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Rien ne vas plus

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06.07.2005
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Rien ne vas plus

Wie groß ist die Chance im Lotto sechs Richtige zu ziehen und vielleicht sogar noch die Zusatzzahl zu erraten? Jeder „Mensch Ärger Dich Nicht“ - Spieler weiß, dass es manchmal Ewigkeiten dauern kann, bis man endlich eine 6 wirft und aus dem „Pott“ kommt.
Doch mit den Wahrscheinlichkeiten ist das so eine Sache. Gelegentlich geschehen Ereignisse, deren Eintreten derart unwahrscheinlich ist, dass ein Mathematikprofessor verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Dies ist häufig dann der Fall, wenn mehrere Komponenten zusammentreffen…

Albert wusste bereits, dass es gleich krachen würde. Die ältere Dame in dem PKW hinter ihm war kurz eingenickt. Jetzt war sie wach und trat auf die Bremse. Zu spät. Die harte Front des Benz bohrte sich in seinen Renault. Albert wurde kräftig durchgeschüttelt. Mürrisch stieg er aus dem Wagen, den er seit gut acht Jahren fuhr und lieb gewonnen hatte.
Die Frau zitterte: „Mein Herr, es tut mir furchtbar leid! Ich werde sie für die Unannehmlichkeiten natürlich angemessen entschädigen.“ Sie war kurz davor in Tränen auszubrechen. Eigentlich war Albert mehr als aufgebracht, aufgrund der Verfassung seines Gegenübers bemühte er sich jedoch um Freundlichkeit: „Nichts für ungut, Gnädigste, so etwas kommt in den besten Familien vor. Jetzt rufen wir erst einmal die Polizei und regeln dann die Angelegenheit in aller Ruhe.“

Die Unfallgegner hatten beschlossen, zunächst die Tatwerkzeuge aus der Gefahrenzone zu entfernen und am Straßenrand zu parken. Als Albert aus seinem ramponierten Wagen stieg, schaute er sich um, schüttelte den Kopf und suchte mit den Augen vergebens die Straße ab. Es war unglaublich: Die nette alte Dame hatte Fahrerflucht begangen.

Wie es der Zufall wollte, war Albert Meron selbst Polizist und hatte die lästige Angewohnheit sich Nummernschilder zu merken. Jetzt saß er in seinem Büro, die Füße auf dem Tisch, und schlürfte einen Milchkaffee. Es klopfte an der Tür. „Nur hereinspaziert“, rief Albert gut gelaunt. Einen Moment später stand sein Assistent Simon völlig außer Atem vor ihm: „Cheffe, du wirst nicht glauben, was ich herausgefunden habe.“ Meron wollte etwas erwidern, aber Simon liess ihn nicht zu Wort kommen. “Ich habe das Kfz- Kennzeichen checken lassen. Du kennst doch Mike ‚The Face’ Cunningham. Auf ihn ist der Wagen zugelassen.“ Albert verschluckte sich an seinem Kaffe und hustete. Natürlich kannte er „The Face“.

„Herr Kommissar. Was verschafft mir diesen ehrenvollen Besuch?“ Mike grinste, was seinem narbenverzierten Gesicht ein bizarres Aussehen verlieh.
„Nun ja, ihre Frau Mama und ich, wir hatten eine schicksalhafte Begegnung. Sie hat meinen guten alten Clio etwas aus der Form gebracht, hatte dann aber wohl einen dringenden Termin.“
„So, so.“ Mike hob eine seiner buschigen Augenbrauen. „Ich habe meiner Frau Mama eben angeraten, sich nicht mit dubiosen Gestalten abzugeben.“
„Da frage ich mich nur, warum sie immer noch ihre Wäsche wäscht.“
„Das ist ja alles sehr lustig Herr Kommissar, aber was wollen sie jetzt von mir? Ich habe zu tun.“
Albert entgingen nicht die Schweißperlen, welche auf Cunninghams hoher Stirn glänzten. Der einschlägig vorbestrafte Gewaltverbrecher schien nervös zu sein.
„Was halten sie davon, wenn ich es mir bei ihnen auf dem Sofa bequem mache und wir bei einem Käffchen in aller Ruhe die Details klären?“
Mike lächelte gequält: „Ein anderes Mal sehr gerne Herr Kommissar, jetzt habe ich wirklich keine Zeit. Ich stelle Ihnen einen Scheck aus.“
„Wir sollten wirklich…“, Albert blickte zur Einfahrt. Cunningham fluchte lautlos, als sein Komplize, der wohl den Kommissar erblickt hatte, hastig den Benz zurücksetzte, um von einer gesetzestreuen Straßenlaterne abrupt gestoppt zu werden. Ausgleichende Gerechtigkeit, dachte der Kommissar. „The Face“ ballte die Fäuste. Er wollte zuschlagen, überlegte es sich aber anders und nahm die Beine in die Hand.

„Mr. Cunningham, das weiße Pulver aus ihrem Wagen ist höchstwahrscheinlich nicht das Waschmittel ihrer Frau Mama. Aber wir überprüfen das.“
Mike schwieg.
„Sie sollten über eine strikte Trennung nachdenken: Ein Auto für Privatzwecke und einen ‚Dienstwagen’. Aber vermutlich können sie sich damit erstmal Zeit lassen.“ Albert lächelte. „Dabei habe ich doch eigentlich nichts gegen Engländer. Nur die Geschichte mit Jeanne D’Arc… Das war wirklich ein starkes Stück.“
„Dabei habe ich doch eine Schwäche für Jungfrauen.“ Mike spuckte auf den Boden des Vernehmungszimmers.
Albert Meron war zufrieden. Niemals zuvor hatte er innerhalb so kurzer Zeit einen Fall gelöst.

 

Hallo,
Ich bin neu hier im Forum und würde mich über Kommentare und Kritik freuen.

 

Hi Kaipi,

Doch mit den Wahrscheinlichkeiten ist das so eine Sache. Gelegentlich geschehen Ereignisse, deren Eintreten derart unwahrscheinlich ist,
Statt einen “ist” musst du ein “sind” schreiben, da es sich noch auf die Mehrzahl von “Ereignisse” bezieht, wobei ich sagen muss dass es etwas eigenartig klingt. *g*

Albert wurde kräftig durchgeschüttelt. Mürrisch stieg er aus dem Wagen, den er seit gut acht Jahren fuhr und den er lieb gewonnen hatte.
Würde nach dem “und” die Wörter “den er” wegstreichen, dann klänge es besser.

Mehr ist mir nicht aufgefallen, alles in allem ein solider Stil der die Handlung gut transportiert. Spannung ist zwar keine aufgekommen, was aber vielleicht nur an der kürze der Geschichte liegt. Der Inhalt bot viele Wendungen, die für den Leser zu Anfang nicht abzusehen sind, was sie auch interessant zu lesen machte. Negativ aufgefallen ist mir eigentlich nichts, vielleicht fehlt etwas der Zusammenhang zum Titel, da er sich gleich nach der anfänglichen Beschreibung von glücklichen Zufällen, vollkommen vom Rest der Kurzgeschichte entfernt. Ist jetzt aber nur eine persönliche Meinung, ich denke anderen Lesern wird dass nicht sonderlich stören.

Wie gesagt eine nette Kurzgeschichte für Zwischendurch, an der es meiner Meinung nach nicht viel zu kritisieren gibt :)

Freue mich auf weitere Kurzgeschichten von dir.

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo charibdis,

danke für deine Verbesserungen und deine Kritik.
Zu deinem ersten Verbesserungsvorschlag: Das Eintreten ist unwahrscheinlich, also singular.
Im zweiten Fall hast du recht, das werde ich ausbessern.

Der Titel bezieht sich auf das Schicksal des armen Mike Cunningham. Im Gefängnis geht halt nichts mehr. ;) Aber vielleicht ändere ich ihn noch.

Freut mich, dass dir die Geschichte ganz gut gefallen hat. :)

 
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Hallo S.H

Die Rechtschreibfehler, habe ich soweit ich sie gefunden habe, korrigiert.

Was du an "Kommissar" auszusetzen hast, habe ich nicht ganz verstanden. Sagt man das nicht heute noch, bzw. ist das nicht eine offizielle Amtsbezeichnung?

Zum Thema Spannung, darauf hatte Charybdis ja auch schon Bezug genommen:
Ich habe mich mehr auf die parodistischen Elemente konzentriert, als auf Spannungsaufbau. Die Geschichte würde vielleicht auch in die Rubrik Humor passen. Ob ihr das nun als lustig empfindet, ist natürlich eine andere Frage :D

Freut mich, dass du die Geschichte gelesen hast. Aber warum quälst du dich selber und liest KGs aus einem Genre, dass dir nicht zusagt? ;)
Auf jeden Fall danke für die Kritik und die Anregungen :)

 

Kurz, knapp, OK.

Ein gelungener Kurzkrimi.

Für mein Befinden fehlt etwas der Spannungsaufbau, Du erzählst die Geschichte ein bisschen schnell runter, aber OK, warum nicht.

Gruss
W Urach

 

Hallo Urach,

Danke für deine Bewertung. Meine nächste Geschichte wird spannend. Versprochen. :D

freundlichen Gruss
Kaipi

 

Hallo Kaipi,
willkommen erstamal. ;)

Hab Deine Geschichte gut und flüssig gefunden... Okay, superspannend ist sie nicht, aber das war ja wohl auch nicht die Absicht. Netter Einstand (viel besser als meiner :shy: )

Paar Sachen noch:

Gegenübers, bemühte
Kein Komma.

Nichts für ungut Gnädigste
hier jetzt dafür schon, nach ungut ;)

Und "Ihre" hast mal klein gelassen.

Sonst gibts von meiner Seite nichts zu kritteln :D

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hallo Ardandwen,

die Fehler habe ich soweit ausgebessert.

Danke für deine freundlichen Worte :)

Gruss
kaipi

 

An sich fand ich die Geschichte gut zu lesen, dein Schreibstil ist flüssig und interessant, auch wenn er stellenweise etwas hastig wirkt (nächstes Mal ruhig mehr Details).

Hingegen fand ich die Darstellung der Charaktere nicht sehr ergreifend, der Prot bleibt farblos, weil man nicht mehr über seine Motive und Gedanken erfährt (okay, die Motive sind klar, er ist ja Polizist). Zudem fehlt die Spannung. Die Geschichte ist zwar überraschend, da man aber nie eine Ahnung hat, was als nächstes kommt, kann man auch nicht gespannt auf dieses Erignis warten.

Doch wie gesagt, deinen Schreibstil finde ich gut; du musst dir nur eine etwas komplexere und spannendere Hintergrundgeschichte überlegen.

mfg Bob

 

Hallo Bob Solo,

danke für deine Kritik. Vielleicht kannst du einige Textstellen angeben die deiner Meinung nach überhastet erscheinen. Das würde mir helfen mich zu bessern.

Zum Thema Spannung äussere ich mich nicht mehr ;)

Gruss
kaipi

 

Hallo Kaipi,

deine Geschichte kränkelt an vielen Kleinigkeiten. Die fehlende Spannung wurde ja schon erwähnt und da kann und muss ich mich auch anschließen. Du reihst Information an Information, ohne etwas im Unklaren zu lassen. Gerade weil du zu Beginn von vielen Zufällen die sich aneinander reihen sprichst, erwartet der Leser da mehr. Deine Protagonisten entwickeln zudem kein Eigenleben. Sie sind beliebig austauschbar. Vor allem dein „The Face“ erinnert schwer an einen Serienbösewicht aus den guten alten 80ern, allein schon des leider albernen Namens wegen. Sehr oft verwendest du auch unglückliche Redewendungen. Z.B. „das kommt auch in den besten Familien vor“ würde wohl niemand bei einem Unfall sagen, selbst wenn, wirkt es extrem deplaziert. Nun frage ich mich auch noch, warum du noch die kleine Johanna Geschichte darein bringst. Ich gebe zu, deine kg schnell gelesen zu haben, vielleicht liegt es ja daran, aber ich finde hier keinen wirklichen Zusammenhang, der diesen Teil rechtfertigt. Lasse ihn lieber weg und konzentriere ich darauf einen Spannungsbogen aufzubauen. Du könntest viel genauer auf das „weiße Pulver“ eingehen, oder erzählen, warum the face, the face heißt...etc...

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo Morti,

danke für deine Kritik. Nun zu deinen Kritikpunkten:

"kommt in den besten Familien vor" habe ich eingebracht, da sich im Nachhinein die Familienverhältnisse aufklären und somit eine paradoxe (lustige?) Wirkung erzielt werden sollte.

Mit der "kleinen Johanna Geschichte" wollte ich eine nationenbezogene Komponente einflechten, die meiner Meinung nach auch im Vorfeld schon abzusehen ist.

Wie bereits gesagt, sollte das keine klassische Krimigeschichte werden, sondern eher eine Parodie. Daher rühren die klischee-überladenen Charaktere.

Die Einführung halte ich mittlerweile auch nicht mehr für besonders gelungen. Sie hat zu wenig Bezug zur restlichen Geschichte und schürt (wie von dir angemerkt) eine zu grosse Erwartungshaltung.

Naja. aller Anfang ist schwer, ich gelobe Besserung. :)

Gruss
Kaipi

 

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