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Paukerrache
Paukerrache
Frau Müller, die Geschichtslehrerin, war der Meinung, ihre Klasse sei besonders blöd. Die Schüler schienen den Ehrgeiz zu besitzen, sich in Dummheit und Ignoranz gegenseitig zu übertreffen. Betrat sie morgens ihre Klasse, blickte in die stupiden Visagen, drehte sich ihr der Magen um. Einerlei, was sie ihren Schülern erzählte, sie behielten ihre Mimik unverdrossen bei. Um ihre Aufmerksamkeit zu testen, erzählte sie ihnen die aberwitzigsten Geschichten. Ließ Karl den Großen mit Katharina de Medici Kaffee trinken oder Johannes Gutenberg Amerika entdecken. Ihre Schüler nahmen es ungerührt zur Kenntnis.
Sie beschloss, noch eins drauf zu setzen: sie lud ihre Klasse zu einem Imbiss zu sich nach Hause ein. Sie wollte wissen, ob deren Geschmacksnerven den gleichen Degenerationslevel erklommen hatten. Sie reicherte die Milch mit pürierten Margeriten an, streckte die Buletten mit Sägemehl. Tatsächlich, ihre Schüler verschlangen die „Delikatessen“ ohne mit der Wimper zu zucken.
Am nächsten Tag stand sie allein im Klassenzimmer, eine Krankmeldung nach der anderen traf ein. Frau Müller erschrak, das hatte sie nicht gewollt. Gegen Abend waren alle verstorben, sie warf sich vor den neunzehn Uhr dreißig Zug.