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Rosa

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14.01.2007
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Rosa

Sie hörte ein Plätschern wie von einem Wasserfall. Ein leichtes und leises Plätschern und sie sah ihn vor sich wie er im schwülen, tropischen Rot der Abenddämmerung in Kaskaden in das tiefe, glasklare Wasser des mit Seerosen gesprenkelten Teiches hinablief. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass er auf den Tisch gekotzt hatte. Seine rosa Hustensaftkotze in einer großen Pfütze auf dem schönen Glastisch. Schleimige Fäden trieften zäh an den weißen Tischbeinen hinab wie eine müde Spinne, die ihr Netz zwischen Tisch und Teppichboden zu spinnen begonnen hatte. Sie wandte ihren trägen Blick auf ihn und sah ihn vor dem Tisch in der Hocke sitzen, seinen nackten, schweißnassen Oberkörper wie in einer sanften Melodie, die nur er selbst hörte hin- und herwiegend, seine glupschenden Augen und seinen Mund halb geöffnet, sein Gesicht gedunsen und von Anstrengung unnatürlich rot. Rotz floss ihm in einem dünnen Rinnsal aus der Nase. Ihr war plötzlich nach Lachen zumute. Er sah so komisch aus, so unendlich komisch. Sie begann zu kichern, immer lauter und ihr Kichern wandelte sich trotz des beißenden Geruchs seiner Kotze, der ihr jetzt in die Nase stieg, in irres und lauthalses Lachen. Sie suchte ihre Stimme, die sie in diesem endlosen, wattigen Tunnel von dieser Trägheit am tropischen Wasserfall und dann dem Lachen, das nicht enden wollte, verloren hatte.

„Mensch, weißt du, wie du aussiehst?“

Er versuchte seine glasigen Augen ein wenig weiter zu öffnen und sie anzusehen.

„Weißt du wie du aussiehst? Hey, guck dir das an!“

Sie stand aus dem Sessel auf, in dem sie zusammengerollt gelegen hatte und ging um ihn herum, erst langsam, dann immer schneller. So schnell, dass ihr davon schwindelig wurde.
Seine Füße waren nackt, die Zehen gebogen, als sei er ein großer, schwerer Vogel, der sich mit seinen Krallen an einem viel zu dünnen Ast festhielt, damit ihn den Wind nicht wegwehte.

Sie lachte.
„Wie ein Wasser-Dings. Ein Wasser-Dings. Diese komischen Viecher mit Flügeln, die auf Kirchen sitzen.“

Lachte.
Seine knochigen Beine und der Hintern, die sich durch die dunkle Jogginghose abzeichneten.
„Uh, ein Wasser-Dings, das böse Geister verjagt.“

Sein Rückgrat, das sich deutlich aus den spärlichen Muskeln in einer Wölbung am Rücken hob.
Sie tanzte lachend um ihn herum.

„Ein Wasser-Dings, ein furchtbares, abschreckendes Wasser-Dings!“
Wasserspeier“, murmelte er.

Sein Mund mit den trockenen aufgesprungenen Lippen und der einzelnen Schweißperle, die sich am Rand der Oberlippe niedergelassen hatte.
„Ja, ein Wasserspeier, Wasserspeier, Wasserspeier!“

Seine dünnen, muskulösen Arme wie blaugrauer Marmor.
Sie tanzte auf ihn zu, um den Tisch herum, bekam plötzlich unbändige Lust auf ihn.
„Wasserspeier, Wasserspeier.“

Er küsste sie auf den Mund.
„Kotzespeier, rosa Kotzespeier!“

Sie erwiderte seinen Kuss trotz des sauer-bitteren Geschmacks im Mund. Sie lachte.
„Rosa Hustensaftkotzespeier!“
Sein Oberkörper wiegte nicht mehr, die Musik war wohl verstummt.

Sie erschrak. Es war so still. Kein Plätschern, kein Husten. Keine Lust mehr, keine Lust auf Lachen. Angewidert stieß sie ihn von sich weg. Auf dem Weg hinaus aus dem Zimmer, taumelte sie, schwankte, spürte ihre Beine kaum, nur dieses unbändige Gefühl von Angst, klarer, steinkalter Angst.

Tobi lag in seinem Bettchen. Sein Gesichtchen war nicht mehr rosa, seine Ärmchen weiß. Die leere Flasche mit dem Hustensaft lag achtlos hingeworfen auf dem Wickeltisch. In der Totenstille hörte sie nichts mehr außer dem Plätschern ihrer Tränen, die über ihre eiskalten Wangen rannen.

 

Hallo TheRaven,

eine Triggergeschichte, von Beginn an so durchsichtig auf Schock ausgelegt, langweilt, egal, wie gut du sie formulierst.
Ich schätze ja, das ist ein Ausschnitt aus einem längeren Werk, so liest sich jedenfalls trotz Pointe.
Es kann aber auch sein, dass du schlicht dachtest, wenn ich einen ekligen kotzenden Mann präsentiere, eine Frau, die trotzdem Bock auf ihn hat, eine Szenerie, die entfernt Drogenkonsum assoziiren lässt und zum Ende hin ein Kind sterben lasse, während die Mutter sich vergnügt, habe ich doch genug Zutaten um heftigste Emotionen zu erzeugen.
Dabei kennt man das Prinzip doch aus Trainspotting schon wesentlich effektiver weil länger aufgebaut.

Da Traurigste daran ist, dass du schreiben könntest, es ist ja nicht mal so, dass der Text schlecht ist. Er ist nur einfach zu durchsichtig darauf ausgelegt zu triggern. Und dadurch wird er in der Rubrik falsch, denn selbst, wenn das alles gesellschaftliche Relevanz haben sollte. Die Geschichte bringt nichts davon zur Sprache.

Lieben Gruß, sim

 

Hi!

So, jetzt darf ich "Herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!" sagen! Das tu ich dann auch mal...

Und dann mal an die "Arbeit":

Die Geschichte werde ich noch einmal lesen müssen. Sie hat mehr Tiefe, als die beiden Male jetzt zeigen, denke ich. Jedenfalls vermute ich mehr dahinter. Aber ich versuche mich an einer ersten Kritik...

Die ersten Sätze heben sich sehr vom Rest ab. Ich habe mich bei einem "huch" erwischt, als ich anfing. Aber dann fällt alles an seinen Platz ;)

Ich habe entweder ein Problem mit den Zeitebenen oder mit den Personen. Ich glaube, es sind die Personen, die ich noch sortieren muss. Sind es zwei oder drei? Meine Meinung: Sie ist eine Person, und dann gibt es noch eine in ihrer Phantasie und eine wirkliche Peson, die ein sehr unterschiedliches Alter haben. Der Junge ist echt, der Mann nicht. Wenn es nur zwei Personen sind, sind es zwei Zeitebenen? Dann hat sie den Jungen zum Ersatzpartner erklärt und ihn damit psychisch "mißbraucht", wobei ich die Anführungszeichen mit Zweifeln setzen muss.

Meine nächste Frage:
Hat sie etwas genommen, oder ist sie nur völlig durch den Wind. Es wirkt manisch-depressiv bis völlig zugedröhnt. Aber darauf kommt es nicht wirklich an, denn jedenfalls hat der Zustand zu ihrer achtlosen und fatalen Aktion geführt und als ihr die klar wird und sie aus der vorherigen Phase herausfällt.

Ich finde die Geschichte sehr verwoben und man muss sie erst entwirren. Ich mag das ;)

Inhaltliches habe ich noch: Die rosa Hustensaftkotze riecht beißend? Irgendwie ist sie mir dazu zu rosa, zu lieblich, zu süß vom Saft. Vielleicht entdeckt sie noch anderes im Rosa? Vielleicht ist sie ja nicht durchgängig in einer Farbe? Oder der Kontrast sollte irgendwo noch mehr rausschimmern?

Andere Frage: Er hockt vor dem Tisch, auf den er eben gekotzt hat. Und trotzdem kann sie um ihn herumlaufen. Wie nah sitzt er davor? Wo hat sie Platz? Das erschließt sich nicht.

Sie hörte ein Plätschern wie von einem Wasserfall. Ein leichtes und leises Plätschern und sie sah ihn vor sich wie er im schwülen, tropischen Rot der Abenddämmerung in Kaskaden in das tiefe, glasklare Wasser des mit Seerosen gesprenkelten Teiches hinablief.

Aber das soll ja eine "andere Welt" darstellen, also kann auch eine andere sprachliche Gestaltung helfen.

Der nächste Satz ist dankbar adverbienfrei.
Dann aber in 2 Sätzen Kotze und wieder Adverbien

Seine rosa Hustensaftkotze in einer großen Pfütze auf dem schönen Glastisch. Schleimige Fäden trieften zäh an den weißen Tischbeinen hinab wie eine müde Spinne,

Dann mehr Adjektive und Partizipien.

Sie wandte ihren trägen Blick auf ihn und sah ihn vor dem Tisch in der Hocke sitzen, seinen nackten, schweißnassen Oberkörper wie in einer sanften Melodie, die nur er selbst hörte hin- und herwiegend, seine glupschenden Augen und seinen Mund halb geöffnet, sein Gesicht gedunsen und von Anstrengung unnatürlich rot.

Ich verbanne nicht alle Adverbien, aber hier sind es mir einfach zu viele.

"Show don't tell" ist nur ein Schlagwort, aber hier war ich ein wenig erschlagen. Die Sätze sind noch dazu manchmal recht lang. Wenn Du die Beschreibung weiter in den Vordergrund stellst, kannst Du - meiner Meinung nach - aus der Szene mehr rausholen.

Frage übrigens: Für mich klingt "den Blick auf jemanden wenden" zwar nicht falsch, aber schon ungewöhnlich. Von jemandem abwenden oder auf jemanden richten, wäre sicherlich "stolperfreier". Aber das ist ja vielleicht auch nicht gemeint.

Der Dialog hat mich zu der Erkenntnis gebracht, dass "er" älter ist und nicht der kleine Junge. Bei seinem Wasserspeier fehlt ein Anführungszeichen.

Sie erschrak. Es war so still.
Hier kommt mir die plötzliche Wende ein wenig zu abrupt und nicht abrupt genug. Ich weiß nicht, ob Du mir hier folgen kannst.

Ich wüßte lieber, wie sie erschrickt, als dass sie es tut. Also zuckt sie zusammen, schreckt sie hoch? Läßt sie etwas fallen... Du verstehst?

So, ich bin durch, mit meiner Krittelei. Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: So hart das Thema ist, es hat Freude gemacht, den Text zu lesen. Gut geschrieben, mit Potential, noch mehr Eindruck zu erzeugen. Gut gewähltes Thema, gute Auflösung vom Chaos zur Erkenntnis, aus dem Rausch in die Tragödie.

Gut gemacht! Ich warte auf die nächste Geschichte!

Lieben Gruß,
Frauke

 

Da war mir Sim doch zuvor gekommen... Seltsam, dass er den Text so anders versteht...

@sim: siehst Du hier 3 Personen gleichzeitig? *grübel*

Frauke

 
Zuletzt bearbeitet:

Zumindest ist der Tobi im Bettchen zu klein, um die "Wasserspender" Korrektur zu sprechen. Andererseits liegt die Flasche Hustensaft da.

 

Hallo sim und vielen Dank für deine Rückmeldung!

[Ich schätze ja, das ist ein Ausschnitt aus einem längeren Werk, so liest sich jedenfalls trotz Pointe.]
mhm, ja, es ist sehr offensichtlich, oder? Mir ist die Form der KG sehr neu. Entweder schreibe ich Minimal-Prosa oder will eine KG schreiben und stelle dann fest, dass ich das Thema mindestens auf eine Novelle ausweiten müsste, um es auch nur annähernd zu erfassen....

[eine Triggergeschichte, von Beginn an so durchsichtig auf Schock ausgelegt, langweilt, egal, wie gut du sie formulierst.]
Der Begriff "Triggergeschichte" sagt mir gar nichts. Ich verstehe das nach deiner Erklärung so wie eine Effekthascherei um jeden Preis, die Gefühlen evozieren will...trifft es das?
Ich wollte mit der Geschichte nicht vordergründig schockieren oder provozieren, sondern mein Gedanke war der: Frau flieht vor Realität und die Geschichte zeigt, was sie hört und vor allem, was SIE sieht. Sie wird durch einen Reiz -sie hört etwas - aus ihrer Phantasiewelt gerissen. Sie sieht etwas, sie sieht diese rosa Substanz, die vom Tisch tropft, sie sieht diesen Mann, sie sieht, wie er da sitzt, sie bekommt Lust auf ihn, auch wenn er hässlich ist...So eklig finde ich ihn gar nicht bis auf der Rotz, der ihm aus der Nase läuft- das werde ich in der Überarbeitung herausnehmen, denn es ging mir nicht unbedingt darum, ihn nur als eklig rüberzubringen (Er ist ja auch muskulös, auch knochige Arme und Beine können reizvoll sein und seine Arme sind wie Marmor, also vielleicht kalt, aber nicht unschön). Er ist das, was sie sieht und sie findet ihn anregend...Nachdem sie nur gesehen hat, hört sie wieder etwas, sie hört ein Nichts, tritt soz. wieder einen Schritt weiter in das Außen, in die äußere Realität und plötzlich geht ihr ein Licht auf und sie erkennt, dass es da noch mehr gibt als ihr Innen.
So war es gedacht. Vielleicht habe ich es zu vage formuliert....

[Dabei kennt man das Prinzip doch aus Trainspotting schon wesentlich effektiver weil länger aufgebaut.]
Ja, jetzt wo du es sagst, fühle ich mich auch ein bisschen an Trainspotting erinnert. War aber nicht unbedingt intendiert.

[Er ist nur einfach zu durchsichtig darauf ausgelegt zu triggern]
Komisch, der Gedanke kam mir gar nicht, denn ich habe mich noch während des Schreibens gefragt:
Ist der Mann überhaupt da oder ist das ihre Sicht der Dinge?
Hat er den Babyhustensaft geschluckt, weil nichts anderes zu schlucken mehr da war?
Hat sie den Saft getrunken?
Ist das überhaupt Erbrochenes auf dem Tisch oder hat sie in ihrem Wahn den Saft über dem Tisch ausgegossen?
Was ist das da auf dem Tisch?

[Und dadurch wird er in der Rubrik falsch, denn selbst, wenn das alles gesellschaftliche Relevanz haben sollte.]
Die Flucht vor der Realität und die Vernachlässigung eines Kindes finde ich schon gesellschaftlich relevant.
Es mag aber natürlich schon sein, dass meine Intention nicht so deutlich wird und dass die vordergründige "Realitätsschiene" zu prägnant ist. Ich hatte es alles bewusst so offen gelassen....Ich werde auf jeden Fall in der Überarbeitung darauf achten, es deutlicher rüber zu bringen!

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße, T.
PS: Ich hoffe, ich habe jetzt "richtig" geantwortet und das Posting direkt an deinen Beitrag angehängt....

 

Hallo Frauke!

Vielen, lieben Dank für deine Antwort!

Ja, die Frau ist nicht ganz bei sich und ja, die Figuren sind etwas ...ich sage mal, unbeständig. Die Frau ist da, das Kind ist da. Der Mann ist zumindest in ihrer Realitätsebene irgendwie da. Ob er wirklich da ist, weiß sie, glaube ich, selber nicht so genau.
Worum es mir ging war eigentlich eine Darstellung der Wahrnehmung von subjektiver Realität. Erst ist sie komplett weg, dann kommt sie der objektiven Wirklichkeit ein bisschen näher, ist aber noch nicht ganz da. Sie hört ein Plätschern, sieht dann einen Teich mit Seerosen, dann öffnet sie die Augen, sieht dieses rosa Zeugs, dann ihn. Dann hört sie wieder bzw merkt, dass sie nichts hört - ein Schritt näher zur objektiven Realität. Dann sieht sie wieder das Kind (das ist Realität- sie hört es (eben nicht mehr), sieht es, sieht die leere Hustensaftflasche und fühlt ihre Tränen.
Ich habe bewusst deswegen nur dem Kind einen Namen gegeben- das ist Kind ist definitiv real. Die Frau mehr in ihrer Welt zu Hause als im Außen, der Mann? Who knows?

[Dann mehr Adjektive und Partizipien.]
Ich liebe Adjektive und Partizipien (und das Plusquamperfekt, aber von letzterem konnte ich mich dann doch lösen*gg*). Zu einem gewissen Teil, finde ich, müssen diese Adjektive sein, denn sie ist ja noch immer in dieser Realitästferne unterwegs, aber ich kann nachvollziehen, was du meinst. Vielleicht ein bisschen zu viel des Guten...Ich wollte ihn nur aus ihrer Sicht beschreiben ohne ihn viel handeln zu lassen, damit er nicht zu präsent wird. Er soll nur sitzen und murmeln (und selbst da habe ich mich beim Schreiben gefragt, ob sie sich nicht eventuell doch selbst promptet), er soll nur ihr "Inneres Außen" sein.

[Er hockt vor dem Tisch, auf den er eben gekotzt hat. Und trotzdem kann sie um ihn herumlaufen. Wie nah sitzt er davor? Wo hat sie Platz? Das erschließt sich nicht.]
Ups, ja, hast recht...er sitzt zwischen Tisch und Couch, stützt sich an die Couch. Sie läuft um ihn samt Couch herum...Das werde ich einfügen.

[Frage übrigens: Für mich klingt "den Blick auf jemanden wenden" zwar nicht falsch, aber schon ungewöhnlich.]
Ja, stimmt, hatte ein anderes Wort im Kopf.

[Hier kommt mir die plötzliche Wende ein wenig zu abrupt und nicht abrupt genug. Ich weiß nicht, ob Du mir hier folgen kannst.
Ich wüßte lieber, wie sie erschrickt, als dass sie es tut. Also zuckt sie zusammen, schreckt sie hoch? Läßt sie etwas fallen... Du verstehst?]
Kann ich nachvollziehen. Diese Beschreibung ist eher mau- ich werde das überarbeiten.

[Dann hat sie den Jungen zum Ersatzpartner erklärt und ihn damit psychisch "mißbraucht", wobei ich die Anführungszeichen mit Zweifeln setzen muss.]
Ein interessanter Gedanke....

Vielen Dank für die konstruktive Kritik und liebe Grüße, T.

 

Hi The Raven!

Freut mich, wenn ich helfen konnte - und ich bin begeistert, dass Du auch nicht weißt, ob der Mann da ist. Dann erklärt sich, warum ich das nicht festmachen konnte ;)

Ich möchte einen Aspekt weiter ausarbeiten: Die Adjektive / Adverbien. Du mußt nicht sehr viel beschreiben, um sie wegzuschubsen...

Ich finde auch nicht, dass allllllle Adverbien gehen müssen, aber bei jedem sollte man sich fragen, ob es wirklich sein muss. So wie Pralinen bei einer Diät ;)

Ich mach mal ein paar Beispiele, nur als Vorschläge zu verstehen, nicht als "Verbindlich":

In den ersten paar Sätzen finde ich es - realitätsbedingt - richtig, "zu viele " Adverbien zu benutzen.

Schleimige Fäden trieften zäh an den weißen Tischbeinen hinab wie eine müde Spinne, die ihr Netz zwischen Tisch und Teppichboden zu spinnen begonnen hatte

Der Schleim triefte in Fäden an den weißen Tischbeinen hinab wie eine müde Spinne / wie eine Spinne, die müde begonnen hatte, ihr Netz zu spinnen....

Auch der Relativsatz tut es nicht, klar, aber als Vorschlag... jedenfalls kann man das ein oder andere verbasteln.

Das ein oder andere wird sicherlich bleiben, aber es würde weniger herausstechen. Da, wo sie eine Funktion haben, sollten sie als Betthupferl herausstechen, dann können sie richtig arbeiten.

Hoffe, das hilft Dir irgendwie?

Lieben Gruß,
Frauke

PS: Ich glaube, es gibt eine Baumstruktur, aber soweit ich weiß, posten die meisten einfach drunter und man sucht sich den richtigen Platz raus.

 

Hallo Raven,

entschuldige bitte die späte Antwort.

Der Begriff "Triggergeschichte" sagt mir gar nichts. Ich verstehe das nach deiner Erklärung so wie eine Effekthascherei um jeden Preis, die Gefühlen evozieren will...trifft es das?
Ja, in die Richtung geht es ein bisschen.
Vielleicht liegt es an meinem Verständnis der Geschichte, in dem drei Personen sehr real da waren, zwei davon in irgend einer Form mit Drogen zu, die das Kind vernachlässigen, das am Ende stirbt.
seine Arme sind wie Marmor, also vielleicht kalt, aber nicht unschön
komischerweise habe ich bei der Beschreibung "blaugrauer Marmor" nicht an Statuen gedacht, sondern an furchtbar blasse, fahle und alte Haut, so dünn, dass jede Ader dadurch sichtbar wird. Fast die Beschreibung eines Untoten.
Den Babyhustensaft habe ich nur als Analogie zur rosa Kotze empfunden. Erbrochenes ist auch rosa oder hustensaftrosa.
Komisch, der Gedanke kam mir gar nicht, denn ich habe mich noch während des Schreibens gefragt:
Ist der Mann überhaupt da oder ist das ihre Sicht der Dinge?
Das hat sich Frauke beim Lesen ja offensichtlich auch gefragt, für mich stand es außer Frage, auch jetzt, als ich den Text noch einmal gelesen habe.
Ich finde außer der kleinen wirklich Gedankenflucht in eine schönere Umgebung nicht einmal einen Anhaltspunkt, welche Stelle die Existenz in Frage stellen könnte.
PS: Ich hoffe, ich habe jetzt "richtig" geantwortet und das Posting direkt an deinen Beitrag angehängt....
Muss gar nicht sein. In Zukunft kannst du Antworten an zwei, drei oder mehr Kritiken auch bitte gern in einem Posting zusammenfassen.

Ich kann leider nur meine Gefühle dazu äußer, was mich an diesem Text stört. Denn, wie gesagt, ich finde in gut formuliert, ich habe überhaupt nichts gegen harte Themen und natürlich kommt es in der Realität immer wieder vor, dass Kinder aus Vernachlässigung sterben, es muss also auch Thema von Geschichten sein. Aber hier hatte ich das Gefühl, es geht auch über diesen Hinweis, dass es geschieht nicht hinaus. Das ist es, was ich mit triggern meinte. So ein Zeigefinger, seht her, wie schlecht die Welt ist.

Lieben Gruß, sim

 

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