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Osor, der Hasser

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08.10.2008
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Osor, der Hasser

Er fühlte nichts als den Hass der in ihm aufstieg. Osor, der Hasser, so hieß er. Er wusste, dass er diesmal kein Halten kennen würde. Lange war er still gewesen, doch jetzt war die Zeit gekommen.

***

Herbert Rosenmei, ein kräftiger Mann, mitte vierzig, kam gegen 18 Uhr von seiner Arbeit als Handwerker nach Hause und ging wie gewöhnlich ins Badezimmer um sich andere Klamotten anzuziehen. Seine Frau schien nicht da zu sein oder sie schlief. Er wollte sie nicht wecken und hatte es zudem eilig, wollte sich noch mit einigen Kollegen in der Kneipe treffen.

***
Osor stand in der Wohnung. Im Bad hörte er das Rauschen von Wasser. Vorsichtig nahm er das Messer. Er durfte sich nicht verletzen, niemand durfte ihn verletzen. Als Kind wurde er geschlagen, verprügelt, missachtet. Das würde ihm niemand mehr antun, nein. Er schlich leise zur Badezimmertüre und öffnete sie.

***

Herbert stand mit dem Rücken zur Tür, hörte wie sie sich öffnete. Er meinte es sei seine Frau. „Habs eilig Schatz, will noch...“ ein Messer wurde ihm brutal in den Rücken gerammt, er fiel zu Boden, zuckte und gab gurgelnde Laute von sich.

***

Er stach noch ein zweites mal zu. Und ein drittes mal. Das viele Blut! Es gab ihm den Kick. Er sah sich als Kind, wie er gedemütigt wurde. Und stach erneut zu. Bis der Körper, der vor ihm lag, keine Regung mehr zeigte.

***

Protokoll des Wachtmeisters Henkel, der die Zeugenbefragungen durchführte:

Constanze Rosenmei war laut Zeugenaussagen eine sanftmütige Frau anfang vierzig, die zusammen mit ihren Mann in einer beschaulichen Mietswohnung lebte, die sie selten verließ. Des öfteren hielt sie sich im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses auf, wo sie Blumen goß und mit Nachbarn plauderte und gelegentlich ging sie zu dem kleinen Supermarkt, der ein paar hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt war. Sie fühlte sich tagsüber oft einsam, ihr Sohn lebte seit einiger Zeit in einer WG und meldete sich, ihrer Meinung nach, viel zu selten bei ihr. Ihr Mann arbeitete tagsüber und abends ging er oft mit seinen Freunden in die Kneipe. Frau Rosenmei ließ sich nie etwas zu Schulden kommen, war nett, hilfsbereit und unauffällig. Manchmal schenkte sie den Kindern Süßigkeiten und ab und an lud sie die Nachbarn auf einen Kaffee zu sich ein. Niemand aus ihrem Umfeld kann sich vorstellen, warum sie einen derartig brutalen Mord beging.

 

Anmerkung

Ich hoffe, die Geschichte passt in die Rubrik "Seltsam". Könnte man evtl. auch in Spannung/Krimi verschieben... War mir da nicht so sicher.


Es grüßt

Eine wie Alaska

[Wundert euch nicht, warum ich mehrere Geschichten fast gleichzeitug reinstelle, diese hier liegt nun schon länger bei mir herum und wurde nun fertiggestellt.]

 

Hallo Alaska,

gerade wollte ich etwas unfeines schreiben, aber da sah ich im Profil Dein Alter, also formulier ich es jugendfrei:

Das ist schon mal ein nettes Handlungsgerüst. Jetzt muss noch Fleisch auf die Knochen.

Warum z.B. sieht sich Constanze als Mann? Hat sie zu viel World of Warcraft gespielt? Ist sie Transgender? Eine multiple Persönlichkeit?
Warum tötet sie ihren Mann? Hat er ihr was angetan? Erinnert er sie an jemanden, der sie mal verletzt hat? Ist sie einfach paranoid, und sieht in ihm einen geifernden Säbelzahntiger? (wäre lustig, den Mord dann aus ihrer Perspektive zu erzählen: World of Warcraft-Monster massakriert Säbelzahntiger - uah!)
Überhaupt: "ich hatte so ne miese Kindheit, jetzt massakrier ich mal alle Säbelzahntiger" ist ein bisschen dünne. Mami hat mich nie geliebt, das sagen heute nur noch besoffene Blagen, wenn man sie beim Kaugummiautomat knacken erwischt hat.

Ein bisschen Realitätsgemecker noch:
Bei Mord lässt man keinen Polizeiwachtmeister auf die Zeugen los (der ist bei der uniformierten bzw. Schutzpolizei und kümmert sich nur um kleinere Delikte). Da rückt gleich die Kripo an - also Kriminalkommissar Henkel.
Protokolle sind immer frei von Wertungen. Worte wie "sanftmütig", "beschaulich" etc. wird man darin nicht finden.
Zu jeder Aussage muss vermerkt werden, wie sie zustande kam: von wem unter welchen Umständen gemacht, ist er ein Augenzeuge oder Zeuge vom Hörensagen etc. - schlicht und einfach nur nachprüfbare, belegte Fakten.

Jau, nu mach was draus!

Gruß, Pardus

PS: wenn Du schon in diesem zarten Alter schreibst udn Dich regelmäßig konstruktiever Kritik stellst, bin ich mal auf die Texte gespannt, die Du in ein paar Jahren präsentieren wirst :).

 

Hallo Pardus,

gerade wollte ich etwas unfeines schreiben, aber da sah ich im Profil Dein Alter, also formulier ich es jugendfrei:

Sorry, aber diesen Kommentar finde ich unschön.

Danke, dass du Dir meine Geschichte durchgelesen und dir Gedanken dazu gemacht hast.

Du hast recht, es ist eher noch ein unfertiges Gerüst, was "ewig" (paar Monate) auf meiner Festplatte lag. Hab irgendwie nicht mehr weiter gewusst und deshalb gedacht ich stelle es mal rein, um Tipps zu bekommen.

Warum z.B. sieht sich Constanze als Mann? Hat sie zu viel World of Warcraft gespielt? Ist sie Transgender? Eine multiple Persönlichkeit?

Sie sieht sich nicht als Mann... Sie ist in dem Moment nicht Sie. Sondern Osor. Wie am Anfang der Geschichte steht, war er "lange still gewesen" und ist nun hervorgekommen. Also schon eine Art multiple Persönlichkeit.
Ich hatte am Anfang das ganze aus der "Sie"-Perspektive. das hat mir aber nicht so gefallen... Es soll ja dargestellt werden, dass Osor jemand "ganz anderes" ist, der sozusagen nur in Constanzes Körper handelt.

Warum tötet sie ihren Mann? Hat er ihr was angetan? Erinnert er sie an jemanden, der sie mal verletzt hat? Ist sie einfach paranoid, und sieht in ihm einen geifernden Säbelzahntiger?

Sie ist krankhaft veranlagt, einsam und hatte eine traumatische Kindheit... Ich wollte jetzt absichtlich keine Rechtfertigung für ihr Verhalten einbauen. Niemand weiß, warum sie (oder Osor ;-) ) das tut.
Aber wo ich das hier grad so schreibe habe ich eine Idee. Wäre es empfehlenswert noch eine Perspektive einzubauen und zwar die von Constanze? Hier könnte man auch etwas genauer erläutern, was sie zur Tat bewegt bzw. warum sie manchmal in die Rolle von "Osor" schlüpft...


Ein bisschen Realitätsgemecker noch:
Bei Mord lässt man keinen Polizeiwachtmeister auf die Zeugen los
Na gut, dann wird der "Bericht" eben ein Skandal-Artikel aus dem Tageblatt ;-)

es grüßt

Eine wie Alaska

[ Kann es eigentlich sein, dass du ziemliche Vorurteile gegen die "Jugend von heute" pflegst ;-) ? Ich habe übrigens noch nie in meine Leben World of Warcraft gespielt xD ]

 

Salve Alaska,

gegen die Jugend von heute habe ich im Großen und Ganzen nichts einzuwenden, außer - naja, Sachen, die mich auch bei Erwachsenen nerven. Außerdem bin ich selbst noch nicht so Asbach, dass mir die Lebenswelt ganz fremd ist. Obwohl - ich erinnere mich noch an die DDR; den Bundeskanzler Helmut Kohl; die Zeit, als Twix noch Raider hieß; Kurt Cobain; hab miterlebt, wie die Deutschen Männer Fußballweltmeister wurden; Putsch gegen Gorbatschow; erster Golfkrieg ... mann, ist das ein graues Haar?!

Ich wollte dir nicht auf den Zehen stehen. Der erste Satz war so gemeint, dass ich eine Kritik natürlich anders formuliere, wenn jemand über 50 ist, seit 20 Jahren schreibt, Lebenserfahrung, eine abgeschlossene Berufsausbildung etc mitrbingt, als bei einem Teenager. Von einem Erwachsenen mit entsprechendem Background erwarte ich mehr, also fällt die Kritik ungleich härter aus, sprich, nicht mehr jugendfrei.

Mit World of Warcraft meinte ich einfach irgendein Rollenspiel, bei dem man sich stundenlang einen Charakter zusammen basteln muss. Es passiert auch manchen Erwachsenen, dass sie sich irgendwann mehr mit der virtuellen Welt identifizieren, als mit der Realität.

Zum Thema: niemand weiß, warum Osor das tut; vielleicht weiß das keine andere Figur in der Geschichte, also in der Welt, die Du schilderst. Aber der Leserwill in der Regel wissen, warum geschieht, was geschieht. Muss man nicht alles ausformulieren, aber zumindest andeuten sollte man es.

Die Constanze-Perspektive könnte die Geschichte sehr bereichern. Dann erfahre ich als Leser, wie sie es all die Jahre mit Ozor ausgehalten hat. Hat sie ihn bekämpft? Besänftigt? Einen Vertrag mit ihm geschlossen? Wie kam er in ihr Leben? Schleichend, oder war er auf einmal da?
Und wenn sie, also Constanze als Constanze, ihren Mann eigentlich liebt, wenn sie voll entsetzen feststellen muss, dass Ozor ihn umbringen will, versucht, ihn aufzuhalten, und versagt ... dann hast Du wirklich nen klasse Plot.

Gruß, Pardus

 

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