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Racheengel

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19.02.2006
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Racheengel

Die Menschen hetzten über die Straßen, sodass der junge Mann sich etwas verloren in der Menge vorkam. Er stand vor einem Stück Berliner Mauer und blickte zu den Ministergärten wo die Landesvertretungen standen. Sein kurzes schönes schwarzes Haar lag einfallslos, strubbelig auf dem Kopf, während das Gesicht leicht geschminkt wurde. Julien Dakar beobachtete lächelnd den Sat 1 Ballon, der sich anschickte in den bewölkten Berliner Himmel zu steigen. Juliens feine, fast weibliche, Gesichtszüge entwickelten sich zu einem weichen, entspannten Ausdruck, als das Motiv sich veränderte. Es brauchte nur eine Wolke zu sein, die sich um 2 cm verschoben hatte und der junge Journalist war glücklich.
„Julien!“, ertönte es plötzlich aus der Menschenmenge.
„Ich bin hier!“, rief der Gesuchte zurück und seine tiefe, melodische Stimme halte über den Potsdamer Platz, als ob ein Engel Gottes in seine Posaune von Jericho geblasen hätte.
Eine große Gestalt stolperte auf Julien zu, dessen grüne Augen strahlten. Marco Freund war sein bester und einziger Kumpel, der ihn nach Berlin begleitet hatte. Marco wurde immer wieder von dem Wesen seines engelsgleichen Freundes in den Bann gezogen.
„Wo hast du deinen Ohrring?“, fragte Julien verwundert.
Der Journalist bemerkte Veränderungen sofort oder roch sie drei Meilen gegen den Wind. Marco fasste sich prüfend an sein rechtes Ohrläppchen, dann schlug er sich lachend mit der kräftigen Männerhand an die helle Stirn.
„Du machst mich ganz wuschig, Julien. Der ist hier in meiner Tasche, hat angefangen sich prächtig zu entzünden.“
„Zeig mal.“ Julien betrachtete kritisch das verkrustete Ohrloch. „Warst du bei einem Arzt?“
Marco winkte ab. „Warum denn? Ist doch nicht schlimm.“ Der kühle Wind wehte durch sein kurzes, blondgesträhntes Haar.
Julien grübelte schon wieder über etwas anderes nach. Seine schönen Augenbrauen runzelten sich nachdenklich.
„Wann ist heute eigentlich die Party?“, kam dann die Frage.
Marcos Herz rutschte in die Hose. So sehr hatte er gehofft, dass Julien die Party vergessen würde, doch dem war eben nicht so.
„Wollen wir nicht lieber was machen?“
„Marco, du weißt, dass die in Frankreich auf mich zählen, da kann ich die Gelegenheit die Lacoste-Geschwister zu treffen nicht verpassen!“ Juliens Gesicht sah bei der Ermahnung etwas traurig aus. Der Gedanke an die Heimat und an die verstorbene Freundin zerriss Julien Dakar immer noch das Herz, trotzdem würde er nie auch nur ein Wörtchen des Geheimnisses verraten.
„19 Uhr fängt die Party an“, meinte Marco traurig und riss seinen Freund aus den Gedanken.
„Hm...was hast du gesagt?“
Marco wiederholte seine Antwort. Juliens Gesicht hellte sich auf.
„Lass uns doch jetzt was machen“, schlug der Franzose, nicht ganz ohne Hintergedanken, vor. „Am besten wir gehen zurück zum Hotel, ich bin schon seit um sieben hier.“
Marco folgte Julien, der erhaben und bedächtig zur U-Bahn lief, und wusste, dass ihm jetzt etwas sehr heiliges bevorstand.

Ich durchwühlte gähnend die Zeitungen der letzten zehn Jahre um wenigstens etwas informiert zu sein. Juliens zerbrochenes Gesicht prangte auf jedem Titelblatt, Marco kamen nur kleine Fotos zuteil und auf denen sah er sehr böse aus. Ich zündete mir eine Zigarette an, musste sich jedoch wieder ausmachen, weil die Tür aufging. Ein Mann, Mitte dreißig, trat in mein Zimmer. Ich war sofort fasziniert, vom ersten Anblick an. Julien Dakar schritt bedächtig auf mich zu. Der Journalist trug einen dunklen Anzug mit einer blauen Krawatte. Ich verlor mich sofort in den grünen Augen, die traurig aussahen, doch dann konnte ich mich kurz von Julien losreißen und betrachtete Marco. Es war als ob ich in ein dunkles Loch fallen würde. Marco war komplett in schwarz gekleidet und war total blass. Um seinen Händen lagen Handschellen,. Hinter ihm standen zwei uniformierte Polizisten.
„Hallo, ich bin Julien Dakar.“ Seine weiche Stimme bettete sich in den Raum, sein Händedruck war sehr weich.
„Hi, ich bin Mandy, die Autorin.“
Julien lächelte, meine Knie wurden kurz weich, doch ich ließ mich von keinem Mann so schnell aus der Fassung bringen...oder doch?
„Schön, dass jemand Zeit hat unsere Geschichte aufzuschreiben.“
Ich winkte verlegen ab. Mittlerweile stand Marco vor mir.
„Marco?“, fragte ich.
„Ja“, kam es dumpf von ihm. Seine helle Stimme von damals schien auf Ewigkeiten verloren zu sein.
Ich bot den Männern einen Platz an, dann kramte ich aus meiner Schreibtischschublade ein kleines Aufnahmegerät.
„Ich bin ganz Ohr“, lächelte ich und drückte auf recording.
Das Hotelzimmer war riesig. Die beiden Männer teilten sich ein Bett, hatten auch kein Problem damit. Es kam auch mal dazu, dass sie miteinander schliefen, aber erst seit Juliens Freundin ermordet wurde.
„Du solltest was mit deinen Haaren machen“, meinte Marco, als er durch Juliens Haar strich.
„Niemand kommt mir mit einer Schere an mein Haar.“
Marco saß auf dem Bett, Julien auf dem Boden vor dem Bett. Sein Kinn ruhte auf der Brust, während er die Massage genoss.
„Komm hoch, dann kann ich deinen Rücken bearbeiten.“
Marco musste schwer schlucken, als Julines schlanker Körper vor ihm lag. Er glitt mit seinen Händen über den schmalen Rücken hoch zum Nacken und wieder runter. Julien knackte kurz mit seinen Fingern, dann legte er seine Stirn auf die Handrücken und schloss die Augen. Der Journalist war seelisch total erschöpft. Marcos Lippen glitten mittlerweile über die warme Haut Juliens, der leise anfing zu schnurren. Marco legte sich auf den Rücken seines Freundes und küssten dessen Nacken. Oberkörperfrei lagen die Beiden aneinandergeschmiegt im Bett. Marco fand das immer sehr schön, weil er dem Engel Julien wahrlich nicht näher sein konnte. Dem 1.84 m großen Mann, schossen so viele Gefühle durch den Körper, dass er nicht alle zuordnen konnte. Julien stand auf, doch Marco zog den Journalisten zurück aufs Bett.
„Gehst du schon?“, fragte er.
Julien lächelte verträumt, dann küsste er Marco und landete doch wieder mit ihm im Bett.

Julien trank einen Schluck Wasser, dann sah er mich sehr intensiv an. Ich bekam Gänsehaut.
„Ich glaube das reicht fürs Erste, oder?“
Ich schaltete nickend das Gerät aus. „Ich denke ja.“
Julien war aus dem Raum und sofort wirkte dieser so kalt, so verlassen. Ich betrachtete die Bilder aus den Zeitungen mit dem Julien, den ich gerade gesehen hatte. Er war immer noch so traurig.

Marco stand etwas verärgert am Eingang des Adlons und zählte die Linden, was eigentlich unsinnig „Unter den Linden“ war. Mit quietschenden Reifen hielt ein schwarzer, polierter Mazda RX-8. Julien stieg im kuriosen Outfit aus, aber die Haare waren geschnitten. Marco fragte sich ernsthaft, wie man es schaffte in einer weiten dunklen Hose, in einem schwarzen T-Shirt, in einer alten dunklen Jacke aus den 80ern und mit kurzen, gegeelten, Haaren so elegant auszusehen. Julien lief über den gesaugten roten Teppich und begrüßte Marco mit einem kurzen Kuss auf der Wange.
„‘Tschuldigung, hat ein bissel länger gedauert“, lächelte der Journalist.
Marco strahlte über beide Ohren. Julien war also doch beim Frisör gewesen!
Die High Society war schon anwesend, als sich alle Blicke zum Eingang wandten. Ein gebräunter, junger Mann, in schwarzem T-Shirt und dunkler Lederhose trat ein. Sein Gesicht sah sehr freundlich aus, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, während die braunen Augen treuherzigen Hundeaugen ähnelten.
„Das sind sie!“, rief Julien aufgeregt und zuppelte an Marcos Hemdärmel.
Der Studienkollege von Julien drehte sich gelangweilt um, dann blickte er direkt in Loriot Lacostes Augen. Diese huschten von einer Kamera zu Marco, sodass die Blicke sich trafen.
„Wow!“, pfiff Marco.
„Hammer!“, meinte Julien.
Marco sah seinen Kumpel verwundert an. „Seit wann stehst du auf Männer?“
„Guck doch mal, ich meinte Jeanne Lacoste.“
Diese trat neben ihren Bruder, der sie liebevoll anlächelte. Jeannes blondes, langes Haar strahlte fast golden neben dem dunklen Bruder. Ihre blauen Augen glänzten, wie ein Eismeer. Die Geschwister steuerten die beiden Journalisten an. Julien lächelte Jeanne verträumt an, diese blickte grinsend zurück.
„Sie sehen wunderbar aus, Jeanne.“
„Lass das „Sie“, sonst fühle ich mich so alt.“
Julien fühlte sich schwindlig. Er hätte nicht gedacht, dass eine Frau ihn nach Julies tot so faszinieren könnte, doch es schien wirklich möglich. Jeanne schien es ähnlich zu gehen, zumindest sahen die Beiden sich minutenlang in die Augen, dann fing sich Julien wieder und begann mit dem Interview. Marco stand daneben. Er betrachtete nachdenklich Loriot, der manchmal zu ihm aufsah.

Julien saß schon in der Bar, als ich eintrat. Der Journalist hockte verträumt am Tresen und sah mich erst, als ich fast neben ihm stand. Seine Miene hellte sich ein Wenig auf, dann begann er zu erzählen.

Marco lud Loriot auf ein Glas Sekt ein, während Julien und Jeanne sehr viel Spaß miteinander hatten.
„Eine schöne Schwester hast du da. Julien mag sie“, stellte Marco weniger begeistert fest.
Loriot sah kurz zu seiner Schwester, die gerade überglücklich lachte.
„Sie kommt nach ihrer Mutter. Du scheinst nicht gerade glücklich zu sein, aber Julien ist auch wunderschön.“
„Jeder, der nicht weiß, dass man sich nicht in einen Racheengel verlieben darf, ist ihm verfallen.“
Loriot sah zu Marco, der verbittert klang.
„Du hast dich in ihn verliebt?“
Marco nickte leicht mit dem Kopf. „Julien ist wie ein Engel, der von Gott gesandt wurde.“
„Du machst dich doch nur unglücklich“, stellte Loriot fest.
„Ich hab es bereits geschafft, mich unglücklich zu machen, nix kann es noch toppen, glaub mir“, murmelte Marco verstört, dann spürte er plötzlich Loriots Finger an seiner Hand.
Jeanne sah verlegen zu Boden, als Julien ihr ein Kompliment machte.
„Na ja, ich muss dann los. Mein Chef wartet auf meinen Anruf“, meinte Julien.
„Sehen wir uns wieder? Ich... ich würde dich gerne wiedersehen“, fragte Jeanne.
Julien lächelte geheimnisvoll. „Wenn du morgen Nacht Zeit hast.“
Jeanne spürte ein starkes Kribbeln in ihrem Bauch. „Meldest du dich, ich geb dir meine Nummer.“
Julien nickte, sodass sie ihre Handynummern austauschten. Marco verabschiedete sich mit einem Kuss von Loriot.

„Ich singe sehr gerne“, meinte Julien. „Oft trete ich als Ein-Mann-Band auf.“
„Was singst du für Lieder?“, fragte ich.
„Rockmusik, ich schreibe selten selber, ich singe lieber Lieder anderer Bands, so auch den nächsten Abend.“

Jeanne starrte auf ihren Handydisplay, als ob sie nicht glauben konnte, was da stand. Loriot lächelte seine Schwester an, die wie versteinert dastand.
„Verliebt?“, fragte er.
„Wenn das so weitergeht? Ja! Lies die SMS.“
Jeanne streckte ihrem Bruder das Handy hin. Dieser nahm es und las folgendes: Dance with me to the night, to the serious moonlight. Brighter than the stars above you shine and loving feels alright. Erhoffe mir deine Anwesenheit auf der Museumsinsel, wenn ich auf der Bühne stehe und singe.
Loriot schmunzelte. „Ich glaube ihn hat es voll erwischt. Du verdrehst selbst Engeln den Kopf, Jeanne.“
Diese lächelte leicht gequält.
Am nächsten Abend stand Jeanne an der Museumsinsel und studierte ein Plakat auf dem Stand: 69 eyes gesungen von Julien Dakar und Band.
Die junge Frau stellte sich etwas abseits hin, aber so, dass sie noch was sehen konnte. Julien trat auf die Bühne, tosender Applaus, der aber sofort verstummte. Jeanne war von diesem Anblick gefesselt. Der Journalist war komplett in schwarz gekleidet, neben ihm stand Marco an der Lead-Gitarre. Julien schritt ans Mikrofon.
„Ich möchte nur sagen, dass ich dieses Lied gerne jemanden widmen möchte und zwar ...Nein, ich sags nicht.“
Juliens Stimme halte über die Insel und hatte bei jedem den gleichen Effekt, Faszination. Der Journalist beugte sich zu Marco und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich weiß was du für mich empfindest, deshalb ist das Lied für dich.“
Marco schluckte den Kloß in seinem Hals runter, dann ließ er seine Blicke über die Menschen schweifen. Julien wirbelte in seiner Lederhose wie ein Orkan über die Bühne. Nichts war mehr von dem ruhigen Mann übriggeblieben.
Julien sang mit voller Leidenschaft: „ Don’t say I didn’t warn you! Love could kill, so tell me why you wanna fall in love? Crashing high, you wanna fall in love!“
Marco kam es wie ein schlechter Scherz vor. Gerade sie beide, Julien und er, hatten doch die Erfahrung gemacht, dass Liebe töten kann. Crashing high endete und Julien räusperte sich. Über sein schlankem, feinem Gesicht tropften Schweißperlen. Jeder der tausend Menschen auf der Museumsinsel schienen sich zu fragen, ob er auch so beim Sex aussehen würde. Jeanne mit eingeschlossen, doch dann riss Juliens Stimme sie wieder aus den Träumerein.
„Ich sehe, dass jemand meiner Einladung gefolgt ist.“ Scheinbar ziellos lächelte der Journalist in die Menge, wo jeder sich angesprochen fühle, aber in Wirklichkeit sah Julien zu Jeanne. „Dieses Lied habe ich zum Teil mitgeschrieben und es heißt Dance D’Amour und ist für eine besondere Frau hier.“
Während Julien sang, lächelte er die ganze Zeit geheimnisvoll. Jeanne achtete genau auf den Text.
„Your lips shine like Paris
Mon amour
A toi toujours
Ma chérie
But your tears bring a little London for me
Berlin can never be so cold as you reach.“
Dann kamen die Zeilen, die Julien in die SMS geschrieben hatten. Jeanne war hin und weg, trotzdem war es nicht verwunderlich, dass so ein Mann wie Julien Dakar solch einen Text schreiben konnte. Die nächsten Wörter begriff Jeanne nur noch halb, erst bei dem Französischen Teil hörte sie wieder genau hin.
„Ce soir
Tu es à moi
Ma chérie.“

„Das ist ja eine Liebeserklärung an sie gewesen“, stellte ich lächelnd fest.
„Mehr als das. Ich habe mich ihr angeboten um genau zu sein. Ich war so verliebt.“
Ich trank ein Schluck Ginger Ale, dann fragte ich: „Habt ihr an dem Abend noch etwas unternommen?“
Jetzt registrierte Julien sein Glas Cola. „Ja.“
„Und Marco?“
„Der war bei Loriot.“
Ich beschloss noch ins Gefängnis zu fahren.

„So ein Date habe ich mir anders vorgestellt“, beschwerte sich Jeanne, als sie über den Friedhof stapften.
Julien drehte sich zu ihr um und stellte erleichtert fest, dass seine Begleitung lächelte.
„Ich will dir nur eine Statue zeigen. Ich finde sie wunderschön.“
Es war stockfinster, nur der Mond erhellte kurz die Wege, wenn nicht gerade eine Wolke seinen Schein verdeckte. Die Bäume waren knorrig, alles wie in einem Horrorstreifen. Plötzlich knackte irgendwo ein Zweig. Jeanne war mit einem Satz bei Julien, der sie beruhigend an sich drückte. Sie war der Ohnmacht nahe, nicht wegen dem Knacken, eher wegen Juliens warmen Körper, den sie durch ihr Shirt spüren konnte.
„Da ist sie“, flüsterte Julien und zeigte auf eine große Statue.
Jeanne trat einen Schritt näher, hielt trotzdem Juliens warme Hand fest in ihrer. Zum passenden Moment schob eine Wolke sich beiseite und Jeanne konnte einen großen Engel erkennen. Er spielte eine Harfe, die Augen waren hilfesuchend gen Himmel gerichtet. Erlösung sollte nie kommen und das schien auch der Engel zu wissen. Ehrfürchtig trat Jeanne einen Schritt zurück und sah Julien an, der abwesend lächelte.
„Schön, wunderschön“, flüsterte er und zog Jeanne an sich.
Sein Kopf stützte sich auf ihrer Schulter ab, sodass beide den Engel betrachten konnten. Jeanne hoffte, dass dieser Traum noch eine Weile halten sollte, doch als sie Juliens feine Finger, die ihre Wange streichelten, spürte, wusste sie, dass es kein Traum war.

Marco saß in der Kantine und starrte zweifelnd eine Suppe an, als ich mich zu ihm setzte.
„Hallo, wie bist du denn hier reingekommen?“
„Connection“, lächelte ich.
Marco sollte mir von dem Abend mit Loriot erzählen.

Eine kleine Frau öffnete verschüchtert dir Tür, doch als sie Loriot sah musste sie lächeln.
„Treten Sie doch ein Herr Lacoste. Ihre Eltern sind noch in Las Vegas.“
„Da können sie auch bleiben“, meinte Loriot trocken und zog Marco durch ein großes Wohnzimmer. Die Haushälterin tippelte hintendrein.
„Kann ich etwas für die Herren tun?“, fragte sie geschäftig.
„Stören Sie uns bitte nicht.“
Marco folgte Loriot eine Treppe hoch, in ein großes Zimmer. Die Fenster erlaubten eine geniale Aussicht auf die Lichter Berlins. Das Zimmer wat dunkel eingerichtet, trotzdem bemerkte man, dass Loriot stinkreiche Eltern hatte.
„Schönes Zimmer hast du da“, stellte Marco fest.
„Ist nicht das gelbe vom Ei, glaub mir.“ Loriot strich flüchtig durch Marcos, am Kopf anliegendes, Haar.
Marco drehte sich und tauschte mit seinem Gastgeber einen zärtlichen Kuss aus. Den Beiden wurde es zu warm, sodass sie sich von den nervenden Klamotten befreiten um dann zum Bett zu stolpern. Marco spürte Loriots Lippen an seiner Brust und vergaß für diese Nacht tatsächlich Julien, stattdessen spürte er seinen Partner mit allen Sinnen. Loriot wanderte zu Marcos Unterleib und spürte die Erregtheit seines Partners, die ihn schon bald selbst erfasste.

„Hast du ihn geliebt?“, fragte ich.
„Ich weiß nicht genau. Wenn wir zusammen waren, konnte ich nie genug von ihm bekommen, aber sobald Julien in der Nähe war, war es vorbei. Loriot akzeptierte das, weil er schon so eine Menge von mir bekam.“ Marco sah sehr nachdenklich aus, dann schlürfte er wortlos seine Suppe.

Mein Wecker klingelte mich 8 Uhr aus dem Bett...Moment mal! Ich besaß gar keinen Wecker! Das Klingeln kam von der Tür. Aragorn, mein Labrador, sprang aufgeregt bellend von meinem Bett, während ich mir einen Bademantel anzog. Verschlafen schlürfte ich zur Tür, öffnete und sah den Mann vor mir, nachdem ich mich in der Nacht heimlich gesehnt hatte. Julien! Sofort war ich hellwach.
„Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt“, meinte der Journalist entschuldigend. „Aber ich musste dich unbedingt sehen.“
Wow! Wenn das mal nicht eindeutig war, dass etwas auf seinem Herzen lag. Ich winkte ihn, mir ein Gähnen, unterdrückend rein. Aragorn beäugte Julien misstrauisch, dann trollte er sich beleidigt. Julien setzte sich auf die Couch, während ich in der Küche verschwand um Kaffee zu machen. Als ich wieder im Wohnzimmer stand, lächelte Julien mich an. Er war komplett in schwarz gekleidet, seine blonden Haare schimmerten im Sonnenlicht.
„Was liegt dir auf dem Herzen?“, fragte ich und setzte mich Julien gegenüber.
„Ich muss dir etwas über den Tod meiner Frau erzählen. Sie wurde ermordet.“
Ich starrte den Journalisten über den Rand meiner Kaffeetasse entsetzt an.
„Das tut mir sehr leid. Darf ich fragen von wem?“
„Von mir.“ Die Antwort schlug ein wie ein Blitz. Mir wurde kurz schwarz vor Augen, dann riss ich mich zusammen. Ruhig bleiben, Mandy. Ruhig bleiben, du hast schon andere Geschichten gehört.
„Warum?“, fragte ich, als ich wieder sicher auf dem Boden der Tatsachen gelandet war.
„Eifersucht, ich war zwanzig Jahre, kam nach vier Jahren wieder raus.“
Warum war er eifersüchtig gewesen? Die Frauen rannten ihm die Bude ein und er war eifersüchtig? Wie absurd war das denn? Ich tat so, als ob ich ihm alles abkaufen würde...und wenn es doch stimmte?

Marco fand Julien vor dem Computer im Hotelzimmer. Der Journalist tippte den Anfang für den Artikel über die Geschwister.
„Schön dich zu sehen, Marco“, meinte Julien aufrichtig.
„Mhmm, wie war dein Abend gestern?“
„Schön. Und deiner? Ich hoffe doch auch schön. Ich habe Jeanne die Engelsstatue gezeigt.“
„Ui wie toll! Wunder dich nicht, wenn ich nicht vor Freude an die Decke springe, aber ich habs im Kreuz, weißt du.“
Marco ließ sich deprimiert auf das Bett fallen. Julien setzte sich zu ihm hin und ergriff Marcos Hand.
„Du bist eifersüchtig! Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass nie mehr, als irgendwelche Bettgeschichten zwischen uns laufen wird. Ich bin dein Freund Marco, ich habe viel für dich getan und ich weiß, dass du das gleiche für mich getan hättest.“
Julien stand seufzend auf und zündete sich eine Zigarette an, dann öffnete er ein Fenster und sah auf die Straßen Berlins.

Die Sonne ging unter, als Julien und ich uns auf den Weg zu mir machten. Aragorn sprang aufgeregt über die Straßen bis wir an meiner Haustür ankamen.
„Kann ich noch mitkommen? Ich möchte dir noch von meinem ersten Kuss mit Jeanne erzählen.“
Lächelnd nickte ich und schloss die Tür der Frankfurter Allee 25 auf. Wir liefen bis in den zweiten Stock wo ich wohnte. Schon längst hatte ich mir gestanden, dass ich mich in Julien verliebt hatte. Nun verstand ich die unzähligen Frauen, die den Journalisten anscheinend ebenfalls liebten, oder es behaupteten. Julien lehnte sich gegen den Couchtisch und sah mir zu, wie ich Aragorns Fell bürstete.
„Es ist schön jemanden zu haben, dem man alles erzählen kann, danke Mandy“, meinte der Journalist.
Ich sah auf und unsere Blicken trafen sich. Ich bildete mir ein, aus seinen grünen Augen Begierde lesen zu können, doch wahrscheinlich war, dass ich es mir nur einbildete.
„Keine Ursache, ist doch selbstverständlich.“
„Nein, nein! Keineswegs. Komm mal her.“
Ich stellte mich vor Julien, der mich erwartungsvoll ansah. Mein ganzer Körper schrie nach ihm und fing an zu zittern.
„Du zitterst ja.“ Julien strich über meine Arme bis meine Gänsehaut verschwand, dafür hatte ich das Gefühl einen Herzkasper zu bekommen.
Julien nahm meine Hände in seine, dann umfasste er plötzlich meine Hüfte um mich zu sich zu ziehen. Jetzt stand eindeutig die Begierde in seinen Augen, ich empfand gleiches. Die warmen, weichen Hände des Journalisten strichen sanft über meinen Rücken, wie warme Regentropfen, die meinen Rücken runterperlten, waren seine Fingerkuppen.
„Na komm“, flüsterte Julien leise. „Trau dich.“
Diesen Moment wollte ich nicht mehr vergessen. Meine Ohnmacht war wie weggefegt, dafür spürte ich ein kräftiges ziehen in der Magengegend. Meine Hände lagen kraftlos auf Juliens Schultern, als ich meine Lippen auf seine vollen, schwungvollen legte. Der Kuss war wie ein warmer Wind, der über mein Gesicht wehte. Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass meine Hand in seine Hose gerutscht war, jedenfalls glitt diese nun zu Boden. Ich sah Julien an, der sich nun sein Hemd auszog und nackt vor mir stand. Seine Haut war hell, weich...unbeschreiblich. Feine Linien machten auf Muskeln am Bauch aufmerksam. Ich konnte nicht mehr Atmen, mein Herz wummerte gegen meine Brust. Ich spürte nur noch pure Lust. Juliens Hände strichen die Träger meines Oberteils von der Schulter. Er machte alles so sanft, selbst als er meinen Zopf öffnete, fielen meine Haare sanft auf meine Schulter. Julien strich über meine Brust, dann küsste er meinen Hals und zog mich aus bis ich ebenfalls nackt war. Der Journalist presste mich an sich bis unsere Körper sich lückenlos aneinander schmiegten.
„Ich will dich spüren, mein Engel“, flüsterte Julien mit heißen Atem in mein Ohr.
Ich hatte das Gefühl, es nicht mehr länger in dieser Umarmung aushalten zu können. Julien schien es ähnlich zu gehen. Er hob mich auf den Tisch und küsste mich mit einer feurigen Leidenschaft. Hilflos vergrub ich meine Finger in seinem blonden Haaransatz. Noch nie hatte ich mit einem Engel geschlafen...

Jeanne und Julien liefen „Unter den Linden“ lang. Unter dem Brandenburger Tor blieben die Beiden stehen, weil Loriot von da seine Schwester abholen wollte. Die Sterne funkelten am nächtlichen Himmel, während die Motoren der Autos den Abend erfüllten. Julien zog Jeanne vorsichtig zu sich. Jeanne wurde unbeschreiblich warm ums Herz, als sie Juliens Körper sehr intensiv an ihrem spüren konnte. Der Journalist strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, während Jeanne unter sehr viel Anstrengung ihre Arme um den schlanken Hals Juliens legte. Sie spürte eine Erleichterung in ihrem Körper, als Julien seine Lippen auf ihre legte. Der junge Mann hatte das Gefühl endlich wieder zu leben. Die Beiden küssten sich sehr lange, dann lösten sich die Lippen voneinander. Jeanne sah in Juliens Augen, die überglücklich strahlten. Der Journalist öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch die junge Frau verschloss seinen Mund mit einem zärtlichen Kuss. Eng umschlungen standen die Beiden da, dann war es Zeit für Julien zu gehen. Ein langer Abschiedskuss, ein verlegenes Lächeln, Zeit auf wiedersehen zu sagen.

„Gott ist das romantisch“, schwärmte ich, während ich meine Decke über unsere Körper zog.
„Ja, es war sehr romantisch, aber es schmerzt nicht mehr daran zu denken, dank dir.“ Julien legte seinen Arm um meine Schulter, sodass ich auf seiner Brust lag. Ich hatte das Gefühl, dass anstatt der Decke uns unsere Engelsflügel wärmten. Julien schien sich an den letzten Abend zu erinnern, weil ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte.
„Ich fand es gestern auch sehr schön“, meinte er dann.
Wortlos küsste ich Julien, der meinen Kuss leidenschaftlich erwiderte.

Jeanne zündete sich eine Zigarette an und wartete. Plötzlich trat jemand hinter sie. Ein dumpfer Schlag, dann schwärze. Der Racheengel hatte wieder zu geschlagen...

Marco sah mich mit seinen blauen Augen an. Ich hielt dem Blick nur schwer stand, dann seufzte ich leise.
„Sie liegt im Koma“, meinte ich schweren Herzens.
„Im Koma? Heißt das, sie ist nicht tot?“ Marco schrie mich fast an vor Verwunderung.
„Seit 10 Jahren, seitdem du wegen Mordes an ihr hier sitzt.“
Jetzt wusste ich auch, wer Julie erschossen hatte, der Racheengel Marco. Ich bekam Angst vor ihm, was ist, wenn er es auch auf mich abgesehen hatte.? Standhaft blieb ich sitzen.
„Julie habe ich getötet, Jeanne liegt wegen mir im Koma. Immer die Frauen, die Julien aufrichtig liebten und doch hatte ich den Eindruck, dass sie nicht gut genug für ihn waren. Es gibt nur eine Frau, die ihm gleicht, die es mit ihm aufnehmen kann.“
Marco funkelte mich an. Ich erhoffte mir, dass er mir sagen würde, wer diese Frau war, doch er stellte mir eine Frage.
„Hat er sie besucht?“
„Bestimmt.“ Mir fiel ein, dass ich gar nicht sicher war, dass Julien mich liebte und nicht immer noch Jeanne oder sogar Julie. Vielleicht geht er noch regelmäßig zu Jeanne, küsste ihre Lippen, hielt ihre Hände. Ein Kloß verhinderte mir das Schlucken.

Julien saß auf dem Bett und kraulte Aragorns Nacken. Der Hund hatte sich an den Mann an meiner Seite erstaunlich schnell gewöhnt. Ich saß dem Journalisten gegenüber und wartete auf eine Antwort.
„Die ersten fünf Jahre besuchte ich Jeanne immer und immer wieder. Ich hielt ihre Hände, schlief an ihrer Seite, redete mit ihr, doch irgendwann war meine Geduld am Ende. Ich konnte nicht mehr, die Trauer hatte mich zerfressen.“ Juliens schlanke Finger vergruben sich in dem Fell meines Labradors, sodass dieser anfing zu fiepen. Julien löste leicht erschrocken den Griff.
„Du bist freiwillig für Marco in den Knast gegangen. Warum hast du mich angelogen?“ Ich war leicht enttäuscht, verstand aber auch meinen Gegenüber.
„Tut mir leid, ich möchte nicht darüber reden, wirklich nicht, aber mit Jeanne konnten wir nicht vertuschen, leider.“
Ich ergriff Juliens Hand und drückte sie vorsichtig.
„Ich fahr zu Jeanne ins Krankenhaus, willst du mitkommen?“
Julien schüttelte energisch den Kopf, sodass ich allein fahren musste. Im Auto drehten sich so viele Gedanken in meinem Kopf, dass ich Kopfschmerzen bekam. Es lag klar auf der Hand, dass die beiden Freunde irgendwo psychisch krank waren. Besonders Marco. Julien hatte in ihm eine Art starken Beschützerinstinkt geweckt, der nach 10 Jahren Knast anscheint abflaute.
Der Arzt erklärte mir, dass Familie Lacoste die Kosten für die 10-jährige Versorgung des Komapatientens aufkamen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich konnte allein mit Jeanne bleiben. Die junge Frau war weiß im Gesicht, blass und nur noch Haut und Knochen. Blumen, Karten und Schokolade standen auf dem kleinen Nachttisch. Das EKG piepte in einem gleichmäßigen Rhythmus. Immerhin eine gute Nachricht. Ich zog mir einen kleinen Stuhl ans Bett und betrachtete Jeanne. Ihr blondes Haar war blasser geworden, nur noch wenig zeugte von der Schönheit vor 10 Jahren. Sie tat mir unendlich leid. Plötzlich durchfuhr ein allgemeines zucken ihren Körper. Sollte sie tatsächlich nach 10 Jahren schlaf wieder aufwachen. Langsam öffneten sich Jeannes Augen und ich sah in ein Eismeer. Automatisch ergriff ich Jeannes Hand.
„Jeanne! Können Sie mich hören?!“
Sie wandte langsam den Kopf zu mir. Ihren Mund verließ nur ein leises Krächzen, doch dann schaffte sie es unter großer Anstrengung zu sprechen.
„W...wo Julien? Ist hier und wer sie?“, stotterte Jeanne zusammen.
Sie musste alles neu erlernen, alles.
„Ich bin Mandy“, antwortete ich mit sanfter Stimme. „Julien ist nicht hier, er wollte nicht mitkommen. Ich habe die Geschichte von euch allen aufgeschrieben.“
Pass auf, Mandy. Nicht zu viele Infos aufeinmal.
„Warum er nicht hier?“
„Ich weiß es nicht.“
„Liebt er Sie?“
Die Frage versetzte mir einen kräftigen Schlag in die Magengegend. Ich wusste es nicht mal selber, genau.
„Ich weiß nicht, ich denke ja.“
Jeanne wurde unruhig, sie wollte etwas machen, doch sie konnte nicht.
„Sie mir Julien weg!“, krächzte sie.
„Nein!“, rief ich entsetzt. „Er kam zu mir!“ Ich wehrte mich mit aller Kraft gegen diese Behauptung.
Jeanne starrte mich böse an. Ihr Gesicht war von Schmerz und Trauer gekennzeichnet.
„Bleiben Sie ruhig, Sie müssen ruhig bleiben“ meinte ich mit unsicherer Stimme, doch Jeanne sprang plötzlich auf. Ich war geschockt, ihr Gesicht weinte vor Schmerzen, die sie beim Stehen hatte.
„Nicht laufen! Das Kabel!“

Erschöpft lehnte ich am Türrahmen und starrte durch das Glas in den Raum. Fünf Engel in Weiß standen um Jeannes Bett rum, kämpften um ihr Leben. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter, es war Julien, der mich aus grünen Augen ansah. Seine Miene war mitleidig verzogen.
„Ich bin dran Schuld, ich habe ihr es erzählt“, flüsterte ich leise.
„Was hast du ihr erzählt?“, fragte mich Julien geduldig. Seine Stimme gab mir etwas Trost.
„Sie hat mich gefragt, ob du mich liebst.“
„Und was hast da geantwortet.“
„Ich wüsste es nicht genau, aber dächte ja.“
Julien schloss mich in seine schlanken Arme und streichelte beruhigend über mein Haar.
„Das war richtig. Ich liebe dich, mein Engel.“
Leise schluchzend drückte ich mich mehr an Julien. Die Tür ging auf und ein Arzt kam aus dem Krankenzimmer. Wir lösten uns voneinander und sahen den Arzt an.
„Es tut mir leid“, meinte er dramatisch. „Sie hat sich zu sehr in der kurzen Zeit aufgeregt, zu schnell bewegt, sich total überanstrengt. Jeanne Lacoste ist tot.“
„Oh Gott“, hauchte ich am Boden deprimiert.
Ich drohte in Ohnmacht zu fallen, doch fand ich schnell halt bei Julien. Die Ärzte deckten Jeannes schönes, blasses Gesicht mit der Decke zu, dann informierten sie die Familie. Sofort fiel mir Loriot ein, und Marco. Wenn man vom Teufel spricht. Eine Tür flog auf um Marco einzulassen. Julien starrte seinen Kumpel an.
„Wa...was machst du denn hier?“, fragte der Journalist perplex. Tränen standen in seinen Augen.
„Ich wurde einen Tag früher entlassen, frag mich bitte nicht warum. Freust du dich?“
Julien drückte Marco ganz fest an sich. Ich wartete etwas verloren neben den Beiden, irgendwie hatte ich das Gefühl nicht dazu zu gehören, doch dann sah mich Marco lächelnd an. Er löste sich aus der Umarmung von Julien und kam zu mir.
„Ich habe dir doch gesagt es gibt nur eine Frau, die es mit Julien aufnehmen kann. Die soviel Fantasie wie er hat, die träumt und sich mit ihm ergänzt.“
Ich starrte erst Julien an, dann seinen Kumpel.
„Sagst du es mir jetzt wer es ist?“
„Finde es selber heraus. Ich für meinen Teil bin fertig mit der ganzen Sache.“
Hilfesuchend sah ich zu Julien, der auf mich zu kam.
„Wer ist denn nur diese Frau?“, fragte ich ungeduldig.
Julien lächelte. „Gott bist du süß. Du kennst die Frau sehr gut. Sie ist hier und steht vor mir.“
„Ich?“, fragte ich unsicher.
Julien gab mir einen langen Kuss. Marco beobachtete uns. Etwas Trauer spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, doch da öffnete sich die Tür und Loriot stand im Flur. Perplex starrte er auf den Mörder seiner Schwester und auch auf seinen Liebhaber. Loriot wusste nicht was er denken oder fühlen sollte. Marco lief mit steifen Knochen zu ihm.
„Loriot...ich...es tut mir so leid.“
„Marco...du...du wagst es.“ Weiter kam es nicht, denn ein dicker Kloß steckte in seinem Hals. „Trotz allem“, brach es plötzlich aus ihm aus. „ich liebe dich Marco.“
Marco stand vor Loriot. Sie sahen sich an, dann zog der Eine den Anderen zu sich und sie küssten sich erleichtert.
Muss immer jemand sterben damit sich andere endlich im Leben finden?

 

Hallo Jussi,

wundert mich ja, daß die Geschichte bisher noch niemand kommentiert hat.
Na gut, dann bin ich halt der erste. Aber meine Kritik wird Dir nicht gefallen: Auf mich wirkt die ganze Geschichte von Anfang an einfach schnulzig (entschuldige das harte Wort, aber ein anderes ist mir jetzt beim besten Willen nicht eingefallen ...) "Engelsgleich", "eine Stimme, als ob ein Engel in die Posaunen von Jericho geblasen hätte ...", also ne, da schüttelt es mich ja schon bei den ersten Sätzen. Und so zieht sich der gesamte Text denn auch hin.
Auf jeden Fall würde ich diese ständige "Halbvergötterung" von Julien drastisch kürzen, das ist mMn etwas sehr viel Butter bei die Fische ... ;-)
Außerdem kommt man bei dem ständigen Perspektivenwechsel schon in´s Schleudern.
Aber wie gesagt: Alles meine Meinung. Nur würde ich an Deiner Stelle die Geschichte noch mal überarbeiten: Überschüssiges Schmalz raus, Pep rein und dann wird´s schon was. Dann les´ich sie sicher nochmal.

LG
Leser1000

 

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