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Poltergeist
POLTERGEIST
Ein kleiner Hund und ein dicklicher Mann kamen langsam aus dem dichten Nebel hervor. Sie gingen die Strasse entlang, und betraten dann eine kleine Treppe zu einer Wohnung. Es waren Fizzi und Thomas. Fizzi war müde. Er war gerade von einem Spaziergang mit seinem Hund Thomas nach Hause gekommen. "So, mein kleiner Thomas, ich hock mich jetzt noch ein bisschen vor die Glotze, und dann geht’s bald mal ab ins Bett.", scherzte Fizzi zu Thomas, als sie gerade die Wohnungstür erreichten. Doch seine Pläne sollten sich schon sehr bald ändern...
Er betrat seine Wohnung und legte den Hausschlüssel gleich mal auf die Kommode beim Eingang. Seine Wohnung war nicht so gross, aber auch nicht klein. So mittel. Thomas ging erst mal ins Fernsehzimmer und schaltete den TV ein. Dann hockte er sich gemütlich in den warmen, flauschigen Lehnstuhl. Kurz darauf gesellte sich auch Fizzi zu ihm. "Husch husch, weg da!", rief Fizzi, "das ist mein Sessel! Du hast ja das Hundekörbchen!". Jaulend verdrückte sich Thomas in sein kleines Körbchen, während sich Fizzi mit einer Packung Chips und einem kalten Bier hinsetzte.
Auf einmal jaulte Thomas laut los. "Au! AU!"; schrie er.
"Was ist denn Thomas?", fragte Fizzi verdutzt.
"Weiss nicht.", schrie Thomas.
"Ja was jetzt?", fragte Fizzi wieder.
"Ein Schmerz im Rücken.", sagte Thomas.
"Ach ja? Schlimm?", so Fizzi.
"Nönö, schon wieder besser. Wahrscheinlich nur etwas Muskelkater!", sagte Thomas.
"Alles klar.", brummte Fizzi und wandte sich erneut dem TV zu.
Auf einmal hörten die Beiden ein lautes Poltern.
"Was zum..", stotterte Thomas.
"Jaul!", kläffte Fizzi.
Thomas sprang wie vom Affen gebissen aus seinem Körbchen und huschte die Treppe hinauf in den ersten Stock.
"Thomas! Warte!", rief Fizzi und versuchte, sich ebenfalls aus seinem Sessel zu erheben. Da der Sessel aber sehr tief und Fizzi ziemlich schwer war, gelang es ihm nicht auf Anhieb. Stöhnend kippte er vor und zurück, in der Hoffnung, irgendwann durch die Zentrifugalkraft vom Sessel zu fallen. Doch auch dies half nichts, und so klammerte er sich mit der rechten Hand am Lampenschirm fest und versuchte, seinen schweren Körper aus dem Sessel zu ziehen. Dummerweise war es ein sehr kleiner Lampenschirm. Mit einem lauten Krachen brach dieser entzwei, und die obere Hälfte inklusive Schirm und den Lampen krachte mit einem hellen Splittern auf Fizzis Schädel.
"Aaah!", schrie er. Durch den Aufprall drückte es ihn wieder zurück in den Sessel, wo er einige Sekunden schnaufend sitzen blieb. "Diese verdammte SCHEISSE!", schrie er mit hochrotem Kopf, während er sich die Scherben aus seinen kurzen Haaren wischte. Abermals und diesmal sehr wütend versuchte er, sich aus dem Sessel zu erheben. Er stütze sich mit aller Kraft an den Sessellehnen ab und drückte sich hoch. Wie im Fitnessstudio hielt er mit zusammengekniffenen Augen die Luft an, während sein Kopf immer roter wurde. Er war bereits einige Zentimeter in der Luft, als seine Arme zu zittern begannen, "Meine.., Muskeln.. sind nicht dafür.. geschaffen! Das, keuch.., schaffe ich nicht!", stöhnte er. Schweisstropfen liefen ihm über die Stirn und befeuchteten die Brillengläser. Doch er gab nicht auf und stemmte sich ein letztes Mal mit ganzer Kraft in die Höhe. Und siehe da, er schaffte es. Er stand vor seinem Sessel und betrachtete diesen. "Puh, wusste ichs doch. Also bin ich gar nicht so unfit wie alle sagen! Kicher", kicherte er. Dann nahm er die Beine in die Hand und rannte in Richtung Treppe. "Thomas, ich komme!"
Inzwischen war etwa eine halbe Minute verstrichen. Als er bei der Treppe ankam, kam gerade Thomas gemütlich von oben runter. "Alles i.O, Fizzi, das Fenster war offen. Durch den Luftzug ist dein Nachttischlein umgefallen. Ich habs wieder aufgehoben und das Fenster zugemacht.
"Was? Das ist alles?", schnaufte Fizzi wütend. "Und dafür hab ich mir jetzt den Arsch aufgerissen und mich aus diesem verdammten Sessel gezwängt?"
"Ich sagte ja nicht, dass du raufkommen musst!", erwiderte Thomas.
"Schnauze! Du gehst jetzt ins Bett! Sofort!", schrie Fizzi.
"Na gut, wenns sein muss..", murmelte Thomas traurig und ging langsam wieder die Treppe hinauf. Da bekam Fizzi plötzlich ein schlechtes Gewissen. "Thomas! Warte...", rief er, als Thomas schon fast oben angekommen war.
"Ja, Fizzi?"
"Komm runter, ich habs nicht so gemeint. Du darfst mir noch die Füsse ablecken, ok?"
Thomas hasste das zwar, aber er wollte so gerne noch ein bisschen aufbleiben. Also willigte er ein und kam wieder runter.
"Danke, Fizzi. Wie warmherzig du doch bist!"
Die Beiden schauten noch einen Erotikthriller und gingen dann zu Bett.
Ende