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Orion

DP

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25.05.2001
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Orion

David Polster
Orion

Liebe kennt keine Grenzen; weder die Grenze das Denkens, noch die Grenze des Himmels.

Langsam und gemächlich bringt er den mächtigen Stier zu dem alten und sehr morschen Stall zurück, der nach seinem Aussehen zu schließen, jeden Moment von selbst in sich zusammen fallen könnte. Jede Diele knarrt, als er seinen Fuß hinein setz, um gleich darauf dem pompös aussehenden Tier den Weg frei zu machen. Schnaufend und sichtlich ermüdet geht dieser zu seinem Lieblingsplatz und beginnt dort genußvoll sein Heu zu essen. Wie lange der Stier schon bei dem Mann ist weiß keiner von beiden, doch eins steht fest, es ist schon eine halbe Ewigkeit her, seit sie sich begegnet sind. Das eigene Alter ist auch dem Mann unbekannt, eigentlich weiß er überhaupt nichts über sich selbst, es ist, als hätte ein früherer Lebensabschnitt niemals existiert. Nur über ein was ist er im Klaren: ihm ist sein Name bekannt, denn seine Freunde rufen ihn immer wieder mit diesem einen Titel. Sie rufen ihn immer mit dem seltsamen und doch zugleich vornehmen Namen "Orion".
Keine anderen Hinweise besitzt er von seiner Herkunft, selbst seine Freund konnte ihm bis jetzt nicht sagen wer er genau ist. Wer er jetzt ist, weiß er, er ist ein Hirte, der sich voller Mitgefühl und Sorge um seinen einzigen verbleibenden tierischen Freund kümmert. Soweit er sich erinnern kann, hat er diese Aufgabe immer mit viel Sorgfalt vollbracht, nur waren es früher an die dutzend Tiere gewesen, jedes von einer anderen unvergleichbaren Art. Keins glich dem anderen und doch wurden sie alle von den selben Bestien gejagt und erlegt.
Orion, mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht, erinnert sich noch sehr lebhaft an ein ganz besonderes Pferd. Es besaß Flügel, womit es ihn immer hoch in die Lüfte tragen konnte und er so immer einen Blick auf seine anderen kühnen Tieren werfen konnte. Pegasus, so nannte er dieses edle Pferd, glich zwar etwas einem anderen Pferd, doch unterschied sich wiederum völlig von diesem anderen Paarhufer. Dieses hatte keine Flügel und war sehr viel kleiner. Orion rief es immer Pferdchen, denn diesen Namen hatten die jungen Zwillinge seiner Nachbarin vorgeschlagen, als er Pferdchen gerettet hatte. Ein Löwe wollte es gerade erlegen, als Orion es beschützt hatte, indem er der Bestie eine blutige Wunde in die Taille schlug.
Zu den anderen Tieren seiner Gemeinschaft gehörte auch ein Hase, der immer mit der Eidechse gespielt hatte, die Orion auch schon zu seiner Gruppe zählte, da sie immer vorbeikam und anfing den Hasen zu ärgern, indem sie in seine Nase biß.
Ebenfalls wurde die Herde von dem Könige der Lüfte begleitet. Ein Adler hatte sich eines Tages verirrt und wurde liebevoll aufgenommen , damit auch ein Vogel zu seinen Tieren zählt..
Doch ein Tier war der größte Stolz von Orion und brachte ihm auch viel Bewunderung seiner Freunde ein. Die mächtigste Hochachtung hatte er vor diesem Pferd, was ein Horn besaß und deshalb Einhorn genannt wurde. Kein anderes Tier hatte jemals so eine Ausstrahlung besäßen. Kein Tier würde wieder so eine Erhabenheit ausstrahlen.

All diese Tiere, die er als Freunde betrachtet hatte, hat er verloren. Jagdhunde, Bären und Löwen sind über sie hergefallen. Blutig wurde ein Tier nach dem anderen erlegt und keine Gnade konnte man in den Augen der Bestien sehen. Der Schützen, der die Meute vorantrieb, hatte Pegasus mit einem gezielten Schuß getroffen. Der Pfeil drang tief in das Fleisch ein und riß das edle Pferd herab. Und auch das schönste aller Tiere wurde kaltblütig erschlagen, als ob es nur ein Stein wäre, der aus dem Weg müßte. Nur ein einziges Tier hat überlebt und ist nun der ganze Stolz von Orion.

Alle Platten ächzten, als Orion, nachdem er dem Stier liebevoll den Rücken gegrault hatte, die Scheune verläßt und sich auf den Weg macht, um den zu treffen, der ihm immer wieder gute Laune bringt, egal wie schlecht er sich fühlt und egal wie traurig er sich fühlt, nachdem er wieder einmal in der Vergangenheit verweilt war.

Berenike schreitet langsam auf ihn zu und küßt ihn zärtlich auf den Mund. Sogleich fühlt Orion die Wärme und die Geborgenheit, die ihn immer wieder erfüllen, wenn er die sanften Lippen von Berenike auf seiner Haut spürt. Früher hatte er sie immer Jungfrau genannt, doch diese Zeiten waren längst vorbei. Allmählich schwindet seine Sorge einer unerreichbare Freude.
Langsam und mit einem weichem Lächeln auf dem Gesicht geht Orion mit Berenike Richtung Veranda, um sich dort schweigend hinzusetzen und den wunderschönen Anblick zu genießen. Völlig ergibt sich sein Wesen der Liebe, die er für Berenike empfindet. Nie würde er je von ihrer Seite weichen. Nie würde sie von seiner Seite weichen. Und er weiß genau, dass all seine Freunde immer bei ihm sein werden. Keiner wird je andere Wege einschlagen, denn diese Option blieb ihnen nicht, sie sind alle an ihre Heimat gebunden.
Mit weiten und sanften Augen schaut er Berenike voller Liebe an. Sie ist und bleibt das schönste Wesen, das er jemals gesehen hat. Nie wird es irgend jemand wichtigeres geben. Berenike ist sein Leben und er liebt sie mehr als alles andere.

Sacht dreht er seinen Kopf herum und betrachtet die langsam aufgehende Sonne. Er weiß, dass er gleich wieder verschwinden wird. Gleich ist nichts mehr von ihm zu sehen, doch er weiß auch, dass er bei der nächsten Dämmerung wieder erscheinen wird. Und an seiner Seite wird Berenike sitzen und genauso schön aussehen, wie in diesem Augenblick.
An jedem Tag verschwindet er und all seine Freunde aufs Neue, selbst der pompöse Stier verschwindet samt der Scheune.
Völlig ruhig beobachtet Orion, wie immer mehr hell leuchtende Sterne von der Sonne überstrahlt werden. Langsam spürt er wie die ersten Teile von ihm verdeckt werden. Gleich wird die Sonne alle Sterne überdeckt haben und Orion wird erst am nächsten Abend wieder erstrahlen. Berenike nimmt seine Hand in die ihre und gemeinsam beobachten sie wie die Sonne völlig den Horizont hinter sich gelassen hat. Beide schließen sie ihre, mit Liebe gefüllten, Augen.
Sie werden erst wieder bei der nächsten Dämmerung ihre Augen öffnen und unmittelbar darauf die umwerfende Schönheit der Sterne bewundern.

 

Wenn ich Deine Geschichte richtig verstehe, dann ist Orion ein Stern und die aufgezählten Planeten auch, ODER??

An für sich eine gut geschriebene Geschichte, doch leider nicht ganz so mein Geschmack.

Beanie Lou

 

Danke für deine Antwort. Schade, dass es nicht deinen Geschmack trifft.
Ja, all die aufgezählten Charaktere sind Sterne.!

 

An fuer sich eine gute Idee, eine Geschichte mit Sternen zu machen, aber der Stil ist irgendwie zu ueberladen.
Trotzdem weiter so ;)

Liya

 

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