Regentropfen
Sie war nicht da. Nicht dabei. Alle waren glücklich, alle waren gut drauf. Er musste an sie denken. An sie und daran, dass sie hier nicht mitlachen, nicht mitreden, einfach nicht dabei sein konnte. Äußerlich lachte er, doch innerlich durchstach ihn ein Schmerz. Ein Schmerz voller Mitleid mit ihr, voller Trauer um sie.
Er schaute aus dem Fenster. Es regnete. Er könnte weinen. Doch er tat es nicht. Der Schmerz war zu groß, um einfach nur zu weinen. Sie war dort in dem weißen Bett mit der weißen Bettwäsche und er war hier und starrte auf die Regentropfen, die an der Fensterscheibe entlang liefen.
Sie waren so weit von einander entfernt und doch so nah beieinander. Er müsste jetzt bei ihr sein. Was würde mit ihr geschehen? Würde sie überleben? Was wäre wenn sie nicht überlebt? Was wäre wenn er die letzten Minuten ihres kurzen Lebens nicht bei ihr war?
Er saß hier und um ihn rum lachten alle. Plötzlich rannte er aus dem Zimmer, zur Haustür raus, die Straße entlang. Der Regen durchnässte seine Kleidung, es war ihm egal, er rannte weiter. Hoffentlich war es nicht schon zu spät...