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ohne Titel

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06.10.2009
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ohne Titel

Ein wenig verloren steht sie inmitten der großen Halle, unfähig einen Entschluss zu fassen, welche Richtung sie einschlagen soll.
Draußen hat es inzwischen zu regnen begonnen. Das Taxi 6932 kriecht langsam, Meter für Meter, vorwärts. Unruhig rutscht er auf der Rückbank hin und her.
Sie blickt auf die große Uhr über der Anzeigetafel und stellt sich immer wieder die selbe Frage.
Schon wieder ist die nächste Ampel rot. Seine Ungeduld wächst.
Sie stellt die schwere Reisetasche zu Boden, zwischen ihre Füße, und hält, erneut auf die Uhr blickend, Ausschau.
Das Autoradio spielt schon wieder den Nummer 1 Hit der aktuellen Hitparade.
Gedankenverloren schiebt sie einen Zigarettenstummel mit der Spitze ihres Stiefels auf dem gekachelten Boden hin und her.
Der Scheibenwischer kämpft sich verzweifelt durch den prasselnden Regen. Nur stockend geht es vorwärts, die Hand kaum vor Augen sichtbar.
Durch die Glaskuppel der Halle sieht sie einen Blitz, von lautem Donnergrollen gefolgt, den Himmel durchzucken.
Der Wagen vor ihnen bremst scharf, er hält den Atem an.
Der eindringliche Klang des Leierkastens reißt sie aus ihren Gedanken.
Auf der nassen Straße kommt das Taxi schlitternd zum Stehen. Nur das tobende Unwetter ist zu hören.
Zögernd nimmt sie die Reisetasche in die Hand, bewegt sich ein paar Schritte nach rechts, Richtung Ausgang, und bleibt erneut stehen.
Der abgewürgte Motor wird geräuschvoll gestartet.
Hastig kramt sie in der Reisetasche, auf der Suche nach ihrem Schirm.
Er wühlt in der rechten Innentasche seiner Jacke nach dem Zugticket. Erleichtert stellt er fest, dass es immer noch an seinem Platz ist.
Der Zeitungsverkäufer, nicht weit von ihr, betrachtet sie nachdenklich, ohne dass sie es bemerkt.
Endlich das erlösende Hinweisschild: Hauptbahnhof. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln.
Sie greift entschlossen nach dem kalten Griff der Ausgangstür.
Der Regen peitscht ihm ins Gesicht, als er von außen die Tür des Taxis zuschnappen lässt.
Ein dicker Mann rempelt sie, vor Anstrengung schnaufend, mit seinem Gepäckkarren an, als er an ihr vorüber hastet. Die große Reisetasche fällt schwer zu Boden.
Sich gegen die wuchtige Eingangstür stemmend, drückt er sie auf und betritt die große Halle.

 
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Hallo Fledermaus!

Alles klar, denke ich. Sie wartet in der Bahnhofshalle auf einen Mann, der sich verspätet. Als er endlich eintrifft, hat sie das Warten aufgegeben und die Halle im selben Moment verlassen, als er sie betritt.
Der sprachlich weitgehend saubere Text lebt vom Wechselspiel der Perspektive der beiden namenlosen u. gestaltlosen Protagonisten. Und das ist auch das Manko mMn. Es gibt kein Innenleben der Figuren, kein äußeres Profil, nur Kulissenbeschreibung.
Etwas länger ausformuliert, hätte eine solche Story durchaus ihren Reiz. Ein wenig stärker in die Gefühlswelt der Prots einzutauchen, sie plastischer zu gestalten, hätte den Text IMHO enorm bereichert. So bleiben sie leider nur Scherenschnitte, ihre Handlungen ohne schlüssigen Hintergrund.

Sie blickt auf die große Uhr über der Anzeigetafel und stellt sich immer wieder die selbe Frage.
Schon wieder ist die nächste Ampel rot. Seine Ungeduld wächst.
Sie stellt die schwere Reisetasche zu Boden, zwischen ihre Füße, und hält, erneut auf die Uhr blickend, Ausschau.
Das Autoradio spielt schon wieder den Nummer 1 Hit der aktuellen Hitparade.
Wortwiederholungen
Der Scheibenwischer kämpft sich verzweifelt durch den prasselnden Regen. Nur stockend geht es vorwärts, die Hand kaum vor Augen sichtbar.

Der Vergleich hinkt ein wenig, da der Typ ja im Auto sitzt.

Durch die Glaskuppel der Halle sieht sie einen Blitz von lautem Donnergrollen gefolgt, den Himmel durchzucken.
... Blitz, von lautem ...


Der Regen peitscht ihm ins Gesicht, als er von außen die Tür des Taxis zuschnappen lässt.

"von außen" weglassen. Anders ginge es nicht.


Nette Grüße,
Manuela :)

 

Der sprachlich weitgehend saubere Text lebt vom Wechselspiel der Perspektive der beiden namenlosen u. gestaltlosen Protagonisten. Und das ist auch das Manko mMn.
Es gibt kein Innenleben der Figuren, kein äußeres Profil, nur Kulissenbeschreibung.

--> Ich weiß nicht, ob das das Manko ist. Es war von mir durchaus beabsichtigt, das Ganze anonym, oberflächlich und offen zu halten (in Bezug auf die Charaktere und die Gefühlswelten der Protagonisten).


Etwas länger ausformuliert, hätte eine solche Story durchaus ihren Reiz.

--> Vielleicht hast Du Recht und ich hätte manche Dinge noch ein wenig mehr in den Vordergrund rücken sollen. Hm... Ich werde darüber nachdenken.

Den Komma-Fehler habe ich bereits korrigiert. Danke... *g*

 

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