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Punk

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02.06.2007
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Punk

Daniel stieg in die Straßenbahn ein und sah sich nach einem freien Platz um. Er entdeckte einen neben einer etwas älteren Frau. „Darf ich mich auf den Platz neben Ihnen setzen?“, fragte er. Die Frau blickte nur kurz auf, betrachtete ihn mürrisch und wandte sich dann wortlos ab. Da der 17-Jährige sonst keine Sitzmöglichkeit sah, wolle er sich setzen.
Die Bahn machte in diesem Moment eine scharfe Kurve und er fiel auf die Frau.
„Oh, tut mir leid. Das war keine Absicht!“, entschuldigte sich der Punk. „Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht wehgetan.“ Er nahm Platz und erntete böse Blicke von seiner Sitznachbarin.
„Flegel!“, schimpfte diese. „Nichts als Taugenichtse. Den ganzen Tag daheim rumhängen und saufen, das könnt ihr. Aber wehe es soll gearbeitet werden …“
Daniel versuchte das Geschimpfe der Frau zu ignorieren, aber das war nicht ganz so leicht. Es war mucksmäuschenstill um sie herum geworden und die Leute warfen ihnen Blicke zu.
„Früher hätte es so etwas nicht gegeben!“, lies sich die Dame neben ihm aus. „Da hätte man schon dafür gesorgt, dass es solche Leute nicht gibt.“
Er fragte sich, wieso sie sich denn nun so sehr darüber aufregte, nur weil er gestolpert war.
„Punks! Ha! Nichts machen, aber Geld dafür wollen. Alles Sozialempfänger!“
Daher wehte also der Wind. Daniel war es schon gewohnt, dass man ihn wegen seinem roten Hahnenkamm und seinen Punkerklamotten diskriminierte. Am besten man ignorierte solche Leute. Lieber dachte er an seine Freundin, die auf ihn wartete.
„Wegen euch Halunken steigt die Kriminalität in Deutschland!“
Daniel sah aus dem Fenster, an dem Häuser und Bäume vorbei zogen. Er hatte viele solcher Leute erlebt, die so dachten wie die Frau neben ihm. Er hatte wegen ihnen sogar seine Lehrstelle verloren. Die Kollegen hatten ihn wegen seines Äußeren gemobbt, hatten seinen Kopf einen „Wischmopp“ genannt. Und schließlich war ein Arbeitskollege zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, dass man solche wie Daniel in der Hitlerzeit sofort vergaßt hätte. Da war Daniel die Hand ausgerutscht. Danach war die Fristlosekündigung gekommen.
Die Bahn hielt an der nächsten Haltestelle und die Frau schimpfte munter weiter.
„Die Welt wäre ohne euch viel besser dran! Ihr seit doch genau wie diese Kanaken!“
Die Türen schlossen sich und die Fahrt ging weiter.
„Die Fahrkarten bitte!“, rief ein Mann in blauer Jeans und roten T-Shirt.
Daniel holte sein Bahnticket aus der Hosentasche. Die Schimpfende machte ihre Handtasche auf und holte einen Fahrschein aus dem Geldbeutel, vergaß dabei aber nicht, sich weiterhin zu beklagen. „Seit doch alles ein Volk! Ihr wirtschaftet ganz Deutschland runter. Man traut sich ja nachts nicht einmal auf die Straße. Hitler wusste schon, wie man mit solchen Leuten umgehen muss …“
Die Frau hielt ihre Fahrkarte so in der Hand, das oben ein Stück rausschaute. Da kam Daniel eine Idee. Er packte die Karte, zog sie aus der faltigen Hand und steckte sie sich in den Mund. Als er anfing darauf herum zu kauen, starrte die ältere Dame ihn erschrocken an.
In dem Moment als der Kontrolleur ihren Platz erreichte schluckte der Punk das Stück Papier runter.
„Darf ich bitte Ihre Fahrkarten sehen?“
Die Frau sah ihn ganz entgeistert an. „D-Der Punkt hat meinen Fahrschein gefressen“ stotterte sie.
Der Mann sah sie ganz verwundert an und musste dann anfangen zu grinsen. „Ich habe ja schon vieles gehört, aber das ist ja unschlagbar.“ Er nahm Daniels Karte an, sah kurz drauf und wandte sich dann wieder der Frau zu. „Ich muss Sie bitten, mit mir auszusteigen.“
"Aber die Leute haben es doch gesehen!"
Doch diese wandten sich ab oder schüttelten den Kopf ...

 

Hallo Nakio

Daniel stieg in die Straßenbahn ein und sah sich nach einem freien Platz um. Er entdeckte einen neben einer etwas älteren Frau. „Darf ich mich auf den Platz neben Ihnen setzen?“,

Du meine Güte! Der ist ja überhöflich. Ich würde nie auf Idee kommen zu fragen ob ich mich neben jemanden, in einem öffentlichen Verkehrmittel setzen darf. Sowas macht man einfach, schließlich sind die Sitzplätze doch für alle da und man hat ja schließlich bezahlt (meistens).

„Wegen euch Halunken steigt die Kriminalität in Deutschland!“

Heftig, heftig... ich versteh nicht warum er sich das überhaupt anhört. Er könnte ja einfach aufstehen und die Oma schimpfen lassen.

Ha, erwischt! Die Pointe hast du geklaut ;)
Da gabs mal nen Anti-rassismus-Kurzfilm der genauso war, nur halt mit einem Deutschafrikaner. In diesem Sinne fand ich die Geschichte nicht besonders interessant. Zumal sich der Punk für meinen Geschmack (bis auf den Schluss) etwas seltsam höflich und zurückhaltend verhält (also trotz der permanenten Beschimpfung). Auch die kleine Seitengeschichte mit seiner verlohrenen Arbeitsstelle find ich ziemlich dick aufgetragen... der scheint ja ausschließlich auf Neonazis zu treffen. Was nicht heißen soll, das dergleichen nicht vorkommt, aber in der Kürze der Geschichte ist es ein bisschen sehr viel Anfeindung auf einmal.
Ich denke ausserdem das diese ganze Rassismus-Nummer mit einem Deutschafrikaner eh viel glaubwürdiger wirkt - ist mir persönlich zumindest neu, das man als Punk ständigen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt wäre. (es sei denn natürlich man lebt in gewissen rechtsradikalen Hochburgen).
Aber ansonsten: Kurz, prägnant, sprachlich in Ordnung (und wer die Pointe nicht kennt wird es wohl auch witzig finden.)

frohes Schaffen weiterhin,
Skalde.

 
Zuletzt bearbeitet:

Du meine Güte! Der ist ja überhöflich. Ich würde nie auf Idee kommen zu fragen ob ich mich neben jemanden, in einem öffentlichen Verkehrmittel setzen darf.

Äh ... also ich wurde so erzogen, das ich frage bevor ich mich setze ...

ich versteh nicht warum er sich das überhaupt anhört. Er könnte ja einfach aufstehen und die Oma schimpfen lassen.

Vor nen paar Jahren hab ich mal ne Zeitlang neben jemanden gesessen, die hat auch nur rumgemotzt, die ganze Zeit. Also, da hab ich auf Durchzuggestellt udn das hat prima geklappt.

Da gabs mal nen Anti-rassismus-Kurzfilm der genauso war, nur halt mit einem Deutschafrikaner.

Echt? Eigentlich bin ich durch mei klei Cousen uff die Idee gekommen ...

Auch die kleine Seitengeschichte mit seiner verlohrenen Arbeitsstelle find ich ziemlich dick aufgetragen...

Na ja, ich wollte das auch zuerst gar nicht mit rein nehmen ...

ist mir persönlich zumindest neu, das man als Punk ständigen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt wäre.

Mir nicht. Ich habe eine Freundin, die is nen Punk und wenn wir zusammen unterwegs sind, werden wir ständig blöd angemacht.

 

Hallo Nakio

Ja, das tut mir leid mit deiner Freundin und dir, aber die Geschichte muss ja auch glaubwürdig sein.
Sie muss auch ohne deine Erklärungen funktionieren und da kommen bei mir auch diese Fragen auf: Warum setzt er sich nicht einfach weg?

Äh ... also ich wurde so erzogen, das ich frage bevor ich mich setze ...
Äh ... sagt dir öffentliches Verkehrsmittel was?
Da gabs mal nen Anti-rassismus-Kurzfilm der genauso war, nur halt mit einem Deutschafrikaner.
Jap, kenne ich auch.
Auch die kleine Seitengeschichte mit seiner verlohrenen Arbeitsstelle find ich ziemlich dick aufgetragen...

Na ja, ich wollte das auch zuerst gar nicht mit rein nehmen ...

Dann nimm das raus. Ist eh schon klischeebeladen.
Mir nicht. Ich habe eine Freundin, die is nen Punk und wenn wir zusammen unterwegs sind, werden wir ständig blöd angemacht.
Das mag ja stimmen, aber die meisten Leute hier sind bestimmt kein Punker und kennen solche Situationen nicht.

„Punks! Ha! Nichts machen, aber Geld dafür wollen. Alles Sozialempfänger!“
Wäre hier der Begriff Hartz IV-Empfänger nicht angebrachter? ;)
„Flegel!“, schimpfte diese. „Nichts als Taugenichtse. Den ganzen Tag daheim rumhängen und saufen, das könnt ihr. Aber wehe es soll gearbeitet werden …“
Das geht mir eindeutig zu schnell.
gegeben!“, lies sich die Dame
ließ
dass man solche wie Daniel in der Hitlerzeit sofort vergaßt hätte.
Dazu fällt mir ein bitterböser Witz ein, den ich aber nicht bringen werde. :sealed: Also bitte änder das vergaß in vergast.
Ihr seit doch genau wie diese Kanaken!“
seid
Seit doch alles ein Volk! Ihr wirtschaftet ganz Deutschland runter. Man traut sich ja nachts nicht einmal auf die Straße.
Auch hier seid. (Vierte Klasse: seid=werden/seit=Zeit) Und was hat die Wirtschaft mit nachts auf den Straßen zu tun. Du hast einfach alles, was man so über Punks hört die alte Frau runterrattern lassen.
kam Daniel eine Idee.
Würde ich streichen. Hört sich ja wie ein Schulaufsatz an.
In dem Moment als der Kontrolleur ihren Platz erreichte schluckte der Punk das Stück Papier runter.
nach erreichte kommt ein Komma
Die Frau sah ihn ganz entgeistert an. „D-Der Punkt hat meinen Fahrschein gefressen“ stotterte sie.
... gefressen", stotterte ...

Cu JoBlack

 

Ich muss sagen, dass ich auch sofort die Szene aus dem Film im Kopf hatte. Daher ist der Text nicht sonderlich überraschend.

"Äh ... also ich wurde so erzogen, das ich frage bevor ich mich setze ..." => Das sehe ich genauso. Bei uns (im kühlen Norddeutschland) macht das auch fast jeder. Öffentlich heißt ja nicht, dass man unhöflich sein muss.

Grüße
Chris

 

Hallo Nakio,
da sieht man mal wieder, dass Punk zu nichts führt. Nein, Spaß beiseite. Im Grunde hat die kg nichts mit Punk zu tun, sondern mit Diskriminierung im Allgemeinen und als solche ist die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu eindimensional. Sie ist eine kurze Momentaufnahme. Mehr leider nicht. Die Frau, sowie dein Prot kommen in Schwarz und Weiß daher, wenn du weißt was ich dir damit sagen will. Du könntest ihnen ein wenig mehr Ecken und Kanten geben, erklären, warum die Frau Punks (und viele andere Minderheiten wie es scheint, wobei Punks ja Punks sind, weil sie einer Minderheit angehören wollen) so hasst und warum dein Prot eben solch ein Punk ist. Meine Güte, wie oft habe ich jetzt eigentlich das Wort Punk verwendet? ???
So hat mir die kg leider nicht gefallen, weil sie einfach zu wenig erzählt.

Viele Grüße...
morti

 

Das sehe ich genauso. Bei uns (im kühlen Norddeutschland) macht das auch fast jeder. Öffentlich heißt ja nicht, dass man unhöflich sein muss.
Tja, ich komme aus dem Ruhrgebiet und hier rückt man einander auf die Pelle. :D

 

Hallo!

Bei uns in der Schweiz fragen wir auch nicht, ob wir uns hinetzen dürfen, nur im Zug, aber bestimmt nicht im Bus. Wollte ich nur mal sagen, falls es jemanden interessiert ...

Ich finde die Geschichte ist nicht der Renner. Wie schon gesagt wurde, wirkt es übertrieben, dass sowohl die Frau im Tram als auch die Arbeitskollegen faschistische Ansichten haben.
Das mit den Arbeitskollegen könntest du ja abändern: Zum Beispiel hat der Punk vielleicht keine Lehrstelle gefunden und die, die ihn nicht wollten, haben ein paar Bemerkungen über seine Frisur fallen lassen. Das käme glaubwürdiger rüber.
Ausserdem finde ich es seltsam, dass der Punk einfach Punk heisst und keinen Namen hat. Da kriegt man fast das Gefühl, du seist auch einer, der die Menschen nur nach ihrem Aussehen beurteilt. Der Punk hat ja bestimmt noch andere Eigenschaften als einfach nur Punk zu sein. Meinst du nicht?

Liebe Grüsse merettschen

 

Äh ... der Kerl heißt doch Daniel. Wird gleich als erstes Wort erwähnt ...

 

Hallo Nakio!

und hatte ihm gesagt, dass man solche wie Daniel in der Hitlerzeit sofort vergaßt hätte.
Das habe ich mal in live erlebt. In der Bahn haben sich ne Oma und irgendein Typ angefangen zu zoffen und bevor sie ausgestiegen ist, hat die Oma noch schnell gesagt: "Sowas wie dich hat man früher vergast!" Ich dachte echt, ich spinne.
Naja das wollte ich dazu nur sagen. Ich könnte jetzt noch lang und breit meine Meinung zu deiner Geschichte ablassen aber das lass ich mal, ich würde dir glaube ich nichts neues sagen. ;)

Liebe Grüße,
Apfelstrudel

PS: Die Fehler solltest du wirklich mal überarbeiten...

 

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