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Paranoia
Draußen warten Männer auf mich. Es sind fünf. Einer von denen ist Arzt. Zumindest behauptet er das. Zwei Polizisten, einer groß, der andere klein, beide haben Schnurrbärte. Die anderen beiden sind harmlose Passanten, die einfach mal hier vorbei kamen. Glauben die wirklich, dass ich so blöd bin? Es sind auch Polizisten, nur in zivil. Am anderen Ende der Straße läuft eine Frau mit einem Hund. Klar, auch Polizei. Vier Autos stehen auf der Straße und ein Polizeiauto. Alle Autos sind mit Sprengstoff beladen. Die wollen dass ich ein Auto klaue und dann in die Luft fliege. Aber ich falle nicht darauf herein. Idioten. Der Raum in dem ich bin ist leer. Habe alles auf die Straße geschmissen. Die haben mich schon länger abgehört, ich kam dahinter. Mit meiner Stereoanlage wollten die mich einer Gehirnunterwäsche unterziehen. Mit Strahlung. Hab es aber herausbekommen. Die Frau mit dem Hund ist verschwunden. Holt Verstärkung. Die beiden Zivilpolizisten gehen jetzt auch. Noch mehr Verstärkung. Trinke seit drei Tagen nur noch meinen eigenen Urin. Die wollen mich nämlich unter Drogen setzen. Essen tue ich auch nichts mehr. Drogen. Mich bekommen die nicht, bin viel zu schlau für die. Gehe seit Tagen nicht mehr auf Toilette. Lauern überall. Glauben die wirklich dass ich auf so blöde Tricks reinfalle? Muss einen Ausweg finden. Über das Dach ist zu gefährlich, die anderen Häuser sind zu weit weg. Außerdem haben die Hubschrauber. Die warten oben auf mich. Im Keller kann ich mich nicht verstecken, würden mich finden. Verhalte mich ruhig. Vielleicht gehen sie dann ja weg. Warte ab. Eine Stunde. Zwei Stunden. Drei Stunden. Versuche was neues zu erkennen, traue mich aber nicht durchs Fenster zu sehen. Scharfschützen laueren überall. Höre die Hubschrauber wieder. Wollen mich zu Schlafen bringen, schaffen sie aber nicht. Bin müde, darf aber nicht schlafen. Über mir läuft der Fernseher. Diese Idioten. Bekommen doch alle die Strahlung ab. Ich aber nicht. Ich bin schlauer als alle anderen. Ich falle nicht auf die blöden Tricks rein.
Es klopft. Scheiße. Jetzt bekommen die mich doch noch. Ich überlege kurz. Versuche es doch übers Dach. Vielleicht schaffe ich es. Renne zur Tür. Reiße sie auf. Es ist der angebliche Hausmeister. Schlage ihn mit der Faust ins Gesicht. Er taumelt und fällt um. Meine Hand schmerzt. Ich renne die Treppe rauf. Vierter Stock. Fünfter Stock. Sechster Stock. Unter höre ich Getrampel. Polizei. Sie jagen mir auf das Dach nach. Ich höre keine Hubschrauber mehr. Die haben Spezial Hubschrauber, die man nicht hört. Siebter Stock. Achter Stock. Neunter Stock. Bin gleich auf dem Dach. Die Tür fürs Dach ist abgeschlossen. Wusste ich. Hab einen Schlüssel vom Hausmeister geklaut. Habe mich vorbereitet.
Das Dach ist leer. Schaue mich um. Ich sehe sieben Scharfschützen. Die schießen aber noch nicht. Haben noch keinen Befehl. Brauchen mich ja lebend um zu wissen was ich weis. Keine Hubschrauber zu sehen. Ich schließe die Tür wieder ab und beruhige mich. Mein Puls rast. Denke an meine Frau und die Kinder. Haben mich verraten. Musste ich alle töten. Liegen noch im Bad. Die Leichen.
Fixiere das nächste Dach an. Zehn Meter schätze ich. Ich konnte schon immer gut schätzen. Das Dach ist meine letzte Chance. Nehme Anlauf. Ich schaffe es! Noch vier Meter bis zum Absprungspunkt. Die Scharfschützen schießen noch nicht. Noch drei Meter. Ich konzentriere mich auf den Absprung. Noch zwei Meter. Die Tür zum Dach springt auf und ich höre eine Stimme Halt! rufen. Noch einen Meter. Ein Schuss in die Luft. Ich kann mich nicht mehr richtig konzentrieren. Verpasse den richtigen Absprung. Die Schweine haben mich in der Konzentration gestört. Falle nach unten. Versuche mich irgendwo festzuhalten. Schaffe es aber nicht. Ich schlage auf dem Boden auf und verliere mein Bewusstsein. Glaube bin Tod.