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Nur eine kleine Erzählung

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03.12.2002
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Nur eine kleine Erzählung

Am Anfang der Geschichte steht die Stille. Genauso wie zum Schluss. Dazwischen ist es etwas lauter, aber gesprochen wird nicht. Die Romantiker werden in diesem Teil von der Sprache des Herzens reden. Die Mystiker werden ihn wohl der Telepathie zuordnen. Und die religiös orientierten werden wahrscheinlich an eine gewisse Seelenverwandtschaft denken. Doch am Ende steht die Frage nach dem Wie nicht im Mittelpunkt, sondern vielmehr läuft alles darauf hinaus, dass man sich fragt, warum es geschehen ist. Die besagte Stille am Ende der Erzählung bestätigt die Frage nach dem Warum.

Der Rahmen ist nicht weiter zu beachten, aber vielleicht helfen ein paar beschreibende Worte, um sich die Situation besser vorstellen zu können. Ich befand mich mit meiner damaligen Freundin in unserem gemeinsamen Esszimmer. Unsere Beziehung befand sich zu diesem Zeitpunkt im fünften Jahr. Unser Zusammenwohnen im dritten. Es war Freitag und wir aßen zu Abend. Ich weiß nicht mehr genau was es gab, aber es war warm, denn ich erinnere mich noch daran, wie ich mir die Zunge verbrannte. Ich hatte einen langen und harten Arbeitstag hinter mir und wie so häufig an solchen Tagen schwiegen wir uns an. Nichts war zu hören, bis auf die Eigenheiten unserer Essgewohnheiten. An dieser Stelle beginnt also die eigentliche Geschichte. Stille.
In der Mitte des Tisches stand eine Kerze über die hinweg wir uns ansahen und ihr Licht warf tanzende Schatten auf unsere Gesichter. Ich beobachtete sie, wie sie die Gabel immer wieder zu ihrem Mund führte. Einen Bissen nach dem anderen. Jede Bewegung auf dieselbe Weise ausführend und in diesem Moment glaubte ich sie etwas sagen zu hören. Aber ich sagte ja schon zu Beginn dieser Erzählung, dass nicht gesprochen wurde und wenn ich wiederholen sollte, was ich glaube gehört zu haben, dann könnte ich es nicht, weil es keine Worte waren. Oder es war eine Sprache, die ich nicht verstand. Das Herz? Die Seele? Eingebung?
Ich weiß es nicht. Ich fragte mich nach dieser, nennen wir es einmal Eingebung, warum ich mit einer Frau zusammenlebte, mit der ich nicht sprechen konnte. Ein Gedanke führte daraufhin zum nächsten. Vielleicht von selbst, vielleicht durch weitere Eingebungen. Ich fragte mich also im Licht der Kerze, warum wir uns nichts mehr zu sagen hatten, oder warum ich mein Leben nicht mehr mit ihr teilen konnte. Aber Antworten fand ich keine. Diese wurden mir auch nicht eingegeben. Nur weitere Fragen, welche mit jedem Bissen den sie zu sich nahm neu hinzukamen. Mittlerweile glichen meine Überlegungen einer mathematischen Vorgehensweise. Ich summierte die Fragen zu einem Ganzen und kam zu dem Ergebnis, dass sich alle Fragestellungen auf einen negativen Sachverhalt bezogen. Mathematik hat nichts mit Herz zu tun, sondern mit reiner Logik und so wusste ich auch um die Ehrlichkeit der Bezüge und ich konnte sicher sein, dass sich kein Gefühl mit in meine Überlegungen schlich. Dann wurde es wieder still und damit kommen wir zum Ende meiner Erzählung. Stille.

Ergänzend ist noch zu sagen, dass ich so einen Moment der Klarheit, wie ihn manche auch nennen mögen, nur ein einziges Mal in meinem Leben hatte. Am Tag nach diesem Abendessen trennte sich meine Freundin von mir. Als Grund gab sie an, dass sie langsam im Alltag zu ersticken drohte, und dass sie sich fragte, wie sie ihr Leben weiter mit einem Mann teilen könne, mit dem nicht einmal mehr eine tiefe Unterhaltung möglich sei. Darüber ernsthaft nachgedacht hat sie wohl das erste Mal an besagtem Abend. Und ich glaube, dass sie diese Gedanken beschäftigten, als die Kerze zwischen uns tanzende Schatten auf unsere Gesichter warf. Warum also hat es nicht geklappt? Wir hatten immerhin so etwas wie eine gewisse Seelenverwandtschaft, um es einmalkategorisch zu sagen.
Warum also hat es nicht funktioniert? Eine Frage, die keiner Eingebung folgte, aber auch eine Frage, auf die es am Ende einer Beziehung nie eine ehrliche und zutreffende Antwort gibt. Und damit kleidet sich das Warum in eine Stille, die immer am Schluss einer solchen Erzählung steht.

 

Ach morti,


ich glaube bei aller Abscheu gegen Übertreibung, diese Geschichte gehört zu den schönsten, die ich hierzuboard je gelesen habe. Sie ist stilistisch, konzeptionell und inhaltlich (s. someday) eine wahre Perle, einfach superb. Dieses wohlige Gefühl, wenn die Worte wie Öl durch meine Axone flutschen, könnte glatt Verliebtheit in diese Geschichte bedeuten. Und: So kurz, so wenig, aber in diesem Wenig soviel wie nur irgend erkennbar. Das ist mein eigenes hehres Motiv beim Schreiben, dass du hier schon meisterhaft zu beherrschen scheinst.
Ich spüre sehr deutlich, dass der Erzähler und Protagonist nur nach außen sich souverän und geistreich gibt, in seinem Innern ist er aber zerbrechlich wie Porzellan. Vielleicht ist es das, was die Geschichte so zart macht.

Diese Geschichte ist aber nicht perfekt, oh nein. Das wäre nicht gut, man könnte einpacken, du genauso wie ich. Die Kunst strebt so nah wie nur irgendmöglich gegen die subjektive Perfektion, aber sie zu erreichen, was dann? Wenn ich dich nun also auf folgende Fehler hinweise und du sie korrigierst, hoffe ich, dass wir nicht plötzlich vor vollendeten Tatsachen stehen.

Oder es war eine Sprache, die ich nicht verstand.

Nur weitere Fragen, welche(?) mit jedem Bissen, den sie zu sich nahm, neu hinzukamen.
Ich weiß nicht, das "welche" hört sich in meinen Ohren besser an als "die". Wohl, weil es einen komplexeren Relativsatz einleitet. Ich selbst verwende es auch, wenn das Bezugsnomen komplex ist, aber das ist Geschmackssache.

Mathematik hat nichts mit mit dem Herzen zu tun
Ich kenne zwar das Idiom "mit Herz", aber nur als Teil umschließender Idiome. Blöderweise fallen mir gerade keine Beispiele ein, naja.

wie sie ihr Leben weiter mit einem Mann teilen könne, mit dem sie sich nicht einmal mehr unterhalten könnte.

Darüber ernsthaft nachgedacht hat sie wohl das erste Mal an besagtem Abend.

um es einmal kategorisch zu sagen.
mal ist Umgangssprache und solltest du daher außerhalb der wörtlichen Rede und schriftstellerischer Absicht vermeiden.

Übrigens: Ich frage mich, woher ich genau weiß, dass hier der Erzähler nicht identisch mit dem Autor ist. Schließlich ist "von folgender Erzählung" die Rede und so. Bestimmt liegt es am Stil, sehr oft formuliert der unbedarfte Neuling das so dahergesagt wie von Angesicht zu Angesicht, so wenig bis überhaupt nicht literarisch. Sollte mir das wieder auffallen, verweise ich den Autor auf diese Geschichte.

Sehr gern gelesen jedenfalls. Wenn ich jetzt aus der FH nach Hause komme, werde ich wohl zuweilen ein verträumten Grinsen auf dem Gesicht haben.


FLoH.

 

:huldig: wow...
da bin ich erstmal sprachlos. Zumal ich diese Geschichte eher als Schnellschuss geschrieben habe, um mich von meinen anderen Geschichten ein wenig zu lösen. Am Anfang standen nur die ersten paar Sätze, der Rest ist während des Schreibens entstanden.
Also ich danke euch beiden für das zum Teil überschwängliche Lob, dass mich nun doch ein wenig verlegen macht.

@someday
dann hoffe ich für dich, dass du so eine Situation auch nicht durchleben musst, obwohl es sicherlich befreiend wirkt, wenn man sich wirklich so auseinandergelebt hat. Ich selbst war auch noch nicht in so einer Beziehung, aber ich bin ja auch noch jung ;)

@FLoH
Perfektionismus liegt mir fern ;)
Deine Korrekturen hab ich sowei alle übernommen (außer die Sache mit dem Herz). Deinen Kommentar werde ich wohl einrahmen und mir übers Bett hängen :shy: ...

Einen lieben und dankenden Gruß an euch beide...
morti

 

Hi morti,

ganz so enthusiastisch wie FloH werde ich mich nun nicht äußern, aber du wirst auch von mir gelobt :).

Nur schon für die Form der Geschichte, die nicht alltäglich ist. Beim ersten Durchlesen war es mir etwas zu strukturiert und mich störte, dass du die eingangs erklärte Stille noch zweimal wiederholst, damit es auch der letzte Leser kapiert, was du meinst ;).

Jedoch ist mir der Abgang der Freundin viel zu einfach.
Nach drei Jahren, die man zusammenwohnt, kämpft man doch für die Beziehung. Wenn beiden klar geworden ist, dass sich Sprachlosigkeit breit macht: Warum denken die beiden das nur?
Eine Beziehung ist immerwährende Arbeit; jeder verändert sich, und nicht immer in die Richtung des anderen. Aber bei deinen zwei Prots hatte ich das Gefühl, sie wissen nicht einmal, dass man darum kämpfen muss.
Diese angedeutete Seelenverwandschaft...flog die einfach weg?
Wenigstens die hätte doch aufmucken müssen :(

Für mich ist die Erzählweise gut, dem inhaltlichen Fortgang der Geschichte kann ich nicht so zustimmen.

Warum also hat es nicht funktioniert? Eine Frage, die keiner Eingebung folgte, aber auch eine Frage, auf die es am Ende einer Beziehung nie eine ehrliche und zutreffende Antwort gibt.

Na, da greifst du aber tief ins Fass der Weisheit. Diese Aussage ist zu absolut.

Lieber Gruß
ber

 

Hi morti!

Ja, auch von mir gibt es Lob.
Aber nicht uneingeschränkt.

Die Form der Geschichte ist sicher das große Plus. Interessant erzählt, gar nicht "alltäglich", der Inhalt ist es dann eher, ist banal, etwas merkwürdig sogar.
Wie bernadette angesprochen hat, scheint es mir unlogisch, dass sich die Freundin so ohne weiteres von ihm trennt.
Damit bewahrheitet sich zwar eine der Aussagen des Erzählers "Die Mystiker werden ihn wohl der Telepathie zuordnen.", aber überzeugen kann es mich trotzdem nicht.

Schön erzählt, das ist ohne Frage so, aber hier steht deutlich Form über Inhalt.

In diesem Sinne
c

 

@bernadette
hättest du genauso regiert wie der gute Floh, wären mir wahrscheinlich auch Zweifel gekommen, ob nicht die böse Ironie eine Rolle spielt...
nun, ob man um eine Beziehung kämpft hat immer mit der Situation zu tun. Ich denke mal, dass die beiden es gar nicht gemerkt haben, wie sie sich voneinander entfernt haben. Die Seelenverwandtschaft wurde ja dann auch erst in diesem Teil der Beziehung richtig offenbahr. Aber du hast schon recht, wenn du sagst, dass ich es mir dabei etwas einfach gemacht habe. Die Atmo stand während der Entstehung im Vordergrund. Ich habe aber auch bewusst auf eine umfangreichere Geschichte verzichtet, weil meine letzten (und auch die nächste wieder, wie es scheint...) kg´s ein wenig überfrachtet waren.
Auf jeden Fall ein Dank für das Lob!

@chazar
Im Grunde könnte ich die Aussage zu bernadette auch noch einmal kopieren und hier einfügen ;) Im übrigen ist es sicherlich unlogisch, dass die Frau sich so plötzlich trennt. Weibliche Logik. Wer versteht schon die Frauen...

@Maggie3
Das freut mich natürlich, dass du sie gern gelesen hast. Und wie es scheint, ist es mir auch gelungen die Stimmung rüber zu bringen. Auch dir ein Danke für das Lob!

@groper
nun, man kann es ja nicht allen recht machen. ich bin jetzt auch irgendwie ein wenig froh, dass sich hier nicht Lob (mal größer, mal kleiner) aneinanderreiht. nur versteh ich nicht ganz, was so lächerlich daran ist, wenn man sich die zunge verbrennt. ich finde, dass man geschichten mit ein wenig details füttern muss. das macht sie lebensechter. gerade im fall eines solchen textes fand ich das wichtig. aber, danke fürs lesen und den ungewöhnlichen kommentar!

Einen lieben Gruß an alle...
morti

 

Dem Himmel sei Dank, dass hier noch andersartige Meinungen sind, vielleicht hätte es wirklich alles wie Ironie geklungen und letztendlich können wir aufatmen: Die Geschichte ist nicht perfekt, sie lebt. Natürlich stehe ich nach wie vor zu meiner Empfehlung, wobei ich allerdings ein bisschen Skepsis gegenüber dem Empfehlungsverfahren auf KG.de zugeben muss.
Ich finde den Inhalt nicht banal. Er ist in meinen Augen bloß abstrahiert, alles Unwichtige ist abgestreift, das Wesentliche zählt.

FLoH.

 
Zuletzt bearbeitet:

@groper
noch ein wort zu deinem kommentar. alles andere gerne per pm. ich weiß nicht genau, was du mit deinen aussagen bezweckst, aber ich äußere mich auch gerne weiterhin dazu. nun, den mund kann man sich an heißen speisen verbrennen, nicht nur an dummen zeugs...und details sind kleine bemerkungen am rande eines textes, die eine geschichte ein wenig greifbarer macht.

@floh
na da bedank ich mich doch direkt ein weiteres mal...;) (cool, ich glaub erst meine zweite empfehlung hier *g*, aber warum die skepsis? ;) )

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hi morti!

Mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen. Grund dafür ist, dass sie so in sich ruht und einfach total abgeklärt ist. Die richtige Atemtechnik, würde ich sagen, wenn es sich nicht um eine Geschichte handeln würde. Jedenfalls finde ich diesen angeblich unrealistischen Teil, dass die Freundin von einem Tag auf den anderen mit ihm Schluss macht in keiner Weise negativ. Zum einen kann sich so etwas ja lange angestaut haben und dann wirklich von einem Tag auf den anderen zu einer endgültigen Trennung führen. Zum anderen - und ich kann nicht beschreiben warum - macht dieses Ereignis, so, wie es geschildert wird, grade die Poesie in der Geschichte aus. Hab sie gerne gelesen. Danke.

Gruß,
Dario

 

Halo popla,

ich denke mal, wenn sich ein Leser für eine Geschichte bedankt, hat man es wahrlich geschafft. Danke für die lieben und lobenden Worte. Schön auch, dass du den Kritikpunkt meiner Geschichte so gar nicht teilen kannst. Das sagt mir, dass ich wohl doch irgendwo das richtige Gespür hatte, was diese Sache angeht.

Einen ganz lieben Gruß...
morti

 
Zuletzt bearbeitet:

Dieser allgemeine Einstieg ist mutig, es ist natürlich leichter, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen, wenn man so schnell wie möglich eine konkrete Situation etabliert. Du gibst quasi als Einleitung erstmal eine kleine Zusammenfassung der nachfolgenden Geschichte, was bei einem ohnehin so kurzen Text gewiss nicht vielen Leuten einfallen würde. Der Mut hat sich aber offenbar gelohnt, gerade für den Aufbau bist du ja sehr gelobt worden. Ist immerhin tatsächlich mal was anderes.

Allerdings bin ich auch nicht ganz so begeistert wie viele Vorredner.

Inhaltliches:
Am Anfang Stille, am Ende Stille, dazwischen wird es lauter. Wieso eigentlich? Also ich höre in deinem Text keinen Anstieg des Geräuschpegels. Oder essen die beiden etwa so geräuschintensiv? Schmatzen sie? Klirren sie so laut mit den Gläsern? Meinst du den Schmerzensschrei deines Ich-Erzählers, als er sich die Zunge verbrennt? Oder am Ende das, was "Ich" meint, von seiner Partnerin zu hören, was aber ausdrücklich keine Worte sind und unter dem ich mir sowieso nichts vorstellen kann? Irgendwie klingt es ja eher nach negativen Schwingungen, die der Erzähler wohl spürt, aber eher weniger hört. Wenn es nämlich wirklich ein Geräusch wäre, was, wenn nicht ein Wort, könnte es sein? Wehmütiges Seufzen? Unmutiges Grunzen? Ich würde das gern wissen. Ohne Schmäh.

Den Begriff "Mystiker" finde ich in diesem Kontext auch nicht ganz so treffend. Telepathie ist weniger "mystisch", sondern paranormal. Klar, mystisch heißt auch "geheimnisvoll" und Telepathie ist schon irgendwie geheimnisvoll, weil wissenschaftlich nicht erklärbar, mystisch kommt also schon so ungefähr hin, aber in einer genauen Definition meint Mystik "die Erfahrung einer höchsten Wirklichkeit", da spielt auch oft Religiöses rein. Mystiker sind Leute wie Hildegard von Bingen; Leute, die an Telepathie glauben, sind vielleicht einfach nur Fans von Psi-Faktor.
Die Bezeichnung "Mystiker" ist in deinem Text zwar nicht wirklich falsch, es gäbe aber bestimmt einen besseren.


Sprachliches:
Dieser Satz "Der Rahmen ist nicht weiter zu beachten, aber vielleicht helfen..usw." zB - was soll der bringen? Dass der Rahmen offenbar für die Geschichte nicht so relevant ist, merke ich als Leser ohnehin daran, dass der Autor sich nicht lange damit aufhält, ihn zu setzen, wozu sonst sollten Beschreibungen da sein, wenn nicht, um die eine bestimmte Vorstellung hervorzurufen? Gut, du hast es offenbar zum Stillmittel zu erhoben, immer haarklein anzukündigen, was du jetzt erzählen willst und wie du es erzählen willst, und es wird ja anscheinend auch durchaus goutiert. Ich find''s hier trotzdem zu umständlich.
Welchen wichtigen Inhalt transportiert "wie ihn manche auch nennen mögen"?
Das ginge alles noch viel kürzer, dichter!

Ich befand mich... Unsere Beziehung befand sich..
Befand, befand? Absicht?

Und Wendungen wie "Ergänzend ist noch zu sagen" und "um es einmal kategorisch zu sagen" finde ich persönlich einfach nicht schön, sehr leblos; vor allem die erste erinnert mich auch unangenehm an Beamtendeutsch.

Immerhin: eine große Problematik (die Sprachlosigkeit zwischen Menschen, das Scheitern der Kommunikation) auf einen Moment verdichtet, das ist auf jeden Fall eine gute Basis für einen Text. Meiner Meinung nach ginge es halt sogar noch dichter, aber das ist im Wesentlichen auch schon wieder alles, was ich einzuwenden habe.

 

Hallo mög,

am Anfang gibt es nichts zu sagen und am Ende auch nicht. Es geht nicht um die Geräuschkulisse, sondern nur um den Austausch des Paares.

Das mit der Mystik und dem paranormalen kann in der Tat als Fehler durchgehen. Ich weiß aber nicht, ob eine solche Unterscheidung in Bezug auf den Text relevant ist, da es sich um einen Ich Erzähler handelt und der hat von dieser Thematik wahrscheinlich auch keine Ahnung ;)

Nun steht die Frage im Raum, ob man den Text noch dichter hätte machen können. Sicherlich, aber auch dann hätte ich auf einen Rahmen (wie du ihn meinst) sicherlich verzichten müssen. Die angesprochenen Wendungen, habe ich absichtlich verwendet, da sie meiner Meinung nach dazu dienen der kg ihre Grundstimmung zu geben. Natürlich kann ich mich irren und ich werden meinen Text auch nochmal durchlesen und deine Argumentation nachvollziehen. Wenn es auch anders geht, dann werde ich diese Art der verwendeten Möglichkeiten vorziehen.

Das zweimalige befand wird ausgebessert.

Danke für die Kritik. Ich muss mir die Geschichte auch erst selbst nochmal in aller Ruhe durchlesen, um alle Punkte genau "zu beleuchten". Freut mich aber, dass sie dir dennoch, wenigstens Teile, gefallen hat.

Grüße...
morti

 

Der Text hat mir gefallen. Und doch auch nicht. Wie, das fällt mir zu beschreiben schwer. Ein Paar, das sich plötzlich trennt: vollkommen verständlich, hätte ein Plot von mir sein können. Distanzierte Betrachtung, die Erfahrung, daß die Entwicklung erstaunt, aber auch unbeteiligt aufgenommen wird: natürlich.

Vielleicht, weil es mir dann doch ein wenig zu magisch, ein bißchen zu wenig war. Das Phänomen und seine Form, eine einzelne, banale, nichtssagende Episode steht im Zentrum, weitestgehend ohne Davor oder Danach. Die Entfremdung im Alltag zu zeigen, bei scheinbarem Funktionieren, das hätte ich mir noch gewünscht, das hätte ich spannender gefunden.

Und doch hat mir gefallen: die Konsequenz dieser Form des dreigeteilten Schweigens.

Ich bin gespalten.

Details:

  • als die Kerze zwischen uns tanzende Schatten auf unsere Gesichter warf - Eine Kerze wirft einen Schatten?
  • einmalkategorisch

 

hi cb rucher,

nun ja, die flamme der kerze wirft schatten, bzw. erzeugt schatten. ich werde das noch ein wenig deutlicher gestalten. was das drumherum angeht: stimmt. man hätte sicherlich mehr machen können und eine weitläufigere betrachtung hätte sicherlich auch seinen reiz. dazu muss man aber sagen, dass ich diese kg auch geschrieben habe, um mal wieder was kürzeres zu verfassen. hätte ich mich jetzt noch auf andere dinge, als auf diese eine, kurze und nüchterne episode konzentriert, wäre mir das nicht mehr gelungen.

danke fürs lesen und "halbwertigen" gut findens und natürlich auch ein danke für die kritik. das nächste mal (bei einer kg dieser art) werde ich die beobachtungen weitläufiger anstellen.

einen lieben gruß...
morti

 

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