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Phryne vor dem Areopag

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20.02.2013
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Phryne vor dem Areopag

Phryne vor dem Areopag

Im selben Jahr, in dem Theophrastos als Archon in Athen regierte und sich die alliierten griechischen Städte auf die entscheidende Abwehrschlacht gegen den im Norden lauernden, ständig hungrigen makedonischen Löwen vorbereiteten, gefiel es dem obersten Aufseher über die öffentliche Moral in der Stadt der Eulen, Lykurgos, die bei Adel, Staatsmännern und Philosophen gleichermaßen begehrte Hetäre Phryne vor dem Areopag der Asebeia zu bezichtigen. Der für seine Sittenstrenge berüchtigte Basileus warf ihr vor, die Göttin Aphrodite gelästert zu haben, indem sie mehrmals vor Zeugen behauptet hatte, seit Menschengedenken die strahlendste Frau in Hellas zu sein. Phrynes Zurückhaltung in der Öffentlichkeit, in der sie zumeist verschleiert auftrat, die häufige Teilnahme bei den Mysterienspielen in Eleusis und die diskreten Vermittlungsversuche ihrer in Politik und Handel erfolgreichen Gönner nutzten ihr nicht, denn das Volk missgönnte der als junges Mädchen aus Thespiai zugezogenen ehemaligen Kapernpflückerin Einfluss und Reichtum. Auch ihr Ansinnen, den Thebanern eine neue Stadtmauer auf ihre Kosten errichten zu lassen, wenn diese im Gegenzug: Philipp hat sie zerstört, Phryne wieder aufgebaut, als Inschrift in die Außenwand meißelten, stellte in den Augen der Bürger eine Anmaßung dar, die ihr eher geschadet denn Vorteile gebracht hatte.

In ihrer Niedergeschlagenheit beauftragte die Krötenfarbene, wie sie von den Athener wegen ihres ins Oliv stechenden Hauttons genannt wurde, den Redner Demosthenes mit der Verteidigung. Im Falle der Verurteilung wegen Gottlosigkeit drohten der herrlichen Mätresse entweder die Verbannung oder gar der Tod.
»Ich bin verzweifelt, Demosthenes. Weiß mir keinen Ausweg. Wessen klagt man mich überhaupt an?«
»Deine Schönheit wird dir zum Verhängnis. Du beleidigst die anderen aufgrund deiner schieren Anwesenheit und erinnerst uns ständig an unsere eigene Unvollkommenheit.«
»Den Liebreiz hat mir die Schaumgeborene in die Wiege gelegt …«
»Schweig still! Mit solch törichtem Geschwätz würdest du die Geschworenen nur noch mehr gegen dich aufbringen. Überlasse mir die Erklärung deiner Taten und halte dich taktvoll im Hintergrund, wie es sich für eine ehemalige Sklavin geziemt, die morgen demütig vor den Großen Rat tritt.«
»Ich werde tun, was du mir vorschlägst, Demosthenes. Bevor ich ihnen allerdings erlaube, meinen Körper zu schänden, werde ich wie Sokrates den Giftbecher leeren.«
»Noch ist es nicht so weit, Phryne, Tochter einer Landarbeiterin aus der Provinz.«
Er zürnt mir immer noch, weil ich letztes Jahr einen zu hohen Preis für seinen Besuch gefordert habe.

In diesen für die Zukunft des freien Griechentums entscheidenden Monaten, in denen der Stratege Phokion sich händeringend darum bemühte, die Kräfte der einstmals mächtigen Stadt einzig zur Abwehr der makedonischen Gefahr zu bündeln, beschäftigten sich die Bürger Athens wochenlang mit nichts anderem als dem bevorstehenden Prozess gegen die gottlose Hetäre. Wie allen Hellenen war ihnen die Lust an Zank, Streit und Skandalen mit der Muttermilch eingeflößt worden.

***

»Auf welche Weise wirst du unsere Freundin im Angesicht der obersten Richter unserer Stadt vor den haltlosen Angriffen schützen, Demosthenes?«
»Sorge dich nicht um meine Redegewandtheit, Praxiteles. Und nun lass uns gemeinsam mit Tanz, hübschen Knaben und Wein den Abend genießen.«

Um nach dem Gastmahl, das bis in die frühen Morgenstunden gefeiert worden war, sicherzugehen, dass er am darauffolgenden Nachmittag die richtigen Sätze wählte, beschloss Demosthenes, seinen Vortrag ein weiteres Mal zu Hause einzuüben - mit einer Handvoll Kieselsteine im Mund, wie er es seit Jugend praktizierte, sodass es ihm mühelos gelang, selbst die ungewöhnlichsten Worte und schwierigsten Silben fehlerfrei auszusprechen und eindrucksvoll zu betonen. Eine Gabe, die ihm bereits zu Lebzeiten den Ruf als begnadetster Rhetor Griechenlands eingebracht hatte.

***

Die zweihundertfünfundzwanzig Mitglieder des Areopags nahmen die ihnen gestellte Aufgabe, die Schuld eines der Asebeia angeklagen Bürgers zu untersuchen, seit einigen Jahren überaus ernst. Zu lange waren die Aristokraten nach der Verfassungsreform des Ephialtes entmachtet gewesen. Erst vor kurzem hatte der Archon Demetrios dem uralten Staatsorgan wieder das Recht zugestanden, über die Pflege der heiligen Ölbäume zu wachen und den Gottesfrevel zu bestrafen. So versuchte der höchste Gerichtshof, mittels strikter Auslegung des Gesetzes das Wohlwollen des Volkes dauerhaft zu gewinnen und einer erneuten Ausschaltung vorzubeugen. Auf Phryne, die Kapernpflückerin aus Thespiai, wartete mithin ein heikles Verfahren vor strengen Ratsherren.

»Leugnest du, Mnēsaretē, die du deinem Geburtsnamen Die Tugendsame Schande bereitest, dass du dich häufig mit der Liebesgöttin verglichen; ja, dich sogar als schöner als sie bezeichnet hast?«
»Das sind Lügen ihrer Neider. Nie hat sie dergleichen in vertrautem oder gar öffentlichem Gespräch von sich behauptet. Der Basileus gibt hier bösartige Gerüchte wieder, die jeglicher Wahrheit entbehren.«
»So ist es nicht zutreffend, dass der Bíldhauer Praxiteles beim Rat der 500 beantragt hat, sämtliche Statuen der Aphrodite nach dem Abbild der Phryne zu fertigen?
»Falls das so sein sollte, wäre es ein Vorschlag des Praxiteles, dem meine Mandantin tagelang Modell saß, ohne ein Honorar dafür zu fordern. Dermaßen ehrt sie die Götter und die Gebräuche der Stadt.«
»Muss solch diabolische Ausstrahlung nicht das Ergebnis von Hexerei sein?«

Demosthenes lutschte gedankenverloren und in Vorbereitung einer überzeugenden Gegenrede an einem kleinen Kieselstein, den er unversehens verschluckte. Der große Rhetoriker brachte keinen Ton mehr hervor, seine Lippen verfärbten sich blau. Lykurg lächelte spöttisch: »Ihr seht, meine Brüder, auf den Vorwurf der Zauberei weiß mein alter Freund keine Antwort.«

Da sprang Praxiteles, dem die Szene nicht entgangen war, von seiner Bank auf, eilte nach vorne und zerrte Phryne mitten in den hellerleuchteten Saal hinein. Mit einer einzigen Bewegung riss er der angstzitternden Prostituierten den Chiton vom Leib, die nun gänzlich entblößt vor den Areopagiten stand. Schlagartig verebbte das Gemurmel der Versammlung, kein Laut war zu hören, nur vereinzelte Seufzer oder gar ein verstohlenes Aufschluchzen ließen sich vernehmen, als die Geschworenen die Makellosigkeit der Frau bewunderten.

Der Bildhauer fasste Phryne an Schulter und Becken und drehte sie langsam zweimal im Kreis. Welch eine Schönheit bot sich den Augen der Richter dar. Die Reinheit der Haut, die stattlichen, aber festen Brüste, ihre langen Beine, das straffe Gesäß, die weißen Arme, schlanken Fesseln und zierlichen Füße zogen die, das Ebenmaß anbetenden, Griechen magisch in ihren Bann.

Jetzt griff Praxiteles mit beiden Händen den Kopf der Hetäre und zeigte ihn schweigend den Herren über Leben und Tod. Ovale grüne Augen, die unter einer hohen Stirn lagen, die in fast gerader Linie in eine leicht geschwungene Nase auslief. Der große Mund mit den vollen Lippen thronte über einem kurzen, mädchenhaften Kinn. Enganliegende Ohren und braungelocktes Haar vervollständigten den Liebreiz ihrer Erscheinung. Die perfekte Symmetrie von Phrynes Antlitz wirkte beinahe – aber eben nur beinahe – langweilig.

Die zweihundertfünfundzwanzig Ratsmitglieder erhoben sich von ihren Sitzen und schritten in feierlicher Prozession zu den zwei in einem kleinen Nebenraum aufgestellten Urnen, in die sie ihre kleinen Bronzescheiben hineinwarfen. Als die Gerichtsdiener die Anzahl der Metallstücke in den beiden Vasen kontrollierten, war die Arbeit schnell getan: man zählte zweihundertvierundzwanzig Münzen bei Unschuldig und nur ein einsames Plättchen im anderen Gefäß, bei dem vermutet wurde, dass es sich um das Urteil des Basileus gehandelt habe. Wenngleich Lykurg in späteren Jahren zu seiner Rechtfertigung vorgebracht haben soll, er habe eher aus Staatsräson denn aus persönlicher Überzeugung für die Schuld der Hetäre plädiert. Auch ihm sei damals ihre göttliche Aura nicht verborgen geblieben.

Zwei Wochen darauf verloren die griechischen Poleis bei Chaironeia das letzte Gefecht gegen den gierigen Löwen aus dem Norden. Athens Demokratie starb auf dem Schlachtfeld; der makedonische Herrscher und seine tyrannischen Statthalter übernahmen nun die Macht in Hellas. Die Zeit, als man in Attika, Böotien oder auf dem Peloponnes noch Göttern und Nymphen auf den Bergen, bei einer dunklen Quelle oder an einem Flussufer begegnen konnte, neigte sich dem Ende zu.

Phryne schlug das Angebot Philipps aus, ihn als Konkubine an seinen Hof in Pella zu begleiten, auch weil sie um die tödliche Eifersucht der Königsgattin Olympias wusste, und zog es stattdessen vor, in ihre Geburtsstadt Thespiai zurückzukehren, um dort junge hübsche Mädchen in den Künsten der Liebesgöttin auszubilden.

Kurze Anmerkung: hier fehlt jetzt noch ein Gemälde (19-tes Jhrd.), auf dem zu sehen ist, wie Praxiteles vor den Augen der erstaunten Areopagiten der Phryne das Gewand vom Leib reißt. Keine Ahnung, ob es möglich ist, Bilder in einen Text zu integrieren. Könnte ich ersatzweise verlinken.

 

Hallo sinuhe

Mit Interesse nahm ich mir deine Geschichte zu Phryne zur Lektüre vor. Du greifst hierbei jene Version der Legende auf, welche besagt, dass ihr zum Beweis ihrer Schuld die Kleider vor dem versammelten Gericht entrissen wurden.

Obwohl es sich um eine der etablierten Legendenversionen handelt, hat es, soweit ich es einschätze, auch ausreichend Anteile eigenständiger Interpretation darin. Da allein die griechische Antike, ohne die noch frühere Mythologie, schon umfassend ist, ich nicht alle Legenden näher kenne, kann meine Einschätzung demzufolge nur vage sein. Dennoch hat mich die Geschichte nicht wirklich mitgerissen, da sie mir zu wenig flüssig und ausgreifend erschien, aber auch da ich an verschiedensten Stellen aufgrund von Wortwahl und Fakten ins Stolpern kam. Was mich dabei aus dem Takt brachte, zeige ich dir an einigen Punkten nachfolgend auf:

Im selben Jahr, in dem Theophrastos als Archon in Athen regierte

Die Amtszeit von ihm war 313/12 v. Chr. Dies ist dein einleitender Fakt.

gefiel es dem obersten Aufseher über die öffentliche Moral in der Stadt der Eulen, Lykurgos,

Wenn du den Namen nicht fiktiv wähltest, muss es sich um den bekannten Redner und Politiker handeln. Dieser Lykurgos war jedoch bereits 324 v. Chr. verstorben!

In ihrer Niedergeschlagenheit beauftragte die Krötenfarbene, wie sie von den Athener wegen ihres ins Oliv stechenden Hauttons genannt wurde, den Redner Demosthenes mit der Verteidigung. Im Falle der Verurteilung wegen Gottlosigkeit drohten der herrlichen Mätresse entweder die Verbannung oder gar der Tod.

Phryne heisst nicht Krötenfarbene, sondern schlicht Kröte. Ein olivfarbener Teint, um es schöner zu formulieren, ist keineswegs stechend. Es hob sich jedoch von der weissen bis gebräunten Hautfarbe der Griechen ab, obwohl er nicht ganz ungewöhnlich ist und in der Familie von Mnēsaretē durch Vermischung mit Personen aus dem orientalischen Raum auftrat. Warum das französische Maîtresse bemühen, diesen Titel gab es in der Antike noch gar nicht. Die altgriechischen hetairai also Hetären galten entgegen den gewöhnlichen pórnai (Huren) als gebildet und waren sozial anerkannt. Die Quellen die du gelesen hast sprachen bestimmt nur von Hetären und nicht von Mätressen.

Du beleidigst die anderen aufgrund deiner schieren Anwesenheit und erinnerst uns ständig an unsere eigene Unvollkommenheit.

Das Fettgedruckte war wohl kaum eine Erwägung, wie sie einer der Legendenversionen entsprach. Ein solcher Vergleich wirkt mir überhaupt nicht glaubwürdig.

In diesen für die Zukunft des freien Griechentums entscheidenden Monaten, in denen der Stratege Phokion sich händeringend darum bemühte, die Kräfte der einstmals mächtigen Stadt einzig zur Abwehr der makedonischen Gefahr zu bündeln, beschäftigten sich die Bürger Athens wochenlang mit nichts anderem als dem bevorstehenden Prozess gegen die gottlose Hetäre.

Hier kann nur der athenische Politiker und Feldherr Phoikon gemeint sein, wenn es keine fiktive Namenswahl war. Das Dumme daran ist nur, dass dieser 402 bis 318 v. Chr. lebte!

Die zweihundertfünfundzwanzig Mitglieder des Areopags nahmen die ihnen gestellte Aufgabe, die Schuld eines der Asebeia angeklagen Bürgers zu untersuchen, seit einigen Jahren überaus ernst.

angeklagten
Die Asebie lässt sich zudem für den Lesefluss doch gut mit Gottlosigkeit verdeutschen, du tastest es vorgehend im Text doch schon.

»Leugnest du, Mnēsaretē, die du deinem Geburtsnamen Die Tugendsame Schande bereitest, dass du dich häufig mit der Liebesgöttin verglichen; ja, dich sogar als schöner als sie bezeichnet hast?«

Ich finde diese Formulierung nicht unbedingt geglückt, abgesehen von der Grossschreibung des die. Der Name Mnēsaretē wird in den Quellen mit „Eingedenk der Tugend“ erwähnt. Sinngemäss erschiene es mir angezeigter, diese Wortwahl zu übernehmen oder es poetisch z. B. mit tugendhafter Erscheinung zu deuten. Solche Ausdrücke dürfen durchaus die Sprache des antiken Griechenland spiegeln.

»Muss solch diabolische Ausstrahlung nicht das Ergebnis von Hexerei sein?«

Diábolos ist zwar durchaus griechisch und bedeutet Durcheinanderwerfen, doch erinnere ich mich nicht in Texten zur Antike je auf diese Bezeichnung, das Teuflische ansprechend, gestossen zu sein. Hexerei war ganz sicher kein Begriff der Antike. Eine analoge Figur gab etwa Hekate ab, aus dem kleinasiatischen Raum entnommen, wurde sie 8./7. Jh. v. Chr. in die griechische Religion als Göttin der Magie etabliert. Auch Medea und Circe sind analoge Figuren. Ein altgriechischer Redner hätte wohl zu solchen Bezug genommen. Oder dann zu Goes, ein magischer Mittler zwischen Göttern und Menschen. – In der direkten Rede sollte man auf solche Feinheiten achten, da es keine Erläuterung des Erzählers darstellt. Auch ansonsten scheint es mir bei dieser Thematik aber nicht angebracht.

Die Reinheit der Haut, die stattlichen, aber festen Brüste, ihre langen Beine, das straffe Gesäß, die weißen Arme, schlanken Fesseln und zierlichen Füße zogen die, das Ebenmaß anbetenden, Griechen magisch in ihren Bann.

Hier sprechen wir von Phryne, wie sie nackt dem Gericht präsentiert wurde. Das von dir gezeichnete Bild zeigt durchaus die erhaltenen, in weissem Marmor gemeisselten Figuren. Die Phryne vor Gericht war jedoch nicht aus Marmor, ihr oliver Teint umfasste den ganzen Körper, also auch die Arme.

Und noch ein letzter Hinweis. Die andere Legende zu Phryne spricht davon, dass sie von ihrem Liebhaber und Anwalt, dem Politiker Hypereides, entkleidet und daraufhin freigesprochen wurde. Es gibt durchaus beide Versionen, wobei das Interessante an der Zweiten ist, das Hypereides 389–322 v. Chr. lebte. Da wäre Lykurgos wiederum durchaus plausibel als Mitspieler im Stück, hingegen würde etwa Theophrastos noch nicht im Amt sein. Und der oberste Rat, der richtete, setzte sich aus ehemaligen Archonen zusammen.

Ich gehe hypothetisch mal davon aus, dass du dein Wissen aus Quellen bezogen hast, die das angesprochene Jahrhundert der griechischen Antike pauschal abhandelte. Bei historischem Stoff ist es ein gefährliches Unterfangen, sich auf pauschal abgehandelte Zeiträume zu stützen. Es kann da sehr schnell geschehen, dass Dinge durcheinandergeraten, da haben wir ja den verflixten Diábolos, und das Konstrukt gerät dadurch ins Wanken. Nun ich denke nicht, dass hier dadurch alles einstürzt, aber du solltest m. E. eine sorgfältigere Überarbeitung ins Auge fassen. Hierbei sehe ich zwei Möglichkeiten: Entweder die historischen Fakten, auch wenn es eine Legende ist, plausibel einzubringen. Oder, und das schiene mir schon angezeigter, den Figuren, ausser der Phryne, ihre historische Gegebenheit ganz entziehen, d. h. fiktive Namen zu geben und keine Jahreszahlen zu erwähnen. Insgesamt liesse sich der Stoff dann auch noch flüssiger abfassen, mehr Spannung einbringen.

Tut mir leid, wenn ich deine Geschichte etwas kritisch beurteile, aber bei Rückgriff auf nachvollziehbare Dinge, sollte auch bei fiktiven Stoffen darin Rechnung getragen werden. Ich bin gespannt, was du daraus machst. - Da du mit deinem Nick sinuhe einen Namen gewählt hast, der auf ein altägyptisches literarisches Werk zurückgeht, stehst du da schon etwas in der Pflicht. :D

Gelesen habe ich es dennoch mit Interesse, auch wenn es mir letztlich mehr zum Aufwand statt zur Unterhaltung gereichte.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Anakreon,

zu nachtschlafender Zeit bist du auf die bezaubernde Hetäre Phryne gestoßen. Das freut mich. Wenngleich du nicht so sehr ihrer atemberaubenden Schönheit gehuldigt, sondern stattdessen meine kleine Story zerrupft hast. Nun ja, die Kritik des fahrlässigen Umgangs mit historischen Fakten droht jedem Autor, der sich in das verminte Feld historischer Geschichten hineinwagt. Nix Neues.

Über dein antikes Vorbild lese ich: Auf der Akropolis in Athen stand direkt neben einer Statue seines Freundes Xanthippos seine Bildsäule, die ihn als einen vom Wein seligen, greisen Sänger darstellte, wie er überhaupt bei den Griechen als Typus eines noch im Alter dem Wein und der Liebe huldigenden Dichters galt.

Ist mir direkt sympathisch der alte Dichter. Er hätte sich also eher an der Anmut der Kapernpflückerin berauscht, anstatt trockene Geschichtszahlen auf deren Millimetergenauigkeit hin zu überprüfen.

Nun zu deinen Anmerkungen:

Du greifst hierbei jene Version der Legende auf, welche besagt, dass ihr zum Beweis ihrer Schuld die Kleider vor dem versammelten Gericht entrissen wurden.
korrekt

Obwohl es sich um eine der etablierten Legendenversionen handelt, hat es, soweit ich es einschätze, auch ausreichend Anteile eigenständiger Interpretation darin.
Ebenfalls zutreffend. Ich will ja nicht einfach eine bereits existierende Story nacherzählen, sondern meine eigenen Ideen einfließen lassen

Dennoch hat mich die Geschichte nicht wirklich mitgerissen, da sie mir zu wenig flüssig und ausgreifend erschien, aber auch da ich an verschiedensten Stellen aufgrund von Wortwahl und Fakten ins Stolpern kam.
Zu wenig flüssig: das ist ein für mich brauchbarer Hinweis, weil er sich auf den von mir für diese KG gewählten Schreibstil bezieht. Der ist sicherlich nicht romantauglich. Das ist mir klar. Da ich Kurzgeschichten stark unter dem Blickwinkel der Schulung meiner Fingerfertigkeit betrachte, experimentiere ich halt immer wieder mit unterschiedlichen Satzkonstruktionen. Diese hier sind also zu kompliziert formuliert. Okay.

Ich vertrete ohnehin die Auffassung, dass ein Autor mit seinen Texten max. 1% der Leser erreicht. 99% werden immer irgendwas zum Mäkeln finden.

Theophrastos: Die Amtszeit von ihm war 313/12 v. Chr. Dies ist dein einleitender Fakt.
Gem. Gottwein (www.gottwein.de) bekleidete Theophrastos dieses Amt im Jahre 340 vuZ

Wenn du den Namen nicht fiktiv wähltest, muss es sich um den bekannten Redner und Politiker handeln. Dieser Lykurgos war jedoch bereits 324 v. Chr. verstorben!
Das ist zutreffend. Jedoch spielt meine Geschichte im Jahre 338 vuZ. Von daher lebte Lykurg da noch und erfreute sich bester Gesundheit. In den Jahrzehnten zw. 360 bis 330 nahm Lykurg zahlreiche verschiedene hohe Ämter in Athen ein. So u.a. das des Archon Basileus.

Phryne heisst nicht Krötenfarbene, sondern schlicht Kröte. Ein olivfarbener Teint, um es schöner zu formulieren, ist keineswegs stechend. Es hob sich jedoch von der weissen bis gebräunten Hautfarbe der Griechen ab, obwohl er nicht ganz ungewöhnlich ist und in der Familie von Mnēsaretē durch Vermischung mit Personen aus dem orientalischen Raum auftrat.
Ist doch in Belletristik völlig wurscht, ob die korrekte Transkription ihres Namens nun Kröte oder Krötenfarbene lautet. Wir befinden uns in Fiktion.

Warum das französische Maîtresse bemühen, diesen Titel gab es in der Antike noch gar nicht. Die altgriechischen hetairai also Hetären galten entgegen den gewöhnlichen pórnai (Huren) als gebildet und waren sozial anerkannt.
Ich wollte schlichtweg nicht zu häufig Hetäre schreiben. Kurtisane wäre mMn ebenfalls eine gute Alternative für Hetäre.

Du beleidigst die anderen aufgrund deiner schieren Anwesenheit und erinnerst uns ständig an unsere eigene Unvollkommenheit.

Das Fettgedruckte war wohl kaum eine Erwägung, wie sie einer der Legendenversionen entsprach. Ein solcher Vergleich wirkt mir überhaupt nicht glaubwürdig.

Was in den Legendenversionen geschrieben steht, ist für mich sekundär, da ich ja einen eigenständigen Text zum Thema Phryne vor dem Areopag verfasst habe.

Weshalb sollten die neidischen/ eifersüchtigen Menschen – wie es sie seit Jahrtausenden gibt – damals nicht so gedacht haben? Vllt andere Hetären, die der schönen Phryne deren geschäftlichen Erfolg missgönnten.

Hier kann nur der athenische Politiker und Feldherr Phoikon gemeint sein, wenn es keine fiktive Namenswahl war. Das Dumme daran ist nur, dass dieser 402 bis 318 v. Chr. lebte!
Und deshalb in der von mir gewählten Zeitspanne 340-338 mehrmals gegen Philipp stritt.

angeklagten
Ein Tippfehler. Solche Hinweise nützen mir in einem Schreibforum.

Die Asebie lässt sich zudem für den Lesefluss doch gut mit Gottlosigkeit verdeutschen, du tastest es vorgehend im Text doch schon.
Ja, kann man drüber diskutieren. Zum einen versuche ich eben, WWHen zu vermeiden. Zum anderen passt Asebeia mMn ganz gut in einen Text hinein, der im 4-ten Jhrd. vuZ spielt.

Ich finde diese Formulierung nicht unbedingt geglückt, abgesehen von der Grossschreibung des die. Der Name Mnēsaretē wird in den Quellen mit „Eingedenk der Tugend“ erwähnt. Sinngemäss erschiene es mir angezeigter, diese Wortwahl zu übernehmen oder es poetisch z. B. mit tugendhafter Erscheinung zu deuten. Solche Ausdrücke dürfen durchaus die Sprache des antiken Griechenland spiegeln.
Die Großschreibung des bestimmten Artikels deshalb, um auf die Zusammengehörigkeit mit Tugendsame optisch aufmerksam zu machen.
Ob nun Eingedenk der Tugend oder Die Tugendame die korrekte Übersetzung darstellt, überlasse ich gerne Altphilologen.

Wovon ich persönlich wenig halte, ist die künstlich antikisierende Sprechweise der Darsteller in historischen Romanen. Ich lasse die Protas deshalb gerne modern formulieren. Ist halt individuelle Geschmackssache.

Diábolos ist zwar durchaus griechisch und bedeutet Durcheinanderwerfen, doch erinnere ich mich nicht in Texten zur Antike je auf diese Bezeichnung, das Teuflische ansprechend, gestossen zu sein. Hexerei war ganz sicher kein Begriff der Antike. Eine analoge Figur gab etwa Hekate ab, aus dem kleinasiatischen Raum entnommen, wurde sie 8./7. Jh. v. Chr. in die griechische Religion als Göttin der Magie etabliert. Auch Medea und Circe sind analoge Figuren. Ein altgriechischer Redner hätte wohl zu solchen Bezug genommen. Oder dann zu Goes, ein magischer Mittler zwischen Göttern und Menschen. – In der direkten Rede sollte man auf solche Feinheiten achten, da es keine Erläuterung des Erzählers darstellt. Auch ansonsten scheint es mir bei dieser Thematik aber nicht angebracht.
Was für ein Exkurs zur antiken Hexenvorstellung!!

Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, werden zumindest die von dir o.g. beiden Zauberinnen Circe u. Medea ebenfalls mit der Bezeichnung Hexe belegt. Von daher scheint es mir an dieser Stelle Wortklauberei zu sein, ob Zauberin o. Hexe der zutreffendere Ausdruck ist. Dass die alten Griechen nicht dem Hexenwahn des christlichen Mittelalters frönten, ist selbstredend.

Hier sprechen wir von Phryne, wie sie nackt dem Gericht präsentiert wurde. Das von dir gezeichnete Bild zeigt durchaus die erhaltenen, in weissem Marmor gemeisselten Figuren. Die Phryne vor Gericht war jedoch nicht aus Marmor, ihr oliver Teint umfasste den ganzen Körper, also auch die Arme.
Das ist tatsächlich ein logischer Fehler. Endlich!
Ich hatte mich beim Weiß der Haut allerdings nicht von einer Marmorstatue leiten lassen, sondern eher von Autoren, die darauf hinweisen, dass es zu dieser Zeit chic für eine Frau war, einen besonders blassen Hautton aufzuweisen. Denn sonnengebräunt stand für Arbeit draußen auf dem Feld.

Und noch ein letzter Hinweis. Die andere Legende zu Phryne spricht davon, dass sie von ihrem Liebhaber und Anwalt, dem Politiker Hypereides, entkleidet und daraufhin freigesprochen wurde. Es gibt durchaus beide Versionen, wobei das Interessante an der Zweiten ist, das Hypereides 389–322 v. Chr. lebte. Da wäre Lykurgos wiederum durchaus plausibel als Mitspieler im Stück, hingegen würde etwa Theophrastos noch nicht im Amt sein. Und der oberste Rat, der richtete, setzte sich aus ehemaligen Archonen zusammen.
Anakreon, irgendwie scheinst du bei meiner kleinen Geschichte mit dem Jhrd. durcheinandergeraten zu sein. Ich versuche, die Darsteller richtig einzusortieren:

Anlass: der (evl legendhafte) Prozess gegen Phryne. In einer Quelle fand ich dafür die Jahreszahl 340 vuZ. Vermutlich zu spät angesetzt, weil die Hetäre da schon recht alt gewesen wäre. Zumindest nicht mehr so hinreißend, dass 225 Areopagisten der Atem gestockt hätte. Sei’s drum: ich habe die Zahl trotzdem als Ankerpunkt für die Story verwendet.

Nächster Aufhänger: die schicksalhafte Schlacht von Chaironeia 338 vuZ. Mithin sehr nah dran am o.g. Datum. Diese beiden Zahlen habe ich nun miteinander verknüpft. Also 340 = 338 (oder umgekehrt). Damit ich daraus einen kleinen Handlungsfaden spinnen konnte.

Jetzt zu den handelnden Personen:
( ) Phryne: ohne exakte Datierung. Eher zu Beginn – als in der Mitte – des 4-ten Jhrd.s geboren.
( ) Praxiteles: Bildhauer, dem Phryne Modell für zahlreiche Statuen der Aphrodite saß. 390-320
( ) Demosthenes: Redner u. Staatsmann. 384-322. War zu jener Zeit (340-338) Verhandlungsführer der Athener, um eine Allianz gegen den Makedonenkönig zu schmieden
( ) Lykurgos von Athen: (ebenfalls) Redner u. Staatsmann. 390-324. Bekleidete zahlreiche hohe Staatsämter zw. 360 bis zu seinem Tod. U.a. auch das des sog. Archon Basileus
( ) Phokion: Athenischer Politiker und Feldherr. 402-318. Als Stratege leitete er die Kämpfe 339 (vor Byzanz) gegen Philipp
( ) Theophrastos: Archon von Athen im Jahre 340 vuZ
( ) Demetrios (Phalereus): Philosoph und Politiker. 350-280. Gibt dem Areopag einige Rechte zurück, die ihm 150 Jahre zuvor Ephialtes abgenommen hatte (ca. 318)
Von dir genannt: ( ) Hypereides: Redner und Politiker. 390-322
Des Weiteren:
( ) Ephialtes: athenischer Politiker. Erste Hälfte des 5-ten Jhrd.s. Er setzte sich für die Entmachtung des Areopags ein, da der hauptsächlich aus Mitgliedern des Adels bestand.
( ) Philipp II. von Makedonien: 382-336. Bezwinger der alliierten griechischen Städte 338. Vater Alexanders.

D.h. meine schriftstellerischen Freiheiten in diesem Text bestehen in:
(a) zeitl. Gleichsetzung des sagenumwobenen Prozesses (340) gegen Phryne mit der erst zwei Jahre später stattfindenden Schlacht bei Chaironeia.
(b) Vorverlegung der Reformen des Demetrios um zwanzig Jahre. Denn erst dieser hatte dem Areopag das Recht auf Erörterung des Asebie wieder zugestanden. Ohne dieses Privileg wäre der gesamte Prozess gegen Phryne jedoch Makulatur
(c) Austausch des (unbekannten) Hypereides in Demosthenes (der mit den Kieselsteinen im Mund) u. Praxiteles.

Es handelt sich um Fiktion. Ich hatte nicht vor, einen Tatsachenbericht zu schreiben.

Die für Demosthenes Empfinden – vermutlich war er ein bisschen geizig – zu teure Hetäre war zudem Lais. Auch an dieser Stelle habe ich mir die künstlerische Freiheit genommen, die zwei Damen auszuwechseln bzw. zu einer zu verschmelzen.

Ich gehe hypothetisch mal davon aus, dass du dein Wissen aus Quellen bezogen hast, die das angesprochene Jahrhundert der griechischen Antike pauschal abhandelte. Bei historischem Stoff ist es ein gefährliches Unterfangen, sich auf pauschal abgehandelte Zeiträume zu stützen. Es kann da sehr schnell geschehen, dass Dinge durcheinandergeraten, da haben wir ja den verflixten Diábolos, und das Konstrukt gerät dadurch ins Wanken. Nun ich denke nicht, dass hier dadurch alles einstürzt, aber du solltest m. E. eine sorgfältigere Überarbeitung ins Auge fassen. Hierbei sehe ich zwei Möglichkeiten: Entweder die historischen Fakten, auch wenn es eine Legende ist, plausibel einzubringen. Oder, und das schiene mir schon angezeigter, den Figuren, ausser der Phryne, ihre historische Gegebenheit ganz entziehen, d. h. fiktive Namen zu geben und keine Jahreszahlen zu erwähnen. Insgesamt liesse sich der Stoff dann auch noch flüssiger abfassen, mehr Spannung einbringen.
Ich komme mir ein bisschen so vor, als würde ich mich im mündlichen Examen für Althistoriker befinden.
Als Quellen habe ich genutzt:
( ) Ein Gemälde von Jean-Léon Gérôme: „Phryne vor dem Areopag“ (1861). Halt ein Ölschinken aus dem 19-ten Jhrd.; jedoch stellt er die Szene recht anschaulich dar
( ) Wikipedia (häufig oberflächlich. Liefert aber mitunter weiterführende Verweise)
( ) Gottwein: Epochen der politischen und kulturellen Entwicklung Griechenlands
Tabellen zur Geschichte: Die klassische Zeit (www.gottwein.de)
( ) Ringdal: Die neue Weltgeschichte der Prostitution
( ) Busult: Griechische Staatskunde
( ) A. Philippi: Der Areopag.

Müsste für eine kleine Geschichte eigentlich ausreichen.

Ich schlage schon vorher nach, bevor ich Namen und Orte auswähle bzw. miteinander in Verbindung setze.

Tut mir leid, wenn ich deine Geschichte etwas kritisch beurteile, aber bei Rückgriff auf nachvollziehbare Dinge, sollte auch bei fiktiven Stoffen darin Rechnung getragen werden. Ich bin gespannt, was du daraus machst. - Da du mit deinem Nick sinuhe einen Namen gewählt hast, der auf ein altägyptisches literarisches Werk zurückgeht, stehst du da schon etwas in der Pflicht.
Mit Kritik – ob streng oder gar vernichtend – habe ich kein Problem. Zu diesem Zweck stelle ich meine Stories ja in ein Schreibforum ein. Wenngleich ich persönlich eher an Hinweisen zur Schreibtechnik als zum – angeblich falschen – Inhalt interessiert bin.

Zu Sinuhe existieren zwei Versionen:
( ) der sog. Sinuhe Papyrus, der z.Zt. der 12ten Dynastie entstand
( ) der – sehr vergnügliche – Roman von Mika Waltari (1945), der z.Zt. des Pharao Amenophis IV (Echnaton) spielt und mit der ursprünglichen Geschichte nur noch am Rande was zu tun hat.

Der Sinuhe bei Waltari ist ein Weltenbummler – im Maßstab der damaligen Zeit gemessen –, stolpert von einer Kalamität in die nächste, avanciert zum sog. Obersten Schädelbohrer am Hof des Pharao und reicht diesem schließlich den Giftbecher.
Sehr gut recherchiert von Waltari, aber mit einer Menge künstlerischer Freiheit garniert.

Pflicht ist ein merkwürdiger Begriff. V.a. wenn man ihn in Bezug zu Belletristik setzt. Für mich stehen hier eher die Freude des Autors beim Formulieren und der Lesespaß der Konsumenten im Vordergrund.

Gelesen habe ich es dennoch mit Interesse, auch wenn es mir letztlich mehr zum Aufwand statt zur Unterhaltung gereichte.
Zum Aufwand gereichen klingt etwas merkwürdig in meinen Ohren. Sei’s drum. Du hast dieses negative Urteil ja didaktisch geschickt ans Ende deiner Kritik gesetzt. Um mich nicht direkt von Anfang an zu verschrecken. Von daher ist es schon okay.

Der Text hat dich also nicht unterhalten. Das ist die für mich interessantere Einschätzung. Wobei – ich wiederhole mich – ein Autor ohnehin nur 1% der Leser erreicht. Dass die Kritiker mithin eher aus dem Kreis der restlichen 99 stammen, ist nicht weiter verwunderlich.

Anakreon, vielen Dank für deine ausführliche Textanalyse mitten in der Nacht! Ich weiß die investierte Arbeit sehr zu schätzen. Ich würde mir halt mehr Beschäftigung mit den Formulierungen wünschen anstatt einen Zahlenabgleich, der ja letztlich schriftstellerisch gesehen zu nichts führt.


Vg sinuhe

 

Hallo sinuhe

Gem. Gottwein (www.gottwein.de) bekleidete Theophrastos dieses Amt im Jahre 340 vuZ

Gottwein hat recht! 340/339 v. Chr. war ein Theophrastos der Archon von Athen und Phokion war zu dieser Zeit Stratege. In der sehr langen Liste der Archonten bin ich über diese Begebenheit gestolpert, da 313/312 v. Chr. ebenso ein Theophrastos der Archon war. Die von mir wahrgenommene, vermeintlich bestehende Unstimmigkeit der auftretenden Personen ist dadurch hinfällig. Ich bitte dich um Entschuldigung, für dieses Versehen meinerseits.

Was in den Legendenversionen geschrieben steht, ist für mich sekundär, da ich ja einen eigenständigen Text zum Thema Phryne vor dem Areopag verfasst habe.

So gleichgültig kann es dir wohl doch nicht sein, da aus meiner Sicht ein Grossteil des Inhalts identisch mit der Legende ist, doch ausreichend eigene Gedanken einfliessen. Aber gut, ich sehe aus deinen Worten, dass du es als rein freie Interpretation verstehst und man eine solche davon ableiten kann.

Weshalb sollten die neidischen/ eifersüchtigen Menschen – wie es sie seit Jahrtausenden gibt – damals nicht so gedacht haben? Vllt andere Hetären, die der schönen Phryne deren geschäftlichen Erfolg missgönnten.

Selbstverständlich gab es solche Denkweisen auch damals. Doch so wie es in deinem Text steht, fallen diese Worte durch Demosthenes. Sollte er für andere Hetären in deren Abwesenheit stellvertretend sprechen, müsste dies daselbst zum Ausdruck kommen. In solchen Teilen sehe ich eben eine Schwäche, und zwar als Leser.

Der Text hat dich also nicht unterhalten.

Ich würde es eher so formulieren, dass die Geschichte mich nicht so erreicht, wie sie es könnte, wenn ihr Inhalt sprachlich und in der Darlegung schöner präsentiert wäre. Es braucht aber schon Mut, bestehenden Legenden eine eigene Interpretation gegenüberzustellen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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