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Pröndl hat Besuch

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25.05.2002
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Pröndl hat Besuch

Schon wieder rumpelte es in der Speisekammer. Pröndl war sehr mulmig zumute. Die Katze konnte es nicht sein. Sie war eben um die Ecke ins Bad abgebogen und er konnte auch gerade ein genüssliches Scharren in der dortigen Katzentoilette hören. Auch war er heute (mit Ausnahme des Familientiers) ganz alleine in der Wohnung. Aber es rumpelte und rumpelte.

Vorsichtig näherte er sich der Speisekammertür. Er horchte. Wieder ein Geräusch. Dann schien etwas herunter zu fallen. Wenn der italienische Schinken nicht gerade lebendig geworden war, ging hier etwas sehr merkwürdiges vor. Die Klinke ging langsam nach unten. Eilig wich Pröndl einige Schritte zurück. Vielleicht träumte er ja auch gerade, lag eigentlich drüben auf der Couch am laufenden Ferseher. Jetzt wäre ein idealer Moment zum aufwachen gewesen. Doch er wachte nicht auf. Die Klinke senkte sie ganz allmählich tiefer und tiefer.

Dann mit einem Satz schwang die Tür auf und vier Gestalten blieben im Türrahmen stecken, als sie gleichzeitig versuchten, durch ihn durch zu springen. Und es waren sehr merkwürdige Leute.
Da war zuerst einmal der Zwerg, der gerade sagte "Wir hätten wohl doch sagen sollen, in welcher Reihenfolge wir durch die Tür hechten." Leider war er keiner von dieser Märchenzwerg-Zipfelmütze-Sorte, die Pröndl in diesem Moment wesentlich lieber gewesen wäre. Nein, es war eher die Streitaxt-Helm-Schild-Kampfzwergart. Zwischen der Axt des Zwerges und einem umgefallenen Besen klemmte eine mittelgroße kräftige Frau. Sie war allerdings nicht kräftig als nette Umschreibung von fett, sondern vielmehr wirklich kräftig und muskelbepackt. Bei besserer Kenntnis des griechischen Altertums wäre sie Pröndl mit ihrem Schwert, Bogen und Brustpanzer wohl wie eine Amazone vorgekommen. Verdeckt hinter den beiden, die am weitesten vorne stecken geblieben waren, steckten noch zwei weitere Männer, die Pröndl nicht so gut sehen konnte. Einer trug anscheinend eine Art Mönchskutte und einen spitzen Hut und der letzte ganz hinten schien auf jeden Fall ein wahrer Hüne zu sein. Er war es auch, der sich als nächstes zu Wort meldete.

"Obacht. Ich bin hinten wieder rausgekommen. Ich schieb Euch da durch."
"Nein!" schrieen noch die drei anderen im Chor, doch es war schon zu spät. Ein Krachen ertönte und mit leichten Beschädigungen am Türrahmen fielen Zwerg, Kuttenmann und Frau nach vorne aus der Tür heraus auf den Boden. "Ha !" Mit diesem Ausruf und einem furchterregenden Morgenstern in der Hand sprang der Hühne über seine Gefährten ins Zimmer und funkelte Pröndl kampfbereit an. Dieser wich noch einige Schritte bis an die Rückwand des Wohnzimmers zurück. Der Boden bebte, als der Hüne am Ende seines Sprungs auf das Wohnzimmerparkett traf. Er war knapp zwei Meter groß, breit gebaut, nur mit einem Fell und Lendenschurz bekleidet und trug neben dem Morgenstern nur noch einen Schild, einen archaischen Helm und einen Rucksack.

Die anderen drei rappelten sich vom Boden auf und schauten Pröndl misstrauisch an. „Ein Bewohner des verzauberten Reiches" meinte der Zwerg. "Nein, das wäre zu offensichtlich zu leicht durchschaubar." meinte die Amazone. "Bestimmt eine optische Illusion." "Ich könnte doch einen Feuerball ..." meldete sich der Kuttenträger zu Wort. "Nein !" schrien Kriegerin und Zwerg wie im Chor, "willst Du uns alle in Brand stecken?" Der Kuttenträger wirkte enttäuscht. Der Zwerg schien nachzudenken. "Wir machen das so. Unser großer Freund Bjork hier", der Zwerg zeigte auf den Hünen, "bewacht dieses Wesen, bis wir durch die Tür sind und geht dann rückwärts uns hinterher, sobald wir diesen Gang dort erreicht haben." Mit seiner Streitaxt zeigte der Zwerg auf den Korridor Richtung Bad. Langsam zogen nun die drei kleineren Eindringlinge große Rucksäcke aus der Speisekammer und pirschten sich vorsichtig mit erhobenen Waffen auf den Korridor zu. Bjork baute sich mit schlagbereitem Morgenstern vor Pröndl auf. Dieser schwitzte mittlerweile wie ein Verrückter und zwickte sich mehrfach bei erfolglosen Aufwachversuchen. Leider tat das Zwicken weh, so dass Pröndls Schweißausstöße Gesellschaft durch ein wenig Zähnegeklapper erhielten.

Die anderen drei mit der Amazone an der Spitze hatten inzwischen die Mitte des Korridors erreicht. Abrupt hielten sie an. Das Gesicht der Amazone erstarrte. Mit zufriedenem Blick kam die Katze aus dem Bad, bemerkte die drei Eindringlinge und schaute sie fragend an.
“Argh! Ein Monster!“ schrie der Kuttenträger panisch.
„Quatsch, das ist doch nur eine Katze!“ meinte die Amazone unsicher.
„Hier im verzauberten Land ? Es ist garantiert ein Monster. Gleich mutiert es !“ Der Kuttenträger wollte sich nicht beruhigen. Auch der Zwerg hatte sicherheitshalber genau hinter der Amazone Aufstellung bezogen. Der Kuttenträger begann mit merkwürdigen Bewegungen in der Luft herumzufuchteln.
„Jetzt muss ich einen Feuerb...“
„Nein!“ schrieen der Zwerg und die Amazone gleichzeitig.
„Aber ich kann doch jetzt endlich seit kurzem einen Feu...“ Die Amazone schaute den Kuttenträger streng an. Er verstummte. Dann wanden sie sich wieder gemeinsam der Katze zu. Doch der war das Theater dieser Unbekannten inzwischen zu dumm geworden. Gemächlich machte sie kehrt und kehrte ins Bad zurück. Die Fensterbank dort versprach eine verlockendere Aussicht, als der überfüllte Korridor oder das Wohnzimmer mit diesem Riesen und Pröndl darin.

„Der Riese schleppte sich nun rückwärts gehend den anderen hinterher. „Der Weg ist frei“ bemerkte der Zwerg inzwischen, als die Katze wieder im Bad verschwunden war. Vorsichtig schlichen die vier Eindringlinge in Richtung Wohnungstür. Langsam, ganz langsam drückte der Zwerg von halb unten die Klinke herunter. Er wollte gerade die Tür öffnen, als die Amazone die Hand auf die Klinke legte. „Erst Bjork, dann Du, dann Du, dann ich.“ Dann gab sie die Klinke frei. Der Zwerg öffnete die Tür mit einem Ruck und die vier verließen die Wohnung.

Pröndl wartete ein wenig. Von draußen hörte er Geräusche. Vorsichtig blickte er durch den Korridorgang nach draußen und versteckte sich halb an der Wohnzimmerecke. Die Amazone brach gerade mit ihrem Schwert die Stahltür gegenüber auf. Sie hatten sich jetzt wohl auf ein Ritual geeinigt. Der Zwerg öffnete mit einem Ruck und Bjork trat hinein. Danach fiel er den Aufzugsschacht hinunter. Nach einer Weile ertönte ein Platschen.

„Naja, er wird´s überleben“ meinte die Amazone gelassen und kramte in ihrem Rucksack. Nachdem sie ein Seil herausgezogen hatte, bemerkte sie, dass auch der Zwerg und der Kuttenträger aus ihren riesigen Bündeln Seile herausgeholt hatten. „Eins reicht“ meinte sie gereizt und befestigte ihres seitlich im Aufzugschacht. Dann seilte sie sich hinab. Die beiden anderen schauten etwas zerknirscht, folgten ihr und schlossen die Aufzugstür. Pröndl war wieder alleine.

* * *

Am nächsten Morgen stapfte Pröndl schlaftrunken mit ein paar leeren Flaschen im Arm die Kellertreppe hinunter. Von seinen gestrigen Erlebnissen hatte er weder seiner Frau noch seinen Teenie-Töchtern etwas erzählt. Er hatte irgendwie Angst, für übergeschnappt erklärt zu werden, falls er von seinem Besuch erzählte. Er war sich eben auch gar nicht so sicher, ob er nicht vielleicht übergeschnappt war. Wären da nicht die Kratzspuren am Speisekammertürrahmen gewesen, hätte er heute alles als eine Halluzination abgetan.

Im Keller angekommen wollte er gerade den Lichtschalter betätigen, als er Stimmen hörte. Stimmen, die ihm bekannt vorkamen. Stimmen, die ihn zwar ängstigten, deren Realität jedoch der einzige Beweis dafür waren, dass er doch noch nicht übergeschnappt war. Pröndl ging leise durch den Kellergang auf die Quelle der Stimmen zu. Da, um die Ecke musste sie sitzen. Pröndl schaute durch einen Kellerverschlag durch und sah seine vier Besucher von gestern, die im Halbkreis mit dem Gesicht zur Wand standen.

„Das ist hier echt zu schwer, das schaffen wir noch nicht“ hörte er den Zwerg sagen.
„Wo sollen wir denn noch nach diesem blöden Schatz suchen?“ fragte der Kuttenträger.
Dann trat eine Pause im Gespräch ein. Alles war wie immer bei den vieren unheimlich. Sie schienen sich im Halbkreis gruppiert mit der Wand zu unterhalten. Aktuell hörten sie ihr wohl zu. Dann sprach wieder die Amazone.
„Wenn Bjork nicht in der 20. Stufe wäre, wäre er vorhin beim Sturz in diesen Schacht auch noch gestorben! Jetzt gib uns schon einen Tipp, wo wir noch suchen können.“ Sie wirkte nun etwas säuerlich. „Was soll das heißen, Du bist eigentlich gar nicht da?“ fragte der Kuttenträger die Wand „Du kannst uns doch ruhig wenigstens ein bisschen helfen oder?“
„„Ich hab jetzt keine Lust mehr, ich geh gleich heim“ jammerte der Hüne. Der Kuttenträger schien eine Idee zu haben. „Wenn ich vielleicht diesen Ring ..:“ murmelte er und drehte an dem Ring an seinem Finger. „Nein, nicht den Ring!“ schrieen der Zwerg, der Riese und die Amazone im Chor. Dann lösten sich die vier merkwürdigen Gestalten auf und verschwanden mit ihren riesigen Rucksäcken von einem Moment auf den anderen aus dem Keller.

Also wohl doch Halluzinationen dachte sich Pröndl mit Sorge. Er hasste Psychiater. Vielleicht sollte er seine Halluzinationen einfach für sich behalten. Es war vielleicht nur der Stress von der Arbeit. Noch ziemlich beunruhigt schlurfte er zu seinem Kellerabteil. Es war gar nicht abgeschlossen, was ihn ein wenig wunderte. Aber er war ja offenbar momentan ein wenig verwirrt. Er ging zu den Getränkekästen hinten im Eck und tauschte seine Flaschen gegen neue aus. Aber da glitzerte doch was unter dem Kasten. Pröndl schon einen Wasserkasten beiseite. Ein Loch kam darunter zum Vorschein, das vorher nicht da gewesen war. Ein Beutel und eine Glasflasche lagen darin. Pröndl holte beides heraus. Und schaute interessiert hinein. Der Beutel war voll mit purem Gold. Die Flasche enthielt etwas, was aussah wie kreisrunde Kapseln. Ein Etikett klebte auf ihr. „Abenteuerpunkte“ stand darauf.

 

Hallo Kagul,

deine Idee ist nicht schlecht. RPG-Charas die Plötzlich in einer Wohnung in der realen(?) Welt auftauchen. Da hätte wohl jeder Bewohner sich erstmal gewundert.
Beim Lesen bin ich aber über ein paar Fehler gestolpert. Satzzeichen kommen ohne Leerzeichen an das letzte Wort des Satzes. Das gild nicht nur für "." sondern auch für "!" und "?". Das Aufzeigen von Rechtschreib- und Gramatikfehlern überlass ich anderen, da bin ich auch nicht so fit. ;)

Fazit: Nette, witzige Idee. Wenn du die Fehler ausbügelst kann es eine gute Story werden. :)

Gruß Shinji

 

Hallo Kagul,
hm, die Idee zur Geschichte - ich finde, Uwe Post hat sie in seinen Dungeonieuren besser umgesetzt. Spätestens seit "The Gamers" oder gar "A Gamer's Day" ist sie aber nicht mehr neu zu nennen.
Deine Umsetzung dieser Idee ist nicht sonderlich originell, fürchte ich. Deinen Abenteurergruppe verhält sich slapstick-artig dämlich, die Charaktere sollen wohl stereotyp sein, sind es aber nicht, und wie eine Gruppe bei so dämlichem Verhalten Stufe 20 geworden sein will, mag sich mir beim besten Willen nicht erschließen. Außerdem verstehe ich nicht so ganz, warum eine Stufe 20-Gruppe einen Magier der Stufe 2 mit sich herumschleppt (viel größer kann er jedenfalls nicht sein).
Du solltest darüber hinaus dringend im Korrektur-Center den Auseinander- und Getrenntschreibungsteil des Allgemeinen Infothreads besuchen, da sind dir die meisten Fehler passiert.

Du solltest dich entscheiden, wo du mit der Story hinwillst. Mein Tipp an dich wäre: Mach sie entweder ganz witzig oder gar nicht. Zur Zeit schwankt sie so auf halber Höhe, was ihr reichlich abträglich ist. Darüber hinaus bin ich persönlich kein Fan von Slapstick-Charakteren, ob du das überarbeiten möchtest oder nicht, ist natürlich deine Entscheidung.

gruß
vita
:bounce:

 

Tach Kagul...

tja, im Großen und Ganzen muss ich mich der vita anschließen. Du machst aus einem humorvollen Konzept eine recht langweilige Geschichte, die zwischen gequältem Humor und etwas nichtssagenden BEschreibungen hin- und herschwankt. Ich würde die Story an deiner Stelle noch einmal komplett überarbeiten - und zwar mehr in Richtung Slapstick. Zum Humor einer GEschichte gehört dabei auch eine interessante Sprache, deinen neutralen, wenig variablen Stil solltest du dahingehend anpassen, denke ich.

Mit Grüßen der freundlichen Art,

Spectator

 
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Hallo,

danke für Eure Kritiken. Ich werde jedoch einen anderen Schluss daraus ziehen, als bei meiner letzten Geschichte (Drachenkralle), da ich damals die Idee hinter der Geschichte wert fand, viel Arbeit in das Editieren zu stecken. Und ich werde dort auch noch mehr reinstecken, wenn ich noch Verbesserungsmöglichkeiten finde.

Zunächst zur Kritik an der Idee: Die Idee ist mir spontan gekommen, nachdem ich mit der "Drachenkralle" fertig war. "The Gamers" und "A Gamer´s day" kenne ich nicht. Ich bin wahrscheinlich im Fantasy-Bereich weniger belesen, als die meisten von Euch. Man riskiert als solcher Schreiber wohl immer, eine bereits vorhandene Idee nochmal zu verwirklichen. Die Dungeonieure hab ich jetzt gelesen und muss zugeben, hier wurde ein verwandter Hintergrund wesentlich besser umgesetzt. Wobei ich denke, dass auch die meisten anderen Autoren hier nicht mit Uwe Post mithalten können.

Zur Kritik an der Umsetzung: Ich denke, dass es mir wohl einfach nicht liegt, ironisch angehauchte Fantasy zu schreiben (war auch mein erster Versuch). Nachdem die Idee nun offenbar anders auch schon besser verwirklicht wurde (wohl jenseits meiner Fähigkeiten), glaube ich, es ist einfach vertane Zeit, bei dieser Story hier so lange rumzuschrauben - wegen einer offenbar alten Grundidee. Ich werde die Story deswegen hier nicht weiter editieren. Wenn die hiesigen Admins der Meinung sind, sie ist unausgegoren, kann man sie auch löschen.

Meine Motivation war übrigens eigentlich eine Kritik am Rollenspiel an sich, das mich nie besonders begeistert hat, weil ich es nie für realistisch hielt. Verschiedene ´slapstickartige´ Details sind auch Ausdruck dieser Kritik. Wenn man von Anfang an merkt, dass hier eine Meute Rollenspielcharaktäre unterwegs ist, hab ich allerdings was falsch gemacht, weil das sollte eigentlich erst im Keller klar werden.

Grüße ... Kagul

 

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