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One Night in B.(2) oder Wie sage ich lieb: "OK UND TSCHÜSS"
von Siggy Thomas
One Night in B. oder Wie sage ich lieb: "OK UND TSCHÜSS"
Die Sonne fiel schräg ins Hotelfenster. Der leise Luftzug über dem Bett schien mit den bewegten Schatten der Vorhänge an der gegenüberliegenden Wand zu spielen. Sie nahm das Kondom von Nachttisch und schaute den neben ihr schlafenden Mann liebevoll an. Conny war nach einem gewöhnlichen Unfall an einen außergewöhnlichen Mann geraten.
„... der Typ ist schon etwas Besonderes. Ohne an sich zu denken, ein brennendes Auto löschen... den Schrott samt meinem Kummer von der Autobahn auflesen...
Mich ins Bett, dann noch in seine Badewanne befördern... zärtlich massieren, aber doch meine Gefühle nicht beantworten...
Äußerlich ist er ja der Traum meiner Mutter, mit seinen grauen Haaren und der sportlichen Gestalt, den sie manchmal so für mich spinnt. Der hält nicht nur die Tür auf, oder erhebt sich, wenn ein Mädchen am Tisch erscheint. Dieser Mann hört auch noch unglaublich gut zu und wird nicht blöd, wenn man die besseren Argumente hat.
Ich glaube auch, dass ihn unsere Kinder beim Drachsteigen mögen könnten, wegen seines Finetuning vielleicht sogar bei den Mathehausaufgaben.
... aber dafür sollte er doch nicht nur `nen dicken Fünfer fahren, sondern anständige Zwanzig jünger sein! Sorry!“
Conny hatte wenig Zeit sich weiteren Überlegungen hinzugeben. Das Knurren neben ihr ging, nach einem unbewussten Zungenstrich über die Oberlippe, wieder in gleichmäßiges Atmen über.
„Will der Kerl tatsächlich den Sonnenschein und mich verschlafen? ...ich muss jetzt wissen, was für Innenleben noch in so`nem Typen steckt!“
Ihre Hand entließ das Kondom hinter ihr Kopfkissen und suchte wenig später unter Thomas Bettdecke die rechte Brustwarze. Die Finger drehten Kreise, die immer enger werdend den Zeigefinger ins Zentrum führten. Nach einem leisen Druck, malten die Finger die Spirale entgegengesetzt.
Diesmal entwichen Thomas andere Geräusche. „Mhm“ und „ja guuut“, zeigten, dass er nicht schnarchte und trotz geschlossener Augen auch nicht mehr schlief.
„Bevor wir auf der linken Seite weitermachen, muss ich aber mal raus!“Thomas sprang aus dem Bett und huschte ins Bad. In das Eindeutige, das nur im Stehen solchen Pegel erreicht, platzten ihre Worte: „Pullern kann ich gerade aushalten, solltest Du aber jetzt noch die Dritten einweichen wollen? D a n n … überlege ich mir`s noch mal!“
Ihr Witz schüttelte Thomas. Während der Hinterkopf: „Na warte, Du süßes Biest“ , aufsagte, verirrte sich sein Strahl auf die hochgeklappte Brille. Sein Lachen überdeckte auch dieses Geräusch.
„Die Putzfrau wird später, nicht belustigt: - Du Schwein! –, ausrufen. Zehn Euro Schmerzensgeld sollten aber genügen!“
Ein fast jungenhafter Sprung, der unter ihrer Bettdecke landete, einte sie wieder.
„Kann ich ahnen, dass es so schlimm ist in Dir.“
Mit sanften Händen löste er geknotete Beine, drückte ihren Körper küssend auf den Oberbauch in die Waagerechte und rutschte mit den Lippen immer weiter nach unten. Ein Zittern ging von oben durch ihren Leib und die Bettdecke zu Boden. Mit jeder seiner Liebkosungen wurde ihre Erregung stärker. „Ich komme gleich… nimm den Gummi hinterm Kissen…“, flüsterte Conny leise.
Thomas schien es nicht zu hören. „Warum soll ich ihren Flug jetzt unterbrechen?“ Es gab keinen vernünftigen Grund dies zu tun, er lebte selbst wie im Rausch. Seine Zunge grub sich etwas tiefer in das Rosa und dehnte auch die Außenränder. Der Daumen seiner rechten Hand, oberhalb ihrer Perle, strafte die Hautfalten und reizte ihre Lust dem Höhepunkt entgegen. Seine Lippen spürten die stärker werdenden Kontraktionen, die aus ihrem Inneren auf ihn zurollten. Einschnürung und Loslassen saugten ihn förmlich an. Ihre anderen Lippen schienen sein Kosen zu erwidern und der ausströmende süße Duft spornte zu noch zärtlicheren Berührungen an. Conny gurrte ihm ungebremst ihre Gefühle entgegen. Brausen in den Ohren und Genugtuung erfassten ihn, als ihre Bewegungen wieder flacher wurden und langsam das Rot aus ihren Wangen wich. Thomas erfasste ein Gefühl von Zufriedenheit, obwohl bei ihm noch gar nichts passiert war.
„Eh`, ich hab` mich so lange nicht erlebt“, flüsterte Conny. Sie hatte es über und in sich kommen lassen. Bereits mit dem zaghaften Griff an ihre Fesseln und den Berührungen mit dem Mund, abwärts vom Bauchnabel, durchlief sie dieses Wohlgefühl. Conny genoss die aufsteigenden Wellen von Bewegung und Wärme in ihrem Körper. Die Lippen, seine Zunge und der Fingerdruck zwischen den empfindlichen Hautfalten zauberten an den geschlossenen Augenlidern bunte Kreise und manchmal helle Sterne. Sie konnte nicht sagen, wann es mal so gewesen war, von da vorn. Conny richtete sich auf, zog seinen Kopf auf Gesichtshöhe und küsste leidenschaftlich. Den Schopf noch zwischen beiden Händen rollte sie seinen Körper links neben sich. Nur wenige Zentimeter trennten die Gesichter. Einmal, zweimal küssen, in die Augen schauen und wieder die Lippen aufeinanderpressen…
Sie glitt über ihn und berührte mit gespitzten Lippen abwechselnd beide Brustwarzen.
Auch Thomas stöhnte auf: „Breiter… weicher!“ In Bewegungspausen richtete sie ihren Blick, nicht wirklich eine Bestätigung erwartend, auf sein Gesicht. „So, oder vielleicht so?“. Ihr Mund nahm immer wieder neue Positionen ein und die Zunge kreiste wie wild.
„… und jetzt du…!“
Thomas hielt ihre Hand fest und stammelte so etwas wie „Kondom“ und deutete zum Nachttisch. „Ich will jetzt nicht wissen…“ (unterbrochen durch hastiges Öffnen der Plastikhülle mit den Zähnen) „…warum Du heute Nacht das Ding nicht schon gefunden hast!“, ging in gleitende Bewegungen über. Sein Short riss sie, freilich an der Stelle sehr vorsichtig, herab und überrollte sanft die Erektion. Sein Begehren sprang ihr entgegen, ließ sie aber verhalten. Thomas erfasste ihre Unentschlossenheit: „Mach mich nur ganz doll feucht“. Sie stülpte ihre Lippen zaghaft über, ließ Speichel herabfließen und richtete sich wieder auf. Wie sie es tat und ihr fragender Blick verrieten, dass sie bisher solches Liebesspiel wenig betrieben hatte. Er fasste ihre Pobacken, zog sie heran und setzte sie langsam auf sich. Behutsam drang er ein. Die Passage setzte aufreizenden Widerstand. Ihr fester Ring dehnte sein Fleisch bis in die Wurzel. Seine Handflächen an den Backen begleiteten sie hinab und gleich wieder nach oben. Noch bevor sie ihn gänzlich verlassen konnte, lockerte er seinen Druck. Die Wiederholungen dauerten nicht lange bis ihre Innenseiten und der zu ihm drängende Beckenboden Thomas die Sinne raubten. Pochen in den Schläfen gab jetzt den Takt für das Zucken in seinen Lenden vor. Seine Hände rieben ungesteuert ihre Knöchel und verirrten sich auch an die Brüste. Jetzt ohne Führung überhörte sie ein „Warte“, sosehr war ihre Lust neu entfacht. Sein Erguss und ihr Seufzen fielen fast zusammen. Ihre Entspannung sank auf seinen Oberkörper herab. Connys Lippen berührten zuerst den Hals und dann zischte sie ihm ins Ohr, ohne die Zähne ganz von seinem Ohrläppchen zu lassen: „Verzeih, ich habe nur an mich gedacht“.
Ein spontaner Kuss auf Nasenspitze und Oberlippe bekräftigte, dass er wirklich glücklich war. Überglücklich, auch ohne Dusche vorab und Zahnpasta am Oberkiefer. Er verschwieg, dass es für ihn etwas länger hätte dauern können.
„… und jetzt Du…!“ , war für sie mehr als Ausgleich für die gerade genossene Klitorisekstase, die er mit einfühlsamer Zärtlichkeit in ihr ausgelöst hatte. Nicht schlüssig, ob sie tatsächlich auch mit dem Mund…? Nicht mal als er sie aufforderte, ihn ganz feucht zu machen, konnte sie sich entschließen auch mit der Zunge die Spitze des steifen Pfahls zu streicheln. Conny hätte schon gern ausprobiert, wie sich das anfühlt. Angst, etwas falsch zu machen oder einfach zu enttäuschen, stoppte sie. Ihre Unsicherheit löste sich erst, nachdem er sie auf sich hob. Sein Eintauchen füllte sie beglückend aus. Conny spürte nach wenigen Malen seines Eindringens und Zurückziehens, wie sie sich teilte und wieder zusammenschmolz. Jede seiner Bewegungen im Eingang und die wachsende Reibung im feuchten Dahinter, ließen sie mehr und mehr davonfliegen. Wieder ging das Kribbeln, diesmal aus dem Unterbauch, in rhythmisches Ziehen über. Conny ritt wie wild den Kreisen und Sternen entgegen. In der folgenden Ernüchterung spiegelte sich auch Peinlichkeit.
„Er hat mich zum Zweitenmal hinter die Wolken gebracht und ich hab` ihn nicht bemerkt!“ Natürlich glaubte sie ihm, dass sie ihn ganz glücklich gemacht hatte. Sein Erschlaffen und das gefüllte Gummiding waren Beweis genug.
* * *
Fahrtwind und Motor sangen monoton miteinander. Trotz dieses atemberaubenden Vormittages lag eine gedrückte Stimmung im Fond. Der Fastchefredakteur aus Hamburg saß still neben der netten Zoologiestudentin. Die Zentimeter, die er sie an Körpergröße überragte, war sie in Jahren jünger. Ein Beobachter hätte sie als Tochter mit Vater erkannt und beider Schweigen als Streitergebnis ums Taschengeld erklärt. Zwei Zufallsbekannte, die nicht zufällig eine schöne Zeit verbracht hatten und jetzt nicht wussten, wie sie sich nett trennen sollten, wären ihm sicher nicht in den Sinn gekommen.
„Einsilbig, fast stumm sind wir“, dachte Thomas für beide. Mit jedem Kilometer wurde klarer: „in Rostock steigen wir aus und Schluss?“
„Hast Du wirklich gedacht ich wollte Dich nur aus Dankbarkeit heute Nacht? …weil Du mich aus dem brennenden Auto geholt hast?“, riss ihn aus den Gedanken.
„Nein, mir war auch schwummrig, dass meine Hände da was in Dir ausgelöst haben…? Ich hab` vielleicht mehr als Notbehandlung an Deinem Hals betrieben.“
„Ja, Deine Hände wecken Steine… aber Deine Zunge erst…“, lachte Conny ihn frech an. Auch aus ihr sprach irgendwie „Vergangenheit“, obwohl sie sein Knie noch leise streichelte.
Die Stimmung sonnte sich wieder im gleichen Hoch, das den Himmel in MECKPOM, unweit von Bredow, blau färbte. Nur noch kurz wirkte Thomas in sich gekehrt. Andere Bilder vermischten sich jetzt mit Gefühlen, die schon aufgekommen waren, als sie sich mittendrin so innig geküsst hatten. Die lächelnden Augen, neben dem Brautstrauß, an der festlichen Tafel gehörten nicht Conny...
„Du warst u m w e r f e n d“, schrie Thomas die Windschutzscheibe mit starrem Blick nach vorn an, als schämte er sich für seinen Gefühlsausbruch.Beide prusteten vor Lachen.
Sie werden sich noch mal begegnen. Irgendwann, wenn die Autodiebe gefasst wurden. Ohne diesen umgestürzten Hänger auf der Autobahn hätte es den Unfall und das Zusammentreffen nicht gegeben. Die Streichelnacht mit handfester Vormittagsfortsetzung wäre so nicht geschehen. Ob nach einem öden Gerichtstermin ähnliches Feuer auflodert?