Mitglied
- Beitritt
- 28.02.2010
- Beiträge
- 1
Prolog (Nächtlicher Ausflug)
Timmy Nolin war sechs Jahre alt, als er den ersten nächtlichen Ausflug seines Lebens machte. Es war Freitagnacht, Timmys Eltern schliefen bereits, er konnte jedoch nicht schlafen. Timmy lag in seinem Bett mit seinem Teddy unter dem Arm und starrte an die Decke. Er beschloss aufzustehen und sein Zimmer zu verlassen.
Er ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo er seinem Teddy und sich Jacken anzog, die Haustür aufschloss und das Haus, begleitet von seinem Teddy, verliess.
Draussen rieselte der Schnee auf die kalte Strasse herab. Timmy strahlte über beide Ohren. Schnee! Was gab es wunderbareres als kalten, weissen Schnee. Und dann auch noch solch ungeheure Mengen! Timmy nahm seinen Teddy an der Hand und rannte die Strasse hinunter. Timmy wusste wohin er wollte. Ganz in der Nähe gab es einen Hügel, der nun ideal zum schlitteln geeignet wäre. Timmy erklomm zusammen mit seinem Teddy den Hügel und als er schliesslich auf der Hügelspitze angelangte, fiel ihm ein, dass er ja einen Schlitten bräuchte, um vom Hügel hinunter zu schlitteln.
Kaum hatte er an den ihm fehlenden Schlitten gedacht, war er auch schon da! Es war ein altmodischer, haselnussbrauner Holzschlitten mit zwei gut gewachsten, schwarzen Eisenkufen. Timmy strahlte über beide Ohren. Er sprang mit seinem Teddy auf den Schlitten. Kaum waren er und sein Teddy auf dem Schlitten, fuhr der Schlitten los. Er fuhr durch den Schnee hinab, immer weiter, immer weiter. Der Schlitten hob ab und flog in die Nacht hinaus. Timmy erschrak als er plötzlich durch die Nacht schwebte. Er klammerte sich an seinen Teddy und sah verängstigt auf die immer kleiner werdenden Lichter der Häuser hinunter.
„Teddy ich hab Angst!“
„Du musst keine Angst haben. Ich bin doch bei dir!“
Timmy hing der Mund weit offen. Sein Teddy hatte gerade gesprochen.
„Teddy du kannst sprechen?“
Timmys Teddy löste sich aus Timmys Umklammerung und sah ihn mit seinen grossen, schwarzen Knopfaugen an.
„Natürlich kann ich sprechen. Wieso sollte ich es nicht können?“
Timmy stutzte. Ja was sprach eigentlich dagegen, dass Teddys sprechen können? Die Erwachsenen sagten immer, dass nur Menschen sprechen könnten. Aber diese Erwachsenen hatten offenbar noch nie mit einem Teddy gesprochen, nicht so wie Timmy, der nun mit einem sprechenden Teddy zusammen war.
„Du Teddy wo fahren wir hin?“
Teddy lächelte Timmy an.
„Das wirst du schon sehen, das wirst du schon sehen. Es ist ein ganz fantastischer Ort, an dem die wunderbarsten Dinge geschehen.“
Ein fantastischer Ort an dem die wunderbarsten Dinge geschehen? Welchem sechsjährigen Jungen würde solch ein Ort nicht gefallen?! Timmy beschloss den Flug mit dem Schlitten zu geniessen und beobachtete mit glänzenden Augen, wie die Welt unter ihm immer kleiner und kleiner wurde. Timmy und Teddy flogen mit dem Schlitten immer weiter in den Himmel hinaus bis in den Weltraum zu den Sternen.
„Teddy wir sind jetzt aber ganz schön hoch. Können wir nicht wieder zurück?“
„Tut mir leid Timmy, aber mein Auftrag lautet, dich zum Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums zu bringen.“
„Zum Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums? Meinst du Gott?“
„Gott? Ich weiss nicht wen du damit meinst. Alles was ich weiss ist, dass ich dich zum Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums bringen muss. Ich weiss nicht ob das dein Gott ist. Du kannst ihn ja fragen sobald wir bei ihm sind.“
Timmy hatte schon oft von seinen Eltern und von dem alten Mann in dem grossen Gebäude etwas über Gott gehört. Sie sagten, dass Gott alles tun konnte, was er wolle und dass er die Antwort auf alle Fragen kenne. Timmy wünschte sich er hätte seine Eltern und den alten Mann gefragt, ob Gott auch der Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums ist. Gott war nämlich gut und wenn Gott der Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums war, so musste Timmy keine Angst haben. Aber, wenn der Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums nicht Gott war, wäre es möglich, dass er böse war.
„Wir haben’s gleich geschafft Timmy!“
Timmy blickte nach vorne. Vor ihnen öffnete sich ein kreisrundes Lichttor und der Schlitten fuhr mit Timmy und Teddy geradewegs hindurch.
Auf der anderen Seite des Lichttors war ein endloser Garten. Überall waren Blumen. Rote, blaue, gelbe, violette, weisse, schwarze es gab einfach alle Variationen! Und Bäume höher als die höchsten Gebäude, die Timmy gesehen hatte, erstreckten sich in den blauen Himmel. Teddy nahm Timmy an der Hand und führte ihn in ein Lavendelfeld.
„Timmy ich muss dich nun verlassen. Aber hab keine Angst. Wir werden uns widersehen.“
Teddy verschwand. Sowie vorhin der Schlitten aus dem Nichts aufgetaucht war, so war nun Teddy im Nichts verschwunden. Timmy sah sich ängstlich um. Er konnte zwar nur ein endloses, regenbogenfarbenes Blumenmeer und riesige Bäume ausmachen, er wurde jedoch das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wurde.
„Hab keine Angst. Du musst dich vor mir nicht fürchten.“
Timmy drehte sich in die Richtung aus der er die Stimme vernommen hatte. Er sah ein Mädchen in seinem Alter. Es hatte lange, silberne Haare und ihn ihre Augen waren golden. Es trug ein schneeweisses Kleid, das mit Blüten verziert war. Das Mädchen näherte sich Timmy, der sich vor Schreck nicht rühren konnte.
Das Mädchen nahm Timmys Hand und auf einmal fühlte Timmy wie sich seine ganze Angst in Luft auflöste. Er lächelte das Mädchen verlegen an, das ihn mit seinen goldenen Augen ansah.
„Bist du der Herrscher des grossen und geheimnisvollen Universums?“
„Was denkst du?“
„Naja ich weiss nicht. Ich hab noch nie davon gehört, dass ein Mädchen, der Beherrscher von etwas ist.“
Das Mädchen lächelte amüsiert, ob der Unwissenheit.
„Timmy ich hab dich aus einem ganz besonderen Grund hierhergeholt. Ich brauche deine Hilfe. Willst du mir helfen?“
Timmy wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er wollte am liebsten wieder nach Hause zu seinen Eltern, andererseits schien das Mädchen seine Hilfe dringend zu benötigen, wenn es ihn extra von seinem Teddy herbringen liess.
„Ok ich helfe dir.“
Das Mädchen strahlte Timmy an und ein silbernes Licht begann den Raum zu überfluten.
„So sei es. Du wirst mir helfen den Planeten Isiritis von den Mächten des Bösen zu befreien.“
Mächte des Bösen? Timmy wollte noch etwas erwidern, doch das silberne Licht durchflutete seinen Geist und Timmy verschwand im Nichts.