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Nur ganz leicht
Nur ganz leicht. Unsere Lippen berühren sich kaum und doch durchfährt mich ein Kribbeln. Noch nie habe ich so etwas gespürt. Diesmal liege ich richtig.
Ich fühle mich gut.
Erst vor zwei Wochen habe ich sie kennen gelernt, erst vor zwei Wochen hat mein Leben richtig begonnen.
Alle traten auf mich ein. Aus Frust, weil es ihnen gefiel, aus Langeweile oder einfach weil sie Arschlöcher waren. Für die Menschen um mich herum war ich nur ein Mittel zum Zweck. Mein Leben war nicht lebenswert, ich habe es gehasst. Wollte es loswerden und habe mich doch nie getraut.
Aber dann kam sie. Ich traf sie zum ersten Mal in der Imbissbude an der Ecke, nur einen Block von meinem Arbeitsplatz entfernt. Sie aß einen Hotdog. Dort habe ich mich in sie verliebt.
Sie war so zauberhaft.
Zuerst wollte sie nichts von mir wissen, reagierte nicht, wenn ich sie ansprach und ihr gestand, dass sie mich faszinierte. Dennoch kam sie wieder zu dem Stand. Wieder und wieder. Immer wenn ich Mittagspause hatte. Vielleicht gefiel es ihr nur, beachtet zu werden. Ich ließ nicht locker.
Schließlich antwortete sie mir, redete mit mir. Ich schwebte im siebten Himmel. Und sie merkte, dass ich kein Spinner war, der einfach nur seinen Schwanz versenken wollte.
Sie meinte ich wäre nett.
Wir trafen uns zum Kaffee, unterhielten uns über Politik. Beim zweiten Treffen über unsere Arbeit. Sie sagte, sie sei Designerin. Beim dritten Treffen über unsere Liebesleben. Beim vierten sprachen wir nicht, wir saßen im Kino. Beim fünften küsste sie mich und sagte, ich wäre jemand ganz Besonderes. Ich sagte, sie sei das Beste, was mir jemals passiert sei.
Ich befürchtete, dass sie diese Aussage für übereilt halten könnte. Sie tat es nicht.
Sie hat mich gerettet, sie zog mich aus der Scheiße, die mir bis zum Hals stand.
Und jetzt liegt sie hier, unter mir und ich rieche ihren süßen Duft, der mich so in den Wahnsinn treibt. Lavendel. Vorsichtig streiche ich über die glatte Haut ihres Bauches, tiefer und tiefer, ziehe ihr das Höschen aus.
„Liebst du mich?“, fragt sie mich.
„Wie verrückt.“
„Willst du mich?“
Statt einer Antwort schlüpfe ich aus meiner Boxershorts und presse meine Lippen auf ihren Hals. Sogar ihre Haut schmeckt süß.
Sanft drückt sie meinen Kopf zur Seite und befreit sich so von meinen stürmischen Küssen.
„Würdest du mich mit deinem Kot einreiben?“, fragt sie.
Ich halte inne.
„Bitte? Wie?“
„Ob du mich mit deinem Kot einreiben würdest? Sonst kann ich nicht.“
„Nein.“
„Aber dann kann ich nicht. Wäre es denn so ek...“
„Nein.“
„Aber...“
„Nein. Nein.“ Das kann nicht wahr sein. „Nein.“ Meine Stimme fängt an zu beben. „Nein.“
Ich werfe den Kopf in den Nacken und schreie aus tiefster Seele: „NEIN!“