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Raschtarden im Sedontenflaum

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25.08.2004
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Raschtarden im Sedontenflaum

"Ich las von Sedonten mit Krallenschwund und faulenden Schlundlippen!", schnurrte Drotonte aufgeregt und knabberte an einem saftigen Anklophenblatt. „Die ganzen neumodischen Rezepte und Mittelchen, wie sie die Sedonten in den Städten benutzen, sind - meiner Meinung nach - mehr als unnütz. Ja sogar gefährlich!“
Triaspe nickte seinem Nachbarn zu.
„Das erinnert mich irgendwie an meinen Traum. Immer wieder laufe ich durch die große Stadt. Tausende von künstlichen Wohnstämmen erheben sich neben mir hoch in den Himmel. Dazwischen immer wieder Plattformen, auf denen Handel getrieben wird. Seltsame Nahrung wird überall angeboten und allerhand Luxusartikel der Zivilisation...“
„Lass uns lieber Landeier bleiben, aber dafür gesund!“, unterbrach Drotonte ihn und sah auf ihren Chronometer. „Nein, nein! Die Pflicht ruft! Meine Klone oben im Nest schnurren schon wieder nach Futter" ,sagte der Nachbar und verabschiedete sich hastig.
Auch Triaspes Klone begannen sich zu regen. Es sprang aus dem Nest und landete im federnden Geflecht des Wurzelballens. Der Anklophenbaum wippte leicht hin und her.
Das Sedont drehte sich noch zweimal in der Luft, flatterte mit den kurzen, flaumigen Stummelflügeln und rannte den Wurzelberg hinab. Es raste zu den Schlammgräben am Hang und tauchte den gewaltigen, hornigen Kopf in die schaumige Brühe. Der Schlamm schien zu leben, und schnell zog Triaspe ein paar fette Suhlwürmer daraus hervor und rannte zurück zu seinem Baum. Es landete auf dem Wurzelballen und federte mit einem kräftigen Sprung hinauf ins Nest.
Der große der beiden Klone öffnete seine Schlundlippen und schnurrte brummend, bis Triaspe ihm den Wurm tief in seinen Schlund presste.
Das Sedont holte in kurzer Folge noch mehrere Würmer aus den Gräben, bevor die jungen Klone satt waren und Ruhe gaben.
Triaspe sah hinauf zum Himmel. Die rötliche Sonne stand fast senkrecht am Horizont, ihre Strahlen spendeten herrliche Wärme. Das Sedont genoss die Ruhe und Wärme, und fiel nach kurzer Zeit in einen leichten Schlaf. Lautes Geschnurre weckte es aus seinem Schlaf. Das Sedont sah sich um.
„Was ist denn passiert, Drotonte?“, fragte Triaspe ihren Nachbarn.
„Oh, gar nicht Gutes! Oben am Berg ist ein Stollen der Sammler eingefallen. Es hat wohl einen Erdrutsch gegeben.“, schnurrte Drotonte in ernstem Ton. Triaspes Schlundlippen begannen zu beben.
„Dort wohnen Sirrt und Foladon, zwei meiner alten Klone! Jetzt mache ich mir doch Sorgen...“
Triaspe schaute zu ihren beiden schlafenden Klonen. Dann rannte es den Baum hinunter Richtung Berg. Schon von Weitem bemerkte es, dass ein Teil des südlichen Abhangs abgerutscht war. Überall herrschte geschäftiges Treiben und zahlreiche Helfer hatten begonnen den Stollen der Sammler freizulegen. Triaspe dachte nicht lange nach und half ihnen dabei.
„Die armen Sammler, die Armen. Wenn doch nur nichts passiert ist. Oh je!“ Ein alter Sedont mit blauen Riechfortsätzen schaufelte Erde und Steinbrocken zur Seite, als es passierte. Der Hang geriet erneut ins Rutschen und begrub den Alten unter sich. Auch Triaspe geriet zwischen einige große Steine und wurde mitgerissen. Fürchterliche Schläge zertrümmerten seinen Körper und begruben es.

*​

Als das Sedont erwachte, zerrten einigen Klauen an ihm.
„Ist dir was passiert?“, fragte sein Retter und zog ihn vollends aus dem Schutt.
Triaspe betastete seinen Körper, noch halb betäubt von dem schweren Sturz. Seine Klauen glitten über Rücken und Seite und ertasteten einen breiten Riss in ihrem Körper. Vor Angst bebten seine Schlundlippen. Was war das, was war passiert? Es hätte tot sein müssen! Sein Körper war von oben bis unten aufgeplatzt...
Seine Klauen drangen in den Riss ein und fühlten Blut und...und...
„Was ist mit dir? Ist dir was pass...großes Orakel! Was ist – das?“
Andere Sedonten wurden neugierig und unterbrachen ihre Grabungsarbeiten. Sie kamen zu ihnen.
Der Retter versuchte, die große Wunde näher in Augenschein zu nehmen. Triaspe merkte, wie es in Panik geriet. Es spürte weder Schmerz, noch die Taubheit einer tödlichen Verwundung. Mit einem großen Satz sprang es weg von seinem Retter und den anderen neugierigen Sedonten. Dann eilte es so schnell wie möglich zu seinem Baum und schwang sich ins Nest. Niemand war ihm gefolgt.
Triaspe blickte entsetzt zu ihren schlafenden Klonen. Dem Orakel sei Dank! Sie schlummerten friedlich.
Das Sedont betrachtete seine verwundete Seite. Das Fleisch war aufgerissen, innen glitzerte gelbes Blut. Eigentlich hätten seine Gedärme und Organe aus der Wunde quellen müssen. Stattdessen entdeckte Triaspe irgendwelche gebogenen Röhren und Schlaufen. Sogar einige metallische Komponenten. Zum Orakel, was war das? Was ging da vor mir ihm?
Es begann, an der Wunde zu reißen. Dabei verspürte es weder Schmerzen, noch verstärkte sich die Blutung. Nur ein kleines Rinnsal lief seine sehnigen Beine herab.
Irgend etwas war dort, in seinem Inneren. Es konnte seltsame Extremitäten erkennen, helles Fleisch, das es selber bewegen konnte. Seine Klauen zerfetzte einige Bänder und plötzlich merkte es, wie es frei kam. Triaspe konnte sich innerhalb ihres scheinbar toten Körpers bewegen und es versuchte, daraus hervor zu kriechen. Mit aller Kraft wand es sich hervor.
Seine Haut begann, Falten zu werfen und die ehemals kraftvollen Beine wurden unbeweglich. Schleier benetzten kurzzeitig die Augen und mit einem letzen Ruck fiel die schlaffe Hülle zu Boden. Heiliges Orakel von Burnedom, was war mit ihm passiert! Ein Alptraum...
Triaspe sah an sich herab, ein neuer Körper war dem alten entstiegen. Helle, ausgetrocknete Haut umgab ihn, zwei filigrane Gliedmaßen mit winzigen Krallen hatten die beiden klauenbewehrten Stummelflügel ersetzt. Die Sprungbeine sahen ähnlich kläglich aus, und wirkten, als würden sie jeden Moment auseinander brechen. Sie hatten kaum Muskeln und waren annähernd federlos. Dort, wo sich sein leuchtend rotes Gleichgewichtsorgan befinden sollte, hingen zwei unbekannte, faltige Drüsen. Der ganze Körper war von sehr feinen und extrem dünnen Federn bedeckt, und nur an manchen Orten bildeten sie einen flächenartigen Verbund.
Triaspe versuchte, klagend mit den Schlundlippen zu brummen, aber das wollte ihr nicht gelingen. Was hatte diese Verwandlung zu bedeuten? Niemals hatte es davon gehört, das jemand sich so verändert hatte!
Das Sedont - war es überhaupt noch eines – bemerkte, das jemand seinen Baum betreten hatte. Als es sich umdrehte, sah es seinen Nachbarn Drotonte hinter sich stehen. Dieser sah Triaspes leere, tote Hülle auf dem Boden liegen und das fremde, abstoßende Wesen im Raum stehen. Und Drotonte begann lauthals zu kreischen!

*​

„Drotonte, ich bin es. Triaspe!“, wollte es ihm zurufen. Doch nur ein fremdes Krächzen kam aus seinen verkümmerten Schlundlippen. Unartikulierbare Laute, die kein Sedont erzeugen, und schon gar nicht verstehen konnte.
Triaspe geriet in Panik, als ihr Nachbar immer schriller schrie. Er würde alle Sedonten der Gegend hierher locken und wenn sie es hier fanden, in dieser Gestalt und mit der toten Sedonten-Hülle im Nest.... Und noch dazu ohne sich artikulieren zu können!
Die beiden Klone waren von dem Lärm erwacht und instinktiv stimmten sie in das Geschrei mit ein.
Drotonte hob seine Klauen und stieß nach ihm. Es wollte das fremde Wesen von den Klonen fernhalten. Triaspe rannte an ihm vorbei und schwang sich den Baum herunter.
„Tötet es! Es hat Triaspe umgebracht und versucht zu fliehen. Tötet das fremde Biest!“, schrie der Nachbar schrill, nicht ohne damit Wirkung zu erzielen. Von allen Seiten eilten Sedonten herbei und versuchten ihm den Weg abzuschneiden. Beinahe hätte der Triaspe-Mutant es bis zu den Schlammgräben geschafft. Dahinter lagen die Flechtensümpfe, und dort hätte es sich vielleicht verstecken können. Aber Dizopa und Gladorum, zwei kräftige Sedonten aus der Nachbarschaft, brachten es zu Fall. Triaspe wurde in den Schlamm geschleudert und blieb dort liegen.
„Es hat meinen Nachbarn getötet. Reißt das hässliche Biest in Stücke!“, hörte es Drotonte schreien.
Die aufgebrachten Sedonten wollten dem Ruf nachkommen, als ein riesiger Sedont aus der Menge trat und schützend die Klaue über Triaspe hielt.
„Nein, es muss leben!“
Der Ortsvorsteher, Thaleum, schaute grimmig in die Runde.
„Ich werde euch später erklären, warum. Zuerst aber will ich das Wesen verhören. In meinem Nest, und... allein!“
Die aufgebrachten Sedonten murmelten zwar noch missmutig, machten aber Platz und zerstreuten sich nach einer Weile. Thaleum war sehr angesehen und würde schon wissen, was richtig war.
Der Ortsvorsteher lief zu seinem Nest, Triaspe hinter sich herziehend. So sprangen sie in Thaleums großes Nest.
„Ich glaube, das muss ein ziemlicher Schock für dich gewesen sein, aus der Hülle zu kriechen. Hast dich erschrocken, was?
Was genau ist passiert, hast du irgendwelche Erinnerungen? Moment, noch den Übersetzer anlegen...“
Der große Sedont legte Triaspe einen kurzen Draht um den Hals.
„Was ist das?“, fragte es, jetzt wieder mit verständlicher Stimme sprechend.
„Ein Übersetzter. So verstehst du dich selber wieder. Sag mir jetzt, was passiert ist.“
Triaspe überwand langsam seine Angst. Es würde dem Ortsvorsteher vertrauen müssen, immerhin hatte er sein Leben gerettet.
„Ich wurde drüben am Berg schwer verletzt. Meine rechte Seite war aufgerissen, aber ich spürte keinen Schmerz. Ich konnte den Riss ohne weiteres vergrößern und aus der toten Haut klettern. Weißt du, was mit mir passiert ist?“
Der große Sedont nickte.
„Ich werde dir jetzt ein Mittel injizieren. Danach wird dir einiges klarer. Aber es dauert einige Quatonten, bis die Wirkung eintritt.“
Thaleum spritze ihm das Mittel, eine farblose Flüssigkeit. Was blieb ihm schon anderes übrig, als das zu akzeptieren?.
„Deine Erinnerung kehrt gleich zurück. Wenn ich dir einfach nur die Wahrheit erzählen würde, könntest du mir nicht glauben. Darum das Erinnerungs-Serum, das dein eigenes Ich wieder an die Oberfläche holt.“
In Triaspes Hirn entstanden seltsame Bilder. Er sah unbekannte Gegenden mit fremdartigen Wäldern und Meeren. Nie gesehene Lebewesen und Szenen aus vergangenen Zeiten. Aber langsam fing Triaspe an, zu verstehen.
„Ich komme nicht von hier?“, sagte es.
„Nein, du – und ich und viele Andere – kommen nicht von hier. Wir sind Forscher und untersuchen weit entfernte Völker.“
Triaspe nickte. Noch mehr Bilder und Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
„Ich... bin gar kein... zu groß geratenes, eingeschlechtliches... Hähnchen! Ich bin... ein Wissenschaftler. Dr. Raymond deBruinje - von der Erde!“
Thaleum nickte.
„Durch deinen Sturz wurde deine Tarnung beschädigt. Die Anzüge sind ansonsten ja sehr realistisch und vermögen sogar kleine Blutungen zu simulieren und anschließend heilen zu lassen. Zusammen mit der neu konditionierten Erinnerung des Trägers ergeben sie wirklich ein perfekter Aufzeichnungsgerät und Beobachtungsinstrument.
Bei solch großen Verletzungen wie deinen, versagen sie dann aber leider irgendwann. Gott sei Dank kommt das nur sehr selten vor!“
Dr. deBruinje musste jetzt grinsen. „Ich hatte Sex mit mir selber... unglaublich! Was für ein Erlebnis....“
Die beiden Wissenschafter mussten lachen.
„Interessant!“, schnurrte eine wütende Stimme hinter ihnen. Als Thaleum und deBruinje sich umdrehten, sahen sie vier Sedonten im Eingang zum Nest stehen. Sie näherten sich drohend, mit gefährlich erhobenen Klauen.
„Zwei Raschtarden im Sedontenflaum. Tötet sie!“, zischte Drotonte böse...

 

Hallo Nordwind!

Na, dann mal los mit der brutal schonungslosen Kritik :D

Anklophen waren ideale Brutbäume, darum bevorzugten die meisten Sedonten sie als Wohnhaus und zur Aufzucht ihrer Klone.
WARUM sind diese Anklophen (müssen diese neuen Namen gleich am Anfang wirklich sein?) so ideale Brutbäume? Das ist interessant! Das die Sedonten (was sind Sedonten?) sie bevorzugen ergibt sich ja fast von selbst, denn anscheinend sind es ideale Brutbäume…
Es wäre vielleicht generell besser, wenn du am Anfang ein paar Sätze verwendest um diese Anklophen und Sedonten zu beschreiben, ala: „Die dichte Baumkrone des Anklophen rauschte leise im Wind. Zaghaft steckte ein Bündel aus Federn seinen Kopf aus dem warmen Nest. usw usw…“ Ein Schnellschuß, denn du nicht verwenden solltest, außer du willst, dass ihn dir die anderen um die Ohren knallen ;)
Der große der beiden Klone öffnete seine Schlundlippen und schnurrte brummend, bis Triaspe ihm den Wurm tief in seinen Schlund presste
ähä… Klone? Also genetische Kopien? Bis jetzt bin ich eigentlich nur verwirrt…
Wie so oft fragte es sich, ob es wirklich nur ihre Welt Sedon gab, auf der sich intelligentes Leben entwickelt hatte? Oder gab es dort draußen noch irgendwo andere Lebewesen, die denken und fühlen konnten?
Der Einschub kam etwas unvermittelt… Ich wunder mich ja eigentlich noch immer über die Klone…
Versuche doch ein paar Einzelheiten zu erzählen (aber nicht erklären! Show, don’t tell! usw usw), bis jetzt verstehe ich wirklich nur Bahnhof. Du überschüttest den Leser mit Namen die absolut gar nix aussagen. Triaspe, Ankophen, Sedont, Drotonte… was bedeuten sie? Du kannst eine absolut fremde Welt nicht einfach als selbstverständlich darstellen, in dem du mit Namen und Fakten um die wirfst, ohne für den Leser einen Bezug herzustellen. Wie kann ich mir diese Brutbäume vorstellen? Wie diese Sedonten? (ich tipp mal auf so ne Art komischen Vogel…)? Wozu bitte gibt es diese Klone? Natürlich musst und sollst du nicht alles bis in zum kleinsten Detail beschreiben, aber wenn du mir diese Sedonten zb als 1,5 große Affen mit Stummelflügel, dann kann ich mir was drunter vorstellen…
Dieser Traumeinschub hilft nicht im Geringsten weiter… eher im Gegenteil, jetzt bin ich komplett verwirrt…
Auch Triaspe geriet zwischen einige große Steine und wurde mitgerissen. Fürchterliche Schläge zertrümmerten seinen Körper und begruben es.
Tja, ein Name weniger…
Triaspe betastete seinen Körper, noch halb betäubt von dem schweren
ne, lebt immer noch… wozu auch immer

Das mit der schonungslosen Kritik am Anfang, war eigentlich nur als Scherz gedacht, aber naja: :(

Ganz ehrlich: ich mag nicht mehr weiter lesen… dazu ist mir deine KG zu konfus und undeutlich. Du wirfst den Leser in eine fremde Welt und schmeißt mit Namen um dich, die nichts aussagen. Deine Figuren bestehen eigentlich nur aus ihren Namen, sonst gibst du den Leser nichts mit, womit er sich diese Welt im Kopf zusammenbasteln könnte… Die Handlung… keine Ahnung, gibt es eine? Auf jeden Fall keine, die mich interessiert, was auch an den schwachen Charaktere liegt. Die Dialoge tragen auch nichts zur Atmosphäre bei, dazu sind sie zu plump und unmotiviert…

Noch mal: Du hast dir hier eine Welt gezimmert, dir Namen, Orte, Traditionen und Rituale ausgedacht und jetzt tust du so, als ob das eigentlich jeder wissen müsste… Das kann doch gar nicht funktionieren! Wenn du nicht parallelen zu unserer Welt ziehst, wird sich kaum ein Leser damit identifizieren können.
Ich mach das deshalb so deutlich, weil es eine Schande wäre, wenn du deine Phantasie (die du unbestritten hast!) derart vergeudest! All die Namen die du dir ausgedacht hast, kannst du in dieser Form meiner Meinung nach den Gulli runterspülen, weil es eben nur Namen bleiben. Aber es wäre unendlich Schade drum! Deshalb meine Bitte: überarbeite diese Geschichte unbedingt von Grund auf.

Ich hoffe du kannst mit dieser Kritik etwas anfangen… (und nimmst sie nicht persönlich, so ist sie nämlich auf keinen Fall gemeint!)

Kerberos

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kerberos,

schonmal danke, das du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen!

Noch mal: Du hast dir hier eine Welt gezimmert, dir Namen, Orte, Traditionen und Rituale ausgedacht und jetzt tust du so, als ob das eigentlich jeder wissen müsste… Das kann doch gar nicht funktionieren! Wenn du nicht parallelen zu unserer Welt ziehst, wird sich kaum ein Leser damit identifizieren können.
Ich mach das deshalb so deutlich, weil es eine Schande wäre, wenn du deine Phantasie (die du unbestritten hast!) derart vergeudest! All die Namen die du dir ausgedacht hast, kannst du in dieser Form meiner Meinung nach den Gulli runterspülen, weil es eben nur Namen bleiben. Aber es wäre unendlich Schade drum! Deshalb meine Bitte: überarbeite diese Geschichte unbedingt von Grund auf.

Genau das werde ich nicht machen!
Ich wollte einen Schnelleinstieg in eine fremde Welt. Der Leser (ich gehe davon aus, das er SF-Geschichten gerne und oft liest) soll invermittelt in eine fremde Szene geraten, die sich erst nach und nach auflöst. Es gibt doch unzähliche SF-Geschichten, die nicht die Bohne fremdartig sind und alles von Anfang an bis ins kleinste Detail erklären. Genau sowas wollte ich diesmal nicht! Es war mir daran gelegen, eine surreale Welt zu erschaffen, bei der sich im Nachhinein aber eine andere Situation heraus kristallisiert. Und am Schluss soll die Geschichte den Leser mit zwei überraschenden Wendungen belohnen.
Tut mir also leid, wenn ich deinen Rat nicht annehmen möchte, aber vielleicht möchtest du ja doch noch zuende lesen. Vielleicht verstehst du dann was ich meine...

Gruß, Nordwind

P.S.:

Es wäre vielleicht generell besser, wenn du am Anfang ein paar Sätze verwendest um diese Anklophen und Sedonten zu beschreiben, ala: „Die dichte Baumkrone des Anklophen rauschte leise im Wind. Zaghaft steckte ein Bündel aus Federn seinen Kopf aus dem warmen Nest. usw usw…“

Nein, das fände ich nicht fremd genug. Baum muß nicht gleich Baum sein. Das Bild des Baums und der fremden Wesen soll im Kopf des Lesers entstehen. Ich möchte lediglich leichte Anhaltspunkte dazu geben.

 

hallo noch Mal

nur Kurz:
Ich verstehe schon, warum du es so gemacht hast, wie du es gemacht hast ;)
Du wolltest eine fremde Welt erschaffen, ohne Bezug zur unseren zu schaffen, damit sie auch fremd und geheimnissvoll bleibt. Das funktionier (ich geh jetzt natürlich von mir aus) aus einem bestimmten Grund nicht: Alles was unserer Phantasie entspringt, ist im Grunde nur eine Abwandlung von bereits bekannten. Ich kann mir zb nicht eine Multidimensionales Wesen vortellen, dass sich mit Hilfe von Lichtflossen durch den Weltraum bewegt, wenn ich das Prinzip der Flosse nicht kennen würde!

Ich möchte lediglich leichte Anhaltspunkte dazu geben.
Verständlich! Ich erwarte ja auch gar nicht, dass du haarklein beschreibst, wie die Welt auszusehen hat. Jedoch habe ich folgendes Problem:
Du beginnst mit einem Eigennamen. Scheinbar ist das ein Sendont, irgendwas was auf Bäumen nistet. Mein erstes Bild war die eines kleinen Vogels, der gerade Flüge geworden ist (sein erster Flug also). Die kurzen, flaumigen Stummelflügel bestärken mich darin.
Dann, hoppla, das ist ja ein Muttertier... gut ist noch zu verkraften, Vorstellung wird angepasst... im ersten Absatz ist man als Leser noch frisch und flexibel.
Im Verlauf der Geschichte lernt diese Wesen plötzlich sprechen, als er auf Artgenossen trifft, träumt von einer Stadt (also technik-verständig), bekommt Krallen, als er sie zum Graben braucht... und, und, und...
Ich als Leser habe das Gefühl, dass du selbst nicht weißt, was ein Sedont ist. Vielmehr scheinst du ihn ständig deiner Geschichte anzupassen. Ich persönlich bin jedoch nicht bereit, meine Vorstellungen vom Hauptcharakter (und seiner Welt] alle paar Sätze über den Haufen werfen zu müssen :dozey:
Wie soll ich mich mit ihm identifizieren, wenn er nichts als eine diffuse Wolke bleibt, die sich je nach belieben des Schreibers verändert?
Verstehst du jetzt, was für ein Grundlegendes Problem ich mit deiner Geschichte habe?

Aber gut, vielleicht bin ich wirklich das falsche Klientel für diese KG :) Mal sehen, was die anderern dazu sagen

mfg
Kerberos

 

Hi.

...träumt von einer Stadt (also technik-verständig), bekommt Krallen, als er sie zum Graben braucht... und, und, und...
Ich als Leser habe das Gefühl, dass du selbst nicht weißt, was ein Sedont ist. Vielmehr scheinst du ihn ständig deiner Geschichte anzupassen. Ich persönlich bin jedoch nicht bereit, meine Vorstellungen vom Hauptcharakter (und seiner Welt] alle paar Sätze über den Haufen werfen zu müssen

Nein, es bekommt keine Krallen. Die Krallen waren natürlich schon vorher da.
Ich stelle mir den Prot so vor:
Abkömmling eines vogelartigen Wesens, ehemals flugfähig. In der heutigen Form aber mehr einem Strauss ähnelnd und flugunfähig. Der Kopf gleicht denen der Würmer in "Wüstenplanet". Die verkümmerten Flügel enden in mächtigen Krallen. That's it!

Die Beschreibung der Sedonten wird in der Geschichte dort deutlich, als es sich in seine zweite Form "verwandelt".

Danke nochmals für deine Meinung!
Ich hoffe auf noch viel mehr Meinungen...

Gruß,
Walter Nordwind

 

Tachi Nordwind

Ich seh das ein wenig anders als Kerberos, obwohl er mit einigen seiner Punkte durchaus Recht hat.
Ich habe großes Gefallen an deiner Geschichte gefunden, was möglicher Weise seinen Ursprung darin hat, das du hier eine Idee entwickelt und ausgearbeitet hast, die ich selber schon eine Weile mit mir rumtrage. Gut, die kann ich jetzt streichen und mich wieder auf andere stürzen.

Verwirrend fand ich deinen Einstieg ebenfalls, aber so war er ja auch von dir konzipiert worden, oder nicht? Ich denke schon das du damit gut schaffst die Fremdartigkeit dieser Welt hervorzuheben, was ja auch elementarer Bestandteil der Geschichte ist. Deine Klone und die Bäume haben mich ebenfalls nicht irritiert. Auch die Sedonten sahen in meiner Vorstellung aus, wie du sie im oberen Posting beschreibst (bis auf die Dune-Würmer).

Aber den Charakter Triaspes zeichnest du etwas unscharf. Auch könnte es der Figur in den Köpfen deiner Leser getun, und da stimme ich Kerberos zu, wenn du schon früh klar machst das Triaspe als dein tragender Prot auch intelligent ist. Da ich an späterer Stelle den Traum eher schlecht eingeflochten fand, hier ein Tip:
Beginne doch unmittelbar mit einen Dialog zwischen Triaspe und Drodonte, in dem die Sache zur Sprache kommt. Ungefähr:

"Wie siehst du denn heute morgen aus? Wieder mit der falschen Kralle aus dem Nest gefallen?", fragte Drodonte mitleidig ob des erbärmlichen Zustands Triaspes.
"So könnte man es sagen. Nein, ich hatte wieder diesen seltsamen Traum über blahblahblah..."
"Du armes Ding! Willst du erstmal zu mir rüber kommen. Ich hab gerade frische Plumplam-Früchte aufgesetzt", bot Triaspes Nachbarin freundschaftlich an.
"Nein, nein! Die Pflicht ruft! Meine Klone oben im Nest schnurren schon wieder nach Futter",sagte das gestresste Muttersedont, verabschiedete sich und sprang ein paar Äste tiefer.

(das schöne an speziell diesem Vorschlag ist, dass dann Drodonte und nicht Triaspe den ersten und letzten Satz in deiner Geschichte sagt ;) )

Nachdem man den ersten Abschnitt überstanden hat und die Welt Triaspes langsam an Form gewonnen hat, läufts ganz flüssig durch bis zum Ende.
Schön ist diese Doppelpointe und der Bezug zum Titel. Genauergesagt reißt die zweite der Pointen das Ruder nochmal rum, denn die Auflösung mit den Forschern konnte mir ehrlich gesagt auch nur ein Gähnen entlocken.

Find für die Verwandlung Triaspes eine etwas ungängigere Erklärung, dann wird alles gut :)


Grüße
Hagen

 
Zuletzt bearbeitet:

Großartiger Titel, musste ich sofort lesen :D

Du versuchst offenkundig, den Leser in eine völlig fremdartige Umgebung zu entführen. Leider unterläuft Dir dabei gleich im zweiten Satz ein Missgeschick, indem Du mit Erklärungen anfängst: "Anklophen waren ideale Brutbäume..."
Dadurch, dass Du etwas erklärst, behandelst Du den Leser wie einen Außenstehenden. so fühlt er sich dann auch - das passt aber nicht zu dem Eindruck, den Du eigentlich erwecken willst, nämlich den Leser tief in das Fremde eintauchen zu lassen. Jede Erklärung erzeugt eine Vergrößerung der Distanz zwischen Leser und Geschehen.
Hinzu kommt in diesem Fall, dass die Erklärung erstens recht beliebig ist ("ideal" - was heißt das? Häuser sind für uns Menschen auch ideal, jedenfalls wenn man sie mit Brücken oder Vulkanen als alternativen Wohnorten vergleicht.) und auf den ersten Blick nicht notwendig für die Geschichte.
Ich reite deshalb so darauf herum, weil es genauso weitergeht. Eine Sightseeing-Tour durch die Welt, die Du Dir ausgedacht hast - aber eben nur eine Besichtigung, kein Eintauchen.
"Milliarden von Suhlwürmern" - weißt Du, wieviel eine Milliarde ist (vor allem, wenn ein einziger Wurm so groß ist, dass er als Futter genügt)? Mit solchen Zahlen sollte man vorsichtig sein. Auch hier gilt übrigens: Die Sedonten benutzen bestimmt einen anderen Begriff für eine solche Zahl, wenn sie nicht sogar ein ganz anderes Zahlensystem haben. Oder haben sie zehn Finger wie wir Menschen?

"Der große der beiden Klone" -> "Der größere"

"Das Sedont holte in kurzer Folge noch mehrere Würmer aus den Gräben" -> Alle einzeln? Und das sollen intelligente Wesen sein?

"Die tiefrote Sonne stand fast senkrecht am Horizont" -> Du meinst, senkrecht über der Welt. Ich hoffe, Dir ist klar, was eine rote Sonne (ausgenommen Morgen/Abendrot) bedeutet: Ein roter Riesenstern, der im Vergleich zu unserer Sonne kühler ist etc. pp.

"Wie so oft fragte es sich, ob es wirklich nur ihre Welt Sedon gab, auf der sich intelligentes Leben entwickelt hatte?" -> *mit dem Genau-wie-unsereiner-Zaunpfahl wink* :D Finde ich überflüssig.

"als es passierte. Der Hang geriet erneut ins Rutschen" -> eigentlich ist diese Stelle ziemlich dramatisch. Formulierungen wie "Da passierte es!!!" sind aber nicht dazu geeignet, Tempo oder Spannung zu erzeugen. Du begräbst hier Deine Hauptfigur völlig unemotional. Dann darfst Du Dich nicht wundern, wenn die Leser sich hinterher über mangelnde Identifikationsmöglichkeiten beschweren.

"ertasteten einen breiten Riss in ihrem Körper" -> seinem (es gibt weiter unten noch ein "ihren")

"Das Fleisch war aufgerissen, innen glitzerte gelbes Blut." -> Also bitte. Erstens ist die Sonne rot und daher dürfte es keine anderen Farben als Nuancen von Rot geben (schonmal in einem ansonsten dunklen Raum eine rote Lampe angemacht?). Außerdem ist das ein zu banaler Unterschied: "Diese Viecher sind halt anders als wir Menschen, u.a. ist ihr Blut nicht rot, sondern gelb." Das ist nicht sonderlich kreativ. Ich würde die Farbe hier einfach weglassen- erstens ist mir längst klar, dass Sedonten anders sind als Menschen, zweitens tut die Farbe nichts zur Sache.

"hingen zwei unbekannte, faltige Drüsen" -> erkennt man Drüsen auf Anhieb als solche? Vor allem, wenn sie in Hodensäcke eingepackt sind? Und was ist mit dem Schwanz dazwischen? Der ist doch noch offensichtlicher. Oder wolltest Du das offensichtliche noch nicht verraten? :D

"bemerkte, das" -> , dass

"Und Drotonte begann lauthals zu kreischen!" -> Kein Grund für ein !, auch das Und ist überflüssig.

"„Ein Übersetzter. So verstehst du dich selber wieder." -> Nicht überzeugend. Du hättest vorher erklären müssen, dass Triaspe seine Nachbarn nicht versteht. Logisch wäre das allerdings nicht, da Sprachverständnis im Gehirn lokalisiert ist, und das wurde ja nicht ausgetauscht. Und ein kurzer Draht soll ein Übersetzer sein? Wo die sonst überhaupt keine Technik haben?

"Aber es dauert einige Quatonten, bis die Wirkung eintritt." -> eigene Zeiteinheit erfunden, sehr gut!

"Ich bin... ein Wissenschaftler. Dr. Raymond deBruinje - von der Erde!" -> Neeeeeeiiiiiin! Das zerstört alles! Warum müssen diese Erdlinge auf jeder noch so fremdartigen Welt rumhängen, bloß damit der Autor einen vermeintlich überraschenden Schluss für eine Geschichte präsentieren kann?

Das Ende ist dann einfach aufgesetzt und wirkt unglaubwürdig.

Also: Der Ansatz, ein völlig fremdartiges Volk darzustellen, finde ich absolut lobenswert. Leider hast Du es a) aus oben aufgeführten Gründen nicht überzeugend hinbekommen und b) den Fehler gemacht, am Ende doch wieder Menschen einzubauen.

Um es klar zu sagen: Die Geschichte ist nicht schlecht. Wer noch nicht besonders viel SF gelesen hat, wird sie vielleicht sogar fantasievoll und kreativ finden. Höhere Ansprüche erfüllt sie aber nicht, weil sie auf den zweiten Blick einfach zu viele eklatante Fehler aufweist.

Eine völlig fremdartige Zivilisation überzeugend darzustellen, ist eine der schwierigsten Aufgaben für SF-Autoren. Ich rufe Dich und alle anderen hier dazu auf, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Fazit: sprachlich brauchbar, inhaltlich guter Ansatz, aber nicht überzeugend und mit - sorry - totaal doofem Ende. :D

Uwe
:cool:

 

Hi,

oh, so ausführliche Kritiken. Danke!

> Ich habe großes Gefallen an deiner Geschichte gefunden, was möglicher Weise seinen
> Ursprung darin hat, das du hier eine Idee entwickelt und ausgearbeitet hast, die
> ich selber schon eine Weile mit mir rumtrage.

Das tut mir leid.

> Verwirrend fand ich deinen Einstieg ebenfalls, aber so war er ja auch von dir konzipiert
> worden, oder nicht?

Ja, klar!

> Ich denke schon das du damit gut schaffst die Fremdartigkeit
> dieser Welt hervorzuheben, was ja auch elementarer Bestandteil der Geschichte ist.
> Deine Klone und die Bäume haben mich ebenfalls nicht irritiert. Auch die Sedonten
> sahen in meiner Vorstellung aus, wie du sie im oberen Posting beschreibst (bis auf
> die Dune-Würmer).

Danke, freut mich.

> Aber den Charakter Triaspes zeichnest du etwas unscharf. Auch könnte es der Figur
> in den Köpfen deiner Leser getun, und da stimme ich Kerberos zu, wenn du schon früh
> klar machst das Triaspe als dein tragender Prot auch intelligent ist. Da ich an
> späterer Stelle den Traum eher schlecht eingeflochten fand, hier ein Tip:
> Beginne doch unmittelbar mit einen Dialog zwischen Triaspe und Drodonte, in dem
> die Sache zur Sprache kommt. Ungefähr:
>
> "Wie siehst du denn heute morgen aus? Wieder mit der falschen Kralle aus dem Nest
> gefallen?", fragte Drodonte mitleidig ob des erbärmlichen Zustands Triaspes.
> "So könnte man es sagen. Nein, ich hatte wieder diesen seltsamen Traum über blahblahblah..."
> "Du armes Ding! Willst du erstmal zu mir rüber kommen. Ich hab gerade frische Plumplam-Früchte
> aufgesetzt", bot Triaspes Nachbarin freundschaftlich an.
> "Nein, nein! Die Pflicht ruft! Meine Klone oben im Nest schnurren schon wieder nach
> Futter",sagte das gestresste Muttersedont, verabschiedete sich und sprang ein paar
> Äste tiefer.
>
> (das schöne an speziell diesem Vorschlag ist, dass dann Drodonte und nicht Triaspe
> den ersten und letzten Satz in deiner Geschichte sagt )

Die Idee gefällt mir.
Natürlich ist das für diese Story zu humorvoll, aber mal sehen.

> Nachdem man den ersten Abschnitt überstanden hat und die Welt Triaspes langsam an
> Form gewonnen hat, läufts ganz flüssig durch bis zum Ende.
> Schön ist diese Doppelpointe und der Bezug zum Titel. Genauergesagt reißt die zweite
> der Pointen das Ruder nochmal rum, denn die Auflösung mit den Forschern konnte mir
> ehrlich gesagt auch nur ein Gähnen entlocken.
> Find für die Verwandlung Triaspes eine etwas ungängigere Erklärung, dann wird alles
> gut

Irgendwelche Vorschläge?

> Großartiger Titel, musste ich sofort lesen

Ausserirdisch für: Wolf im Schafspelz

> Du versuchst offenkundig, den Leser in eine völlig fremdartige Umgebung zu entführen.
> Leider unterläuft Dir dabei gleich im zweiten Satz ein Missgeschick, indem Du mit
> Erklärungen anfängst: "Anklophen waren ideale Brutbäume..."
> Dadurch, dass Du etwas erklärst, behandelst Du den Leser wie einen Außenstehenden.
> so fühlt er sich dann auch - das passt aber nicht zu dem Eindruck, den Du eigentlich
> erwecken willst, nämlich den Leser tief in das Fremde eintauchen zu lassen. Jede
> Erklärung erzeugt eine Vergrößerung der Distanz zwischen Leser und Geschehen.
> Hinzu kommt in diesem Fall, dass die Erklärung erstens recht beliebig ist ("ideal"
> - was heißt das? Häuser sind für uns Menschen auch ideal, jedenfalls wenn man sie
> mit Brücken oder Vulkanen als alternativen Wohnorten vergleicht.) und auf den ersten
> Blick nicht notwendig für die Geschichte.
> Ich reite deshalb so darauf herum, weil es genauso weitergeht. Eine Sightseeing-Tour
> durch die Welt, die Du Dir ausgedacht hast - aber eben nur eine Besichtigung, kein
> Eintauchen.

So ist das eben. Dem Einen reichen die Erklärungen noch nicht, dem Anderen ist es zuviel. Schwer, immer den goldenen Weg zu finden. Aber ich weiss, was du meinst.

> "Milliarden von Suhlwürmern" - weißt Du, wieviel eine Milliarde ist (vor allem,
> wenn ein einziger Wurm so groß ist, dass er als Futter genügt)? Mit solchen Zahlen
> sollte man vorsichtig sein. Auch hier gilt übrigens: Die Sedonten benutzen bestimmt
> einen anderen Begriff für eine solche Zahl, wenn sie nicht sogar ein ganz anderes
> Zahlensystem haben. Oder haben sie zehn Finger wie wir Menschen?

Stimmt. Ein Patzer von mir.

> "Der große der beiden Klone" -> "Der größere"
>
> "Das Sedont holte in kurzer Folge noch mehrere Würmer aus den Gräben" -> Alle einzeln?
> Und das sollen intelligente Wesen sein?

Du gehst ja auch in vielen Läden einkaufen und nicht nur in einem. Und kaufst nur vier Kotletts, anstatt ein halbes Schwein.

> "Die tiefrote Sonne stand fast senkrecht am Horizont" -> Du meinst, senkrecht über
> der Welt. Ich hoffe, Dir ist klar, was eine rote Sonne (ausgenommen Morgen/Abendrot)
> bedeutet: Ein roter Riesenstern, der im Vergleich zu unserer Sonne kühler ist etc.

Ein roter Riese, ja. Sedon liegt auch viel dichter an der Sonne, darum wirkt sie so groß.

> "Wie so oft fragte es sich, ob es wirklich nur ihre Welt Sedon gab, auf der sich
> intelligentes Leben entwickelt hatte?" -> *mit dem Genau-wie-unsereiner-Zaunpfahl
> wink* Finde ich überflüssig.

Stimmt. Ja auch nicht ganz glücklich damit.

> "als es passierte. Der Hang geriet erneut ins Rutschen" -> eigentlich ist diese
> Stelle ziemlich dramatisch. Formulierungen wie "Da passierte es!!!" sind aber nicht
> dazu geeignet, Tempo oder Spannung zu erzeugen. Du begräbst hier Deine Hauptfigur
> völlig unemotional. Dann darfst Du Dich nicht wundern, wenn die Leser sich hinterher
> über mangelnde Identifikationsmöglichkeiten beschweren.

Irgendwelche Vorschläge es besser zu gestalten?

> "ertasteten einen breiten Riss in ihrem Körper" -> seinem (es gibt weiter unten
> noch ein "ihren")

Ha. Und ich hab' mich so bemüht... War ziemlich schwierig Wesen zu beschreiben, die Neutren sind.

> "Das Fleisch war aufgerissen, innen glitzerte gelbes Blut." -> Also bitte. Erstens
> ist die Sonne rot und daher dürfte es keine anderen Farben als Nuancen von Rot geben
> (schonmal in einem ansonsten dunklen Raum eine rote Lampe angemacht?). Außerdem
> ist das ein zu banaler Unterschied: "Diese Viecher sind halt anders als wir Menschen,
> u.a. ist ihr Blut nicht rot, sondern gelb." Das ist nicht sonderlich kreativ. Ich
> würde die Farbe hier einfach weglassen- erstens ist mir längst klar, dass Sedonten
> anders sind als Menschen, zweitens tut die Farbe nichts zur Sache.

Ja, warum nicht.

> "hingen zwei unbekannte, faltige Drüsen" -> erkennt man Drüsen auf Anhieb als solche?
> Vor allem, wenn sie in Hodensäcke eingepackt sind? Und was ist mit dem Schwanz dazwischen?
> Der ist doch noch offensichtlicher. Oder wolltest Du das offensichtliche noch nicht
> verraten?

Gut beobachtet. Ich hatte die Stelle tatsächlich geändert, weil sie zu viel verraten hatte.
Mit den zwei schrumpeligen Drüsen sind Sack und Schwanz gemeint.

> "bemerkte, das" -> , dass
>
> "Und Drotonte begann lauthals zu kreischen!" -> Kein Grund für ein !, auch das Und
> ist überflüssig.

Aber ein "und" wirkt manchmal lockerer...

> "„Ein Übersetzter. So verstehst du dich selber wieder." -> Nicht überzeugend. Du
> hättest vorher erklären müssen, dass Triaspe seine Nachbarn nicht versteht.

Doch, doch. Er versteht ihn.

> Logisch
> wäre das allerdings nicht, da Sprachverständnis im Gehirn lokalisiert ist, und das
> wurde ja nicht ausgetauscht. Und ein kurzer Draht soll ein Übersetzer sein? Wo die
> sonst überhaupt keine Technik haben?

Das ist Menschentechnik. Im Anzug saß ein Übersetzter, der die Worte des Forschers in die außerirdischen Laute übersetzt. Darum konnte Drotonte ihn nicht verstehen,
als der Anzug ausgezogen war.

> "Aber es dauert einige Quatonten, bis die Wirkung eintritt." -> eigene Zeiteinheit
> erfunden, sehr gut!
>
> "Ich bin... ein Wissenschaftler. Dr. Raymond deBruinje - von der Erde!" -> Neeeeeeiiiiiin!
> Das zerstört alles! Warum müssen diese Erdlinge auf jeder noch so fremdartigen Welt
> rumhängen, bloß damit der Autor einen vermeintlich überraschenden Schluss für eine
> Geschichte präsentieren kann?

Ich wußte, das du das an dieser Stelle sagst ;)
Aber ich mag dieses Ende eigentlich.

> Das Ende ist dann einfach aufgesetzt und wirkt unglaubwürdig.

Weil Menschen darin vorkommen...?

> Also: Der Ansatz, ein völlig fremdartiges Volk darzustellen, finde ich absolut lobenswert.
> Leider hast Du es a) aus oben aufgeführten Gründen nicht überzeugend hinbekommen
> und b) den Fehler gemacht, am Ende doch wieder Menschen einzubauen.
>
> Um es klar zu sagen: Die Geschichte ist nicht schlecht. Wer noch nicht besonders
> viel SF gelesen hat, wird sie vielleicht sogar fantasievoll und kreativ finden.

Vielleicht findet sich ja noch so ein Kritiker.

> Höhere Ansprüche erfüllt sie aber nicht, weil sie auf den zweiten Blick einfach
> zu viele eklatante Fehler aufweist.

Werde mal daran noch etwas arbeiten.

> Eine völlig fremdartige Zivilisation überzeugend darzustellen, ist eine der schwierigsten
> Aufgaben für SF-Autoren. Ich rufe Dich und alle anderen hier dazu auf, sich dieser
> Herausforderung zu stellen.
> Fazit: sprachlich brauchbar, inhaltlich guter Ansatz, aber nicht überzeugend und
> mit - sorry - totaal doofem Ende.

Ok. Immerhin schon eine der besten Kritiken (auf meine Stories) aus deinem Munde. Ist doch in Ordnung.
Aber ich versuche noch an der Story zu arbeiten, sobald ich die Zeit finde.

Gruß und Dank,
Nordwind

 

Hi,

ich habe Zeit gefunden, meine Geschichte zu überarbeiten und hoffe, sie kommt so besser rüber. :D
Was ich (noch) nicht geändert habe ist das Ende, das in meinen Augen nicht so schlecht ist, wie es der eine oder andere dargestellt hat. :Pfeif:
Und jetzt ihr!

Gruß, Nordwind

 

Hallo,

schade, keine Nachkritiken mehr? Hätte doch wenigsten gerne gewußt, ob die Verbesserungen sich jetzt besser auf die Story ausgewirkt haben.

Gruß, Nordwind

 

Tachi Nordwind und frohes Neues

Das Problem bei der zweiten Kritik zu einem veränderten Text ist, das man diesen bereits mit wertendem Auge liest und daher keine ganz so vorurteilsfreie Meinung mehr äußern kann.

Was ich dir sagen kann, ist Folgendes:
Vor allen Dingen im ersten Drittel hast du dir anscheinend sehr die Kritiken zu Herzen genommen und den Text umgestellt. Diesen Teil halte ich jetzt für wesentlich besser als in der ersten Version. Das anfängliche Gespräche kommt sogar angenehm locker und schon fast amüsant (zumindest im Tonfall) herüber, eine Eigenschaft, die dann aber später leider wieder verloren geht. Insgesamt hätte der GEschichte eine etwas lockere, nicht ganz so ernste Atmosphäre ganz gut getan. Könnte aber auch nur mein eigener Geschmack sein, der hier aus mir spricht.

Leider bin ich von dieser Wissenschaftlerpointe immer noch nich so überzeugt. Klingt mir so sehr à la Startrek 9. Da kannst du dir was besseres einfallen lassen! Bspw:

1)Die Menschen sind ein SOndierungstrupp, der die unmittelbar bevorstehende Invasion einleiten soll. Und vielleicht bringt Triaspe in diesem Zusammenhang auch noch schnell den Ortsvorsteher um (wegen der Muttergefühle)

2)Triapse entpuppt sich nicht als Mensch, sondern als inteligentes Schwein, die nach einem Atomkrieg auf der Erde die Menschenrolle eingenommen haben.

3)Alle Sedonten sind irgendwelche fremden Außerirdischen und die Originalsedonten schon lange ausgestorben. (mein persönl Favourit :thumbsup: )

Oder überlegt dir selber was :D


lg
Hagen

 

Hallo Hagen,

ja, frohes neues Jahr an alle! :cool:

Deine Variante 3) gefällt mir auch sehr gut! :thumbsup:
Bin allerdings dabei, eine neue Geschichte zu schreiben. Die hat erstmal Vorrang. Und um Uwe mal die Freudentränen aus den Augen zu locken - es kommen gar keine Menschen darin vor. Und keine Sedonten... :D

Gruß,
Walter Nordwind

 

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