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Objekte der Lust einmal anders
Objekte der Lust einmal anders
Ich war bei meinem besten Freund Heiko zum Kaffeetrinken eingeladen. Wir trafen und immer, wenn unsere Frauen am Vortrag in einer Bar gesündigt hatten und uns den ganzen Tag mit Kopfschmerzen und übersäuerten Bäuchen anmachten.
Ich begrüßte ihn mit einer Umarmung, einem Küsschen links und einem rechts. Wie immer, wenn wir uns trafen. Wir waren schon damals die besten Freunde die man sich vorstellen konnte. Gemeinsam gingen wir zur Schule, schauten den Mädchen in der Pause beim Fußball zu und schrieben anschließend im Unterricht Zettelchen, um mittzuteilen, wen wir von ihnen grade besonders süß fanden. Nächtelang konnten wir telefonieren, stundenlang miteinander shoppen gehen.
"Tobias, jetzt erzähl doch mal, wie lief eigentlich gestern das Vorstellungsgespräch?" Ich hatte es satt, jedes Mal mit meiner Frau einen Rosenkrieg auszutragen, wenn ich mir ein unbedingt notwendiges Paar Schuhe kaufen musste, oder ein neues Hemd, weil ich keines besaß, das zu dieser neuen, heißen Jeans passte. Es war doch kaum verwunderlich, dass ich mich wieder auf schöne Sachen konzentrierte, jetzt da der ganze Babystress vorbei war. Unser kleiner Engel Nina war nun vier Jahre alt und ging bereits in den Kindergarten. Eine richtige kleine Rowdiene war sie bereits! Ärgerte die Jungs wo sie nur konnte, spielte bereits im Fußballverein, ein richtiges kleines Mädchen eben. Unser älterer Sohn Felix war schon in der dritten Klasse, ein ruhiges, stilles Kind, das mir viel im Haushalt half und in seiner Puppenwelt aufging. Manchmal musste ich Nina geradezu bremsen, wenn die beiden sich stritten. Felix war so sensibel.
"Ach Tobias, überall dasselbe. Anfangs dachte ich, es wäre ein nettes, sauberes Büro, mit anständigen Leuten. Aber als die Managerin mich dann mit so einem seltsamen Blick bat, in ihr Büro zu kommen, wurde mir ganz flau im Magen."
"Hat sie dich etwa angemacht?"
"Nein, nicht direkt ... Ich erzähle es dir am besten von Anfang an."
"Herr oder Herrlein Zubert?"
"Herr Zubert. Ich bin seit elf Jahren verheiratet."
"Kinder?"
"Ja, zwei Stück. Mein Großer ist in der dritten Klasse und die Kleine geht in den Kindergarten."
"Schwieriges Alter. Ihre Frau ist berufstätig, nehme ich an?"
"Ja, sie hat grade ihre Tischlermeisterprüfung bestanden. Sie wird später den Betrieb ihrer Mutter übernehmen."
"Und wer kümmert sich um die Kinder, wenn Sie krank werden?"
"Mein Vater wohnt in der Nachbarschaft, er wäre jederzeit bereit, uns auszuhelfen."
"Gut, gut ... Sagen sie, ist ihre Familienplanung abgeschlossen? Es ist sehr schade, aber in den letzten drei Jahren habe ich vier sehr gute Sekretäre wegen Vaterschaftsurlaub einbüßen müssen."
"Wir sind zufrieden mit unseren beiden, und wollen keine weiteren Kinder. Um ganz ehrlich zu sein, ... ich nehme die Pille."
"Nun, ihre Frau arbeitet in einer gehobenen Position, also denke ich, sie wollen diese Stelle um sich ein paar Dinge zu kaufen, die gut aussehende junge Männer wie sie eben brauchen, ohne das Haushaltsbudget zu strapazieren. Sehe ich das richtig?"
"Nun, nicht direkt. Natürlich, eine Aufbesserung der Haushaltskasse steht im Vordergrund, aber um ehrlich zu sein: Seit ich geheiratet habe, ging ich noch halbtags arbeiten, auch als Sekretär. Nachdem unser Sohn geboren war, blieb ich zu Hause, selbstverständlich. Aber nachdem beide groß genug sind, wollte ich auch mal wieder rauskommen. Sie wissen gar nicht wie ermüdend es sein kann, sich nur um Haushalt und um die Kinder zu kümmern. Sicher, die beiden sind meine Augensterne, ich würde alles für sie tun. Aber ich brauche Abwechslung."
"Natürlich, sehr verständlich. Mein Bruder erzählte mir einmal dasselbe. Möchten sie Kaffee? Herrlein Meyer wird uns einen bringen.
Ich nickte, und bedankte mich."
Ein junger Mann mit sehr tief sitzender Hose kam wie auf Knopfdruck in das Büro, und stellte zwei dampfende Tassen ab. Die Managerin, Frau Krummsee, zwinkerte ihm zu, und kniff ihm kurz in die Pobacke, was den jungen Mann aus dem Büro stürmen ließ.
"Nach diesem Anblick ging ich natürlich sofort, entrüstet darüber, dass Männer hier scheinbar wie Objekte behandelt würden." Ich atmete tief ein. Was meine Frau dazu gesagt hätte!
"Mein lieber Tobias, du hast das einzig Richtige getan! Stell dir vor, wie deine Frau reagiert hätte. Wir wissen doch, wie eifersüchtig sie sein kann." Ich nickte zustimmend. Aus meiner Handtasche kramte ich eine Zigarettenpackung und sie hielt Heiko hin.
"Ähm ... nein, lieber nicht, Tobi... ich muss dir nämlich etwas sagen. Beate und ich bekommen ein weiteres Kind!"