Rotwein
Neulich hätte ich beinahe durch meine latent vorhandene Ungeschicklichkeit einen muslimischen Terroristen entlarvt.
Ich war bei Penny einkaufen,was ja an sich schon aufregend genug ist, und ging mit meinen Einkäufen zur Kasse.
Dort legte ich meine Waren aufs Laufband. Es war auch eine Flasche Rotwein dabei,die ich aufs Band stellte. Dummerweise gibt es aber an diesen Laufbändern doch immer solche "Laufbandverengungen" kurz vor der Kassiererin, niemand weiß wofür, aber sie sind da. In meinem Fall sorgte diese plötzlich auftretende Verengung dafür,das meine Rotweinflasche erst wackelte, dann umfiel, auf dem Boden zersprang und ihren Inhalt auf die helle Hose und die hellen Wildlederschuhe des vor mir stehenden und irgendwie muslimisch wirkenden Kunden verteilte.
Ich war mir zwar keiner direkten Schuld bewußt, aber dennoch peinlich berührt und rechnete mit einem heftigen Ausbruch des Rotwein-Opfers.
Ich an seiner Stelle hätte Schadenersatz von mir, Penny,dem Laufbandhersteller und eventuell auch dem Rotweinlieferanten verlangt, doch was tat er?
Er sah entsetzt an sich herunter, dann musterte er die Umstehenden und rieb verstohlen seine Schuhe an der Hose sauber, erfolglos natürlich.
Dann ging er, er ging einfach, ohne ein Wort, ohne bösen Blick, einfach so!
Und die einzig logische Erklärung für sein friedfertiges Verhalten konnte doch wohl nur sein, das er ein muslimischer Terrorist war, der auf keinen Fall Aufsehen erregen wollte.
Ich war begeistert von meiner Entdeckung, doch die stumpfsinnigen Umstehenden hatten offenbar gar nichts bemerkt, nur eine verhärmte Pennyverkäuferin kam mit Eimer und Lappen, um die Misere zu beseitigen.
Erst zuhause fiel mir ein, das mir der Rotwein fehlte.
Wieder etwas, was man den Terroristen anlasten konnte.