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Nur ein bisschen Sperma

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23.10.2006
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Nur ein bisschen Sperma

Als sie aufwachte, fand sie sich auf einer Straße laufend wieder. Gerade raste ein Auto laut hupend an ihr vorbei. Sie erschrak und sprang zur Seite, wo sie augenblicklich fast vom nächsten Auto überfahren wurde.
Alles an ihr erschlaffte.
Sie blieb stehen.

Im Club. Sie hatte den Körper dieser Frau angestarrt. Die Muskeln, wie sie sich unter der glatten, falten- und dellenlosen, straffen Haut bewegten, wie bei einem sehnigen Tier. Jede Kontur war zu erkennen. Sie begaffte diesen vollkommenen Körper und konnte an nichts anderes denken, als daran, dass er sie bestimmt lieben könnte, wenn sie nur diesen Körper hätte. Wenn er seine Hände an jede beliebige Stelle legen und Muskeln darunter spüren würde. Hätte sie nur diesen Körper - alles wäre gut. Er würde ihr verfallen, und sie bräuchte nichts zu tun, nur seine entflammte Liebe erwidern. Nicht so wie jetzt, wo sie das Gefühl hatte, er ließ sich herab, mit ihr zu schlafen. Er ließ ihr Gnade zuteil werden, indem er sich in sie versenkte. Fast schamhaft tief vergraben. Und das, obwohl sie so jung war, und er fast schon alt. Aber sie war jung und bedürftig, schlaff und ausgebrannt, erschöpft, verbraucht, nach Liebe bettelnd. Er war vielleicht alt, aber schön, marmorn und leuchtend, voller Leben. Manchmal versuchte sie etwas aus diesem Leben aus ihm heraus zu saugen. In ihres, welches ihr so oft so leer vorkam. Wenn sie es wenigstens mit jemand anderem füllen könnte, wenn schon nicht mit ihr selbst. Aber es gelang ihr nicht.
Er war sich selbst genug. Sein Leben war vollständig, ohne einen anderen Menschen darin. Er brauchte weder ihre Liebe, noch wollte er auch nur ein kleines Stück seiner Liebe an sie verschwenden.
Höchstens etwas Sperma. Nur das. Und sie nahm es, empfing es fast schon demütig; dankbar wenigstens etwas von ihm zu bekommen. Auch wenn alles aufgefangen wurde, bevor es ein Teil von ihr werden konnte. Manchmal war sie versucht, das ganze Sperma zu sammeln, als ob es sich dann potenzieren würde, um am Ende selbst zu Liebe zu gerinnen. So schwer fiel es ihr, die benutzten Kondome wegzuwerfen. So schwer. Als würde sie ein Stück von ihm, ein potentielles Stück Liebe weg werfen. Später, das wusste sie jetzt schon, würde sie sich das sicher vorhalten.
Hätte sie nur die Kondome behalten, dann hätte sie auch seine Liebe.
Aber hatte sie nicht gestern erst zwei Stück in den Badmüll geworfen? Sie ging ins Bad, und ihr Blick blieb an dem Waschlappen hängen, mit dem sie sich heute morgen dann doch, wenn auch voller Widerwillen, seinen Samen abwusch. Als er in der Nacht nach Hause ging, hatte sie eines der benutzten Kondome genommen und den noch warmen Inhalt auf und in ihrem Körper verteilt. Sie wollte sich die Illusion verschaffen, dass er Spuren auf ihr hinterließ. Das schien ihr der einzige Weg zu sein.
So viele Männer waren schon gegangen, ohne Spuren in ihrem Leben zu hinterlassen. Ihr Leben ging immer einfach weiter, als ob niemand da gewesen wäre. Und auch in dem Leben der Anderen blieb kein Kratzer zurück. Sie stellten ihr nur ihre Körper zur Verfügung. Ließen sie damit machen, was sie wollte, aber ihre Seelen, ihre Herzen, die behielten sie für sich.

Sie schnüffelte. Fast schien es ihr, als könne sie ihn noch riechen. Sie widerstand dem Bedürfnis sich vor die Badewanne zu knien und den noch feuchten Waschlappen abzulecken, um seine Hingabe schmecken zu können. Aber unvermittelt bohrte sich eine Gewissheit in ihre Tagträume. Sie hatte den Mülleimer heute morgen geleert! In diesem Moment verselbstständigte sich ihr Vorhaben. Vielleicht war es am Anfang nur ein abstruses, unterschwelliges Bedürfnis, aber ohne dass sie es wirklich realisierte, war es nicht mehr sie, die ihre Gedanken beherrschte, sondern ihre Gedanken dominierten sie. Zwanghaft in dieses mentale Korsett geschnürt, hastete sie die Treppen hinunter in den Innenhof zur Mülltonne. Sie öffnete die Tonne und sah - nichts. Eine Weile heftete sie ihren Blick auf den Boden der Mülltonne, als würde sie nach etwas suchen, was sie abhalten könnte.
Langsam klappte sie den Deckel herunter.
Ihr starrer Blick richtete sich auf die asphaltierte Straße.

Sie begann zu laufen.

 

Hallo ihr lieben Schreiberlinge,

jahrelang habe ich euch immer wieder besucht und traue mich jetzt endlich euch auch etwas für eure Kritik frei zu geben.

Ich bin gespannt!

Grüße,

lightdark

 
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Hallo lightdark und herzlich als Aktive willkommen :),

ich möchte erstmal auf den Text eingehen:


Als sie aufwachte, fand sie sich auf einer Straße laufend wieder.
Mir gefällt diese Satzkonstruktion nicht besonders gut, gerade noch als Einstiegssatz. Zudem kann sie ja nicht während dem Laufen aufwachen, oder ;)?

Sie erschrak und sprang zur Seite, wo sie augenblicklich das nächste Auto fast überfuhr.
Das liest sich, als würde sie das Auto überfahren. Satzstellung ändern.
Nicht so wie jetzt, wo sie das Gefühl hatte, er ließ sich herab mit ihr zu schlafen.
herab, mit ihr

Er ließ ihr Gnade zuteil werden, indem er seinen Samen tief in sie versenkte.
Nachher geht es hauptsächlich um Kondome, das bedeutet aber für mich, dass er ihn nicht tief versenkt, da die Präser ihn ja abfangen.

Schamhaft tief vergraben. Und das, obwohl sie so jung war, und er fast schon alt. Aber sie war jung und bedürftig, schlaff und ausgebrannt, erschöpft, verbraucht, nach Liebe bettelnd. Er war vielleicht alt, aber schön, marmorn und leuchtend, voller Leben. Er war sich selbst genug, brauchte weder ihre Liebe, noch wollte er auch nur ein Stück seiner Liebe an sie verschwenden.
Über diesen Absatz hinaus hätte ich gerne etwas mehr von ihr und ihm erfahren. Wieso ist sie so abhängig?
Höchstens etwas Sperma. Nur das. Und sie nahm es, empfing es fast schon demütig, dankbar wenigstens etwas von ihm zu bekommen.
Empfangen steht für mich als Sinnbild, es wirklich aufzunehmen. Da sind mir die Kondome im Weg, das so verstehen zu können ;)

Manchmal war sie versucht das ganze Sperma zu sammeln, als ob es sich dann potenzieren würde, um am Ende selbst zu Liebe zu gerinnen.
versucht, das
So schwer fiel es ihr die benutzten Kondome weg zu werfen.
ihr, die

So schwer. Als würde sie ein Stück von ihm, ein potentielles Stück Liebe weg werfen. Später, das wusste sie jetzt schon, würde sie sich das sicher vorwerfen.
wegwerfen - mit vorwerfen eine Wortwiederholung
Hätte sie nur die Kondome behalten, dann hätte sie auch seine Liebe.
Aber hatte sie nicht gestern erst zwei Stück in den Badmüll geworfen? Sie ging ins Bad, und ihr Blick blieb an dem Waschlappen hängen, mit dem sie sich heute morgen, voller Widerwillen, seinen Samen abgewaschen hatte.
Entschuldige, ich verstehe das nicht: Wenn er in die Kondome spritzt, sollte sie doch keinen Samen an sich haben :confused:
Fast schien es ihr als könne sie ihn noch riechen.
ihr, als

Sie widerstand dem Bedürfnis sich vor die Badewanne zu knien und den noch feuchten Waschlappen ab zu lecken um seine Hingabe schmecken zu können.
Logischerweise müsste die Prot doch die Kondome aussaugen :shy: :sealed:

Positiv finde ich das Thema: Abhängigkeit in Verbindung mit krankhaften Handlungen, leicht pervers, aber nachzuvollziehen. Das ist mal eine Abwechslung hier :).

Aber deine Handlungsabläufe lassen doch ein paar Fragezeichen in mir aufkommen. Von der Prot hätte ich gerne etwas mehr gewußt, wieso sie sich so demütig verhält und an fehlendem Selbstbewußtsein leidet.

Erfreulich ist dein fast fehlerloser Text :).

Ich fänds gut, wenn du den Text nochmal auf Logikfehler untersuchst und etwas an der Prot arbeitest.

Lieber Gruß
bernadette

 

Dein Text gefällt mir, lightdark. Er ist spannend – man will wissen, was los ist mit dieser Frau und muß einfach weiterlesen -, und er ist gut geschrieben, nicht nur der knappen Sätze wegen.

Geschichten, in denen eine Frau sich nicht schön findet und deswegen glaubt, nicht geliebt zu werden, gibt es wie Sand am Meer – typisch für das Geschlecht, das sich selbst gern als das schönere sieht :D -, aber diese hier hat nichts von deren Selbstmitleid oder Anklage gegen die Ungerechtigkeit der Welt.

Statt sich, wie viele andere, als Spermaabladeplatz zu betrachten, sieht die Protagonistin im Sperma des Geliebten genau das, was es ist: Das Lebenspendende, das unnütz verschwendet, ja tagtäglich vernichtet wird wie das ungeborene Leben. Ja, mir scheint, sie sieht darin die ungeborenen Kinder, und sie rennt ihnen nach, weil sie vielleicht fürchtet, später nicht mehr schwanger werden zu können – ein Trauma vieler Frauen, die abgetrieben haben.

Dieses Trauma darzustellen gelang dir vollkommen.

Dion

 
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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank, für die ersten und schnellen Kritiken.
@Bernadette: Danke für deine äußerst wertvollen Tips. Das mit dem Sperma und den Kondomen war natürlich ein krasser logischer Fehler. Naja, Anfängerfehler eben... Ich habe versucht deine Anmerkungen um zu setzen, und die Geschichte gefällt mir so gleich viel besser. Den Anfangssatz habe ich umgestellt, aber nicht geändert. Ich habe das ganz bewusst so geschrieben, weil ich damit ganz deutlich machen wollte, dass sie, bevor sie "aufwachte", nicht nur ein bisschen ihren Gedanken nachhing, sondern geistig wirklich irgendwie völlig abwesend war. Wie im Schlaf eben. Diesen Satz habe ich übrigens aus irgendeinem Grund schon seit Jahren im Kopf...
Ich hoffe die Prot hat durch die Änderungen ein wenig mehr Konturen gewonnen, mehr möchte ich eigentlich nicht erklären, weil noch ein wenig Spielraum für eigene Assoziationen bleiben soll.

@Dion: Danke für dein Lob! Das geht runter wie Öl. :shy: Der Aspekt mit den Kindern spielte für mich keine so große Rolle, aber es bleibt ja genug Projektionsfläche übrig. Abwegig ist es sicherlich nicht, und ich finde es spannender, wenn andere Leser andere Assoziationen haben.

@ lea victoria: ich hoffe auf und im Körper verteilen tuts auch?! ;)

Grüße,
lightdark

 
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Hallo Lightdark!

Die Geschichte hat einen Rahmen: Am Ende läuft sie los und am Beginn erwacht sie wieder aus diesem zwanghaften Laufen und hält Rückschau, auf das was passiert ist. Die Protagonistin bewegt sich also im Kreis, aus dem es offensichtlich kein Entkommen gibt. Am Ende kommt sie immer wieder an den Anfang zurück. Das heißt, du hast den Inhalt der Geschichte, die zwanghafte Zuneigung, die sich ja auch darin zeigt, dass sie ihn so weit über sich stellt, auch formal ausgedrückt. Das find ich sehr gelungen!

Und es ist natürlich ein altes Thema: Eine Frau ist zu Sex bereit, will aber insgeheim Liebe dafür, die sie aber nicht bekommt, und sie leidet darunter. Eine solche Konstellation führt zur Auslöschung der eigenen Persönlichkeit, es ist wie eine Sucht. Und tatsächlich sieht sie ihn ja buchstäblich als Gott, wie das Marmorne seiner Erscheinung unterstreicht. Undurchdringlich, in sich selbst ruhend, keiner Bestätigung von außen bedürfend.

Interessant wäre für mich gewesen, wie denn eine Sexszene zwischen den beiden aussieht, es wäre interessant gewesen zu sehen, ob sich das Hierarchische dieser Beziehung auch darin zeigen würde.

Gefallen hat mir die Beobachtung der anderen Frau im Club und ihre Gedanken dabei. Wie so viele andere Frauen glaubt auch sie, dass es an ihrem Körper liegt, dass er sie nicht liebt.

So viele Männer waren schon gegangen ohne Spuren in ihrem Leben zu hinterlassen. Ihr Leben ging immer einfach weiter, als ob niemand da gewesen wäre. Und auch in dem Leben der Anderen blieb kein Kratzer zurück. Sie stellten ihr nur ihre Körper zur Verfügung. Ließen sie damit machen, was sie wollte, aber ihre Seelen, ihre Herzen, die behielten sie für sich.
Ja, für viele Frauen ist es einfach unverständlich, dass Männer mit ihnen die intimsten Dinge tun, ohne sie auch nur irgendwie als Person wahrzunehmen. Ohne dass sie selbst wollten, als Person wahrgenommen zu werden. Da der Angebetete nur ihren Körper benutzt, ohne sie zu lieben, kehrt sie die Verhältnisse um: Da er ihre Seele nicht mit Liebe "heiligt", verehrt sie wiederum seinen körperlichen Auswurf, etwas Totes eigentlich schon, das eigentlich schon völlig losgelöst ist von ihm, aber ihn dennoch in sich birgt.


Fehler:

Sie begaffte diesen vollkommenen Körper und konnte an nichts anderes denken, als daran, dass er sie bestimmt lieben könne, wenn sie nur diesen Körper hätte
Konjunktiv II einhalten, also: „könnte“ statt „könne“
aus diesem Leben aus ihm heraus zu saugen
zusammenschreiben: herauszusaugen
dankbar wenigstens etwas von ihm zu bekommen
Komma: dankbar, wenigstens...
die benutzten Kondome weg zu werfen
zusammenschreiben: wegzuwerfen
ein potentielles Stück Liebe weg werfen
ebenso: wegwerfen
So viele Männer waren schon gegangen ohne Spuren in ihrem Leben zu hinterlassen.
Komma: ...gegangen, ohne...
und den noch feuchten Waschlappen ab zu lecken um seine Hingabe schmecken zu können.
zusammenschreiben: abzulecken; Komma: ...abzulecken, um...
In diesem Moment verselbstständigte sich ihr Vorhaben
verselbständigte
folgte nicht mehr sie ihren Gedanken, sondern ihre Gedanken dominierten sie
Ist das wirklich ein Widerspruch? Beide Male bestimmen ja die Gedanken sie??

Ich hab deinen Text schön gefunden! :)

Gruß
Andrea

 
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Hallo Andrea,

danke für deine ausführliche Kritik. Schön, dass dir die Idee mit dem "Rahmen" gefällt, ich hatte mir das ziemlich genau so gedacht, wie du es interpretierst.

Zu deinen formalen Bemerkungen. Ich habe ein paar Dinge geändert,(der Konjunktiv 2, da war ich mir selber unsicher), möchte aber einige andere nochmal als Frage zurück geben.

Ob weg zu werfen, oder wegzuwerfen? Ich glaube, man kann das nach der neuen Rechtschreibreform auseinander schreiben, oder? Ebenso die anderen natürlich. Verselbstständigte schreibt man auf jeden Fall nach der Reform so.
Das eine Komma, was du mir empfohlen hast: demütig, dankbar, wenigstens etwas von ihm zu bekommen. Das erscheint mir nicht einleuchtend. Kommaregeln sind nicht meine größte Stärke, ich gebs zu, aber ich wollte erst noch einmal fragen... (Vielleicht kann mir jemand auch nochmal einen Tip geben, wie das mit dem zitieren geht!)

Der Satz mit den Gedanken stimmt so, wie ich es geschrieben habe. Einmal bestimmt sie die Gedanken, und einmal bestimmen die Gedanken sie. Vielleicht etwas unglücklich formuliert. Ich überdenke es nochmal, aber jetzt muss ich erstmal ganz schnell weg!

Vielen Dank jedenfalls für deine positive Kritik!

Grüße,
Judith

 
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aus dem Duden: "R38 - Verbindungen mit einem Verb, bei denen die Reihenfolge der Bestandteile je nach der Stellung im Satz wechselt (trennbare bzw. unfeste Zusammensetzungen), werden im Infinitiv, in den beiden Partizipien sowie bei Endstellung im Nebensatz zusammengeschrieben."
Das heißt, da bei dir ein erweiterter Infinitiv als auch Endstellung vorliegt, musst du es zusammenschreiben!

Du hast Recht, man kann jetzt auch "selbstständig" schreiben, aber ich finde die Häufung der Konsonanten ziemlich hässlich und plädiere eher für die alte Schreibung, die nach wie vor auch möglich ist.

demütig, dankbar, wenigstens etwas von ihm zu bekommen
. Das erscheint mir nicht einleuchtend.
Du würdest doch, wenn nur "demütig" da stehen würde, danach auch ein Komma machen, oder? Also warum nicht nach "dankbar" auch? Eigentlich ist "dankbar" ja ein verkürzter Nebensatz, es heißt ja, "sie empängt es dankbar" oder "sie ist dankbar", daher auf jeden Fall ein Komma danach!

Zum Zitieren: Wenn du ein Fenster aufmachst, ist oben rechts ein gelbes Kästchen: Zuerst den zu zitierenden Text markieren und dann auf dieses Kästchen klicken.

Ach ja, und wenn schon neue Rechtschreibung, dann bitte: "Nur ein bisschen Sperma" ;)

Andrea

 

hallo lightdark

jahrelang habe ich euch immer wieder besucht und traue mich jetzt endlich euch auch etwas für eure Kritik frei zu geben.
ey leute, wir wurden beobachtet. :lol:

ein herzliches willkommen auch von mir.

rechtschreibung hin oder her, der text hat mir gefallen. auch wenn ich eine völlig andere interpretation von deinem text hatte. und am ende, wurde meine interpretation nochmal bestätigt. sie wird von ihren gedanken dominiert! muhahaha.

Als sie aufwachte, fand sie sich auf einer Straße laufend wieder.
das würde ich auf jeden fall lassen, weil am ende eh klar wird, was los ist. mit aufwachen ist sicher nicht, aus dem schlaf erwacht, sondern aus ihren gedanken. vllt haben ihre gedanken sie so sehr kontrolliert, dass sie jetzt die kontrolle übernimmt und 'aufwacht'. sie ist sich jetzt im klaren, was sie da eigentlich tut.
Zwanghaft in dieses mentale Korsett geschnürt, hastete sie die Treppen hinunter in den Innenhof zur Mülltonne.
richtig gut:thumbsup:
für mich schien das haupthema: 'besessenheit' zu sein, in allen formen.

noch viel spaß wünsche ich dir hier und für die zukunft: einfach trauen, sonst verpasst du so einiges.;)

cu J:baddevil: Black

 

Ich kann Jo Black nur beipflichten.
Und sowieso: Super Geschichte, tolltolltoll...jajaja...

achso: Irgendwie klingt die Geschichte so, als ob du als Autor da schon einige Erfahrungen gemacht hast (also mit dem Thema)...das wäre natürlich eine dreiste Unterstellung. Allerdings, da du wahrscheinlich kein Sperma von deinem Sexfreund auf dir verteilt hast, kannst du wohl wirklich gut beschreiben und dich sehr gut in fiktive Personen hineindenken. Lob an dich.

 
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@Jo und Nachtregen,

ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Vielen Dank! Ich habe mit so vielen positiven Reaktionen wirklich nicht gerechnet. Ihr seht mich sehr glücklich. Naja, stellt es euch vor... :shy: (Meine Erfahrungen lasse ich in diesem Stadium mal noch außen vor! :lol: )

@Andrea: Habe nochmal was geändert, bei dem dankbar bleibe ich aber hartnäckig (ist mir schon etwas unangenehm...). Für mich hängt das dankbar nicht mit dem empfangen zusammen. Nicht sie empfing dankbar, dann wäre das Komma richtig, klar. Sondern, sie empfing es demütig, und war dankbar wenigstens etwas zu bekommen. (ich weiß, dass das Komma jetzt falsch ist, nur zur Verdeutlichung...) Also dankbar zu bekommen, nicht zu empfangen. Wahrscheinlich ist es kleinkariert darauf zu beharren, aber für mich hört sich das sonst nicht mehr richtig an. Ansonsten vielen Dank für deine Hinweise!

lightdark

 

Hallo lightdark und Ihr alle,

Die Fokussierung auf die Antipoden 'Sperma' und 'Kondom' in der Geschichte und in der teilweise erfrischend technischen Diskussion darüber zeigt, daß Sehnsucht nicht unter die Knute der Romantik gehört oder gehören muß. Nicht umsonst wird diesem Thema viel Lob gezollt, u.a. auch

von Euerem Echsenflohmarkt

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi lightdark,

Als Kommazurechtrückliebhaberin melde ich mich auch nochmal ;):

Für mich hängt das dankbar nicht mit dem empfangen zusammen. Nicht sie empfing dankbar, dann wäre das Komma richtig, klar. Sondern, sie empfing es demütig, und war dankbar wenigstens etwas zu bekommen.
(ich weiß, dass das Komma jetzt falsch ist, nur zur Verdeutlichung...)
In der ausführlichen Version benutzt man auch das Komma, also: ... demütig, und war dankbar, wenigstens etwas zu bekommen.
Ich würde den Satz mit einem Semikolon ausstatten: Zur Verdeutlichung, dass es nicht mit dem dankbaren Empfangen zusammenhängt:

Und sie nahm es, empfing es fast schon demütig; dankbar, wenigstens etwas von ihm zu bekommen.

Anders bekommst du es nicht hin, (es sei denn, du setzt einen Punkt),wenn du das wenigstens
darauf folgen läßt. Anders wäre es bei: ...demütig, dankbar um jede Kleinigkeit von ihm.

Liebe Grüße
bernadette

 
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Hallo lightdark.
Die Geschichte fand ich richtig fesselnd. Irgendwo hat se mich richtig "gekriegt", falls du weißt was ich meine. Ich habe nur noch die letzten Sätze gelesen in einer wachsenden Anspannung und hab mich dann am Ende richtig geärgert. Da lässt du uns mit dem Ende zurück?? Wo du nichts sagst, was sie wie mit der Mülltonne macht, oder was sie für Gedanken hat, sowohl beim Wegrennen, als auch beim Hineinspähen??

Boah, bitte mach das nicht nochmal. Damit lässt du einen Menschen (mich) seiner Neugierde vollkommen unbefriedigt auf der Strecke...

Naja, aber wie gesagt, tolle Geschichte deswegen ja fesselnd...

Bis denne Gruß, Literaturignorant

 

Hallo Ignorant,

erstmal heißen Dank für dein Lob! :D Das freut mich natürlich! Natürlich finde ich es schade, dass dich das Ende so enttäuscht hat. Aber möglicherweise hast du ja etwas überlesen?

Hätte jemand in diesem Moment aus dem Fenster gesehen, er sähe eine völlig verstörte Frau, die Bluse nur halb zugeknöpft, den Blick hypnotisch in eine halb geöffnete, leere Mülltonne gerichtet.

Was ich damit sagen will, ist, dass die Müllabfuhr schon da war und der Müll, folglich auch die Kondome weg sind. Das Laufen geschieht dann fast wie in Trance. Wem/was läuft sie wohl hinterher?? :Pfeif:

Vielleicht trägt das ja dazu bei deine Enttäuschung etwas zu mildern?

Jedenfalls danke fürs Lesen!!

Grüße,
Judith

 

Hi lightdark,

nach so viel Lob kannst du, denke ich auch mal eine Kritik vertragen, die nicht so positiv ist. Sorry, aber mich spricht die Geschichte nicht an. Eigentlich eine banale Situation: Frau sucht etwas, erinnert sich, dass es im Mülleimer liegt und läuft runter, zu spät.
Mir scheint, das „Besondere“ an der Geschichte ist das Kondom – und eigentlich ist so was auch nicht´s Besonderes. Aber bei manchen Kritikern braucht man nur Worte wie Ficken, Sperma, Kondom, etc. einzufügen und schon gewinnt die Geschichte. Der geile Leser giert nach mehr, der Trieb siegt über die Ratio. :D

Mag vielleicht an mir liegen; mich hast du / deine Protagonistin nicht „einfangen“ können. Obendrein fehlt mir ein halbwegs logischer Ansatz warum sie loszulaufen beginnt, nachdem sie festgestellt hat, dass die Mülleimer bereits geleert wurden. Das geistige Abschalten passt nicht zur körperlichen Aktivität. Und ebenso unplausibel ist dann die Reaktion nach dem Aufwachen: sie erschrickt, springt zur Seite. Adrenalin ist in so einem Moment haufenweise vorhanden, doch nein: sie erschlafft und bleibt stehen. Mag sein, dass diese Unlogik mir den Zugang zum emotionalen Part der Geschichte versperrt hat, aber wie du hier siehst, stehe ich offensichtlich ziemlich allein mit meiner Meinung. Wollte sie dir jedoch trotzdem mal kundtun.

Gruß vom querkopp

 

Hey lightdark,

Hätte jemand in diesem Moment aus dem Fenster gesehen, er sähe eine völlig verstörte Frau, die Bluse nur halb zugeknöpft, den Blick hypnotisch in eine halb geöffnete, leere Mülltonne gerichtet.
Nein. Das geht nicht, bzw. es geht schon, aber es gefällt mir nicht. 95% der Geschichte werden –in so einer Art verkappten Ich-Erzählung- direkt aus dem Kopf der Protagonistin geschildert. Und in diesem einen Satz wirfst du den Leser aus dem Kopf raus. Das muss eleganter gelöst werden.

Die Geschichte hat irgendwas, weil sie nicht alltäglich ist. Ein Psychogramm einer extremen Frau, aber was hier im Extremen dargestellt wird, dieses … „Klammern an etwas außerhalb des eigenen Ich’s“ das ist ein sehr präsentes Problem, auch in dieser „Frauen, die nur für ihren Partner leben“-Geschichte (hochinteressantes Thema, meiner Ansicht nach).
Von daher habe ich die Geschichte eher als Parabel gelesen auf diese Art von sinnentleert lebenden Menschen und die angesprochenen Logikfehler waren mir herzlich egal.
Du gewährst mit der Geschichte einen fesselnden, kleinen Blick auf ein Leben.
Hat mir sehr gut gefallen.


Gruß
Quinn

 

Hallo Querkopp,

vielen Dank für deine Kritik, auch wenn dir die Geschichte nicht zugesagt hat. Natürlich kann ich nicht erwarten, dass sie bei allen toll ankommt und war sowieso erstaunt und hocherfreut, dass soviel positives kam. Trotzdem scheint es mir, als würdest du das zu "logisch" betrachten. Das mit dem Loslaufen ist so eine Sache. Im Prinzip ist der Denkansatz: Sie sucht im Bad, Müll ist geleert, sie geht nach unten, Müll ist geleert und dann läuft sie dahin, wo der Müll hingebracht wird. So gesagt klingt das zu profan, und ich hatte auch nicht im Kopf, dass sie diese Entscheidung trifft, sondern, dass sie das Gefühl hat, es gäbe gar keine Alternative. Sie hat den Punkt verpasst, an dem sie das Ganze hätte steuern können. Möglich, dass das etwas schwierig nachzuvollziehen ist, aber am Rahmen möchte ich nichts mehr ändern.
Ich danke dir fürs Lesen!!

@ Quinn,

ich habe den Satz nochmal geändert. Habe ziemlich rumgefummelt und bin mir nicht sicher, ob das Ergebnis so toll ist?! Auf jeden Fall hast du Recht, das war irgendwie nur eine Notlösung.
Übrigens, die in den ersten Kommentaren angesprochenen Logikfehler waren heftig, sei froh, dass du die nicht gelesen hast... :lol:

Schön, dass dir mein Text so gut gefällt, du hast meine Intentionen ziemlich genau getroffen.

Liebe Grüße,
Judith

 

Hallo lightdark,

für mich eine starke Geschichte! Du beschreibst äusserst treffend, wohin das nicht geliebt werden und sich selbst nicht lieben einen Menschen führen kann.

Freu mich auf deine nächsten Geschichten (und warte nicht wieder so lange damit;) )`

LG
Katinka

 

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