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Privatdetektiv?

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19.10.2008
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Privatdetektiv?

Er ließ seinen Blick über das schäbige kleine Büro schweifen, dass seinen Kunden seit einigen Monaten als Anlaufstation diente, während er sich mit den Fingern über das von Pockennarben und Bartstoppeln zerklüftete Gesicht fuhr. Es erfüllte seinen Zweck, da er keine ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, könnte man sogar sagen, es war die perfekte Fassade. Keine neugierigen Nachbarn oder Vermieter und keine Fragen. An der Tür zu seinem Büro stand: "Jack Mosley, Privatdetektiv". Natürlich ging sein Tätigkeitsfeld weit über das, eines gewöhnlichen Privatdetektivs hinaus.

Die Zeiten waren zu jemandem mit seinen Fähigkeiten, äußerst gnädig. Neben den Behörden, die durch interne Probleme in Chaos und Korruption versanken, waren es vor allem die Menschen, die durch Armut und Hunger zunächst an ihr eigenes Wohlergehen dachten. Die großen Verbrecherorganisationen der Stadt, in der Jack seinem Handwerk nachging, florierten, bekämpften einander und am wichtigsten, verschafften ihm Arbeit. Er genehmigte sich ein leichtes Grinsen, bevor er einen kräftigen Schluck Whiskey aus seinem Glas nahm.

Als es plötzlich an der Tür klopfte, versetze ihn dieses zurück in die Realität.
Er bat den Störenfried mit seiner ruhigen, aber rauen Stimme darum, einzutreten.
Hinein kam ein schlanker, älterer Mann mit einem Mantel und einem Hut, der so tief in seinem Gesicht hing, dass man durch die Schatten kaum dessen Augen entdecken konnte.
Jack kannte den Mann, es war ein Mitarbeiter einer dieser Organisationen, die einen sehr gut für geleistete Arbeit bezahlten, die man im Umkehrschluss allerdings besser nicht genauer als nötig darüber hinterfragte.
Der Mitarbeiter, dessen richtigen Namen Jack bisher nicht erfahren hatte und auch gar nicht wissen wollte, den er aber immer unter dem Decknamen Mr. Think ansprach, machte keine Anstalten, seinen Mantel auszuziehen. Stattdessen ging er geradewegs mit sicherem Schritt auf das andere Ende des Schreibtisches zu, hinter dem Jack saß. Erst als er sich hingesetzt hatte, und seinen Hut auszog, begrüßte er Jack. Ihm fiel auf, dass auch er bisher nichts gesagt hatte, fast so, als wäre hier eine ungeschriebene Regel eingehalten worden, die nur zwischen den beiden galt.
"Guten Abend Mr. Mosley, ich möchte ihnen zu allererst im Namen der Organisation für die zufriedenstellende Erledigung des letzten Auftrages danken.", sagte Mr. Think, ohne jeden Hauch von Emotion.
Während Mr. Think seinen Dank aussprach, beobachtete er das jetzt sichtbare Gesicht des Gastes. Für eine Person, dessen geschätztes Alter bei Mitte fünfzig lag, war seine Haut überraschend glatt und makellos. Möglicherweise lag das an der Mimik, die völlig zu fehlen schien, die aber die leeren Augen hervorragend ergänzten.
"Ich danke ihnen Mr. Think, es war mir wie immer eine Freude ihrer Organisation von nutzen gewesen zu sein.", erwiderte Jack.
Er überlegte sich, ob er hätte erwähnen sollen, dass die Bezahlung des letzten Auftrags noch ausstand, entschied sich dann aber dagegen, da er sich ziemlich sicher war, dass sein Gast gleich darauf eingehen würde.
Mr. Think begann ihn eindringlich zu mustern, als Jack noch in seinen Gedanken versunken war: "Mr. Mosley, wir haben die Bezahlung ihres letzten Auftrags bereits veranlasst, benötigen allerdings wieder ihrer Fähigkeiten. Es dreht sich hierbei um die Besitzerin eines Ladens, die unfähig ist, die Gebühren, die für den Schutz und die Sicherheit nötig sind, zu zahlen. Die Organisation hat beschlossen, die Dame zu ersetzen. Ein Nachfolger ist bereits vorhanden, wir benötigen sie allerdings, um den Wechsel möglichst sauber über die Bühne zu bringen. Wir wissen, dass sie dieses Problem für uns lösen können, alle Einzelheiten zur Zielperson sind in diesem Umschlag."

Jack grübelte darüber, wie oft dieser Mensch wohl mit Leuten wie ihm zutun hatte, und vermutete, dass es ziemlich häufig sein musste. Er wischte den Gedanken weg, als ihm klar wurde, dass er gerade wieder einen Auftrag bekommen hatte und die Aussicht auf ein schönes Zubrot winkte. Mr. Think schickte sich bereits an, aufzustehen, nachdem er Jack den Umschlag mit den genauen Informationen auf den Arbeitstisch gelegt hatte.
"Ich danke ihrer Organisation und ihnen, und hoffe das Sie weiterhin mit meinen Leistungen zufrieden sein werden." sagte Jack, während er innerlich lachen musste. Er wusste genau, dass diese Höflichkeit, bei diesem Mann, dem Todesboten dieser Organisation lächerlich war.
Er wünschte Jack einen angenehmen Abend, und überließ ihn wieder sich selbst.

Jack öffnete die Schublade seines Arbeitstisches, schob die Pistole beiseite, die dort zu seiner eigenen Sicherheit einen Stammplatz belegte, holte das Päckchen Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Er war froh über den neuen Auftrag, mit entsprechendem Grinsen im Gesicht und dem Gedanken über vermutlich leicht verdientes Geld. Jack öffnete den Umschlag, den er gerade erhalten hatte, und schob die CD, den einzigen Inhalt, in den Computer, der auf dem Arbeitstisch stand.
Vor ihm erschienen auf dem Monitor, ein Lageplan des Ladens, die gewünschten "Arbeitsmittel" und Bilder der Zielperson. Er schaute sich die Informationen routiniert an, als er plötzlich auf die Bilder der Zielperson aufmerksam wurde, die ihm nur allzu vertraut vorkamen.
Als ihm klar wurde, dass die Person, die er eliminieren soll, seine eigene Schwester ist, musste er urplötzlich an seine Pistole in der Schublade des Arbeitstisches denken.

 

Hallo,
ich habe vorher noch nie eine Kurzgeschichte geschrieben und wollte einfach mal andere Meinungen darüber hören. Bin mir natürlich darüber im klaren das sie nicht gut sein kann, hoffe aber das ihr mir ein paar Tipps geben könnt oder bei völlig fehlendem Talent die Notbremse zieht. :D

MFG

 

Hallo Unforgiven,

und herzlich willkommen hier. Nein, die Notbremse würde ich jetzt auch nicht ziehen wollen. Ich finde auch, dass sich deine Geschichte recht flüssig lesen lässt. Ein paar mal bin ich durch das eine oder andere zu viel gesetzte Komma aus dem Lesefluss gekommen, aber für ein Erstlingswerk geht das schon.

Zum Inhalt:
Eigentlich mag ich diese alten Detektivgeschichten nach dem Philip Marlowe Vorbild, Mafiageschichten mag ich auch, und du kombinierst hier beides. Trotzdem funktioniert es für mich nicht. Hauptsächlich deswegen, weil das natürlich alles Klischee ist. Wenn du dich solcher Klischees bedienst, müsste die Geschichte mMn mehr in Richtung Parodie gehen, damit es funktioniert. Einzig dadurch, dass dein Detektiv sich als Killer für die Mafia verdingt, gibst du dem Ganzen eine etwas andere Richtung. Bei genauerem Hinsehen bricht dein Plot aber in sich zusammen. Die Mafia würde sicherlich keinen Killer anheuern, der nicht zur „Familie“ gehört (es sei denn, die betreiben jetzt auch Outsourcing). Gehörte der Detektiv aber zu dem Verein, dann wüssten die, dass das Opfer seine Schwester ist und würden jemand anderen mit dem Mord beauftragen.

Auch sprachlich müsste die Geschichte mMn mehr an diese alten Filme angelehnt sein, damit sie funktioniert. Das ist natürlich nicht ganz einfach, insofern hast du dir für deine erste Kurzgeschichte vielleicht ein zu schwieriges Thema ausgesucht.

Gruß, Stefan

 

Bei genauerem Hinsehen bricht dein Plot aber in sich zusammen. Die Mafia würde sicherlich keinen Killer anheuern, der nicht zur „Familie“ gehört (es sei denn, die betreiben jetzt auch Outsourcing). Gehörte der Detektiv aber zu dem Verein, dann wüssten die, dass das Opfer seine Schwester ist und würden jemand anderen mit dem Mord beauftragen.

Naja, wenn er wirklich "in der Organisation" wäre, dann würden sie nicht den Auftrag an jemand anders geben, sondern seine Schwester wäre (ohne ihr Wissen oder ihren Willen) durch die Organisation geschützt.

Es sei denn, sie (oder er, der Detektiv) hat was auf dem Kerbholz (aus Sicht der Organisation) und er müsste seine Schwester umbringen um die Sache aus der Welt zu schaffen. Aber dann würde etwas mehr Informationen und nicht nur von einem Boten eine Nachricht bekommen...

Vom Textfluss/Schreibstil war es ganz gut. Jedoch fehlte das Tempo für eine so kurze Geschichte. Fühlte sich eher an wie der Anfang eines kleinen Romans.

 

Hallo,

danke für das Feedback an euch drei. Bezüglich der Geschichte wollte ich erwähnen, dass ich eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte. Es sollte eigentlich in die Richtung Laserpistolen, Holodisks, Endzeitstimmung etc. gehen, nur leider habe ich meine eigene Kreativität überschätzt und wusste irgendwann nicht mehr, wie ich den Zukunftsgedanken sinnvoll in die Geschichte einbauen soll. Darum habe ich das alles verworfen und es mit klassischen dingen ersetzt. Danke auch für die verbesserten Formulierungen an rueganerin, finde deine Wortwahl auch besser wie meine.

Aber dank eures Feedbacks werde ich mich mal näher mit dem Thema beschäftigen, mir aber dann auch etwas mehr Zeit lassen. Die Geschichte entstand nämlich mitten in der Nacht, aufgrund von akuter Langeweile und innerhalb von 2 Stunden.

 

Hallo Unforgiven!

Willkommen auf kg.de.

Auf Details und das Setting sind die anderen ja schon zum Teil eingegangen (und es wäre nett, wenn du wenigstens die offensichtlichen RS-Fehler sofort korrigierst, damit nicht alle folgenden Leser ebenfalls darüber stolpern), ich beschränke mich auf den Punkt, der mich an deinem Text am meisten stört: Du hörst da auf, wo die Geschichte eigentlich erst anfängt. Du baust einen Konflikt auf: Killer soll seine eigene Schwester töten. Aber dann endet deine Geschichte. Hier müsst sie eigentlich anfangen, denn der Leser möchte erfahren, wie dein Protagonist mit dieser Situation umgeht. Wird er den Auftrag ausführen oder nicht? Falls ja, wie kommt er mit seinem Gewissen klar? Falls nein, wie versucht er mit seinen Auftraggebern umzugehen, die gewiss nicht erfreut sein werden? Oder entwickelt er einen irrwitzigen Plan, wie es aussehen könnte, dass er seine Schwester umbringt, sie in Wirklichkeit aber weiterleben kann?
Da solltest du unbedingt nachlegen, damit es wirklich eine Geschichte wird, nicht nur die Beschreibung eines Szenarios.

Grüße
Chris

 

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