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Nostalagie (?) rue st. denis

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13.02.2006
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Nostalagie (?) rue st. denis

Mais au bout du ch'min dis-moi c'qui va rester?
Zwischen all denn den Hochhäusern kam mir schnell das Unbehagen, das ich mich verlaufen werde. Auf der anderen Seite aber, wusste ich gar nicht so recht wonach ich suchte. Also folgte ich der rue St-Catherinne, die in den Touristinformationsblättern als Montreals „Einkaufsparadies“ gepriesen wurde, etwa 15 Minuten, bis mir dann wie aus heiterem Himmel die rue St-Denis auffiel. Irgendetwas schien anders an dieser Straße. In einer Stadt zugepflastert mit modernen Bürogebäuden, war hier plötzlich eine Straße, die auf den ersten Blick nur aus Cafes zu bestehen schien. Neugierig entschied ich mich dafür, dass ich hier lang musste. Ich folgte der Straße etwa fünf Minuten. Cafe, Cafe, Cafe. Es schien tatsächlich eines nach den anderen zu reihen. Ziemlich langweilig, möge manch einer behaupten, doch es hatte irgendetwas Anziehendes an sich. Ich entschied mich schließlich für ein Starbucks Cafe. Ich trat ein, bestellte mir einen Cappuccino und lehnte mich in einem Sessel zurück, der an einem Kamin stand. Ich entspannte mich, lauschte den Klängen von Leonard Cohen und beobachtete Studenten, die an einem Tisch neben mir saßen. Während ich das sanfte Zupfen der Gitarren durch meinen ganzen Körper wahrnehmen konnte, versuchte ich auszumachen worüber sie sich unterhielten. Doch ich war noch nicht sehr lange in dieser Stadt und mein Französisch war noch nicht sehr gut und so verstand ich nicht einmal die Hälfte von dem Gesagten. Und doch erklang diese wunderschöne Sprache wie Musik in meinen Ohren. So weit weg von Zuhause, fühlte ich mich trotzdem heimisch.

Man wird nicht depressiv geboren, doch die gegebenen Umstände reichen aus, um sein Leben in Hass und Verzweiflung zu verschwenden und bevor man dies begreift, verstreichen oft Jahre in Einsamkeit. Das menschliche Wesen ist komplex und wenn es etwas auf dieser Welt gibt, dass der Mensch nie verstand, so sind es seine eigenen Gefühle. So schwer fällt es uns zu verstehen wie fragil wir doch in Wirklichkeit alle sind. Der Grad zwischen Liebe und Hass, Wahr und Falsch, Intelligent und Unzurechnungsfähig ist so schmal, dass wir uns selbst manchmal die Frage stellen müssen, ob die Welt in der wir leben nicht in Wirklichkeit nichts weiter als ein sorgfältig ausgeklügelter Traum ist. Die Augen mit denen wir unsere Welt sehen, können die verschiedensten Weltbilder zu tage bringen. Alles ist relativ. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wie sehr wir auch versuchen es zu verleugnen, tief in unserem Unterbewusstsein pflegen wir uns unser ganzes Leben über zu fragen, wo das ganze uns am Ende eigentlich hinführen soll. Es gibt Menschen, die waren dem Ende schon einmal so nahe. Waren dort, am anderen Ende des Tunnels. Dort wo es keine Fragen, sondern nur Antworten gibt. Wo man sich so leicht fühlt, dass man glaubt man könne fliegen. Dann wiederum gibt es Menschen, die schon einmal irgendwo dazwischen gefangen waren. Aus Angst vor dem Ungewissen, versuchten die meisten von ihnen zurück in die Welt zu flüchten, die ihnen als Ihre bekannt war. Doch wohlmöglich ihr ganzes Leben, bis zum Ende hin, werden sie sich mit der Frage quälen, was gewesen wäre, wenn sie sich damals einfach fallen gelassen hätten. Wären sie jemals zurückgekommen? Und wenn ja, wie fremd wäre Ihnen die sonst so vertraute Welt jetzt? Wären sie glücklicher gewesen an diesen anderen Ort? Geduld, ist etwas das wir wohl unser ganzes Leben über bewahren müssen. Die Frage, welche uns aber mitunter nicht loslässt ist, ob es sich überhaupt lohnt geduldig zu sein. Man läuft über die Straße und glaubt all den glücklichen Menschen zu begegnen und fragt sich wo ihr Geheimnis liegt, doch diese Menschen sind uns letztendlich gar nicht so fremd. Unter der Maske sind wir alle gleich, so sehr wir auch versuchen uns zu verstecken, können wir nicht leugnen dass, das primitive Arschloch von gegenüber eigentlich von Grund auf die selben Probleme in die Wiege gelegt bekam wie wir selbst. Es gibt viele Wege zu beschreiten und manche von ihnen müssen wir alleine bestreiten. Doch von Grund auf gibt es einen Weg den wir alle zusammengehen. Wenn Sie verstehen möchten von welchem Weg ich rede, versuchen Sie sich doch bitte einmal vorzustellen unter einen Wasserfall zu stehen. Sie hören Vögel zwitschern und das Wasser plätschert auf ihren Kopf. Die Sonne scheint, Sie schließen die Augen und lassen sich von dieser wunderschönen Naturgewalt duschen. Sie spüren wie das Wasser langsam über ihre Wangen läuft und ihre Kleider durchnässt. Sie fühlen sich frei, Stress wirkt wie ein Fremdwort für Sie. Ihnen wird warm ums Herz und Sie fühlen sich wohl. Sie fühlen sich wohl. Warum also sollten sie dieses Bild vor irgendjemanden verstecken? Haben sie kein Recht glücklich zu sein? Oder wollen sie ihren Mitmenschen etwa nicht die Chance geben ihr wahres Ich zu sehen? Die Übersicht über die Fronten unseres inneren Kreislaufs zu behalten ist schwierig und es ist nicht sonderlich verwunderlich wenn mal jemand das Handtuch schmeißen will, vor allen wenn man sich missverstanden fühlt. Uns daran zu erinnern, dass so verschieden wir auch sind, wir uns doch so ähnlich sind, würde uns zuweilen nicht im Traum einfallen. Was aber bringt es uns, unsere Zeit damit zu verbringen darüber zu trauern was war und was hätte sein können. So schnell müssen wir begreifen, dass wir unsere Zeit verschwenden und dass wir weiter ziehen müssen. Wir bestreiten eine ganze menge Kämpfe in unserem Leben und wir können bei weiten nicht jeden bestehen, doch lasst uns es zumindest versuchen diese Kämpfe gemeinsam zu bestreiten, denn Kälte ist es was uns so verzweifeln lässt.

 

Hallo lateralus,

alles ohne gewähr:

lateralus schrieb:
Es schien tatsächlich eines nach den anderen zu reihen.
glaube muss heißen: Es schien [sich] tatsächlich eines nach de[m] anderen [entlang] zu reihen.


allgemein fand ich deine geschichte schön, obwohl es anfangs langsam und schleppend vorwärts geht. danach kommt aber deine geschichte richtig in fahrt und es entsteht auch ein schöner bruch, der den Leser erstmal verwundert und neugierig macht. deine gedanken gefallen mir richtig gut.
nur versteh ich die überschirft nicht :p

 

panel1 schrieb:
Hallo lateralus,


glaube muss heißen: Es schien [sich] tatsächlich eines nach de[m] anderen [entlang] zu reihen.


jo klingt besser

panel1 schrieb:
allgemein fand ich deine geschichte schön, obwohl es anfangs langsam und schleppend vorwärts geht. danach kommt aber deine geschichte richtig in fahrt und es entsteht auch ein schöner bruch, der den Leser erstmal verwundert und neugierig macht. deine gedanken gefallen mir richtig gut.
nur versteh ich die überschirft nicht

nun ich könnte dir jetzt noch die Überschrift erklären, bin aber der meinung das man den Leser nicht alles "füttern" muss.

 

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