Was ist neu

Prinzipien

Mitglied
Beitritt
14.10.2005
Beiträge
8
Zuletzt bearbeitet:

Prinzipien

"Muschi…Muschi." Ein Lächeln. Lange hatte er Kätzchen nicht mehr so genannt. Warum auch. Ist schon reichlich albern. Aber diese scheint ihm besonders niedlich.
"Na komm. Miez, miez, miez."
Der Mann kniet sich herab. Die Katze nähert sich ihm nach kurzem Zögern. Er beginnt sie zu streicheln, während sie sich in dem frisch gemähten Gras der Wiese wälzt. Langsam erhebt sich der Mann und schaut in Richtung der Wohnhäuser.
„Wie weit mag es denn von hier zu ihnen sein?“

Verkrampft versucht er sich an die Passage des Lehrbuchs zu erinnern.
"Von hier aus bis zum Baum...das sind...sagen wir 60, zum Zaun dann bestimmt 80, wenn nicht gar 90…
Von hier aus schwer einzuschätzen.“ Ein kurzer Blick zur Katze, dann stapft er in Richtung der Häuser. Immer mal wieder dreht er sich zur Katze um, die ihm zu folgen scheint. Ein Lächeln auf seinen Lippen.

Am Zaun angekommen bleibt er stehen.
"Und von hier bis zum Haus...das sind dann noch mal 10...nein sagen wir 12 Meter." Ein Augenblick verstreicht, ehe er bemerkt, dass die Katze ihm auch bis dort hin gefolgt ist. Er streckt seine Hand aus und nimmt die Katze sanft auf seinen Arm.
"Ob du wohl hier wohnst?", fragt er.
Gedankenverloren betrachtet er das Haus. Nach einer kurzen Streicheleinheit setzt er die Katze auf dem Boden ab und greift zu seinem Metermass. Während er dieses ausklappt, schweift sein Blick über die Wiese.

"So, das ist ein Meter...noch Einer, Zwei...Drei..."
Schritt für Schritt entfernt er sich vom Zaun in die Richtung, aus der er erst vor wenigen Minuten gekommen ist. Bei 80 bleibt er kurz stehen, verschnauft, schätzt die Entfernung vom Baum zum Zaun, nickt zufrieden und setzt seinen Weg fort.

"...Einhundertneunundneunzig...Zweihundert...so, das hätten wir."
Er bleibt stehen und klappt sein Metermass zusammen. Als er sich umdreht, fällt ihm auf, dass ihm die Katze diesmal nicht gefolgt ist. Ein gutes Stück hinter ihm schien sie etwas Interessanteres gefunden zu haben. Ratlosigkeit.
"Waren es 150 oder 200 Meter? …Ich muss sicher gehen."
Erneut klappt er das Metermass auf, legt es auf den Boden und zieht es Meter für Meter in Richtung der Häuser.
"Also...Zweihundert, Hundertneunundneunzig...sicher gehen".
Bei 163 erreicht er die Katze.
"Also für 150 würde es reichen..."
Ein Blick zurück.
"...aber von 200 sind wir zu weit entfernt".
Er legt das Metermass auf den Boden und stapft erneut in die Gegenrichtung. Im kurzen Abstand folgt ihm die Katze. Wenn sie stehen bleibt, lenkt ein Pfiff ihre Blicke wieder zu ihm und sie setzt den Weg fort.

"So, das war`s."

Ein letztes Mal streichelt er der Katze über den Rücken. Diesmal nicht mit seiner Hand. Der Lauf bleibt auf Kopfhöhe stehen.
"Ich bin ich mir ganz sicher…es sind 200 Meter."
Er zitiert:
"Berechtigte Personen..."
Kurzes Stocken.
"Ich denke es ist § 22 Absatz 1."
Einatmen.
"Berechtigte Personen sind befugt wildernde Hunde und Katzen…" er blickt zu dem Tier zu seinen Füssen, "…in diesem Fall Katzen...zu töten. Katzen gelten als wildernd, wenn sie in einer Entfernung von mehr als 200 Meter vom nächsten bewohnten Haus...und hier sind es 200 Meter - nachgemessen haben wir - und bewohnt schien das Haus auch...ähm, angetroffen werden."
"Da kann man nichts machen."
Ein Achselzucken. Ein Schuss. Eine Katze.

 

Hm. Also der letzte Satz ist totaler Murks. Ist doch klar, daß er nicht denkt, daß sie schläft. Da fühl ich mich als Leser voll verarscht.
Den kann man getrost weglassen. Eigentlich kannste locker bei "Da kann man nix machen." aus der Story aussteigen.
Tja, ansonsten, hat mir die Story von ihrem ganzen Aufbau und Ausdruck her nicht gefallen. Dabei ist die Idee nicht schlecht. Hätte ne coole Satire über die ganzen Nachbarkeitsstreitereien werden können.

Pan

 

Hallo maniac,

zunächst mal ein herzliches Willkommen auf KG.de.

Zu Beginn deiner Geschichte kam ich mir vor, als würde ich einem Landvermesser folgen und zwar einem, der Schwierigkeiten mit der Einschätzung von Entfernungen hat.
Die Katze erschien mir mehr als Nebensache.
Erst als dein Prot versucht, sich an den Gesetztestext zu erinnern, habe ich ein wenig klarer gesehen.

Trotz allem hat mir die Geschichte überhaupt nicht gefallen. Erst durch den Hinweis in der Kritik von Pandora konnte ich mir einen Reim daraus machen, was du mit der Story aussagen willst.
Tut mir Leid, aber mein Geschmach ist sie nicht.

Viele Grüße
bambu

 

hallo,

vielen dank für eure kritik. ich bin für alle anregungen dankbar! :D

greetz,
maniac

 

hallo s.h.

vielen lieben dank, dass du dir so viel zeit für meine kurzgeschichte genommen hast und sie auch so detailliert korrigiert hast. das ist sehr nett. werde ich auf jeden fall zu herzen nehmen und überarbeiten.

schöne grüsse,
maniac

 

überarbeitung

...so...die kurzgeschichte wurde nach euren verbesserungsvorschlägen und kritiken überarbeitet...vielen dank nochmals für alle beiträge.

greetz,
maniac

 

Hey maniac,

jetzt habe ich sie doch noch gelesen. Also, ich kenne die ursprüngliche Version ja nicht, aber den Kommentaren nach zu urteilen muß sie deutlich, na, sagen wir, unfertiger gewesen sein, als sie es jetzt ist. Ich nämlich finde die Geschichte ziemlich witzig. Sie hat etwas von Kleinbürger-Satire; was wäre der Spießer ohne Regeln?
Wie auch bei "Rache" wird hier erst ganz zum Schluß klar, was das ganze eigentlich soll. Ich mag sowas. Lasse mich gerne überraschen. Hat allerdings nicht jeder die nötige Geduld.
Ich habe herausgefunden, wie meine Geschichte heißt: "Ein guter Vorsatz". Sag mir doch mal deine Meinung dazu.
Wünsche eine geruhsame Nacht. Bis dann.
Klaus, ElTriste

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom