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Sühne

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12.10.2005
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Sühne

Von der Decke tropfte Wasser in Wanjas Gesicht. Er versuchte es weg zuwischen, bis er bemerkte, dass er seine Hände nicht bewegen konnte. Sein Körper war steif, als würde etwas von allen Seiten gegen ihn drücken. Über ihm erstreckte sich eine leicht gewölbte Decke, wie in einer Katakombe. Die Wassertropfen sammelten sich an einer Stelle genau über ihm und fielen in sein Gesicht. Von weit her pochte es, als wenn ein Schmied mit seinem Hammer gegen abkühlendes Metall schlägt.
Wanja lag auf kaltem und fest getretenen Erdboden, der sich härter als Stein anfühlte.
„Hallo“, schrie er in das leere Zimmer hinein.
Niemand antwortete ihm. Ein dicker Wassertropfen fiel ihm in das rechtes Auge.
„Ist da wer?“
Sein Schrei verhallte. Ich muss Aufstehen. Er krümmte seinen Rücken. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn augenblicklich. In jeden einzelnen Muskel schien eine Schraube gebohrt worden zu sein. Es knackte im Rücken, als er sich streckte. Sofort ließ er sich wieder fallen und krachte unsanft auf den Boden. Seine Ellbogen federten den Sturz ab, drückten millimetertiefe Löcher in die Erde. Er keuchte, fühlte seinen ausgetrockneten Mund und schloss seine Augen wieder. Vielleicht war das alles nur ein Alptraum. Gleich würde er in seinem Bett aufwachen.

Es pochte. Sofort schlug Wanja seine Augen auf und versuchte, die Richtung des Geräusches auszumachen. Es hatte sich in den letzten Stunden nichts verändert. Vielleicht bildete er sich das Pochen nur ein, dachte er sich und rollte sich ein wenig von der Stelle. Das Wasser hatte mittlerweile aufgehört auf ihn herunter zufallen. Er hätte es auch trinken können, um wieder zu Kräften zu kommen, aber er hatte es nicht getan. Wieder versuchte er aufzustehen. Es gelang ihm seine Arme anzuwinkeln, aber er hatte das Gefühl, tausend Messer schnitten hindurch. Mühsam stellte er sich auf die Füße. Es war ein erhabenes Gefühl, den Boden hinter sich gelassen zu haben. Wanja sehnte sich in diesem Moment nach einem kalten Schnaps, wie er ihn oft mit seinem Vater auf der Veranda getrunken hatte.
„Nimm noch einen Schluck“, hatte er dann gesagt und ihm Wodka nach geschenkt. Dieses Zeug, dass aussah wie Wasser und schmeckte wie aus dem Hades geschöpft. Jahre waren seitdem vergangen. Seit langem trank er keinen Alkohol mehr, seine Kindheit hatte ihn gelehrt, es zu hassen. Sein Vater war dahinvegetiert an all dem Gift. Er fragte sich, wie er es hatte schaffen können, aus diesem Sog heraus zu kommen. Aber als er jetzt die Wand seines Verlieses absuchte, wünschte er, die Wassertropfen wären purer Wodka.
Er grinste, als er den kleinen Wasserstrom wiederfand. Die fade und abgestandene Flüssigkeit kitzelte in seinem ausgedorrten Rachen.

Der Raum war etwa sieben mal drei Meter breit und die Wände kaum höher als einen Meter. Die gewölbte Decke verlieh dem Ganzen etwas unheimlich beengendes und war an ihrer höchsten Stelle vielleicht zwanzig Zentimeter größer als er. Er wunderte sich, dass er noch keine Platzangst bekommen hatte. Das Licht, dass er erst nicht hatte sehen können, kam von einer einzelnen Glühbirne, die in einer Ecke vor sich hin baumelte. Das Stromkabel kam aus der Wand, war schon ausgefranst und hielt sicher keinem Ruck stand. Es gab fast keine Schatten in diesem Raum. Ängstlich sah er auf den Lichtschein. Ohne diesen würde es komplett dunkel werden in dem Verlies. Er setzte sich mit dem Rücken zu der Steinwand hin. Die Kälte stach durch seine Kleidung. Wie war er hier nur hergekommen? Es konnte sich nur noch daran erinnern, wie er gelebt hatte, aber alle Einzelheiten waren verschwunden. Er war Anwalt, hatte keine Familie, fast kein Privatleben. Jeden Morgen weckte ihn sein Wecker, dann fuhr er in das Büro und empfing Mandanten. Doch was war gestern passiert? Oder am Tag davor? Er konnte sich an keinen anstehenden Termin erinnern, dabei war er ein viel beschäftigter Mensch, arbeitete täglich elf Stunden, manchmal noch mehr. Er liebte Geld über alles und dennoch wusste er nicht, wann er das letzte Mal auf der Bank gewesen war, um seinen Kontostand zu prüfen. Umso mehr er nachdachte, so mehr erkannte, wie wenig er eigentlich über sich wusste. Er mochte Äpfel, das war ihm klar, aber wo war die Erinnerung, wann er das letzte mal einen gegessen hatte.
Wanja machte seine Augen zu und sah die Veranda seines Vaters, den Sonnenuntergang und die größer werdenden Schatten auf den grauen Fliesen. Es war alles, was ihm ins Gedächtnis kam. Sein Vater saß neben ihm, auf einem Klappstuhl, ein gutmütiges Lächeln im Gesicht. Es war eben ins Haus gelaufen und hatte zwei Gläser geholt.
„Wo bin ich hier?“, schrie er so plötzlich in die Stille, dass er selbst von sich überrascht war.

Der Wodka hatte gebrannt, wie er ihn das erste Mal getrunken hatte. Wanjas Vater hatte alleine auf der Veranda gesessen, als sein Sohn zu ihm gekommen war. Sie hatten sich kurz angesehen, Wanja erzählte von sich aus, wie es in der Schule gewesen war.
„Hol doch mal eben ein Glas aus der Küche“, hatte sein Vater gemeint. Wanja war in das Haus getrottet und nach zwei Minuten wiedergekommen. Er mochte er es immer, wenn ihm sein Vater Aufmerksamkeit entgegen brachte.
In das Glas hatte der Vater diese glasklare Flüssigkeit laufen lassen. Zu Wanjas Überraschung hatte es nicht gesprudelt.
„Langsam trinken, sonst schmeckt es nicht.“
Wanja hatte getrunken. Das Brennen in seinem Mund hatte seine Zunge taub gemacht. Sofort hatte er versucht, alles wieder auszuspucken, doch stattdessen musste er sich übergeben, genau vor den Füßen seines Vaters.

Seit den Jahren seiner Studienzeit hatte er sich nicht mehr so danach gesehnt, richtig betrunken zu sein. Wanja bekam Durst. Aus Angst, das Wasser im fahlen Lichtschein nicht sehen zu können, fühlte er mit seinen Händen über die Steine. Seine erste Quelle war nach kurzer Zeit verebbt. Irgendwo musste es noch mehr Wasser geben. Er spürte einen kleinen Rinnsal an seinem Zeigefinger. Sofort leckte er mit seiner Zunge über die Stelle. Für Sekunden schien auch diese Quelle schon versiegt zu sein, dann kam wieder neues Wasser gesprudelt. Wanja strich sich etwas über die Stirn, ließ einzelne Tropfen seine Wangen herunter laufen. War er in der Erde gefangen und es war Grundwasser oder befand er sich in einem Haus und der Regen fand seinen Weg durch das Gemäuer? Er versuchte ein wenig von dem Stein zu kratzen. Ein Stückchen löste sich und krümelte auf den Boden. Verwundert sah Wanja herab. Der Stein an dieser Stelle schien nicht allzu hart zu sein. Wieder griff er in das kleine Loch, aus dem das Wasser kam. Hoffnung keimte in ihm auf. Diesmal versuche er ein möglichst großes Stück heraus zu brechen. Es gelang und mit einem Mal hatte er einen faustgroßen Brocken in der Hand. Damit würde es einfacher werden, sich ein Loch durch die Mauer zu bahnen. Von weit weg hörte er wieder das Pochen. Dann schlug er mit aller Wucht auf die Steinwand ein.

Wenn Wanja an seinen Vater dachte, dann sah er ihn meistens auf seinem Klappstuhl oder mit Schaufel und Spaten über der Erde des Gartens gebückt. Der Junge hatte lange gebraucht um zu verstehen, was sein Vater da ausgrub. Einmal war er zu ihm gegangen und hatte gefragt ob er helfen könne.
„Nein, jetzt noch nicht. Aber irgendwann mal, Wanja“, hatte er geantwortet und den Sparten wieder in die Erde gerammt. Das Loch war mittlerweile so groß, dass ein Mensch ohne Probleme darin hätte stehen können. Neben dem ausgehobenen Erdhügel stand eine Wagenladung dicker Steine. Der Junge hatte sich noch öfter gefragt, wozu sein Vater ein Loch im Garten grub. Doch wenn sie abends zusammen auf der Veranda saßen und Wodka tranken und er so stolz und zufrieden auf sein Werk sah, erschien ihm diese Frage nur noch zweitrangig.

Stunde summierte sich um Stunde. Wanja spürte seine Hände nicht mehr. Aufgeplatzte Blasen überwucherten sie. In seiner Wut hatte er den Stein, mit dem er fast vierzig Zentimeter der Mauer eingebrochen hatte, weggeworfen. Er war an der gegenüberliegenden Seite zerschellt. Kontinuierlich war er dem Wasserstrom gefolgt. Einmal war er sich sicher, ihn verloren zu haben. Sein Rücken schmerzte unerbittlich von der gebückten Haltung, seine Arme waren vollkommen steif geworden.
Er streckte sein Hand nach dem Wasser aus. Die kühle Flüssigkeit schmerzte auf der zerkratzten und blutigen Hand. Aber er musste trinken. Andauernd musste er an seinen Vater denken. Dabei wollte er sich lieber an den Geschmack von Äpfeln erinnern, oder wie er Geld von der Bank holte und es in sein Portmonee tat. Aber da war nichts. Sein Leben schien ihm geplant, dann aber nicht gelebt worden zu sein. Als wäre es nur eine Ansammlung von Fakten.
Mühsam schleppte Wanja sich wieder zu dem kleinen Loch. Dann brach er mit aller Kraft wieder ein Stück heraus und begann aufs neue, dem Rinnsal zu folgen.

„Wanja, steh auf. Ich brauche deine Hilfe!“
Der Junge hatte immer sofort gespürt, meistens an der Stimme gehört, wenn sein Vater wirklich betrunken war. Er hatte seine Phasen, vertrug Hochprozentiges ohne Probleme, aber manchmal soff er sich in einen Rausch und begann die Wirklichkeit zu vergessen. Wanja hasste es, ihn so jämmerlich und Angst erfüllt zu sehen.
„Was ist denn?“
„Komm schon. Ich bin fertig. Jetzt musst du mir helfen.“
Wanja war sofort bereit gewesen, ihm zu helfen. Es musste etwas wichtiges sein, sonst würde ihn sein Vater nicht mitten in der Nacht wecken. Schnell hatte er sich angezogen und war ihm in den Garten gefolgt. Das Erdloch, welches sein Vater innerhalb eines halben Jahres ausgehoben hatte, war nicht mehr da.
„Wo ist die Erde und die Steine?“
„Du wirst es gleich sehen. Folge mir einfach.“
Wanja folgte ihm in die Nacht hinaus und sah aus einer Art Bodenluke einen Lichtschein. Er hatte näher heran gehen wollen um es sich anzusehen. Doch als er sich gebückt hatte, stieß ihn sein Vater ohne Vorwarnung zu Boden. Sofort hatte Wanja aufgeschrien und den widerlich stickenden Atem seines Vaters gerochen. Er wurde zu dem Loch gezogen. Über ihm hatten die Sterne gefunkelt.
Sein Vater hatte versucht ihn zu beruhigen, im Rausch vor sich her genuschelt. Dann warf er seinen Sohn durch die Luke und begann, den Kellerraum, den er im Erdboden errichtet hatte, vollends zu zumauern.

Plötzlich wachte Wanja auf und erinnerte sich an alles. Erinnerungen, die er längst als vergessen geglaubt hatte, bahnten sich seinen Weg ins Bewusstsein. Dies war ein Dejavü. Sein Vater hatte ihn mit vierzehn Jahren tagelang in diesem Raum eingesperrt. Ohne Essen oder Trinken. Er hatte all dies hier schon einmal im Garten seiner Eltern erlebt. Sein Vater hatte gesoffen, an diesem Abend und in den folgenden Tagen. Er hatte ihm manchmal durch die Steinwand etwas zugerufen, Wanja für sein Elend verantwortlich gemacht. Der Junge hatte geweint und gefleht, wieder herausgelassen zu werden. In seiner Verzweiflung hatte er die Erde vom Boden gegessen und dreckiges Wasser, welches durch die Ritzen zu ihm durchsackte, getrunken.
Am sechsten Tag war sein Vater ganz nah an die Luke gekommen und hatte etwas unverständliches herunter gerufen.
„Lass mich bitte raus... Bitte!“
„Halt deine Klappe, Wanja. Es wird dich niemand retten.“
Dann war er wieder auf die Veranda verschwunden. Manchmal hatte er geglaubt, seinen Vater Trinken zu hören.

Wanja lachte laut auf. War das hier ein Witz? Oder träumte er wirklich noch?
Sie hatten ihn damals gefunden, nachdem er mehr als eine Woche in dem Kellerverlies ausgeharrt hatte. Ein Stück Stein war nach innen heraus gebrochen worden und eine Hand aufgetaucht. Licht war in sein Gesicht geschienen, hätte ihn fast geblendet, so hell war es.
„Er ist hier“, hatte ein Feuerwehrmann gerufen. Humpelnd war Wanja dem Mann in die Arme gelaufen. Sie hatten ihn befreit und nie wieder war der Junge an diesen Ort zurück gekehrt. Seinen Vater hatte er nur noch einmal wiedergesehen.

Aber würde ihn auch diesmal die Feuerwehr retten, wenn er nur lange genug warten würde? Er versuchte sich klar zu machen, wie viel Zeit verstrichen war, seitdem er hier gefangen war. Mindestens sechs Tage, dachte er.
Wanja sah auf das Loch, dass sicher schon einen halben Meter tief in den Stein ging. Er war so weit gekommen.
„Und niemand wird dich retten.“
Die Worte seines Vater kamen ihm wieder in den Sinn. Diese Woche einen Meter unter der Erde war das Schrecklichste gewesen, was er je erlebt hatte. Er spürte die spitzen Fingernägel des Wahnsinn an seinem Hals kitzelten.
Er nahm den Stein in die Hand und preschte auf die Wand ein. Klumpen flogen ihm ins Gesicht, Splitter in die Augen. Wut auf das Gefängnis und die Ungerechtigkeit, dass er in ihm eingesperrt war, packt ihn. Er würde nicht hier unten sterben. Seine Knie schürften sich auf, er blutete aus der Nase. Schlag um Schlag brachte ihn seinem Ziel näher.

Das letzte Mal hatte er seinen Vater auf der Veranda des altes Hauses gesehen. Der alte Mann war schon seit längerem aus dem Gefängnis entlassen worden. Ganz ruhig hatte er da gesessen und seinen Alkohol getrunken. In seiner Art hatte kein Stolz mehr gesteckt. Selbst den Wodka schien er wie jemand zu trinken, der weiß, dass er schon seit langem gestorben ist.
Den Schatten, der sich aus dem Dunkel des Gartens löste, hatte er erst spät bemerkt. Der alte Mann sackte unter dem Schlag mit dem Stein zusammen, verblutete jämmerlich, während die Sonne am Horizont unterging.

Wanja grinste. Ja, er hatte seinen Vater umgebracht und den Todesstoß mit einem Stein, den er von der Verliesruine genommen hatte, genossen. Der Mann hatte sterben müssen. Aber er selber würde hier unten nicht sterben. Er war es damals schon nicht. Ich werde Leben.
Und plötzlich sah er einen kleinen Lichtschein, der sich seinen Weg durch das Geröll suchte und auf seiner Hand verharrte. Er hatte es geschafft. Wanja lachte. Er hatte sich selbst befreit, trotz aller Dämonen in seinem Kopf.
Mit dem Stein vergrößerte er das Loch immer weiter und das Licht wurde intensiver. Wie ein Verrückter schlug er dagegen. Er spürte keinen Schmerz mehr, nur noch die Vorfreude, bald wieder frei zu sein. Und dann war er durch. Noch zwei Tritte gegen die Steinwand und das Loch war groß genug, um ihn durch zulassen. Zufrieden lächelte er, wusch sich das Blut aus dem Gesicht und machte sich daran mit dem Kopf zuerst, hindurch zu kriechen.

Er wunderte sich erst gar nicht. Der Schock war vielleicht zu groß. Dann sagte eine Stimme, von der er sich gar nicht mehr so sicher war, dass es die seines Vaters war:
„Es tut mir Leid, mein Sohn, aber dich wird hier niemand retten.“
Er versuchte die Richtung auszumachen, aus der die Stimme kam, aber es war hoffnungslos. Der Raum, in den er gelangt war, sah genauso aus, wie der, aus dem er gerade entflohen war. Hinter ihm, er hatte kurz nicht hingesehen, hatte sich das Loch wieder verschlossen, als wäre es nie da gewesen.
Wanja lachte, versuchte sich an der Wand festzuhalten. Das ist sie sicher, die Hölle, dachte er und lachte lauter. Er fand keinen Halt mehr. Sein Körper war zu schwach, um ihn auf den Beinen zu halten. Alles tat ihm mit einem Mal wieder weh. Und dennoch spürte er fast nichts mehr.
„Niemand wird mich retten... Dies ist die Unendlichkeit.“
Nur noch schlafen, sagte er sich und schloss die Augen.
Dies ist der Grund, wieso ich mich an nichts mehr erinnern kann. Alle Erinnerungen sind unwichtig geworden. Ich werde die letzte Woche vergessen haben, wenn ich wieder aufwache, dachte er noch, bevor er abdriftete. Und alles wird von vorne beginnen.

Marburg, 31.5.2006

 

Hi E.


Mal abgesehen von den paar Stolpersteinen (haha), die du dem Leser mit deinem noch immer etwas zu umgangssprachlichen Stils in den Weg legst, liest sich die Geschichte sehr flüssig. Sie ist spannend, denn sie arbeitet auf die Pointe hin, die mE auch sehr gut funktioniert. (Ist das die Höllenstory?)
Schon traurig der Gedanke, dass wir auch dann in der Hölle landen, wenn den Sünden, die wir begangen haben, gleich schwere ans uns voran gegangen sind. ;)


Hat mir sehr gut gefallen.

Liebe Grüße
Tamira
(Entschuldige die Kürze)


Überreste:

Von der Decke tropfte Wasser in Wanjas Gesicht. Er versuchte es weg zuwischen, bis er bemerkte, dass er seine Hände nicht bewegen konnte.
Mehr Tempo.
Wasser tropfte in Wanjas Gesicht. Er wollte es wegwischen, doch er konnte seine Hände nicht bewegen.
Die Decke kannst du streichen, da ein paar Sätze später diese sowieso nochmal erwähnt wird.


Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn augenblicklich.
streichen

Das Wasser hatte mittlerweile aufgehört auf ihn herunter zufallen.
zu fallen

Er hätte es auch trinken können, um wieder zu Kräften zu kommen, aber er hatte es nicht getan.
Wenn du das streichst, toller Satz!

Die gewölbte Decke verlieh dem Ganzen etwas unheimlich beengendes und war an ihrer höchsten Stelle vielleicht zwanzig Zentimeter größer als er.
Ey, guck mal auf die Rubrik! Raus mit diesem Wort! :D

Umso mehr er nachdachte, so mehr erkannte, wie wenig er eigentlich über sich wusste.
Er mochte Äpfel, das war ihm klar, aber wo war die Erinnerung, wann er das letzte mal einen gegessen hatte.
. > ?

Der Wodka hatte gebrannt, wie er ihn das erste Mal getrunken hatte.
als
Sie hatten sich kurz angesehen, Wanja erzählte von sich aus, wie es in der Schule gewesen war.
hatte von sich aus erzählt

Sein Leben schien ihm geplant, dann aber nicht gelebt worden zu sein. Als wäre es nur eine Ansammlung von Fakten.
Cool

Licht war in sein Gesicht geschienen, hätte ihn fast geblendet, so hell war es.
war es gewesen

Er spürte die spitzen Fingernägel des Wahnsinn an seinem Hals kitzelten.
spitze Fingernägel und kitzeln passt nicht. Ich würde kratzen oder schaben (find ich noch besser) schreiben

 

Huhu!

Schön, dass du dich mal wieder hierher verirrst.

Zuerst das Negative vorweg: Bitte, bitte ändere den Titel! Ich dachte die ganze Zeit: Es kann doch nicht sein, was der Titel verrät, oder???
Warum nicht einfach ganz neutral: "Das Erdloch" oder "Unendliche Rache" oder so. Damit würdest du zumindest nichts verraten.

Ansonsten, sehr schön, wie du langsam auf die (durch den Titel leider schon vorweggenommene) Pointe hinarbeitest. Die langsam wiederkehrenden Erinnerungen erzeugen Spannung.
Die Lokation hätte mMn durchaus düsterer sein können. Hier fehlt mir ein wenig die Beklemmung, die der Prot spüren könnte (die Luft wird heiß, dünner; die Angst zu ersticken versucht in ihm auszubrechen und, und, und...)

Tama hat Recht: der Anfang könnte durchaus dynamischer sein.

Ein dicker Wassertropfen fiel ihm in das rechtes Auge.
Hehe... ein typischer Eike. Super!

Den Schluss lässt du ein wenig "hindümpeln". Ich finde, ein Schluss sollte zackig und erschreckend sein:

Wanja lachte, versuchte sich an der Wand festzuhalten. Das ist sie sicher, die Hölle, dachte er und lachte lauter. Er fand keinen Halt mehr. Sein Körper war zu schwach, um ihn auf den Beinen zu halten. Alles tat ihm mit einem Mal wieder weh. Und dennoch spürte er fast nichts mehr.
„Niemand wird mich retten... HIER AUFHÖREN!
Der Rest ist lediglich eine Erklärung für eine Sache, die der Leser eh schon weiß. Finde ich.

Ansonsten hats mal wieder Spaß gemacht!

Gruß! Salem

 

Hey Tama und Salem:

Puh ja. Der Titel ist echt schlimm und das nicht nur weil er soviel verrät. *pfeif* Ich werd mal sehen, da wird mir schon was besseres einfallen, wenn ich ganz stark nachdenke.

Mal abgesehen von den paar Stolpersteinen (haha)
Ich find den echt saugut. Bin seit gestern am Lachen deswegen. :D

Sie ist spannend, denn sie arbeitet auf die Pointe hin, die mE auch sehr gut funktioniert. (Ist das die Höllenstory?)
Jep, das ist die Höllenstory. Ist gleich nachdem sie aus der Ausschreibung geflogen ist, hier bei Kg.de gelandet. Vielleicht hätt ich mir mal die Zeit nehmen sollen, um sie ein klein wenig zu überarbeiten...

Ansonsten, sehr schön, wie du langsam auf die (durch den Titel leider schon vorweggenommene) Pointe hinarbeitest. Die langsam wiederkehrenden Erinnerungen erzeugen Spannung.
Wie gesagt, die Geschiche hab ich für eine Anthologie geschrieben mit einer recht kleinen Zeichenanzahl. So mußte ich diesen Wiedererinnerungsprozess sehr straffen. In der ersten Version war die Geschichte um einiges länger. Natürlich war ich so intelligent und überheblich, dass ich die Version natürlich gelöscht habe. :D Aber gut zu hören, dass es trotzdem funktioniert, weil es mir manchmal ein wenig "abgehandelt" vorkam.

Ansonsten hats mal wieder Spaß gemacht!
Danke für euren doch ziemlich positiven Kommentare. Da merkt man doch wieder: Horrorschreiben macht am meisten Spaß. :D Achja, bin grade ein wenig Überarbeitungs- und Kg.de- faul, aber demnächst gibst eine grundlegende Überarbeitung. So long... Eike

 

Hallo Sternensegler,

hab soeben Deine Geschichte aus der Versenkung hervorgeholt und sehr, sehr gern gelesen. :) Ich hätte mir allerdings gern eine Erklärung gewünscht, warum der Vater seinen Sohn in diesem "Höllenraum" einsperrt. So wirkt es etwas horror-stereotypisch.

Auf die Pointe, die - hinterher betrachtet - klar ersichtlich ist, bin ich gar nicht gekommen. :shy: Von daher hast Du mich ziemlich kalt erwischt. :D

Liebe Grüße
stephy

 

Hey stephy,
danke fürs Herausholen aus der Versenkung. Wie passend dieses Sprichwort doch im Kontext zur Geschichte ist. ;)

Naja, ich hatte damals, als ich die Geschichte geschrieben habe, eine Ausschreibung im Sinne und mußte mich für die ziemlich kurz fassen. Darunter haben leider Hintergründe und so manches andere gelitten. Ich denke, wenn man will, könnte man aus der Geschichte eine Novelle machen...

jedenfalls schön, dass sie dir gefiel.

E.

 

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