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Rubrikenungleichbehandlung

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15.12.2006
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Rubrikenungleichbehandlung

Hallo, alle zusammen,

es ist ein Phänomen, das sicher nicht nur mir aufgefallen sein wird: Abhängig davon, in welche Rubrik man eine Geschichte einstellt, kann man sich schon ausrechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit das eigene Werk von anderen kommentiert wird: In der Science Fiction oder im Falle von Horrorgeschichten dauert es nicht lange, bis irgendjemand seine Meinung kundtut, während sich der Autor, der sich in den "Experimenten" oder bei "Philosophisches" engagiert, bei dem Einstellen der Geschichte bereits bewusst sein muss, dass das Echo (rein quantitativ betrachtet) bestenfalls verhalten ausfallen wird.

Das hat nicht nur eine Verzerrung der Rubriken zufolge, wenn ein feedbackhungriger Autor sein Schaffen im Zweifelsfall zum Beispiel eher in "Fantasy/Märchen" als "Seltsam" oder "Sonstige" einstellt, sondern ist auch für all jene Schreiber schade, die trotz alledem ihren Text in eine eher selten frequentierte Kategorie einstellten.

Mir stellt sich die Frage, wie diesem Missstand beizukommen ist; Mit besseren Geschichten in den "Randrubriken"? Mit einem gewissen "Kritikerethos"? Ich weiß es wirklich nicht, aber vielleicht lässt sich ja eine Lösung finden...

Es grüßt,
Der Waldgeist

PS: Nein, dieses Thema ist nicht aus Selbstlosigkeit eröffnet worden, sondern das Resultat meiner Erfahrungen...;)

 

Ich möchte die Erkenntnis ja nicht wegreden, ganz sicher gibt es ein Ungleichgewicht in den Rubriken.
Dies könnte damit zu tun haben, dass man sich auf Experimente zum Beispiel einlassen muss. Sie brauchen auch beim Leser Muße, die nicht immer vorhanden ist.
Ich wundere mich aber schon, wenn dieses Thema von jemandem erstellt wird, der zwar eine ganze Serie in den Experimenten hat, selbst aber gerade einen einzigen Kommentar in dieser Rubrik geschrieben hat, einen zweiten in Alltag. Den beiden Kommentaren stehen 34 Beiträge in eigener Sache gegenüber. Eine Haltung, die bei experimentellen Autoren leider häufig anzutreffen ist. In Science Fiction zum Beispiel bekommt man auch deshalb so schnell Kommentare, weil die Autoren dieser Rubrik sich nicht nur für die eigenen Geschichten, sondern auch für die der anderen Autoren interessieren. Philosophische und experimentelle Autoren hingegen scheinen da eher in ihren eigenen Sphären zu schweben und weniger Zusammenhalt zu suchen.

 

Hallo,

ich denke auch, dass die genannten "benachteiligten" Rubriken zumindest tendenziell "anstrengendere" Texte enthalten. Wenn ich mich nach einem Arbeitstag noch mal ans Internet setze, um etwas zu lesen und vielleicht sogar zu kommentieren, dann fällt mir das bei einer Geschichte, die vor allem unterhalten soll, leichter als bei einem tiefsinnigen philosophischen Text oder bei einem Text, der ein sprachliches Experiment enthält und bei dem ich womöglich länger brauche, bis ich ihn verstanden habe. Und da der Mensch nun mal bequem ist ... ;)
Ob die Autoren in den weniger besuchten Rubriken auch selbst weniger kommentieren, wie sim schreibt, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann es mir gut vorstellen. Wenn sie sich untereinander mehr kommentieren würden, dann stünden die Texte auch öfter auf der ersten Seite von "Neue Beiträge", und ihre Chancen, gelesen zu werden, würden sich erhöhen.

Grüße von Perdita

 

Wirklich verblüffend ist diese Erkenntnis nicht. Ist doch logisch: Es gibt weitaus mehr Leute, die "Harry Potter" oder Stephen King lesen, als, sagen wir, den Experimentalroman eines niederbayerischen Philosophiestudenten.
Sprich: Die Vorlieben für phantastische Stoffe sind weitaus stärker ausgeprägt, denn jene für tiefschürfende Gedanken.
Ich klicke auch meist "Horror" oder "Humor" an - "Philosophie" nur unabsichtlich, wenn ich daneben geklickt habe.
Das hängt überhaupt nicht mit der Qualität der Geschichten zusammen, sondern mit den Lesegewohnheiten.
Zum Trost: Wenn ich die Geschichten von Autor Dumpfsackbauer spitze finde, werde ich seinen neuen Text auch dann lesen, wenn er unter "Experimente" gepostet wurde.

 

Hallo,
das Ungleichgewicht ist vorhanden, ganz klar. In "Sonstige"/"Seltsam"/"Experimente" finden sich eben oft Geschichten, die sich nicht um Lesefreundlichkeit oder Außenwirkung scheren, entsprechend geringer ist die Resonanz als z.B. in "Horror".
Science-Fiction als Rubrik hat hier aber auch noch fast einen Sonderstatus, das ist ja fast eine geschlossene Gesellschaft. Kommt recht selten vor, dass dort einer der nicht zur "Stammbesetzung" gehört, veröffentlicht oder kritisiert, soweit ich das verfolgen kann. So eine Rubrik-Gemeinschaft existiert ohnehin eher in den "größeren" Rubriken (in Horror kommentieren oft ebenso die gleichen, die auch regelmäßig veröffentlichen), so ein Gefühl kommt in "Experimente" nicht auf, da muß ich sim zustimmen.

Aber generell ist es auch einfach so, dass manche Geschichten ein größeres Zielpublikum ansprechen als andere. Durch ein "Gemogel" (Ich schreibe eine Experiment-Geschichte in Science-Fiction und hoffe, dass sie dort häufiger gelesen wird) werde ich auch nicht viel mehr Resonanz erhalten. Denn die Leser sind ja nicht doof und werden dann nach einem Absatz abbrechen, weil ihre Erwartungshaltung enttäuscht wurde.
Wenn es nur ums reine "Anklicken" eines Textes geht, dann empfehle ich ohnehin "Romantik/Erotik" mit aussagekräftigem Titel. Die Hits, die solche Geschichten bekommen, lassen auch die erfolgreichsten Horror- und Science-Fiction-Geschichten alt aussehen.

Gruß
Quinn

 

es ist ja auch eine Frage des fachlichen Hintergrundwissens.
Da mir dies bei Philosophie, Experimenten und Science fiction völlig abgeht, werde ich da nicht meinen Senf dazu geben.

Bei philosophischen Werken kann ich dir ja noch zustimmen, aber SF? Aus dem Stegreif könnte ich keinen einzigen Neptun-Mond nennen - trotzdem lese ich ab und an SF. In erster Linie geht es doch um Unterhaltung, nicht um die Vermittlung tieferer Gedanken, Selbsterkenntnis, was auch immer.
Ich merke dies deshalb an, weil selbst in der Rubrik "Horror" immer wieder Sätze fallen, wie: "Ich weiß ja nicht, ob ich was kritisieren darf, weil ich mich in Horror nicht auskenne, aber..."
Unterhaltungsliteratur ist keine Wissenschaft, die man studiert haben muss, um mitquatschen zu dürfen.

@ Quinn

Wenn es nur ums reine "Anklicken" eines Textes geht, dann empfehle ich ohnehin "Romantik/Erotik" mit aussagekräftigem Titel. Die Hits, die solche Geschichten bekommen, lassen auch die erfolgreichsten Horror- und Science-Fiction-Geschichten alt aussehen

Stimmt! Dass da noch keiner auf die Idee gekommen ist, zB einer Horrorgeschichte einen Titel wie, och, sagen wir "Vampir-Kamel-Lesben" zu geben, wundert mich doch stark... :)

 

Wenn die in Romantik/Erotik gestanden hätte, hätte sie fünf Mal so viele Hits bekommen. ;)

 

Hallo, alle miteinander,

vielen Dank erst einmal für Eure Antworten. Nur für den Fall, dass es so angekommen sein sollte: Es ging mir nicht darum herumzunölen, dass niemand meine Kurzgeschichten bespricht und ich deshalb alle(s) ganz doll doof finde, sondern vielmehr um ein gewisses Phänomen, dass mir aufgefallen ist, dem beizukommen ich für mich allein allerdings keine wirkliche Lösung gefunden habe. Gewiss wird die Lesererwartung eine Rolle dabei spielen, welche Rubrik wie häufig gelesen wird, und ich bin mir auch völlig bewusst, dass das Leseverhalten im Internet ein anderes ist als jenes, welches man "real life" an den Tag legt, doch habe ich mich schlicht gefragt, ob dieser Zustand unabdingbar ist.

@sim
Ich habe es bisher so wahrgenommen, dass sich die Nutzer von kurzgeschichten.ge grob gesagt in zwei Kategorien unterteilen lassen, die "Kritiker" und die "Autoren", ein jeder mit dem Schwerpunkt, der seinen eigenen Interessen am ehesten entspricht, und ein jeder mit derselben Existenzberechtigung. Ich für meinen Teil zähle mich deutlich eher zu den Letztgenannten, was aber keine Bewertung darstellt, sondern schlicht den Umständen geschuldet ist, dass ich a)gerne schreibe und auch gerne Meinungen zu meinen Texten höre, b) stetig wachsende Unmengen an Büchern noch zuhause habe, denen ich mich in meiner Freizeit zuerst einmal widme und c) schlicht und ergreifend lieber 'echte' und gebundene' Texte lese, als dabei vor dem Bildschirm zu sitzen. All dies macht mich allerdings nicht ungeeignet, mir bestimmte Fragen zu stellen und diese auch öffentlich zu äußern.

Beste Grüße,
der Waldgeist

 

Ich sprach ja auch nicht von ungeeignet, sondern frage mich nur, woher du deine Kommentare bekommen möchtest, wenn die, die sich in "Experimente" engagieren, alle eher zur zweiten Gruppe zählen.
Dafür musst du dich ja auch gar nicht rechtfertigen, es steht jedem frei. Allerdings wage ich die Behauptung, dass grundsätzlich (und das in allen Rubriken) achtzig Prozent der User hier sich eher zur zweiten Gruppe zählen würden.
Es ist ein bisschen wie bei Lesungen, bei denen immer zehn Leute lesen dürfen. Dort nehmen die meisten Leute teil, weil sie vorlesen wollen, die wenigsten, weil sie etwas hören wollen. Letztlich eine gute Schule, denn wenn du es schaffst, diese Autoren, von denen ohnehin jeder für sich die Attraktion des Abends ist, der die anderen Geschichten leidgeprüft über sich ergehen lassen muss, weil es nun einmal dazu gehört, packst, dann kannst du wirklich von guter Qualität deiner Geschichte ausgehen.
Ein bisschen so kommt es an, wenn du schreibst, du liest lieber "echte" und "gebundene" Texte, trotz Anführungszeichen.
Sind die Texte hier unecht, weil sie nicht gebunden sind?

Den Kategorien, in denen du die User hier bisher eingeteilt hast, fehlt die größte Gruppe. Nämlich die, die gerne schreiben, gern Meinungen zu ihren Texten hören und im Gegenzug dafür bereit sind, auch ihre Meinung zu anderen Texten zu schreiben. Und die vielleicht dafür auch auf manch gutes Buch verzichten, das sie gern lesen würden. Die vielleicht länger an ihrer eigenen Geschichte sitzen, weil sie sich nebenbei auch für die anderen User und deren Geschichten interessieren.

Dies steht natürlich jedem frei und genauso wenig spreche ich jemanden Existenzberechtigungen hier ab, der einfach Feedback haben möchte. Da aber 80 Prozent der User eben zu allererst hier sind, um eigene Geschichten einzustellen, würde es schlicht schief gehen, wenn achtzig Prozent der User es sehen würden, wie du. Daher mein Verweis auf die Rubrik SF, in der über die gemeinsam Vorliebe für das Genre eben zur Zeit das Geben und Nehmen besonders gut funktioniert, weil das Interesse am Schaffen der Anderen besteht. Es ist natürlich ungerecht, aber leider trotzdem oft so, dass man durch sein Interesse an anderen eventuell auch Menschen für das eigenen Schaffen interessiert.

Lieben Gruß, sim

 

Ich für meinen Teil zähle mich deutlich eher zu den Letztgenannten, was aber keine Bewertung darstellt, sondern schlicht den Umständen geschuldet ist, dass ich a)gerne schreibe und auch gerne Meinungen zu meinen Texten höre, b) stetig wachsende Unmengen an Büchern noch zuhause habe, denen ich mich in meiner Freizeit zuerst einmal widme und c) schlicht und ergreifend lieber 'echte' und gebundene' Texte lese, als dabei vor dem Bildschirm zu sitzen. All dies macht mich allerdings nicht ungeeignet, mir bestimmte Fragen zu stellen und diese auch öffentlich zu äußern.
Hallo Waldgeist,

Punkt a) wird für die meisten hier gelten, Punkt B) eben so und Punkt c) ist dann eben das Problem. "Ich veröffentliche zwar hier, aber will die anderen unechten, unprofessionellen Texte nicht lesen. Dafür ist meine Zeit zu schade."
Sim hat das schon mit den Lesungen verglichen, man könnte es auch mit Lyrik vergleichen. Nicht mal die, die Lyrik schreiben, kaufen die Lyrik anderer (außer den Klassikern). ;) Es ist also kein Wunder, dass die Lyrik ein Schattendasein fristet.
Mit der Einteilung in Schreib- und Kritisierjunkies macht man es sich sehr leicht. So als würden hier irgendwelche gescheiterten Lektoren ihre Textgier stillen und anderen bei der Entwicklung helfen. Ich glaube so funktioniert das hier nicht. Die Seite hat eindeutig ein Überangebot an Texten und einen Mangel an ... na ja, an "ernsthaften" Kritiken.
Und wenn man selbst mit der Einstellung drangeht, sich zu schade für die Texte anderer zu sein, dann wird man wenig Resonanz erhalten, außer man ist in der Entwicklung schon recht weit und schreibt gute und unterhaltsame Texte.
Aber wenn ich das von dir gelesen habe, nimm es mir nicht übel, dann bin ich fast versucht, den zwei, drei Leuten, die immer nach "0-Antwort"-Texten suchen, um sie dann zu kritisieren, zuzurufen: Lasst es bleiben, soll der Text unkommentiert verschwinden.

Nichts für ungut
Quinn

 

Mit der Einteilung in Schreib- und Kritisierjunkies macht man es sich sehr leicht. So als würden hier irgendwelche gescheiterten Lektoren ihre Textgier stillen und anderen bei der Entwicklung helfen.

Ja, das ist ein guter Punkt. Eine Website als virtuelle Schreibschule, in der es Lehrer gibt, die man mag, weil die immer so lieb sind, und gefürchtete Lehrer, die man ganz, ganz fies findet.

Wie im wahren Leben handeln die Menschen aus unterschiedlichen Motiven heraus, die meist eben nicht altruistischer Natur sind: Der eine lädt seine provokanten Texte ab und freut sich über empörte Kritiken, der andere mag sich einfach mit Gleichgesinnten in der Rubrik SF austauschen, der Dritte liest lieber und kritisiert, weil er zu feige ist selber eine Story reinzustellen.

Seite hat eindeutig ein Überangebot an Texten und einen Mangel an ... na ja, an "ernsthaften" Kritiken.

Da widerspreche ich. Als ich bei kg.de einstieg, vor über 6 Jahren, gab es zwar einige Texte, aber kaum Kritiken. Inzwischen haben wir, denke ich, ein hervorragendes Verhältnis Text / Kritiken!
Ja, sicher: Es gab und gibt Kritiker, die ich als Pseudo-Scherzkekse erachte. Aber zumindest in meinen Stammrubriken gibt es jede Menge sehr guter Kritiker, deren Ansichten teilweise extrem auseinander liegen: A findet die Geschichte extrem spannend, B langweilig, C gefällt der Einstig, findet den Schluss jedoch vergurkt. Trotzdem können A, B und C "ernsthafte" Kritiker sein.
Ich war ja auch schon auf anderen Plattformen, aber kg.de ist einfach die mit Abstand beste und ergiebigste!
Und wie immer gilt: Wie man in den Wald hineinschreit ... wer zu faul oder bequem ist, andere Geschichten zu kritisieren, muss sich nicht wundern, wenn seine eigenen irgendwann eher unbeachtet bleiben.

 

Es ist auf kg.de allerdings auch so, dass sich um die Rubriken richtige kleine Subkulturen bilden, aus denen man dann nur schwer wieder herauskommt - ich schreibe lieber eine Fantasygeschichte und weiß dann, dass mir die üblichen Verdächtigen dieser Rubrik intelligente Rückmeldung geben, als meine arme, schutzlose Geschichte z.B. in den sf-Bereich zu stellen, wo mich keine Sau kennt. Hab ich neulich versucht, mit dem Resultat, dass sich gerade mal eine Person meine science-fiction-Geschichte ansehen wollte (was natürlich auch an der story liegen kann). Die geschlossenen Gesellschaften, die sich um die Rubriken bilden, machen das Wechseln schwierig.

 

@ Spectator

Du sagst es ja selbst: "wo mich keine Sau kennt".
Ich kann natürlich nur für mich selber sprechen, könnte mir aber vorstellen, dass es vielen anderen ähnlich geht: Natürlich spricht mich die Story eines Mitglieds, das sich schon länger auf dieser Seite tummelt, viele, intelligente Kommentare und Geschichten abgeliefert hat, viel eher an, als jemand, den ich quasi gar nicht kenne. Das ist halt so wie in der Buchhandlung, wo die meisten einmal schauen, ob es von Stephen King was Neues gibt, statt eine Reihe weiter vielleicht mal zu den noch unbekannteren Namen zu greifen.
Wobei SF zugegebenermaßen in letzter Zeit ziemlich leer scheint und Kommentare fast immer von den gleichen Mitgliedern kommen. Da hast du dir einfach eine derzeit nicht besonders gut besuchte (oder kommentierte?) Rubrik ausgesucht.
Und um den Bogen zu meinem ersten Statement zu schlagen: Nimm dir ein Herz, lies und kommentiere in SF andere Geschichten - dann machst du dir einen Namen und frischst die Rubrik wieder auf.

 
Zuletzt bearbeitet:

Da muß ich doch noch einmal eine These ansprechen, die eher unterging: Die Qualität trägt eine Mitschuld.

Ich lese am häufigsten in der "Philosophie"-Rubrik, hauptsächlich, weil Texte dort dazu neigen, sehr kurz zu sein, und ich mit langen Geschichten, und seien sie auch noch so gut, am Bildschirm so meine Probleme habe. Und dabei fällt mir immer wieder, wenn ich eine Viel-Lese-Phase habe, auf, daß in besagter Rubrik zu einem sehr großen Teil Geschichten gepostet werden, die meines Erachtens gar keine solchen sind. Das geht so weit, daß ich mich manchmal frage, ob die Rubrik überhaupt noch eine Existenzberechtigung hat.
Der mit Abstand häufigste Typ Text, auf den ich dort treffe, ist der einer unelaborierten Idee, die irgendwie mit der Frage zu "42" zu tun zu haben vorgibt.
Meine eigenen Uraltgeschichten daselbst sind abschreckende Beispiele solcher Nichtgeschichten, die dennoch, man gestatte mir diese Prahlerei, geschichtiger sind als ein erschreckend großer Teil der übrigen philosophischen Geschichtsversuche.

In "Experimente" schien mir das noch schlimmer zu sein, weshalb ich aufhörte, dort zu lesen. "Philosophie" ist sehr grenzwertig - wenn man, wie Rainer, nicht zu Unrecht für sich in seiner Eigenschaft als Leser einen gewissen Unterhaltungswert erwartet, dann ist man in dieser Rubrik völlig falsch. Und inwieweit ein Text, der keinen Unterhaltungswert hat, als "Geschichte" durchgehen mag, da bin ich mir nicht recht sicher.

Ich gebe aber auch zu bedenken: Eine Geschichte, die diese Bezeichnung verdient, und philosophische Überlegungen beinhaltet, kann problemlos in irgendeine andere Rubrik gestellt werden. Denn die Handlung einer solchen muß notwendig etwas mit Alltag, SF, Humor, o.ä. zu tun haben.
Wenn ich mich etwa mit den aktuell bedeutendsten philosophischen Richtungen, der Ethik und der Philosophie des Geistes, beschäftige, dann paßt das fast immer in die SF-Rubrik.

Ich habe also zwei Thesen anzubieten:
1. Geschichten in "Philosophie" sind zu häufig keine Geschichten
2. Geschichten in "Philosophie", die Geschichten sind, stehen in der Regel nicht in "Philosophie" :schiel:

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich glaube nur teilweise, dass die Rubrik mit der Anzahl der Hits oder Kommentare was zu tun hat. Jeder lacht gern, und ich schreibe gern witziges Zeug. Trotzdem verschimmeln manche wirklich witzige Geschichten mit 3-6 Kommentaren irgendwo in der Humor/Satire Rubrik. Ich glaube die Anzahl der Hits hat auch was damit zu tun, ob der Auto unter den Lesern bekannt, geliebt oder gehasst wird, und ob die Geschichte was her macht. Wenn ich eine Geschichte so larifari finde, kommentier' ich sie auch nicht. ENtweder sie ist richtig gut oder richtig scheiße, dann kommentier' ich meistens.
Ich persönlich gehe da nach den Rubriken, weil mich z.B. erotische Literatur überhaupt nicht interessiert, und Sci-Fi,(mal abgesehen von den Startrek-Filme) auch nicht, obwohl ich schon mal was in Sci-Fi gepostet habe. Deswegen lese ich in diesen Rubriken fast garnich. Und weil ich DARAN kein Interesse habe und DAVON keine Ahnung, verkneif ich mir Kommentare.

Ich habe mal in einer Videothek gearbeitet. Da Sind die Pornos und der amerikanische Action-Mist auch besser weggegangen als die Shakespeare-Verfilmungen. Von daher hat das Genre sicher auch was damit zu tun.
P.S.: Der Film, der laut Statistik damals bei uns das meiste Geld eingespielt hatte war "Philadelhpia" mit Tom Hanks, und das in Halle/Neustatdt!

 

Bei philosophischen Werken kann ich dir ja noch zustimmen, aber SF? Aus dem Stegreif könnte ich keinen einzigen Neptun-Mond nennen - trotzdem lese ich ab und an SF. In erster Linie geht es doch um Unterhaltung, nicht um die Vermittlung tieferer Gedanken, Selbsterkenntnis, was auch immer.
Ich merke dies deshalb an, weil selbst in der Rubrik "Horror" immer wieder Sätze fallen, wie: "Ich weiß ja nicht, ob ich was kritisieren darf, weil ich mich in Horror nicht auskenne, aber..."
Unterhaltungsliteratur ist keine Wissenschaft, die man studiert haben muss, um mitquatschen zu dürfen.
Aber gerade bei SF schwingt oft viel Fachwissen mit. natürlich kann man auch ohne diese Kenntnisse sich ein Bild von den Dialogen, der Spannung und den Charakterdarstellungen machen und diese kritisieren. Aber ganz viele technische Fehler nimmt man nicht wahr oder Glaubwürdigkeit. Wenn man absolut nicht beurteilen kann, ob das, was da geschrieben steht, einigermaßen stimmig ist oder versucht wurde, es stimmig darzustellen, etwa wenn jemand eine Raumfahrt beschreibt, schreckt das als Leser und vor allem als Kritiker enorm ab. Ein bisschen ähnlich ist das sicher auch mit der Historik. Wenn man absolut keine Ahnung von der Epoche hat, in der es spielt, fühlt man sich auch unsicher bei der Gesamtbrewertung, ob derjenige jetzt das Leben im Alten Ägytpten gut recherchiert hat oder Nonsens schreibt.

 

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