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Nur Freunde?

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16.11.2001
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Nur Freunde?

Eine einseitige Kurzgeschichte über die nicht erwiderte Liebe eines einsamen Suchenden in der hoffnungsvollen Nacht seiner Wünsche & Träume. Idee und Text von Tristan McJinqua:

Sternenhimmel - er mochte klare Nächte wie diese, in denen man bis zum Horizont der Ewigkeit sehen konnte.
Sie war bei ihm, und er wußte ihre Anwesenheit zu schätzen, denn es war schon sehr spät, und er konnte das nicht von ihr verlangen. Er konnte sie nicht zwingen, hier mit ihm auf der Wiese einer Lichtung zu ver-weilen, von der man alle Gestirne zu erblicken vermochte. Aber sie tat es, und er war glücklich deshalb. Er wollte ihr schon lange kundgeben, wieviel sie ihm bedeutete, wie sehr er sie gar liebte, aber bisher getraute er sich nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren...
Als sie beide so dasaßen und in den Himmel sahen, fehlten ihnen plötzlich die Worte, von denen sie erst noch kurz zuvor Gebrauch machten. Aber in diesem Moment gab es nicht viel zu sagen.
Er stand auf und schaute zu ihr herab: Sie sah ihn mit ihren funkelnden Rehaugen an - dieser Blick; er durchdrang ihn bis in die tiefsten Orte seines armseligen, unerfüllten Daseins. Immer, wenn sie ihn so ansah, war sie sein Universum, in ihrer Welt wollte er schon seit ihrer ersten Begegnung vor einigen Monaten der Held sein. Wenn sie es wüßte, was würde es ändern? Erhörte Gott dann sein Flehen, und er verbringe bis ans Ende seiner Tage sein Leben mit ihr? Vielleicht erfuhr er es bald.
Er kniete sich hinter sie, wobei seine Knie neben ihrer Hüfte verweilten. Sie war etwas verwirrt, denn diese Nähe war sie von ihm nicht gewohnt, weil er sonst so zurückhaltend war. Dennoch beklagte sie sich nicht, sie ließ es trotz ihrer Zweifel geschehen.
"Siehst Du?", fragte er sie und deutete mit seiner Hand gen Himmel auf eine der vielen Sternenbilder , "Das ist der Orion, ein Krieger! Die drei Sterne in der Mitte, die sich in Reihe befinden, bilden den Gürtel. Die je zwei Sterne unter- und oberhalb dieser sind Beine und Schultern. Alle diese Sterne befinden sich in einem gigantischen Nebel, dem Orionnebel. Er ist einer der größten Sternennebel am Firmament, in ihm werden neue Sterne geboren." - "Mmmh, ja, ich sehe sie.", antwortete sie. Dann zeigte er ihr Cassiopeia und andere Sternenbilder.
Doch plötzlich bewegte sich seine Hand nicht mehr am Himmel entlang, sondern vorsichtig und sanft berührte er ihr Haar. Seine Hand strich hinter den Ohren ihrem Nacken entlang... Doch mit dieser Handlung über-schritt er eine Grenze, die er besser hätte einhalten sollen. "Bitte, ... bitte tue das nicht. Es ist nicht richtig.", bat sie ihn. Er zog die Hand zurück - er wußte, daß er Unrecht tat, denn sie war schon liiert.
Er stand wieder auf. Bevor er ging, erklärte er ihr noch: "Es tut mir leid. Du hast recht, wir sollten doch nur Freunde bleiben...".

Fr 06.02.1998 / 12:40 Uhr

[Beitrag editiert von: Kuschelwolf am 19.11.2001 um 17:19]

 

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