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Parken in Amsterdam
Drei junge Männer in einem Auto in Amsterdam.
Einer von ihnen war er. Er fühlte sich frei und leicht, jedoch war ihm zugleich auch unwohl. Unwohl bei dem Gedanken daran was er grad' tat und was seine Eltern dachten was er grad' täte. Sie hatten keine Ahnung davon wo er war, mit wem er war und was er machte. Aber das haben sie sich auch selbst zuzuschreiben, dachte er. Hier war er wenigstens nicht allein. Zwei weitere junge Männer leisteten ihm bereitwillig Gesellschaft . Er hatte sie auf nix eingeladen oder ihnen irgendwelche Versprechungen gemacht. Sie waren einfach da.
Der eine saß auf der Rückbank. Er war am Ende, sein Leben war am Ende und doch lachte er und sah der Zukunft, die ihm wahrscheinlich vorbehalten werden wird, munter entgegen. Keine Arbeit, kein Zuhause, kein nix. Aber er war guter Dinge. Das musste man erstmal hinkriegen, dachte der Erste und nahm noch einen Zug. So schlecht kann das also nicht sein.
Der andere, der auf dem Fahrersitz hockte lachte auch. Mit tief verstellter Stimme. „Das war nicht ich“, sagte er, „das war die Katze, die dir über's Knie gestrichen hat.“ „Laber nicht du Schwuchtel“, entgegnete der eine von der Rückbank aus und ließ ein gedehntes Lachen hören.
Auch dies war in Ordnung. In diesem Auto, mit diesem Zeugs. Anders zu denken, anders zu sein. Niemand scherte sich darum angepasst zu sein.
Am liebsten würde er hier mit diesen Personen für immer in diesem Zustand bleiben.
Doch schon bald nahm dieser Zustand ab und er fühlte sich nicht mehr frei und leicht und die anderen lachten auch nicht mehr, sondern schrien und heulten. Er fühlte sich eingeengt und schwer. Er wusste aber nicht was er jetzt machen sollte und wohin er in seinem Leben gehen sollte.
Also blieb er erstmal in diesem Auto. Draußen drehte sich die Welt weiter...