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Penisneid

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03.04.2004
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Penisneid

Als wir noch
Als die Welt noch
Als alles noch jung war, Geld einfach da war und schnell ein Vermögen, da ein Mickeymausheft genau 25 Schilling kostete und man es sich jede dritte Woche leisten konnte, Wiener Zuckerl hingegen genau neun neunzig, was jede Woche leistbar war und auch die ganze Woche reichte, als der Pythagorassatz noch nicht entdeckt war, also ich noch wusste, dass ich mein Leben lang Alkohol und Nikotin nicht in meiner näheren Umgebung dulden kann und als wir uns noch nicht so sicher waren ob es besser war als Bub oder als Mädchen auf die Welt zu kommen.
Als wir sehr klein waren, die Welt aber, soweit wir sie sehen konnten bis ins Detail verstanden. Sogar weiter als wir sahen. Ich wusste, dass es irgendwo Länder gab in denen möglicherweise Zaubersprüche oder - wahrscheinlicher - zumindest Goldschätze zu finden waren und wir wussten auch, dass an manchen Orten weise, greise Männer nur darauf warteten uns zu belehren und uns den Sinn des Lebens zu erklären.

In diesen Zeiten gab es fröhliche Spiele, an denen vor allem eine Freundin mit voller Manneskraft teilnahm. Das heißt sie sprang, lief, kletterte und sah aus wie einer. Diese meine Freundin hieß Lisa, trug ihre Hosen weit, die T-shirts nicht enger, die Haare kurz, die Nase hoch und gräßlich gestupst. Aufgewachsen war sie, oder sie war gerade im Begriff dazu aufzuwachsen als Henne im Hahnenkorb. Sie hatte vier große Brüder. Zu dumm, dass ich heute weder Kontakt zu ihr - und bedauerlicher - noch zu ihren Brüdern habe, von denen sicher ein oder zwei nun im richtigen und besten Alter wären. Diese Burschen waren damals allesamt Fans der Kelly Familiy, und so auch Lisa. Im Schlafzimmer des Ältesten hing ein großes Poster welches von den Geschwistern regelmäßig bewundert wurde. Später, als die Kellys nicht mehr beliebt waren - Lisa aber immer noch jung - wurde das Poster mit Luftdruckgewehren beschossen. Bis man die Gesichter kaum noch erkannte.

Lisa war ein Mannsweib. Sie wurde früh gewählt. Sogar vor manchen Buben.

Einmal war Lisa bei mir zu Hause auf Besuch. Sie ging aus Klo und ließ dabei provokant die Tür offen stehen. Ich spähte vorsichtig herein und sah dass sie ihre Hose und ihre Unterhose heruntergelassen hatte und sich nun in der künstlichen Beleuchtung mir und der Klomuschel präsentierte. Ihr Geschlecht war rein, unbehaart, ich traue mich nicht es Scham zu nennen. Ihre Knie befanden sich auf halber Höhe des Klos. Ebenso wie ihre Haut am Körper war auch ihr Gesicht sauber, ebenmäßig, noch nicht verunstaltet durch Leid, geschweige denn durch Pubertät. Ihre Brust war flach, ihre Gedanken unschuldig, so viel sie sich auch um Männer gedreht haben mögen. Ich kann sie in diesem Moment nicht als Frau bezeichnen, nicht als Mädchen. Sie war nicht weiblich, bestimmt nicht. Damals war sie was sie wollte. Damals kann man es sich aussuchen und in diesem Moment war sie ein kleiner Bub. Wie sie sich später, bei der Arbeitssuche, angesichts ihres unbefriedigten Ehrgeizes, in den Wehen, vielleicht schon früher bei der ersten Menstruation oder dem ersten Sex geärgert haben wird, es damals nicht geblieben zu sein. Der kleine Bub, der zum Mann geworden wäre. Bereut wird sie es haben, dass sie schon in ihrer ersten Antwort das Mannsein aufgab. Dass sie es nicht wenigstens bis zum ersten Steifen geblieben ist.
"Was machst du da?"
"Ich kann pinkeln wie ein Bub."
Ich staunte. Sie wusste und wagte unheimlich viel. Auch wenn ich es in meinem Unterbewusstsein geahnt hatte, hatte ich nicht den Mut gleich diese drei Aussagen so treffend zu formulieren. Sie wusste, sie war ein Mädchen, sie wusste wie ein Bub pinkelte und - sie konnte es sogar.
"Wie soll denn das gehen?"
Sie stellte sich ganz nah an das Porzellan und muss die Klobrille kalt an ihrem Oberschenkel gespürt haben. Dann lehnte sie sich ein bisschen zurück, schob das Becken vor und presste ihre Hände ans Becken, als würde sie einen kleinen Penis halten.
"Man muss nur ganz fest spritzen."
Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und erwog das für und wider dieser Aussage. Aber ich darf behaupten, dass ich es sehr wahrscheinlich fand, dass ihr Urin nicht weniger zielsicher als das der anerkannten Bubenschaft mitten in die Klomuschel plätschern würde ohne weitere Spuren ihrer Transsexuellen Experimente zu hinterlassen. Auch wenn ich vieles damals nicht wusste, so wusste ich doch immer, wer recht hatte und sie hatte recht, weil sie sich in Jungensachen auskannte.
"Du musst aber rausgehen ich kann das nur allein."
Ehrfürchtig und ohne zu Zögern verließ ich mein eigenes Klo. Wie hätte ich zögern dürfen? Ich war ein Mädchen, hatte goldene Locken und tauschte Sticker. Ja, ich las nie Wendy und hatte meine Polly Pockets schon lange hergegeben, aber dennoch verlieh mir das zu wenig Selbstbewusstsein um abzuwarten, ob sie sich nicht doch auch vor Publikum dazu herablassen würde ihre Fähigkeiten zu zeigen.

Ich fand später wirklich keinen einzigen Tropfen vergeudeter Flüssigkeit. Sie muss es geschafft haben. Oder er musste es geschafft haben.

 

Hallo und herzlich willkommen.

Deine Geschichte liest sich autobiographisch - wenn dem nicht so ist, fass es als Kompliment auf, da du sehr authentisch schreibst.

Der für mich größte Nachteil der Geschichte liegt im folgenden: Mir als Leser ist nicht eindeutig erkennbar, wo die Handlung liegt. Es scheint mir eher eine sehr ausführliche Personencharakterisierung zu sein... du beschreibst mehr, als dass zu erzählst, könnte von der Schreibweise her fast ein Romananfang sein. Aber da passiert wohl etwas zu wenig, zumindest für mich. Der Text stellt mich nicht ganz zufrieden, weil er mir zu sehr auf der Stelle tritt.

Und dann natürlich: Wo liegt deiner Ansicht nach der gesellschaftliche Aspekt? Das Phänomen der sexuellen Neutralität mancher Kinder und Jugendlicher kann ich mir nicht als ausreichenden Grund vorstellen, diesen Text unter Gesellschaft zu veröffentlichen, da fehlt mir eben der eigentliche Bezug zur Gesellschaft. Ich fände es schön, wenn du mir da deinen Gedankengang nahelegen könntest, vielleicht hab ich den Text in seiner ganzen Tiefe auch nicht verstanden :hmm:

schönen Gruß,

Anea

 

Hallo Angelika,

ich fand deine Geschichte nicht schlecht, aber ähnlich wie Anea habe ich auch die Handlung deiner Story nicht recht verstanden.
Auf was willst du hinaus?
Ich hätte mir noch mehr über dieses Mädchen gewünscht, das tut, als wäre es ein Junge. So lässt die Geschichte mich etwas unbefriedigt zurück und am Ende dachte ich mir nur: "Und? War´s das jetzt schon?"

Dein Stil allerdings gefällt mir sehr!

LG
Bella

 

Als wir noch
Als die Welt noch
Als alles noch jung war
Als ich noch glaubte, es wäre eine gute Idee, einen Brief an eine Behörde voller Rechtschreibfehler aufzubewahren und ihn als Kunstwerk mit dem Namen "Nervosität" auszustellen, da dachte ich auch noch, revoluzzionär zu sein, wenn ich einen Satz ohne Komma drei mal in neuen Zeilen begann, weil ich mich nicht für einen entscheiden konnte.
Mann könnte das Spiel natürlich nach dem "Insterburg und Co Prinzip" von "Ich liebte ein Mädchen" ausweiten.
Als ich noch
als Linz noch
als Österreich noch
als Europa noch
als die Erde noch
als die Welt noch jung war

Ach es ist so schön, sich revolutionär zu fühlen, richtig aufrührerisch.
Geld einfach da war und schnell ein Vermögen, da ein Mickeymausheft genau 25 Schilling kostete
ein kausaler Zusammenhang, den du mir bitte erklären musst. Weil ein Mickeymausheft 25 Schilling kostete, war Geld schnell ein Vermögen?
und man es sich jede dritte Woche leisten konnte
oder wwar Gedl schnell ein Vermögen, weil man sich nur alle drei Wochen das Mickeymausheft leistete? Aber warum steht denn dann da "leisten konnte"?
Wiener Zuckerl hingegen genau neun neunzig, was jede Woche leistbar war und auch die ganze Woche reichte,
Wenn ich mir jede Woche Wiener Zuckerln leistete, konnte ich mir dann trotzdem alle drei Wochen das Mickeymausheft leisten? Wieviel Taschengeld benötigte ich dazu?
Jetzt habe ich es verstanden, du willst uns keine Geschichte erzählen, sondern eine der gehassten Textaufgaben aus der Grundschulzeit.
der Pythagorassatz noch nicht entdeckt war, also ich noch wusste, dass ich mein Leben lang Alkohol und Nikotin nicht in meiner näheren Umgebung dulden kann
deswegen wohl auch der Satz des Pythagoras, auch wenn mir unklar ist, wie der bei der von dir gestellten Aufgabe Verwendung finden sollte. Auch ist mir unklar, was denn der Satz des armen Mannes mit Alkohol zu tun hat? Konnte er sich weder Wiener Zuckerln noch das Mickeymausheft leisten, weil er alles in Alkohol investierte?
und als wir uns noch nicht so sicher waren ob es besser war als Bub oder als Mädchen auf die Welt zu kommen.
was war denn nun, als das alles war? Gab es nicht etwas, das du uns erzählen wolltest? Oder wolltest du testen, wie viele Kommafehler du in einer Sammlung Nebensätze dieser Länge und ohne korrekte Satzanfügung, du schaffst?
Dieser Satz besteht aus 476 Zeichen und aus 102 Wörtern. Er enthält eineinhalb Kommafehler.
Den halben aus zwei Gründen. Durch das ausgelassene Kommafehler hast du einen falschen Kasus für "es besser".
Das zweite ausgelassene Komma ist nur optional zu setzen zur Verdeutlichung der Satzgliederung. Aber wer möchte schon einen solchen Mammutsatz übersichtlich gliedern? Das wäre ja was für Weicheier.
für den Fall, dass du es trotzdem möchtest: und als wir uns noch nicht so sicher waren, ob es besser war, als Bub oder als Mädchen auf die Welt zu kommen.
Als wir sehr klein waren, die Welt aber, soweit wir sie sehen konnten bis ins Detail verstanden.
Da ruinierst du doch glatt den Schnitt. Nur 17 Wörter in diesem Nebensatz und trotzdem ein Kommafehler. Auf eine Satzendung warte ich schon gar nicht mehr.
konnten, bis
Ich wusste, dass es irgendwo Länder gab in denen möglicherweise Zaubersprüche oder - wahrscheinlicher - zumindest Goldschätze zu finden waren
Jetzt wird es kompliziert. Wahrscheinlich hat dich deine Grammatikprüfung damit zur Weisglut gebracht, dass sie dir immer erzählte, dass ein Artikel in Kasus, Numerus und Genus nicht übereinstimmt. Und du wusstest einfach nicht, wieso. Wenn du das umgangssprachliche "zumindest" gegen "mindestens" tauschst, stimmen alle drei überein.
Die Ursache liegt darin, dass auf zumindest ein Singular erwartet wird, kein Plural wie "Goldschätze". Durch die Gedankenstriche vor "wahrscheinlicher" kannst du das auch gut so setzen.
Zur besseren Satzgliederung kannst du nach "warteten" noch ein Komma für den Infinitiv mit zu setzen.
In diesen Zeiten gab es fröhliche Spiele
Aaah, jetzt kommt der Hauptsat, aber irgendwie stimmt das nicht.
Als dies und das passierte, in diesen Zeiten gab es ...
Also in mir bäumt es sich bei solchen Formulierungen auf.
trug ihre Hosen weit, die T-shirts nicht enger, die Haare kurz
T-Shirts
die Nase hoch und gräßlich gestupst
wenn dass, dann auch grässlich
Aufgewachsen war sie, oder sie war gerade im Begriff dazu aufzuwachsen als Henne im Hahnenkorb.
Da liebt es ja jemand sehr umständlich. Nichts dagegen, aber dann bitte Satzzeichen, in diesem Falle eines vor und eines hinter "aufzuwachsen"
Einmal war Lisa bei mir zu Hause auf Besuch.
auf Besuch muss mundartlich sein. Sagt man das in Österreich?
Sie ging aus Klo und ließ dabei provokant die Tür offen stehen.
Sie ging aufs Klo
Ich spähte vorsichtig herein
hinein (ist das aktive) Ich gehe hinein, er kommt herein
Ich spähte vorsichtig herein und sah dass sie ihre Hose und ihre Unterhose heruntergelassen hatte und sich nun in der künstlichen Beleuchtung mir und der Klomuschel präsentierte.
- Komma vor "dass"
- Ich stelle mir gerade vor, wie verdreht Lisa gewesen sein muss, wenn sie sich gleichzeitig der Klomuschel unter sich und der Prot in der Tür "präsentiert" hat.
ihre Gedanken unschuldig,
Woher weiß die Prot das? Hat sie das gesehen? Woran?
Ich kann sie in diesem Moment nicht als Frau bezeichnen, nicht als Mädchen.
Auch wenn die Geschichte erst jetzt geschrieben wird, konnte die Prot sie in dem Moment, in dem sie Lisa so sah, nicht als ... sehen"
Damals kann man es sich aussuchen
Auch hier Tempusfehler. Und wer konnte es sich aussuchen? man, Lisa oder der Betrachter?


So, es ist jetzt 20:13
Seit 18:50 habe ich mit dem, was ich bisher gelesen habe, gekämpft.

Aber es gibt hier bei KG längere Geschichten, die man schneller durcharbeiten kann.

Das ist schade, denn wenn du dich nciht auf stilistisch unnötige Spielereien und Bandwurmsätze versteifen würdest, könntest du druchaus interessant erzählen und auch das Sujet hätte mich gereitzt. Aber an dieser Stelle habe ich die Geduld verloren.

Lieben Gruß, sim

 

auf Besuch muss mundartlich sein. Sagt man das in Österreich?
Ja. Ist nicht mundartlich, sondern österreichisch. ;)

(Kritik folgt demnächst.)

 

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