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psycho-social

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25.11.2008
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psycho-social

Simon Granger, 6 Jahre alt, Schüler der Greenville Public Elementaryschool, rot-blondes Haar. Kleine blaue Augenschlitze, die überall da zu sein schienen, wo sie nichts verloren hatten. Blasses, spitzes Gesicht und einen wieseligen Ausdruck um die Mundwinkel.
Naturell: ruhig, aber neunmalklug.

Es war nach der Sportstunde (14.23 Uhr). Der schlacksige Bursche drückte sich in den Umkleidekabinen herum und beobachtete die Sportlehrerin, wie sie sich summend die Strümpfe über die glattrasierten Beine stülpte. Er lauerte. Nicht aus Neugierde oder gar kindlich-naiver Erregung - er wartete. In den kleinen Händen hielt er eine Polaroid Sofortbildkamera. Ein Blick auf seine Armbanduhr (eine Fossil, nicht so ein Kinder-Blinklicht-Merchendise-Müll) verriet ihm, dass er in zwei Minuten etwas zu sehen bekam. Plus/Minus ein paar Sekunden menschlicher Unpünktlichkeit. Exakt um 14.25 Uhr und 12 Sekunden, schlich ein junger Mann in die Frauenumkleide und wischte sich die schweißnassen Hände an der Jeans ab. Er war groß, dunkelhaarig, rotwangig und trug die Schuljacke der Greenville Public Highschool. Bestätigend nickte Simon sich selbst zu und brachte die Linse der Kamera in die richtige Position. Der ältere Junge schlenderte betont cool auf die, noch so gut wie unbekleidete, Lehrerin zu und grinste. Wahrscheinlich war das in seinen Augen - dieses kurze Funkeln - Verlegenheit.
„Tante Joan, du wolltest, dass ich herkomme?“ Die Stimme des Jungen überschlug sich. Simon vermutete, dass er im Stimmbruch war. Vielleicht gerade sechzehn Jahre alt. „Oh, Lee. Schön das du gekommen bist. Ich habe eine Freistunde und ... naja, ich dachte, wir verbringen die Zeit miteinander.“ Die attraktive Mitdreißigerin stellte sich aufrecht hin und präsentierte ihren, nur in Unterwäsche gehüllten, Körper. Der Junge errötete, lächelte aber - einen Sabberfaden zwischen Ober- und Unterlippe, leicht dümmlich. „Ja, sicher... schreib mir dann einfach eine Entschuldigung“, japste er und stierte mit glasigen Augen auf ihre Brüste. Simon grinste triumphierend. „Natürlich Lee... Lee, du hast deiner Mutter nichts von unseren kleinen Treffen erzählt, oder?“ schlug sie einen ernsteren Ton an und machte eine weiche Bewegung auf ihn zu. Der Junge zitterte etwas. „Nein ... hab ich nicht ... würd ich nie!“ versicherte er nickend und griff ungeschickt nach ihr. Als sich ihre Lippen trafen, machte Simon das erste Foto. Das war allerdings noch nichts gegen die, die er ein paar Minuten später von den zwei bebenden Leibern bekam, die es wild auf dem Boden der Mädchenumkleide der Grundschule trieben. Das war in Simons zweiter Woche. Seither hatte er an keiner weiteren Sportstunde teilgenommen. Nicht von der ersten bis zur vierten Klasse.
Auch später nie, auch wenn dies den einen oder anderen weiteren Aufwand bedeutet hatte. Natürlich bekam er trotzdem eine Eins.

***​

„Dieser verfluchte Regen macht mich fertig!“ Patrick schüttelte sich die Tropfen aus den Haarspitzen und wischte sich über das nasse Gesicht. „Ehrlich Kumpel, so kommt man doch zu nichts!“ Wütend warf der stämmige Junge den Mantel auf den Boden und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Der Raum war winzig. Ein Tisch, zwei Stühle, eine Kommode unter dem kleinen Fenster, über dem eine Überwachungskamera plus Bewegungsmelder leise surrte und die Straße vor dem Haus akribisch im Glasauge behielt. Simon sah von seiner Zeitung auf (New York Times, genauer - der Wirtschaftsteil der Times) und zog eine der feingeschwungenen Augenbrauen hoch.

Simon Granger, 17 Jahre, Schüler der Abschlussklasse an der Greenville Public Highschool. Immer noch schlaksig, immer noch blass und noch mindestens genau so wieselig im Ausdruck. Wache, stahlblaue Augenschlitze, die wirklich überall dort waren, wo es etwas Interessantes zu sehen gab. Einserschüler und Kandidat für mehrere Universitätsstipendien, die er nicht annehmen würde.
Psychologisches Profil: Nicht valide. Der Psychiater hatte in der Vergangenheit mit Glücksspiel zu tun und belieferte den Jungen auch noch weiterhin mit Rezepten für Medikamente - aus Dankbarkeit für das Stillschweigen und Vernichten der kopierten Buchmacherbelege.

„Wundere dich nicht über die Erkältung, die du bekommst, mein Freund.“ Wobei mein Freund einen so süßlich-sarkastischen Unterton transportierte, dass Patrick ihn aus der Luft heraus schmecken konnte.
„Ich bin nicht erkältet, Alter. Nur angepisst, dass du kleine Ratte mich um diese Zeit und bei dem Wetter ranholst. Verfluchte Kacke, hattest du denn solche Sehnsucht nach mir?“
Bedächtig faltete Simon die Zeitung und legte sie auf den Tisch. „Spätestens morgen, lieber Patrick, wirst du erkältet sein. Deine Augen sind rot, deine Nase ist rau und deine Stimme klingt belegt. Nimm lieber schon einmal etwas dagegen!“ Er lehnte sich zurück und beobachtete sein Gegenüber, halbherzig interessiert. „Denn wir haben etwas vor!“
Patrick strich die hochgerollten Hemdärmel wieder glatt über den Arm und wischte sich zwei dicke, tropfende Haarsträhnen hinters Ohr. “Ach ja? Ich wüsste nicht was!“ Sein Gesicht wirkte verkniffen, doch seine Augen zeigten aufrichtige Neugierde. Simon nickte und zog eine Kopie aus der Innentasche seines Jacketts (Maßanfertigung, nicht so eine billig-Yuppie-Stangenproduktion).
Er faltete das DIN A 4 Blatt auseinander und reichte es seinem Gegenüber - zwischen zwei der manikürten Finger geklemmt. Patrick nahm es zögernd entgegen und betrachtete das kopierte schwarz-weiße Gesicht eines älteren Mannes. „Das, mein Lieber, ist Jonathan Mayfield.“ In jedem seiner Worte klang eine so erdrückende Welle Selbstzufriedenheit heraus, dass Patrick mal wieder große Lust verspürte, seinem Kameraden das geschäftsmäßige Lächeln mit samt seiner blendweißen Zähne aus dem Gesicht zu prügeln. „Kenn ich nich“, murmelte er und schob das Papier zurück über den Tisch. „Das überrascht mich keineswegs. Der gute Mann ist Hauptanteilshaber eines größeren Pharmakonzerns. `Bennesto` - selbst du könntest davon gehört haben ...“ Wieder dieses selbstzufriedene Lächeln. Patrick sandte einen fragenden Blick und eine gebrummte Drohung in Simons Richtung. So langsam verlor er nicht nur das Interesse, sondern auch die Geduld. „Ja und? Du lässt mich durch den Regen stapfen für so’n Bonzenheini? So langsam hab ich echt keinen Bock mehr auf deine Scheiße, Alter!“ Der Blonde beugte sich nach vorn und legte eine schmale Hand auf das Bild. „Dieser Mann ist zufällig morgen in Las Vegas. Ich habe einen Termin mit ihm. Es geht um Geschäftliches, nichts was dich interessiert.“ Patricks Nerven drohten mit ihm durchzugehen. „Ja. Und was hab ICH damit zu tun?“ Der Blonde setzte gerade zu einer Erklärung an, da fiel sein Blick auf einen Fleck an Patricks Hemdkragen. Er stutzte „Patrick, mein Bester, ist das da auf deinem Hemd etwa Blut?“ fragte er in einem Ton, den man kleinen Kindern gegenüber anschlug, wenn man sie dazu überreden wollte eine Schandtat zu gestehen. Es machte Patrick wütend, dass man ihn ertappt hatte. Er grunzte und schlug den Kragen des Hemdes nach oben, sodass man den Fleck nicht mehr sehen konnte. „Was hast du eigentlich getrieben, als ich dich angerufen habe? Oder frage ich lieber, mit wem?“
Patrick schnaufte. „Die kleine Beth Hanson ist mir über den Weg gelaufen. Alter, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stressig das Mädchen war. Ließ mich gar nicht in Ruhe mit ihrem Gequatsche. Sie meinte, sie wüsste irgendwas ... ich hatte echt keinen Bock, mir ...“ Simon unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Patrick hatte sich in Rage geredet und wild mit den Armen gestikuliert. Jetzt hielt er in der Bewegung inne. Simon beugte sich zu ihm über den Tisch. „Du bist echt das verflucht krankeste Arschloch, das ich kenne, Patrick!“ In den Worten klang keine Emotion. Es handelte sich ausschließlich um eine Feststellung. Patrick seufzte „Aber sie ...“ Wieder eine Handbewegung Simons, die ihn zum Schweigen anhielt. „Aber sie? aber du, Patrick! Junge, Junge. Kannst du solche Aktionen nicht einfach mal mit mir absprechen. Wo soll ich jetzt so schnell jemanden herbekommen, der sich darum kümmert? Wo ist sie denn?“ Patrick zuckte mit den Schultern und lehnte sich gelassen zurück. Er grinste nun und ein unbändiges Vergnügen flackerte durch seine dunklen Augen.
„Keine Sorge ... Mein Bester ...“ Er spie die Worte, um Simon zu imitieren. „von der ist nur noch soviel übrig, wie eine Futtermühle auf einer Ranch eben übriglässt. Das ist kein Problem.“ Sein Grinsen wurde immer breiter. „Vielleicht solltest du in den nächsten Tagen auf Fleisch von Trenchoes Ranch verzichten, Alter. Es sei denn, du stehst auf Gesichtswurst.“ Er lachte grunzend und amüsierte sich eine ganze Weile über sich selbst. Simon lachte nicht. Es interessierte ihn nicht mehr. In Gedanken plante er bereits seinen Durchbruch.

***​

Patrick Chase, 7 Jahre, Schüler der Greenville Public Elementaryschool. dunkelbraunes Haar, leichter Latinoeinschlag, kräftig gebaut. Dunkle, leuchtende Augen, die einem irgendwie mit einer brutalen Leidenschaft anstieren konnten, sodass einem Angst und Bange wurde. Verkniffene Gesichtszüge.
Naturell: irgendwie unheimlich.

Die große Pause zog Patricks Mitschüler auf den Hof und in die Mensa. Er selbst drückte sich vor der Tür des Klassenzimmers herum. Heute hatten sie Referate über Haustiere halten müssen. Patrick hatte keine Haustiere, sein Vater hatte es verboten. Das Mädchen zwei Plätze vor ihm hatte ihr Zwergkaninchen mit in die Schule gebracht, um eine bessere Note zu kassieren. Patrick hatte sich weder ihren, noch den Namen des Karnickels merken können. Nur eines hatte er sich gefragt, seit der Käfig neben ihm auf der Fensterbank abgestellt worden war und er das hellbraune Tier genauer beobachten konnte. Er wartete, bis auch die letzten Schüler aus dem Korridor verschwunden waren, dann öffnete er leise die Tür und huschte in den Klassenraum. Das Vieh saß in seinem Käfig und schnüffelte hastig herum, wobei seine Barthaare heftig zitterten. Patrick war fasziniert von dem weichen, fetten Körper, der allein vom Atmen bebte und wackelte. Er stellte sich auf einen Stuhl, um den Käfig zu öffnen - und hob das Tier ungeschickt heraus. Es zappelte und schlug Haken in der Luft, sodass er fest zudrücken musste. Das Tier gab ein fauchendes Geräusch von sich. Patricks Herz schlug kräftig und seine Wangen hatten sich rot gefärbt. Seine Hände waren schweißnass und heiß und ohne, dass er es bemerkt hatte, ging sein Atem nun fast so rasend, wie der des Kaninchens. Eine freudige Erregung durchzuckte ihn, als er das Tier auf den Tisch setzte und es an den langen Ohren festhielt. Es quiekte und versuchte wegzulaufen. Aus dem Pult griff er mit einer Hand einen Bleistift, zeigte ihn dem Karnickel, indem er ihn vor den schwarzen Knopfaugen hin und herwedelte. Das Biest erschrak und krallte ihn in den Handrücken. Er fluchte und zog ruckartig die Hand zurück, dann stieß er den Stift kräftig in den aufgeplusterten Körper. Ein merkwürdiger Laut - mehr wie von einer kranken Katze - entwich dem Tier, das nun wild zuckte und krampfte. Blut quoll pulsierend aus der Wunde, als er den Stift wieder herauszog. Die Mine war ebenfalls rot eingefärbt. Sein Atem ging immer heißer, immer schneller und sein Puls raste. Noch einmal stieß er den Stift, diesmal rutschte er an einem Knochen ab und durchbohrte die weiche Stelle am Hals, sodass die Mine am Kehlkopf wieder herausfuhr. Ein paar Sekunden lang gurgelte das Biest, besprenkelte sein Pult mit Blut und etwas Speichel, dann zuckte es nur noch unkontrolliert. Er hatte es getötet. Patrick atmete ein paar Mal tief ein und sog den Geruch des Todes in seine Lungen, dann legte er das Tier hastig zurück in den Käfig. Den Stift, der es noch immer durchbohrte wie ein merkwürdiger Grillspieß, zog er wieder heraus und steckte ihn in die Jackentasche. Mit einem Taschentuch wischte er das Blut vom Tisch. Dann rannte zu den Umkleideräumen. Dieses wunderbare Erlebnis hatte ihn so gelöst, dass er sich eingepinkelt hatte. Der blasse Junge, der hinter der Tür zum Klassenraum lehnte und ihn interessiert beobachtete, blieb für ihn unsichtbar.
Woher sollte er auch wissen, dass er schon bald das für ihn sein würde, was einem Freund am nächsten kam.

***​

„Also nochmal für mich, von mir aus zum mitmeißeln ... du triffst dich mit dem Schleimheini im Hotelrestaurant, ich gehe aufs Zimmer, die Nummer 459, hole den Jungen und bringe ihn zum Wagen. Dann rufe ich dich an?!“ Patrick war genervt. Eine Entführung. Er spielte Hiwi bei einer schnöden Entführung. Und für was? Er konnte es kaum fassen, dass dieser Mistkerl ihn dazu überredet hatte. „Patrick, du hast es kapiert. Nichts weiter. Den Jungen holen und basta, keine Spielchen, keinen Terz. Ist das klar?“ belehrte der Schlaksige ihn zum nun hundertsten Mal. Patrick schob die wuchtigen Hände, zu Fäusten geballt, in die Jackentasche und schlurfte seinem Begleiter hinterher. Durch die Lobby des luxuriösen Hotels gelangten sie zu den Restaurants und zu den Aufzügen. Patrick fühlte sich nicht wohl bei der Sache. „Bist du dir sicher, dass du dich damit nich n bisschen übernimmst, Alter?“ merkte er an und spielte in seiner Jackentasche mit dem Bleistiftstumpf, den er immer mit sich trug.
„Aber bitte, mein Lieber, ich weiß genau, was ich tue! Der gute Mann würde doch nie riskieren, dass seinem Sohnemann etwas geschieht. Außerdem dient die Aktion nur ein wenig zur Verdeutlichung der Situation. Zur Polizei kann der liebe Mayfield nicht gehen. Mir haben ein paar Vögelchen gezwitschert, womit der Gute seinen Zweitwohnsitz finanziert. Ich sage nur: Es geht um kleine süße Kinderchen und ganz furchtbar böse, im Internet zu erwerbende Filmchen.“ Außer dieser allgegenwärtigen Selbstherrlichkeit konnte Patrick keine Spur von Emotion in Simons Worten ausmachen. Er seufzte und steuerte auf die Aufzüge zu. „Na dann, viel Erfolg!“ murmelte er und bestellte eine der gläsernen Kabinen nach unten. Das Zimmer des Mannes lag im vierten Stock. Er ging direkt darauf zu und klopfte. Ein Junge, höchstens 12 Jahre alt, öffnete ihm in einem Bademantel. Wasser tropfte von seinen dürren Beinen und heißer Dampf waberte aus dem offenen Badezimmer in den Raum, in den er blickte. Der Junge war blond, feingliedrig und wirkte so furchtbar unschuldig, dass es Patrick in den Fingerspitzen kribbelte. Der Junge sah neugierig, aus großen, blauen Augen zu ihm auf.

Patrick Chase, 18 Jahre alt, Schüler der Abschlussklasse an der Greenville Public Highschool, immer noch kräftig gebaut, immer noch dunkles, zum Zopf gebundenes Haar. Augen in denen man den Wahnsinn hin und wieder aufblitzen sah. Angebote von einigen großen Firmen, die ihn mit Kusshand einstellen würden - wenn er nur wollte -
und definitiv gefährlich.
Psychologisches Profil: nicht valide. Nach dem plötzlichen Verschwinden des Familienhundes, mit samt der Ehefrau, die ihn Gassi geführt hatte - hatte der Psychiater es vorgezogen sich nicht negativ dahingehend zu äußern, was er eigentlich über den Jungen dachte. Wenn es doch nur die Spur eines Beweises gegeben hätte.

„Was möchten Sie?“ fragte der Kleine ihn verunsichert und war im Begriff die Tür wieder zu schließen. Patrick konnte schon jetzt ein wenig Furcht spüren. Es machte ihn an. Sein Herz beschleunigte etwas und er versuchte es mit tiefem Atmen. „Hey Jimmy - ich soll dich abholen!“ schlug er einen freundlichen Ton an und versuchte an dem Jungen vorbei ins Zimmer zu gelangen, ohne ihn zu berühren. Seine Hände hatten zu schwitzen begonnen. „Aber ich warte hier auf meinen Dad ... und ich kenne Sie nicht! Wohin denn abholen?“ fragte er verwirrt und wich ein wenig vor Patrick zurück. „Dein Dad schickt mich! Na komm schon!“ Patrick wurde ungeduldig. Nervös fingerte er weiter an dem Bleistiftrest in seiner Tasche herum. „Dann ruf ich ihn erst an!“ sagte der Kleine etwas lauter und machte Anstalten, nach dem Telefon zu greifen. Patricks Körper reagierte schneller als sein Geist. Natürlich wusste er, dass er übertrieben reagierte, doch dieser Junge machte ihn ganz wirr. Dieser zarte Körper lud ihn förmlich zum Spielen ein und allein die Vorstellung ihn zu berühren, jagte pures Adrenalin durch seine Venen. Es machte ihn heiß, dass der Junge Angst hatte. Der Junge hatte Angst vor ihm und das fand er scharf. Mit einem Satz war er bei dem Kleinen und packte ihn um die Taille. Der Junge wurde herumgerissen und kreischte auf. Mit einem gezielten Schlag ins Gesicht ließ Patrick ihn jedoch verstummen. Alles in ihm lief auf Hochtouren. Jeder Muskel war bereit. Er würde diesem Schmetterling die Flügel ausreißen. Sein Atem ging in heißen Stößen und die Erektion pulsierte schon annähernd schmerzhaft. Er konnte - und vor allem wollte - es nicht verhindern.

Am Abend saßen sie im Wagen auf dem Weg zurück nach Hause. Nach Hause in ein erbärmliches Leben in einer erbärmlichen Kleinstadt, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden, die sie aber auch nicht loslassen wollte. Patricks Kleidung stank nach Blut und seine Fingerknöchel waren aufgerissen. Simons Gesicht war so emotionslos wie immer, nur seine Augen waren von Minute zu Minute matter geworden. „Wer hätte gedacht, dass sich dein Mr. Mayfield da gleich die Kugel gibt ...“ wagte Pratick den ersten plumpen Versuch von Konversation. „Mhm, ich hätte nicht mein ganzes Pulver auf einmal verschießen dürfen“, erwiderte Simon nach einer ganzen Weile, dann drehte er das Radio an. Noch immer keine Meldung zu den Vorfällen. Wie immer waren sie ungeschoren davon gekommen. Natürlich.
Ohne Vorwarnung verpasste der Blonde seinem Beifahrer einen Schlag in die Seite. „Wie konntest du den Jungen killen? Du bist ja sowas von gestört, Patrick!“ Patrick nahm den Schlag hin und sah davon ab sich zu revanchieren. „Du hast den Kerl mit drei Sätzen dazu gebracht, sich in dem scheiß Fressschuppen zu erschießen, Alter, da wusste der noch gar nicht, dass der Bursche ex is!“ begehrte er auf und lehnte den Kopf an die kühle Scheibe. „Beim nächsten Mal läuft es besser.“ Simon stellte das Radio wieder ab. Mittlerweile war es stockfinster auf der Straße. „Jaja, beim nächsten Mal!“
„Ach ja, Patrick, ich warne dich auch nur daran zu denken, sowas mit mir zu tun - haben wir uns da verstanden?!“ Sie hatten noch einen langen Weg vor sich. Meilenlang nur den Highway und die Wüste. Patrick sah erstaunt zu ihm rüber. „Warum sollte ich!?“ fragte er verduzt. Simon hatte sich nicht einmal zu ihm umgedreht. Patrick seufzte und setzte sich wieder gerade auf.„Was hätte ich davon, du hattest noch nie Angst vor mir, warum sollte ich jemanden killen, den es nicht schert?“ Auf der Fahrbahn sah er einen überfahrenen Hund. Er wandte den Kopf, um ihm nachzusehen. „Außerdem hast du mich noch nie beschissen. Du bescheißt jeden, du bist ein beschissener Hurensohn der jeden bescheißt, Alter. Aber mich noch nie“, murmelte er. Der Hund war so platt, dass es schwer fiel, ihn aus der Entfernung noch zu sehen. Simon zündete sich eine Zigarette an und sog ein paar Mal kräftig den Rauch ein.
„Mein Bester ... Du hast doch nichts zu verlieren!“

 

Hallo ConWire,

und herzlich willkommen hier.
Inhaltlich ist deine Geschichte über zwei Außenseiter mit reichlich krimineller Energie in Ordnung. Sie können einem bei der Schilderung sogar trotz ihrer Taten noch einigermaßen sympathisch bleiben.
Formal stören mich die vielen Fehler - Verwechslung von Groß/Kleinschreibung, von das/dass, Buchstabendreher, fehlende Kommata, falsche Zeichensetzung in der wörtlichen Rede, unmotivierte nicht aus dem Text zu begründende Zeilenumbrüche ... Es bleibt also noch reichlich zu tun.
Und ich frage mich, warum diese Geschichte in einer Gesellschaft spielen muss, mit der du nichts zu tun hast? Warum in den USA? Sie wäre doch sicher auch am Adalbert-Stifter-Gymnasium in Castrup-Rauxel denkbar. Etwas mehr Mut, sich vom Mainstream wegzubewegen würde ich mir da immer wünschen.

Lieben Gruß
sim

 

hallo sim,

vielen Dank erstmal das du dich der Geschichte angenommen hast.
zu deiner Kritik was Rechtschreibung und Form betrifft - ja, leider ist das schon das Produkt nach hundertmal kontrollieren. Ich werde sie wohl noch 100 mal kontrollieren müssen. wird aber gemacht.

zu zweitens. Ich bin in den USA aufgewachsen und zur Schule gegangen, ich habe mehr Bezug zu einer amerikanischen schule als zu einer deutschen. daher rührt auch meine schreib/rechtschreibschwäche.... deutsch und englisch gleichzeitig zu lernen hieß bei mir irgendwie beides nur halb zu lernen. aber ich arbeite dran :)

best wishes

Con

 

Hab die Geschichte jetzt, dank einer netten Korrektur von backslash, geändert... Kommafehler etc. sollten nun auf ein Minimales reduziert sein.

Dank nochmal

Con

 

Oh, danke :shy: und gern geschehen.

Jo, die Geschichte gefällt mir, ich finde, die hast die Beziehung zwischen den beiden gut rübergebracht, ohne zu viel drumherum zu erzählen, das meiste geht aus den Dialogen schon hervor.

Bin vielleicht in dieser Hinsicht etwas zart besaitet, aber Kinder und Tiere ... also die Beschreibung des Karnickels war auf jeden Fall heftig.

Der Schluss hat was, damit hätte ich so nicht gerechnet. Hat nicht geklappt, Mist, fahren wir wieder heim. Ich fand den Kniff gut, dass beide etwas damit zu tun haben, dass ihr sog. Plan ein Fehlschlag ist.

Das war's soweit von mir. Lieben Gruß
\

 

moin \,

vielen Dank für deinen Kommentar, es freut mich das dir die Story zusagen konnte.

Die Beschreibung von dem karnickel war heftig? ich hatte erst befürchtet das sie zu klischeemäßig ist... ich habe zwar versucht klischees in einem gewissen spektrum zu bedienen doch bei der stelle war ich mir unsicher.

Letzten endes ging es mir darum die beziehung von einem sozio- und einem psychopathen zu beschreiben und ein wenig ihre entwicklung hervorzuheben ohne "zuviel drumrum zu erzählen", also ohne die ganze: so kam es dazu/ darum ist das so Sache....

lieblieb,

Con

 

Hey,

ich finde, durch die Gespräche, die die beiden führen, kommt deren Beziehung gut rüber, da braucht man auch nicht mehr zu schreiben. Alles genau zu beschreiben hätte in dem Falle auch die Atmosphäre nicht richtig rübergebracht.

Jo, wie gesagt, ich bin in der Hinsicht vielleicht etwas sensibel, was halt Kinder und Tiere angeht, kann gut sein, dass nur mir es so geht. Bei dem Jungen bist du ja nicht so ins Detail gegangen, da bleibt es einem selbst überlassen, wie man sich das vorstellen will. Beim Karnickel war die Beschreibung genauer. Ist aber Geschmackssache.

Gruß und tschaui

\

 

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