bald endet. Als der Reiter die Brücke entlang reitet, sieht er zu seiner Rechten den Rand eines düster wirkenden Waldes, durch den eine milchige Nebelschicht zieht. Dieser Wald umgibt, wie es scheint, die andere Hälfte des Kreises, die bisher der See umgeben hatte. Vor dem Reiter steigt nun langsam der Boden und er reitet hinauf, wie auf einer Rampe, die in die Felswand geschnitten ist. Links und rechts erheben sich Mauern und Türme, die von einer freiwilligen Bürgerwehr bewacht werden und als er an die Spitze der Rampe gelangt, passiert er ein schweres eichenes Tor, auf dem ebenfalls Wachen stehen. Weiter führt der Weg, kerzengeradeaus, nun erstrecken sich zu beiden Seiten des Weges üppige Felder und Weiden, zwischen denen er viele Gehöfte sehen kann, die in der Ferne wie Spielzeug aussehen. Nach einer Weile, genau in der Mitte der Strecke zwischen dem Tor und der immer größer werdenden Burg, reitet er sogar durch eine kleines Dorf, in dem beinahe fünfzig Familien beieinander leben. Im Halbkreis der Felswand wurde ein kleines Land geschaffen, abgetrennt von der restlichen Welt durch massive Befestigungen, sogar ein Flüsschen, das aus der Richtung des Berges kommt, schimmert in der Ferne. Kurz bevor er die Tore der Burg erreicht, die, nicht wie die ersten, geschlossen sind wendet er seinen Blick noch einmal kurz nach rechts und sieht dort, wo der Berg steht,an dessen südlichem Hang sich viele winzige Häuser aneinander reihen, die Eindruck heischende Gestalt eines Drachen am Himmel. Langsam lässt der Reiter seinen Blick über die Mauern streifen, auf der Berufssoldaten, in prächtigen Uniformen, patrouillieren. Sehr hoch ist sie und aus der Ferne konnte er erkennen, dass sich ihre Türme im Inneren in immer größere Höhen erstrecken. Schließlich hält der Reiter an und steigt von seinem Pferd. Er hebt die Hand und ballt sie zur Faust, holt aus und hält inne. Dann schlägt er an die Tore NORTHERNYs.