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Reisewetter: bedeckt

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09.01.2010
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Reisewetter: bedeckt

Über dem touristischen Zentrum Kapstadts ging die Sonne unter und kroch durch eine der Seitenstraßen der Long Street.
Die Tür schlug hinter Tom zurück und federte nach. Für eine Saloon-Schwingung fehlte das flirrende Gemüt von Cowboys. Doch auch hier, in der abgenutzten Bar mit der gepflegten Straßenterrasse mitten in der Seestadt am Fuß der südafrikanischen Felsen, lag mehr als genug solider Zweifel in der Luft. Tom rief sich den Reiseartikel ins Gedächtnis: "Der Tafelberg über allem, er lässt dich begreifen, dass dieses Land aus Höhenunterschieden besteht". Auch in diesem Teil der Welt war es wohl nicht anders: stets in bester Absicht versammelt, die Verzweifelten, die Suchenden und die Arschgeigen.
Der alte Mann in den Siebzigern lehnte am Tresen, sein Gesicht nichts als zerknittertes Tuch in schmutzigem Beige, umrahmt von grauem Haar, das ihm in Strähnen auf die Schultern fiel. Sein Körper ein Strich, an den Füßen verblichene Flip-Flops mit Brasilienaufklebern auf den Riemen. Die Zehen endeten in Fußnägeln, die sich gelb und fleckig wie kleine Bananenschalen nach vorne wellten. Mit einem schabenden Lachen leerte er sein Windhouk-Bier, schenkte Tom einen Blick zwischen roten Äderchen und hinter dem gelblichen Nebel irreparabler Leberschäden.
"Jeder Tag ein kleiner Tod, das ist die Wahrheit", damit zog er dunkel den Rotz hoch und winkte nach einer neuen Flasche.
Der Sony-CD-Spieler unterhalb des verspiegelten Getränkeregals sog die Silberscheibe nach innen. Ein Gitarrenriff scheuerte aus der Einfahrt, bog auf die Schnellstraße und ließ mit ein paar Drumschlägen die Luft entweichen. Trockener Hardrock, der sich eilig in die Wüste schlug und die erste Textzeile aufwirbelte: "Down the Street to Mexico, they shot this Chick named Clueless ... like curvy flashs her foolin smiles - just playgrounds on her mind."
Tom setzte sich ein paar Barhocker entfernt neben den Alten und ließ sich auch ein Windhouk geben. An einem Zweiertisch schräg gegenüber sah er eine Frau sitzen. Eine der Damen, die in dieser Stadt auf Zeit arbeiteten, in schwarzen Shorts und heller Bluse, vor ihr zwei unberührte Savannah Cider. In die Ferne lächelnd gab sie den Leuchtturm; Tom kam sie vor wie die Art Frauen, die ständig warteten: auf die Freundin, auf Mr. Right und auf das Leben.
An einem Stehtisch begrüßten zwei Männer lautstark einen schlanken Neuankömmling mit Glatze, der über die Terrasse einlief. Ein beleibter Vierziger tat sich bei der läppischen Empfangs-Zeremonie besonders hervor. Sein enganliegendes Hemd mit hippen Blumenmustern und die blondierten Haare rundeten das Bild ab: Tom machte stillschweigend einen Haken hinter die Arschgeige.
Die beiden Surferboys lungerten in einer Nische mit Rückenrollen und Sitzkissen. Coolness hatte schon immer ihren Preis, inzwischen mindestens den eines Notebooks. Die Bildschirme lässig über den Knien trafen sie wahrscheinlich gerade die nächste Verabredung für den kommenden Sundowner am Pussybeach.
Über die Terrasse hinweg sah Tom Menschen und Autos vorbeiziehen, mitten durch den gleichmäßigen Schwall aus Motoren und Hupen, durch eilige Stimmen, durch die Beats eines Rap-Songs und durch die Pfiffe winkender Schwarzer, die sich aus ihren Minibussen lehnten, um Passagiere anzulocken.
Wo war seine Leichtigkeit, sein Entdeckergeist, sein Mut, die Dinge mit aller Energie und ohne Bedrückung wahrzunehmen? All das mit den Händen zu greifen und durch die Luft zu würgen? Tom wusste es nicht, und dieser Besuch in einem Land der unterdrückten Energien brachte ihn bislang kein Stück näher in Reichweite einer Antwort. Im Gegenteil. Unter all den Schichten rief ihn ganz und gar nichts an die Oberfläche, er schwamm. Es drängte ihn sogar, im Falle eines Falles noch weiter abzutauchen, das spürte er.
Drei Biere weiter - Tom beschäftigte gerade die Frage, ob er als Reisender einfach nicht mehr geeignet wäre - blieb ein Souvenierverkäufer in Shorts und T-Shirt vor der Terassenbrüstung stehen. Sein Lächeln entblößte eine breite Lücke fehlender Zähne, während er auffordernd zwei Pappdeckel nach oben hielt, auf denen Sonnenbrillen befestigt waren. Die Stimme der blondierten Tucke wehte nach draußen und transportierte kehlig die Erwartung eines Lacherfolgs. "Ey Dude, wenn du mich irgendwann auf der Straße triffst und ich trage eine von deinen Sonnenbrillen, tu mir einen Gefallen: erschieß mich!" Er lachte selbstzufrieden, seine Begleiter dienstfertig und der Rest der Gäste beiläufig.
Der Verkäufer lächelte kurz und sagte kauend mitten in das abebbende Kichern: "Ich trage nie Waffen bei mir", er deutete auf seine Stirn, "es ist alles in meinem Kopf". Ein kurzer Blick in den Kreis aus guter Laune und er schlenderte weiter.
Über diese Entgegnung hatte Tom wohl etwas zu breit gegrinst. Der Barmann stellte eine frische Bierflasche vor ihm ab und deutete kurz zu Blondie, der am Stehtisch mit halb geschlossenen Augen feixend sein Weinglas hob. Unwillkürlich sah sich Tom an eine Zeile von Jörg Fauser erinnert: "Pass auf, dass du im Lokus nicht ausrutscht und dir deinen parfümierten Schwanz brichst" - besser konnte man es nicht sagen.
Tom zahlte, schob dem Alten die Bierflasche rüber, stand auf und verließ das Lokal über die Terrasse. Er sah ins letzte Schimmern des Himmels, hörte Autos und Menschen, roch die Mischung aus Autobenzin und gebratenem Fleisch. Tom blickte auf zum Tafelberg und setzte seinen Weg fort.

 

Hallo Okin,

Puh, das ist ja mal ein nicht ganz leichter Text. Ich fand ihn arg schwer zu lesen... Das liegt zum einen an den komplizierten Sätzen / Wörtern, die für mich auch nicht immer klar aufeinander bezogen sind:

Die Tür schlug hinter Tom zurück und federte nach. Für eine Saloon-Schwingung fehlte das flirrende Gemüt von Cowboys. Doch auch hier, in der abgenutzten Bar mit der gepflegten Straßenterrasse mitten in der Seestadt am Fuß der südafrikanischen Felsen, lag mehr als genug solider Zweifel in der Luft.

Die Saloon-Schwingung soll wahrscheinlich die Saloon-Atmosphäre sein? Was hat das genau mit "solidem Zweifel" zu tun? Da kommt man nicht mit. Bei einem so überfordernden Einstieg macht man sher schnell zu. Das hätte ich auch fast, bin aber ganz froh, dass ich die KG trotzdem bis zum Schluss gelesen habe. Ich finde sie nämlich ganz lesenswert, wenn ich das vorweg nehmen darf.
Mir ist während des Lesens der Gedanke gekommen, dass du die ungewöhnlichen Wortverbindungen (z.B. das scheuernde Gitarrenriff), als Stilmittel verwendest. Insgesamt ist der Erzählduktus sehr bizarr gehalten. Das wirkt anfangs sehr verstörend, soll aber wohl auch so sein, wenn man das Thema betrachtet.
Ich persönlich konnte in die KG finden, weil ich selbst schon einmal in Afrika Urlaub gemacht habe. Nach dem Abi war ich in Tunesien und auch dort wird man von den bizarren, surrealen Anblicken nur so überwältigt, wenn man nicht nur am Strand liegt. In den Touristenzentren sind alle gut angezogen, sprechen gut englisch und lächeln / schäkern freundlich mit einem. Verlässt man die Touristenzentren, so entpuppt sich dies als Fassade und man begegnet Kindern mit Blähbauch, die in schuttigen Gassen herumwandern, wie formlose Schatten ohne Ziel. Dasselbe, wenn man sich von der Küste ins Landesinnere begiebt. Da fühlt man sich wie in einen total verrückten TRaum versetzt und kann einfach nicht begreifen, wie ein Land so zerrissen sein kann. Von einem Bekannten hab ich übrigens gehört, dass Tunesien im Vergleich zu Südafrika schon ein 5-Sterne-Hotel sein soll. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, wo die Intentionen hinter deiner Geschichte liegen. Auch bei dir wirken die Figuren seltsam überzeichnet, fast wie Cartoonfiguren (z:b. die "Arschgeige" / "Tucke"), die einem schlechten Traum entsprungen sind.
In diesem Zusammenhang finde ich auch die Pointe sehr passend ausgewählt:

Tom blickte auf zum Tafelberg und setzte seinen Weg fort.

Der Tafelberg als Sinnbild der geografischen und sozialen Unterschiede.

"Der Tafelberg über allem, er lässt dich begreifen, dass dieses Land aus Höhenunterschieden besteht"

Mich hat diese KG deshalb angesprochen, weil sie mir Erinnerungen wieder präsenter gemacht hat. Ich bin mir nicht sicher, ob jemand ohne die eigenen Erfahrungen stärker in den Text eintauchen kann.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

Salü Okin

Diese Geschichte gefällt mir Meilen besser als deine andere, dort hatte ich überhaupt keinen Durchblick. Hier im Gegensatz verstehe ich schon mal die Handlung und ich glaube es ist durchaus noch mehr dahinter, was ich vielleicht bei mehrmaligem Lesen noch finden werde. Ich habe aber schon ein Problem bei der Charakterisierung deiner Figuren, sie werden zwar alle gezielt beschrieben, aber irgendwie wollen bei mir gerade keine so gezielten Bilder aufsteigen, sondern mehr Fragezeichen, sollte das nun so einer sein? Oder doch eher so einer? Oder die Dame, ist das wohl auch eine Touristin, eben von der Sorte die immer auf etwas warten und dabei das Leben vergessen, oder doch eine Protistuierte, die auf Zeit in dieser Stadt arbeitet? Oder eine Mischung davon? So geht es mir bei mehreren deiner Figuren, -übrigens ganz schön viele in einem so kurzen Text, und alle erscheinen ungefähr gleich wichtig.
Deine Sätze und Beschreibungen kommen mir arg kompliziert vor. Ich hatte schon nach dem ersten Abschnitt aufgegeben alles ganz genau verstehen zu wollen, weil ich zu faul bin, jeden Satz vier mal zu lesen.
Andererseits ist bei mir durch die Kompliziertheit so eine lähmend langsame Stimmung entstanden, die durchaus passen könnte, wenn ich daran denke, wie ich in Uganda mit Einheimischen zusammen war. Es kam ab und zu vor, dass mir mal wieder alles zu langsam und nicht zielgerichtet lief, so dass ich innerlich fluchte 'mein Gott nun macht doch mal was, wird es euch denn nie langweilig so?!' Aber die sassen immer noch und liessen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Vielleicht gibt es das in Südafrika auch? Aber dann habe ich wieder mit deinen Figuren ein Problem, das sollten doch mehrheitlich Touristen sein. Unter Touristen würde ich aber nicht so eine träge Stimmung erwarten!

Ich freue mich meistens, wenn in einer Geschichte etwas aus Afrika aufgegriffen wird. Also es kommt noch auf die Art an. Deine Art (Inhaltlich) hier finde ich spannend, weil sie primär beobachtend ist, aber dann doch auf subtilere Weise Wertungen rein kommen. Die Reaktion des Verkäuferst gefällt mir besonders gut :-)

Der Verkäufer lächelte kurz und sagte kauend mitten in das abebbende Kichern: "Ich trage nie Waffen bei mir", er deutete auf seine Stirn, "es ist alles in meinem Kopf".

Die Deutung von Seelenschmied, der Vergleich vom Höhenunterschied mit dem sozial(-ökonomischen) Unterschied finde ich spannend. Dann stellt sich mir aber sofort die Frage, wo sieht sich denn der Tom? Auf welcher Höhe? Ich bin irgendwie froh, gibt die Geschichte darüber keine Auskunft, weil es dann als eine (falsche) belehrende Wahrheit rüberkommen könnte, was mir ja genau gefällt, dass es die in deiner Geschichte kaum gibt. Aber mit diesem
und setzte seinen Weg fort.
kommt doch automatisch die Frage auf. Ja wohin will er denn?! Die muss aber nicht beantwortet werden in der Geschichte, sondern darf ruhig auch Diskussionspunkt bleiben.

Und noch eine Frage. Was ist immer mit diesen Mexico-Anspielungen? In beiden Geschichten komtm das vor, hat aber glaub ich nicht wirklich mit der Geschichte zu tun... Ausser vielleicht wenn du sagen möchtest, schaut mal, das gibt es nicht nur in Kapstadt, sondenr auch noch dort und dort und dort?

Liebe Grüsse,
Siiba Bulunji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten.


Puh, das ist ja mal ein nicht ganz leichter Text. Ich fand ihn arg schwer zu lesen... Das liegt zum einen an den komplizierten Sätzen / Wörtern, die für mich auch nicht immer klar aufeinander bezogen sind:

Zitat:
Die Tür schlug hinter Tom zurück und federte nach. Für eine Saloon-Schwingung fehlte das flirrende Gemüt von Cowboys. Doch auch hier, in der abgenutzten Bar mit der gepflegten Straßenterrasse mitten in der Seestadt am Fuß der südafrikanischen Felsen, lag mehr als genug solider Zweifel in der Luft.
Die Saloon-Schwingung soll wahrscheinlich die Saloon-Atmosphäre sein? Was hat das genau mit "solidem Zweifel" zu tun? Da kommt man nicht mit. Bei einem so überfordernden Einstieg macht man sher schnell zu.


Für solche Hinweise bin ich sehr dankbar. Mein Problem: Ich merke oft nicht, wenn ich zu kompliziert oder zu ungenau werde. Deshalb sind solche Beispiele Gold wert. Das mit dem flirrenden Gemüt und dem soliden Zweifel entspringt meiner Vorstellung einer Saloon-Atmosphäre - natürlich bringt das nichts, wenn es der Leser nicht nachempfinden kann. Fazit: überarbeiten.

Mir ist während des Lesens der Gedanke gekommen, dass du die ungewöhnlichen Wortverbindungen (z.B. das scheuernde Gitarrenriff), als Stilmittel verwendest. Insgesamt ist der Erzählduktus sehr bizarr gehalten. Das wirkt anfangs sehr verstörend, soll aber wohl auch so sein, wenn man das Thema betrachtet.

Ein tatsächlich bewusst gewähltes Stilmittel ist es nicht. Vielleicht eher umgekehrt: Mein Empfinden einer bestimmten Thematik, eines Inhalts löst gewisse stilistische Angewohnheiten aus. Deine Version wäre die bessere, da muss ich mich noch weiterentwickeln.

In diesem Zusammenhang finde ich auch die Pointe sehr passend ausgewählt:

Zitat:
Tom blickte auf zum Tafelberg und setzte seinen Weg fort.
Der Tafelberg als Sinnbild der geografischen und sozialen Unterschiede.


Das hast du perfekt wiedergegeben. Schön, dass das Ende wie gewollt angekommen ist.

Ich habe aber schon ein Problem bei der Charakterisierung deiner Figuren, sie werden zwar alle gezielt beschrieben, aber irgendwie wollen bei mir gerade keine so gezielten Bilder aufsteigen, sondern mehr Fragezeichen, sollte das nun so einer sein? Oder doch eher so einer? Oder die Dame, ist das wohl auch eine Touristin, eben von der Sorte die immer auf etwas warten und dabei das Leben vergessen, oder doch eine Protistuierte, die auf Zeit in dieser Stadt arbeitet? Oder eine Mischung davon? So geht es mir bei mehreren deiner Figuren, -übrigens ganz schön viele in einem so kurzen Text, und alle erscheinen ungefähr gleich wichtig.

Schade. Wenn keine Bilder beim Leser aufsteigen, wäre das natürlich fatal. Das "Gezielte", also die Einschätzung der Charaktere soll sich aus dem weiteren Verlauf ergeben. So ist z.B. die Dame tatsächlich einer der vielen Menschen, die für einige Zeit in Kapstadt arbeiten, dabei ist es eigentlich unwichtig, was genau sie tut. Wichtig wäre, den "Zwischenzustand" herauszulesen, in dem solche Menschen leben - wenn das nicht rauskommt, muss ich nachbessern.
Gleich wichtig sind die Menschen in der Wahrnehmung der Hauptfigur nicht, so löst ja der Konflikt zwischen dem Verkäufer und dem pseudowitzigen Gast eine "klare" Parteinahme aus.

Deine Sätze und Beschreibungen kommen mir arg kompliziert vor. Ich hatte schon nach dem ersten Abschnitt aufgegeben alles ganz genau verstehen zu wollen, weil ich zu faul bin, jeden Satz vier mal zu lesen.
Andererseits ist bei mir durch die Kompliziertheit so eine lähmend langsame Stimmung entstanden, die durchaus passen könnte, wenn ich daran denke, wie ich in Uganda mit Einheimischen zusammen war. Es kam ab und zu vor, dass mir mal wieder alles zu langsam und nicht zielgerichtet lief, so dass ich innerlich fluchte 'mein Gott nun macht doch mal was, wird es euch denn nie langweilig so?!' Aber die sassen immer noch und liessen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Vielleicht gibt es das in Südafrika auch? Aber dann habe ich wieder mit deinen Figuren ein Problem, das sollten doch mehrheitlich Touristen sein. Unter Touristen würde ich aber nicht so eine träge Stimmung erwarten!

Wie oben schon erwähnt, vielen Dank für solche Hinweise. Ich bemerke manchmal das Komplizierte meiner Sätze einfach nicht, ich hoffe, dass ich da schleunigst zulegen kann.
Ebenfalls schon gesagt: Leider kann ich insofern das gewollte Verkomplizieren wegen des Inhalts nicht für mich in Anspruch nehmen. Meine Gefühle wollten so, in die Figuren projeziert, beschrieben werden. Sollte es am Ende zur Thematik doch nicht passen, muss ich umschreiben.
Ob die Figuren mehrheitlich Touristen oder Einheimische sind - dies ist ein wichtiger Punkt. In Kapstadt hast du das Gefühl, dass viele weder zu den einen noch zu den anderen zu rechnen sind. Z.B. Geschäftsleute, die dort viele Jahre leben - oder sogar bleiben - sind längst keine Einheimischen. Insofern ist das in der Wahrnehmung oft nicht klar zu trennen.

Ich freue mich meistens, wenn in einer Geschichte etwas aus Afrika aufgegriffen wird. Also es kommt noch auf die Art an. Deine Art (Inhaltlich) hier finde ich spannend, weil sie primär beobachtend ist, aber dann doch auf subtilere Weise Wertungen rein kommen. Die Reaktion des Verkäuferst gefällt mir besonders gut :-)
Zitat:
Der Verkäufer lächelte kurz und sagte kauend mitten in das abebbende Kichern: "Ich trage nie Waffen bei mir", er deutete auf seine Stirn, "es ist alles in meinem Kopf".

Danke. ja, der Verkäufer hat beim Schreiben auch den meisten Spaß gemacht.

Die Deutung von Seelenschmied, der Vergleich vom Höhenunterschied mit dem sozial(-ökonomischen) Unterschied finde ich spannend. Dann stellt sich mir aber sofort die Frage, wo sieht sich denn der Tom? Auf welcher Höhe? Ich bin irgendwie froh, gibt die Geschichte darüber keine Auskunft, weil es dann als eine (falsche) belehrende Wahrheit rüberkommen könnte, was mir ja genau gefällt, dass es die in deiner Geschichte kaum gibt. Aber mit diesem
Zitat:
und setzte seinen Weg fort.
kommt doch automatisch die Frage auf. Ja wohin will er denn?! Die muss aber nicht beantwortet werden in der Geschichte, sondern darf ruhig auch Diskussionspunkt bleiben.

Tom ist in der Geschichte selbst der klassische Suchende. Insofern erübrigt sich die genaue Antwort auf die Frage nach dem Selbstvergleich oder dem Ziel. Eine interessante/spannende Erfahrung mehr - das wars an diesem Punkt.

Und noch eine Frage. Was ist immer mit diesen Mexico-Anspielungen? In beiden Geschichten komtm das vor, hat aber glaub ich nicht wirklich mit der Geschichte zu tun... Ausser vielleicht wenn du sagen möchtest, schaut mal, das gibt es nicht nur in Kapstadt, sondenr auch noch dort und dort und dort?

Reiner Zufall, dass das in beiden Texten vorkommt. Naja, vielleicht eine geheime Sehnsucht, die aus mir raus will ;-) Hier ist es ein amerikanischer Song, der mit "Mexico" die Sehnsucht nach Freiheit aufgreift.

Vielen Dank euch beiden, dass ihr mich einerseits ermuntert, andererseits wichtige Kritikpunkte genannt habt.

HG, O.

 

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