Rudi, der Imker
Rudi war vier Jahre alt, als er zum ersten mal ein Honigbrot probieren durfte. Als er das Brot fertig gegessen hatte, fielen ihm sofort alle Zähne aus. Auch die Mutter hatte eine riesige Freude daran, weil am Abend lagen die Zähne alle unter Rudis Kopfkissen. Nur einen nicht denn den hatte er als Kaugummi im Mund behalten. Rudi schlief glücklich und träumte von der Zahnfee. Sie lächelte, als sie ihm im Traum 20 Goldstücke gab. Sie war eine sehr schöne Frau obwohl sie Kaninchenzähne hatte und immer wieder laut Furzte. Das war ein sehr schöner Traum, fand Rudi.
Am nächsten Morgen war die Mutter von Rudi krank. Sie hatte aus Versehen die Zähne von ihrem Jungen verschluckt, weil sie gemeint hatte, es wäre frischer Blumenkohl. Der Arzt konnte sich auch nicht erklären, was da für komische Dinger in ihrem Bauch waren und gab ihr ein starkes Abführmittel, das sie von innen im Bauch kitzelte. Sie lachte sich den ganzen Tag abwechslungsweise den Arsch ab und hielt sich den Bauch vor Schmerzen.
Rudi war natürlich enttäuscht, dass der Traum mit der Zahnfee nicht echt war. Er hatte ihre Haare und Fürze so sehr gemocht, dass er sich in sie verliebt hatte. Also beschloss er nie mehr Honig zu essen. Er wollte nämlich unbedingt Imker werden.
Zu seinem Fünften Geburtstag kriegte Rudi von seinem Vater einen Bienenschwarm und ein Bienenhaus geschenkt. Von der Mutter bekam er ein neues Gebiss. Also sie schenkte ihm einfach ihr altes. Da würde er schon mit der Zeit reinwachsen, meinte sie.
Bald war es für Rudi an der Zeit zur Schule zu gehen. Er freute sich sehr auf den ersten Schultag. Die Schüler durften als Begleitung ihre Eltern und ein Haustier mitbringen. Weil Rudi nur seine Bienen hatte, nahm er einfach Samara mit. Das war die dickste Biene von allen. Rudi mochte sie sehr gerne, weil sie beim Ablecken so süss schmeckte. Ein paar Mal hatte er wegen Samara schon zum Arzt gemusst, weil sie ihn einfach in die Zunge gestochen hatte nach dem ablecken. An diese Zeiten dachte er voller Freude zurück, weil er in den Schwindelträumen immer seine Jugendliebe, die furzende Zahnfee wiedersah.
Die Kinder hatten alle sehr tolle Tiere. Fritz hatte einen Hund, Tanja eine gescheckte Katze und Bill brachte seinen Ninja-Turtle mit. Vielleicht hätte Rudi sogar die Goldfische von Anna gut gefunden, wenn er nicht plötzlich auf Samara gesessen wäre. Das Problem war nämlich jetzt, dass Samara platt war und sein Po etwa auf die doppelte Grösse anschwoll. Alle Kinder brüllten vor Lachen, als die Lehrerin feierlich verkündete: „Ich bin übrigens die Hausmeisterin und eure Lehrerin ist tot.“
***
Nachtrag:
Rudi ist heute Zahntechniker. Er hasst Bienen über alles und ist von der Zahnfee geschieden.
Rudis Vater war Vertreter für Eisenbahnen, doch er ist abgestürzt und momentan trinkt er in der Gosse eine Flasche Jack Daniels.
Rudis Mutter hat ein Restaurant für Spezialitäten aus Menschenzähnen gegründet und kann damit gut leben.
Rudis Erstklasslehrerin ist immer noch tot.