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Sagen Siebloß, Sie haben Eheprobleme! (überarbeiteter Harvey ohne Ohren)

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04.08.2001
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Sagen Siebloß, Sie haben Eheprobleme! (überarbeiteter Harvey ohne Ohren)

Sagen Sie bloß, Sie haben Eheprobleme! (überarbeiteter Harvey ohne Ohren)

Ich war mir nicht sicher, ob sich die Überarbeitung des Stückes lohnen würde, ich habe es trotzdem getan. Hat eine ganze Weile gedauert, na ja. Den Titel musste ich ändern, weil die Intention der Story eine vollkommen andere ist. Ich möchte feststellen, dass dies hier nicht viel mehr als eine Fingerübung ist, Logik wird man vergeblich suchen, vielleicht (hoffentlich) ein wenig Unterhaltung finden.

Alles fing damit an, dass Hagen pissen musste. Der Drang war so stark, dass er die Besprechung verließ und aufs Klo rannte.
Als er dann seinen Schwanz herausholte, wurde ihm übel. Der Kerl am Becken neben ihm, schaute dämlich herüber und Hagen brachte es kaum fertig, beruhigend zurückzugrinsen. Krampfhaft bemühte er sich, Wasser zu lassen und die Geräusche dazu zu machen.
Als der Andere endlich raus war, riskierte er vorsichtig einen zweiten Blick hinunter.
Sein Schwanz war riesig angeschwollen und hatte die Farbe von zu lang gekochten Eiern angenommen.
Die Hose wieder zu schließen war eine Qual, der Sitzung zu folgen, obwohl sie wichtig war, kaum möglich.

Die Schwellung ging wieder zurück, so unmotiviert, wie sie gekommen war. Doch Hagen wusste, irgendetwas stimmte mit seinem Körper nicht. Es rumorte in ihm, es waren Vorgänge im Gange, die er nicht verstand und von denen er im Grunde nichts wissen wollte.
Er versuchte so weiterzuleben, wie bisher.
Einige Tage später allerdings nahm er zwei Pickelchen wahr, die sich auf seinem Bauch, links und rechts des Nabels gebildet hatten. Die Gewächse an sich machten ihm wenig Angst, eher ihre Kongruenz und die exakte Anordnung um seinen Bauchnabel herum. Argwöhnisch und mit einer bösen Vorahnung beobachtete er die Auswüchse.
Natürlich wurden sie größer, aber nicht sehr. Und sicher, sie verfärbten sich zu einer Art hellerem Blau. Aber was das Schlimmste war und Hagen schon jetzt fast in den Wahnsinn trieb, war, dass es sich in den Beulen bewegte. Und dass diese Bewegungen nicht einmal unangenehm waren.
Diese beiden Erhöhungen auf seinem ansonsten eher blassen Bauch erinnerten ihn an irgendetwas, er konnte die Assoziation allerdings nicht greifen.
Auch wenn sie ihm Angst machten, so wagte er es schließlich, sie zu berühren. Sie waren warm, wärmer als die übrige Bauchdecke. Und er spürte deutlich die Bewegungen darin?
Wie mit einem hässlichen Furunkel versuchte er damit zu leben. Zum Arzt ging er gar nicht mehr, er fühlte sich soweit gesund. Sex war seit einiger Zeit sowieso ein Fremdwort in seiner Ehe und beim Duschen in seinem Tennisclub drehte er sich möglichst so, dass die anderen seine körperliche Anomalie nicht sehen konnten.
Unter der Dusche mit seinen Tennispartnern geschah es, dass die beiden Hügelchen sich öffneten und ihre wahre Identität preisgaben.
Hagen war gerade dabei, in einer Ecke, weggedreht von den Anderen, mit den Fingerspitzen über die Beulen zu fahren, als beide plötzlich zuckten. Beinahe hätte er einen Satz nach hinten gemacht, doch er stand direkt an den Kacheln. Also starrte er nur völlig entgeistert nach unten, während die anderen im Raum Lärm machten und zotige Witze erzählten.
Die Haut über den Hügelchen bewegte sich, sie rutschte hin und her – sie zitterte. Und endlich klappten die beiden Falten zurück und gaben zwei Pupillen frei. Zwei blass-blaue Augen, die ihn anstarrten und dann und wann mit den Lidern klapperten.
Und wieder war es an Hagen, aufzuschreien. Dieses Mal jedoch lauter und viel entsetzter.
Das allgemeine Tohuwabohu, das er mit seinem Geschrei und seiner lächerlichen Flucht vor sich selbst hervorrief, verhinderte, dass seine Kameraden den wahren Grund für sein Gekreische erkannten. Es gelang ihm, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, hinauszustürzen und seine Sachen zu greifen, bevor noch irgendjemand ihn zu halten kriegte.
Stundenlang hetzte er durch leere Straßen, immer wieder unterbrochen von kurzen Ausrastern, in denen er verschämt sein T-Shirt hob, in die blinzelnden Augen auf seinem Bauch starrte, fassungslos aufbrüllte und sich konsterniert umschaute. Dann schließlich rief er seine Frau an und sagte ihr nicht ganz überzeugend, dass er kurzfristig zu einer Konferenz berufen war. Sie glaubte ihm nicht, doch das war ihm egal.
Dann setzte er sich in eine Kneipe und besoff sich bis zur Ohnmacht.

Als er erwachte, war ihm sofort klar, dass er nicht geträumt hatte. Er schlug die Augen auf und fand sich zu Hause in seinem Bett. Die Sonne war längst aufgegangen und seine Frau war nirgends zu sehen.
In seinem Kopf hämmerte es und er machte sich Gedanken über den gestrigen Abend. Wie war er nach Hause gekommen, wie in sein Bett? Doch die Erinnerung daran war so wenig fassbar wie ein Aal in der Wanne.
Hatte er mit seiner Frau gesprochen?
Er schlich ins Bad. Die Augen auf dem Bauch waren geschlossen, als schliefen sie. Als er auf dem Klo saß, betrachtete er sie versonnen.
Hagen war immer schon schlank gewesen. Sein Teint war blass und seit er die Lebensmitte passiert hatte, hatte er mehr Haare gelassen, als ein alter Besen. Er war ein unauffälliger Typ und nun das hier.
Einen Bauch hatte er bekommen, als es ihnen finanziell besser ging. Marta hatte gut gekocht und er hatte sich immer satt gegessen. Wenn er abends von der Firma kam, stand das Essen auf dem Tisch. So war die Kugel gewachsen und er hatte die Form einer Birne angenommen.
Kleine schwarze Härchen sprossen um den Nabel herum, der Bauchansatz schlug eine dunkle Falte, ansonsten lag das Gewebe glatt und eintönig. Bis auf einen hellroten Streifen, quer über seinen Bauch, der ihm vorher noch nicht aufgefallen war. Er war ganz fein, eher wie ein Strich. Man konnte den Eindruck haben, es sei ein Schnitt. Vorsichtig strich er darüber. Keine Wölbung, keine Unebenheit; die Linie schien unter der Haut zu verlaufen.
Die Augen klappten auf und fixierten ihn sofort. Lächelten sie, schauten sie ihn freundlich an? Er wollte eben zurücklächeln, als er ein Geräusch hörte.
Marta stand in der Tür und blickte ihn stumm an.
Er war nicht sicher, ob sie etwas mitbekommen hatte, also verschränkte er die Arme vorsichtig vor dem Bauch und tat so, als strenge er sich an.
„Wenn du fertig bist, kannst du frühstücken kommen“, sagte sie nur und drehte sich um.
Als er hinunterkam, saß sie schon am Tisch und las in der Zeitung. Er schenkte sich Kaffee ein und setzte sich.
„Wie war die Konferenz“, fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern.
Während er halbherzig in ein Brötchen beißen wollte, ließ sie die Zeitung sinken und sagte: „Die Paartherapie steht übermorgen wieder an. Ich hoffe, du hast daran gedacht!“
Die Paarberatung, verdammt! In der vergangenen Woche hatten sie den Therapeuten das erste Mal besucht, um ihre verkorkste Ehe zu retten. Doktor Frey. Marta war mit der Adresse angekommen, weiß Gott, welche Freundin ihr diesen Tipp gegeben hatte.
Der Typ war neu in der Stadt und dermaßen unkonventionell, dass seine Wartelisten voll waren. Er hatte extreme Glubschaugen und ein kariertes albernes Jackett an und Hagen war ständig versucht gewesen, ihm die Augäpfel wieder in die Höhlen zu drücken.
Sie hatten ihm eine Weile gegenübergesessen und er hatte sie nur angegrinst.
Als die kesse Sekretärin dann Kaffee hereingebracht hatte, forderte er sie auf, zu berichten. Marta hatte erzählt, Hagen hatte geschwiegen. Mehr passierte in der ersten Sitzung nicht.
Zum Abschied hatte er sie auf den Mund geküsst, beide. Bei Hagen musste er sich dazu auf die Zehenspitzen stellen, was besonders lächerlich war.
„Der Kerl ist ein Schwindler“, knurrte Hagen und Marta funkelte ihn schon wieder an.
„Übermorgen Abend um sechs“, sagte sie. „Mach dich frei!“

Im Büro begann dann das Jucken.
Er konnte sich nicht richtig konzentrieren, der Blick glitt immer wieder vom Bildschirm ab, alle halbe Stunde lief er aufs Klo und hob das Hemd. Er war fasziniert von den Augen.
Doch der Streifen darüber schien sich zu verändern. Wenn Kleidung darauf scheuerte, brannte es, und wenn er es bis auf die Toilette schaffte und unter Stöhnen das Hemd abriss, juckte das Mal, als hätten Ameisen unter der Haut ihren Pfad angelegt. Er rieb und rieb und fühlte sich nur wohl, wenn er mit freiem Oberkörper auf der Klobrille saß und sich vorsichtig über seinen Bauch kratzte.
Trotzdem versuchte er, nicht aufzufallen. Er saß vor dem Computer und hämmerte dann und wann auf die Tastatur ein.
Zur Abwechslung fuhr er abends sofort nach Hause. Marta war nicht daheim, so brauchte er sich nicht zu verstecken. Er ließ sich ein Bad ein und für alle Fälle schloss er die Tür ab; ihm war noch zu gut bewusst, wie seine Frau ihn beim Kacken gestört hatte.
Das Wasser schien den Augen nicht viel auszumachen, sie blieben geöffnet und starrten ihn auch weiterhin an, als er sie untertauchte. Wenn er wieder auftauchte, plinkerten sie ein- zweimal und es war gut.
Er bewegte seinen Oberkörper hin und her, und der Blick der Augen folgte ihm unermüdlich, er hielt ein Handtuch vor seinen Kopf und zog es wieder fort, und man sah, dass sie ihn gesucht hatten. Es war zu süß, er begann die Dinger zu mögen. Obwohl er nicht wusste, woher sie kamen.
Er fühlte sich erfrischt und entspannt, als er aus der Wanne stieg. Er warf sich einen Bademantel über und ließ ihn möglichst locker hängen. Dann nahm er die Post und einen Drink.
Rechnungen für die neue Küche und die Zeitungen. Das Internat ihres Sohnes schickte eine Einladung zu einer Theatervorführung.
Der glubschäugige Therapeut meldete sich ebenfalls. Er mahnte sie, an ihren Termin zu denken, sie seien auf einem guten Weg, es sei dringend, also nicht vergessen!
Blabla, dachte Hagen und rieb sich über den Bauch. Damit der Quacksalber sie wieder knutschen konnte zum Abschied. Ein unangenehmes Gefühl, wie seine Lippen auf Hagens trafen. Er schüttelte sich; das Schwein hatte die Lippen sogar einen Spaltbreit geöffnet gehabt.
Er ging zu Bett, ohne dass Marta nach Hause gekommen wäre.
Paartherapie, dachte er kurz vorm Einschlafen, pah!

Mit Mühe war er in der Lage, seinen Pflichten nachzugehen. Morgentoilette, Frühstück, der Weg zur Arbeit. Er war unkonzentriert und abgelenkt. Völlig in Gedanken fuhr er mit seinem V40 beinahe eine alte Dame über den Haufen, die sich revanchierte, indem sie ihren Stock auf die Motorhaube knallte.
Im Büro hatte er sich einigermaßen im Griff, er musste eine Präsentation für einen neuen Kunden vorbereiten, und da konnte er sich keine Ungenauigkeiten leisten.
So saß er den ganzen Vormittag vor seinem Computer und arbeitete verbissen, als kämpfe er mit dem Tod; er blendete das Umfeld aus, konzentrierte sich auf die Präsentation. Er vertiefte sich in seine Aufgabe wie ein Shaolin-Mönch.
Erst als die Zicken von den Nachbarschreibtischen ihn entsetzt anstarrten, wachte er auf, sie saßen auf ihren Stühlen, die Blicke auf ihn gerichtet, die Münder offen. Totenstille, als er nicht mehr tippte.
„Was?!“
Niemand antwortete. Sie starrten ihn noch immer mit schreckgeweiteten Augen an. Es war eine Atmosphäre wie kurz vor der Premiere.
Sie schauten auf seinen Bauch.
Sein Blick glitt langsam nach unten. Ein großer Fleck auf seinem Hemd – quer über den Bauch und leuchtend rot.
Er sprang auf und riss dabei den Schreibtisch beinahe um. Während er aufs Klo rannte, hörte er, wie der Tumult hinter ihm losbrach.
So wie er gedacht hatte: Der Streifen über seinen Leib war aufgebrochen und zu einer klaffenden Wunde geworden. Jetzt wo er es sah, spürte er einen leichten Schmerz. Die Augen darunter blinzelten; ihnen lief das Blut in die Pupillen.
Er musste die Blutung stoppen, das war das Wichtigste.
Er rollte Klopapier zusammen, tupfte vorsichtig und stöhnte auf. Der Streifen hatte sich verändert, das Gewebe war empfindlich geworden und hatte sich verfärbt. Die Ränder der Wunde waren jetzt rot, wulstig, fast wie zwei – Lippen. Notdürftig klemmte er sich das Papier vor die Verletzung.
Er hatte Mühe, die Aufregung zu beruhigen, als er ins Büro zurückkam. Er sprach von einer Narbe, die aufgebrochen war und setzte sich hinter seinen Computer.
Für den Rest des Arbeitstages achtete er tunlichst darauf, nicht mehr gegen seinen Bauch zu kommen.
Marta war abends zu Hause und sie schien auf eine Gelegenheit zu lauern, sich mit ihm auszusprechen. Sie schlich um ihn herum, während er stumm saß, als er sich einen Whisky einschenkte, und auch als er, nur um Normalität zu heucheln, den Fernseher anstellte.
Dann saß sie neben ihm und druckste herum. Irgendetwas wollte sie, das war klar. Hagen nahm die Fernbedienung und stellte den Ton lauter.
Nachdem er geduscht hatte, untersuchte er die Wunde noch einmal. Sie schien sich wieder ein wenig verändert zu haben. Deutlich konnte zwei Lippen man erkennen, die sich geöffnet hatten. Die Augen starrten ihn an.
Er streichelte mit den Fingerkuppen über die Lippen, folgte der weichen Linie. Ein gutes Gefühl, wie er fand. Ein wirklich gutes Gefühl. Ein Gesichtchen bildete sich auf seinem Leib.
Die Augen auf seinem Bauch blickten ihn etwas weicher an, zärtlich fast. Mein Kind, dachte er und musste ein irres Kichern unterdrücken. Mein erstes Kind.
Und während er immer weiter streichelte, öffnete sich die Wunde und schnappte nach seinem Finger.
„Scheiße!“
Das Miststück hatte zugebissen, der blöde Mund auf seinem Bauch hatte ihn gebissen! Sein Kind, sein eigenes Kind!
Er knöpfte den Pyjama bis oben hin zu und schlüpfte im Dunkeln ins Bett.
Morgens wachte er auf und meinte, in seinem Traum hätte sich ein Gesicht auf seinem Leib gebildet.
Noch während er die Beine aus dem Bett schwang, wusste er, dass es kein Traum gewesen war. Alles war real, obwohl ihm bis jetzt jede Erklärung fehlte.
Das Gesicht war da, es hatte sich über Nacht weitergebildet. Nun war schon eine kleine Nase zu erkennen, der Ansatz eines Kinns. Doch noch sah es seltsam aus – unfertig.
Als Marta in die Küche kam, durchfuhr ihn ein Schreck. Sie sah schlecht aus, er hätte nicht erwartet, dass ihre Krise sie so mitnehmen würde.
Sie tauschten belangloses Zeug aus und er fuhr zur Arbeit.
Seine Kolleginnen beobachteten ihn genau, doch er gab sich so normal wie möglich. Abgesehen davon, dass er es spüren konnte, wie sein Körper sich veränderte, blutete es nicht mehr. Die Gesichtspartien verschoben sich, dabei brach aber keine Haut mehr auf und es gab keine Sauerei. Er spürte, dass er mit etwas Bedeutendem schwanger ging, etwas Großes wuchs in ihm.
Das Gesichtchen in ihm, wenn die Augen zu ihm blickten, er sah, er wusste, dass es ihn an irgendjemanden erinnerte; dieses Antlitz kam ihm auf merkwürdige Art bekannt vor. Doch es wollte ihm nicht einfallen, wem es ähnelte.
Ohne Vorkommnisse, er versuchte so ruhig und gleichförmig zu arbeiten, wie sein Zustand es erlaubte. Er musste Ruhe einkehren lassen , damit niemand etwas merkte. Ruhe für den Vorgang in seinem Inneren. Er war gespannt.
Diese Unauffälligkeit zu bewahren gelang ihm bis in den nächsten Tag.
Genauer bis zur Mittagspause, in der er sich etwas aus einem kleinen Imbiss in der Straße holte. Er wollte sein Baguette eben bezahlen, als er einen schreienden Schmerz in seiner Hüfte spürte. Links und rechts brannte es, als steckten zwei Messer darin.
Er warf das Geld auf den Tresen und humpelte hinaus, in der Gewissheit, schon wieder von entgeisterten Blicken gefolgt zu werden.
Die Toilette im Büro schien so etwas wie sein Rückzugsort zu werden, ein Nest. Hier pflegte er seine Wunden, hier fühlte er sich sicher.
Nun das hier!
Zwei Beulen in seinen Seiten in Höhe der Rippen, die sich bewegten und unruhig hin- und herschoben, als seien bösartige Insekten unter seiner Haut gefangen. Sie taten höllisch weh und diese Abnormitäten jagten ihm nun eine Riesenangst ein.
Nach fast zwei Stunden verließ er das Klo, weil er wusste, draußen würden sie sich die Mäuler zerreißen über ihn. Der Chef schaute böse durchs Fenster, rief ihn aber nicht zu sich herein. Das hieß, er hatte noch einmal Glück gehabt, wenn er sich unauffällig benahm.
Doch es gelang ihm nicht. Immer wieder stöhnte er auf. Dann blickte er sich ängstlich um und konnte gerade sehen, wie die Anderen wegschauten.
Der Schweiß rann ihm von der Stirn, er hielt es kaum noch aus.
Irgendwie schaffte er es, die Arbeitszeit herumzukriegen. Er wartete an seinem Schreibtisch, bis alle gegangen waren. Als er das Büro verließ, kam er sich vor wie ein sterbender Hund.
Nur der Pförtner fragte, ob er ihm helfen könne.
Marta war nicht zu Hause, es war ihm egal. Alles war ihm gleich. Er versuchte kurz Normalität zu heucheln, indem er sich einen Whisky einschenkte und die Post nahm.
Er las eben einen neuen Mahnbrief des glubschäugigen Therapeuten, als er vor Schmerzen zusammenbrach und in eine Ohnmacht fiel.

Er erwachte in Dunkelheit und war über und über durchnässt. Ohne zu überlegen wusste er, dass es kein Schweiß war.
Was immer sich da unter seiner Haut fortbewegt hatte, hatte den Weg an die Oberfläche gefunden. Er wollte nicht wissen, was es war. Er spürte, wie es vordrang, durch die Schichten der Haut, ganz wie eine fleißige Made, die sich durchs Fruchtfleisch bohrt.
Er jammerte, er schrie, dann weinte er.
Das Licht blieb aus, Marta kam nicht.
Er hatte einen Kopf im Bauch und irgendetwas strebte noch aus ihm heraus. Er ängstigte sich vor seinem eigenen Körper und er ekelte ihn an.
Als er wieder zu sich kam, war es hell und die Schmerzen waren abgeklungen, wenigstens waren sie dumpfer geworden.
Er stand auf und in panischem Entsetzen richtete er den Blick weit fort von sich. Er wollte nicht sehen, was mit ihm passiert war. Er wollte es nicht wissen.
Er hatte die Kleider vom Körper gerissen. Sie lagen zerfetzt und blutdurchtränkt am Boden.
Er hatte Durst. Ganz egal wie er aussah und was Marta von ihm halten mochte, er musste trinken.
Als er auf dem Weg in die Küche am Spiegel vorbeikam, konnte er nicht anders: Lots Weib gleich warf er einen Blick zur Seite.
Und schrie auf vor Entsetzen.
Er war zu einem hässlichen, blutigen Freak geworden. Der Kopf auf seinem Bauch war mittlerweile fast vollständig hervorgetreten. Er rollte mit den Augen, der Mund schnappte nach Luft.
An seinen Seiten hingen lose die Hautfetzen herab, ausgerissen und zerfetzt. Und darüber – zwei kleine Händchen mit blutverkrusteten Fingernägeln. Die Fingerspitzen bewegten sich leise.
„Oh Gott!“ Sein klagendes Heulen musste Marta wecken. Er brauchte Hilfe, unmöglich konnte er allein fertig werden mit diesen Monstrositäten.
Wo blieb seine Frau?
Er schleppte sich durch die Wohnung. Beide Betten waren unberührt, Marta war nirgends zu finden. Er war allein zu Hause – allein!
Bis auf diesen – Gnom, der aus ihm herausschaute und versuchte, seine Arme hinauszudrängen, dieses Menschlein, das ihn an irgendjemanden erinnerte, hatte er hier niemanden, der ihm helfen konnte. Und das Gesicht, der Kopf und die Hände und was sonst noch in seinem Körper war, waren sein Feind. Das spürte er; dieses ...Wesen wollte ihm Böses.
Er rannte durch die Wohnung, vom Schlafzimmer ins Bad, hinunter in die Küche, zum Wohnzimmer, wieder zurück, die Treppe hinauf und überall hinterließ er eine fette Blutspur. Blut und Schleim. Grünlicher, von grauen Pulken durchsetzter Schleim. Gott allein wusste, was noch alles aus den Wunden austrat.
Dann, schlagartig, wurde ihm klar, dass er vor dem Grauen nicht davonrennen konnte, er hatte es bei sich, es war in ihm. Und als er im Wohnzimmer stand, die gute weiße Auslegware vollsaute, konnte er fühlen, wie die Hände an seiner Seite sich bewegten, wie sie versuchten zu greifen und sich festzuklammern.
Er schrie noch einmal irre auf, warf sich dann einen Mantel über und rannte aus dem Haus.

Der Therapeut hatte sein Büro am anderen Ende der Stadt. Hagen warf sich in sein Auto und mit benebeltem Blick und nahe an der Ohnmacht fuhr er los. Er spürte, wie der Kopf sich aus seinem Bauch heraus bewegte – stechende Schmerzen und ein entferntes Knirschen. Im Augenwinkel nahm er wahr, wie sich der Mantel in Höhe des Lenkrades bewegte.

Er ließ den Wagen mit laufendem Motor in der Einfahrt stehen und schleppte sich die Stufen zum Eingang hinauf. Er betätigte die Klingel und wartete schnaufend auf die Stimme der sexy Sekretärin.
Doch sie ertönte nicht. Stattdessen meldete sich der Meister persönlich. „Kommen Sie rein“, meinte er und der Summer ging.
Die Tür schwang lautlos nach innen wie eine stumme Einladung. Er nahm sie an, nachdem er sich noch einmal umgeschaut hatte.
Der Therapeut erwartete ihn im Vorzimmer, mit leuchtend kariertem Jackett und zwei Augen, die nahe am Herauskullern waren.
„Doktor Frey“, sagte Hagen. Er war ein wenig atemlos.
„Mein Lieber“, erwiderte der Therapeut. „Kommen Sie, setzen Sie sich!“ Als er auf Hagen zukam und ihn umarmen wollte, drehte der sich weg und ließ sich in einen schwammigen Ledersessel fallen. Den Mantel ließ er geschlossen.
„Wie geht es Ihnen, Sie machen keinen guten Eindruck. Um nicht zu sagen, Sie sehen schrecklich aus!“
Der Schweiß lief Hagen ohne Unterlass übers Gesicht, er hatte Schmerzen an so vielen Stellen, dass er sie nicht mehr lokalisieren konnte und er war nackt und blutverschmiert unter dem Mantel. Er musste einen grauenvollen Eindruck machen.
Der Therapeut zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihm gegenüber. „Was ist passiert?“, fragte er und seine Augen quollen weiter heraus.
„Ich dachte, das können Sie mir erzählen“, flüsterte Hagen.
„Oh, oh, oh!“ Doktor Frey lachte. „Sie haben sich mit Ihrer Frau auseinander gelebt, das kommt vor, immer wieder. Ich könnte Ihnen von Fällen erzählen.“
Hagen sah, dass er sich für seinen Bauch interessierte, immer wieder musste der Doktor herunterstarren.
„Meinen Sie“, fragte Hagen, „es gibt so etwas wie eine Windbestäubung unter Menschen? Kann man einer Person einen Samen einpflanzen, die dann auswächst zu einem anderen Menschen?“
„Sie sprechen im Fieber. Was haben Sie für Ideen?“
„Ein Mensch legt in einem anderen eine Saat, die nicht lange benötigt, um aufzugehen, seinen Wirt zu töten und selbst dessen Stelle einzunehmen. Es wächst etwas heran, in dem Körper. Wie könnte man solch eine Saat legen? Was gibt es für Möglichkeiten dazu?“ Er setzte sich auf und der Therapeut folgte jeder seiner Bewegungen. „Wie wär’s mit einem Kuss, Doktor Frey? Ein Kuss, bei dem man dem anderen den Keim in den Körper bringt. Das ist unter Männern zwar unüblich, aber als eine unkonventionelle Person könnte man sich das schon leisten, ohne dass es besonders auffällt. Vielleicht ein Paartherapeut, der neu in der Stadt ist und dem der Ruf vorauseilt, Normen zu sprengen und abseits des Backsteinweges zu wandeln. Was passierte mit dem echten Doktor Frey? Ist er ein Opfer dieser...Kampagne?“
Der Therapeut lächelte, doch sein Blick ging immer wieder nach unten. „Was wollen Sie hören? Natürlich gibt es den wahren Doktor Frey nicht mehr, nicht einmal stofflich. Ich habe ihn...verbraucht.“
„Und wofür das alles? Was sind das für Wesen, die Sie züchten? Welche Kreaturen nehmen unseren Platz ein?“
„Das sind...“ Er stockte und seine Augen schlossen sich langsam. „Es sind alles meine Freunde. Sie würden sagen, meine Verwandten und Bekannten. Meine Familie.“
„Wer ist das? Wo kommen Sie her?“
Augenaufschlag und ein unschuldiger Blick, den Hagen ihm sogar abnahm. „Können Sie sich das nicht denken? Haben Sie noch nie davon gehört? Ich bin lange nicht der erste Scout auf diesem Planeten, aber, das glauben Sie mir, ich werde der erfolgreichste sein. Ich habe viele von den unseren mitgebracht und ich werde nicht aufgeben, bevor nicht jeder von ihnen einen Wirt gefunden hat.“
„Ach, Scheiße“, murmelte Hagen und öffnete langsam seinen Mantel. Vorsichtig zog er ihn von seinem Körper und sah, wie die Augen des falschen Doktors immer größer wurden.
„Was?!“, brachte der hervor. „Was soll das?“
„Damit haben Sie nicht gerechnet, was?“ Trotz der Schmerzen spürte Hagen jetzt ein Gefühl des Triumphs. Er musste lächeln. „Sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.“
Das Blut auf seinem Bauch war verkrustet und wurde schwarz. An vielen Stellen war die Haut aufgeplatzt, Fetzen hingen herunter, Muskeln lagen bloß. Die Ärmchen, die aus seinen Seiten hervorgebrochen waren, hingen schlaff herunter. Ebenso der Kopf, der aus seinem Bauch herausragte. Er trug ihn, wie einen Bauchladen. Keine Regung mehr, wo noch vor Kurzem Leben gewesen. Und das Gesichtchen, das tote, war Hagen so ähnlich, als wäre es sein Bruder.
„Ich dachte mal, aus mir würde ein guter Bauchredner werden“, sagte Hagen fast fröhlich. „Aber das ist wohl vorbei.“
„Sie haben es getötet! Sie haben meinen Freund getötet!“
„Jepp! Der Straßenverkehr auf der Erde ist so furchtbar sprunghaft, man muss schnell reagieren. Ich musste scharf bremsen, ganz scharf.“
Doch irgendetwas war falsch, etwas lief nicht richtig. Hagen stockte, der Therapeut lächelte.
„Was ist?“
„Denken Sie wirklich, wir wären so dumm?“
Ein Schrei aus dem Behandlungszimmer, ein Schrei, den Hagen kannte.
„Denken Sie, wir hätten nicht mit Ihrer Starrsinnigkeit gerechnet? Natürlich lässt sich der Prozess beliebig oft beginnen.“
Der Schrei ging über in ein Klagen und schließlich war es nur noch ein Jammern, das kaum zu hören war.
„Wir werden alles noch einmal wiederholen“, sagte der Therapeut, während er aufstand. „Natürlich stehen Sie diesmal unter Beobachtung, wir werden sie ständig überwachen. Es wird klappen, glauben Sie mir. Kommen Sie!“
Er half Hagen hoch. Der war unsicher, das Wesen in seinem Körper störte ihn bei den Bewegungen. Unklar hatte er den Gedanken, dass er des Doktors schöne Couch besudelt hatte.
Doktor Frey stützte ihn, während sie beide zum Behandlungszimmer hinübergingen. Langsam, gebrechlich wie ein alter Mann tappte Hagen hinüber. Als der Therapeut die Tür aufstieß, wurde das Wimmern lauter und Hagen erkannte, dass es von seiner Frau stammte.
Sie lag auf der Ledercouch, auf der sie noch vor kurzem beide gesessen und den Ausführungen des Doktors gelauscht hatten. Sie war gefesselt, nicht fähig sich zu regen. Und sie war nackt und zerrissen.
Sie hatte eben noch die Kraft, ihren Kopf zu heben und sie beide hilflos anzusehen. Dann blickte sie auf das Ding, das sich gerade aus ihrem Brustraum quälte und mit der Größe eines Babys doch schon ihre Gesichtszüge trug. Ihr Kopf rollte zur Seite, während Doktor Frey zu ihr eilte und das Wesen auf den Arm nahm. Es war in der Tat ein Baby, mit erwachsenen Zügen.
„Sehen Sie, Ihre Frau war klüger. Innerhalb von zwei Tagen haben Sie sie wieder, es dauert nicht lange. Also kommen Sie, versuchen wir es noch einmal!“
Als Hagen sich umdrehte und versuchte, aus dem Zimmer zu fliehen, stellte sich der Therapeut ihm blitzschnell in den Weg. Er nahm Hagens Kopf in die Hand und setzte zu einem Kuss an.

 

ahoihoi hanniball!

sag bloß, ich darf als erster?
(irgendwie sind in deiner überschrift das Sie und das bloß zusammengewachsen)

Sein Schwanz war riesig angeschwollen und hatte die Farbe von zu lang gekochten Eiern angenommen.
:naughty: wortspiel! (ich konnts mir nicht verkneifen...)

Die Hose wieder zu schließen war eine Qual, der Sitzung zu folgen, obwohl sie wichtig war, kaum möglich.
hier würde sich ein: war die hölle (oder etwas vergleichbares) anbieten.

Es rumorte in ihm, es waren Vorgänge im Gange,
Vorgänge im Gange?

Doch die Erinnerung daran war so wenig fassbar wie ein Aal in der Wanne.
sehr gut!

Sein Teint war blass und seit er die Lebensmitte passiert hatte, hatte er mehr Haare gelassen, als ein alter Besen.
dito!

Er hatte extreme Glubschaugen und ein kariertes albernes Jackett an und Hagen war ständig versucht gewesen, ihm die Augäpfel wieder in die Höhlen zu drücken.
auch gut. allerdings: ich würde trug ein ... jackett usw. schreiben.
allerdings geschmacksache

Zum Abschied hatte er sie auf den Mund geküsst, beide. Bei Hagen musste er sich dazu auf die Zehenspitzen stellen, was besonders lächerlich war.
:dozey: ... spätestens hier hätte ich an seiner kompetenz gezweifelt

Übermorgen Abend um sechs“, sagte sie. „Mach dich frei!“
sagt man das so? nicht: nimm dir frei? ich denke da jetzt mal ans ausziehen, obwohl ich nicht glaube, dass sie mit ihm ne nummer schieben will, oder? ;)

auch für den fall, dass ich es überlesen habe: wie hat er das ding denn getötet? nur, weil er hart bremsen musste?

dann: warum harvey? der name kam in der geschichte gar nicht vor, oder?


zur geschichte:
widerlich! erinnerte mich ein bisserl an ich bin das tor von king. einem ehemaligen astronauten wachsen augen aus den fingerkuppen. sie zwingen ihn zu töten.
also, hat bis auf die augen nicht viel mit deiner geschichte zu tun.
es scheint mir, als wäre sie nur, wie soll ich sagen, eine geschichte. mit deinen »monumentaleren« ( ;) ) natürlich nicht zu vergleichen.
trotzdem hat es mir spaß gemacht. mich hat schon interessiert, was denn zum teufel da heranwächst und auf den psychiater hätte ich als letztes getippt.
deshalb kommt mir sein gedanke zu schnell. ein samen, der durch einen kuss eingepflanzt wird? zu solch klaren gedankengängen wäre ich nicht fähig, wenn irgendetwas IN MIR WÄCHST. ich meine, irgendetwas nicht menschliches.

dein stil ist wie eigentlich immer recht flüssig. ein paar schöne vergleiche haste drinne. die dinge, dir ich ein bisserl holprig fand (was nur mein persönliches empfinden war) hab ich dir oben genannt.

also, soviel von meiner seite

liebe grüße
Tama


p.s.: ach ja, weshalb schwillt sein penis an?

 

Hallo Hanniball!

Kurz und knapp: hat mir nicht so gut gefallen.
Warum: Stilistisch gibt es noch Dinge zu verbessern, wie ich finde. Ist natürlich wieder mal hochsubjektiv, aber so bin ich eben...
Also, was mich vor allem stört, ist die Perspektive, die ich etwas unglücklich, weil sehr distanziert gewählt finde. Ein Ich-Erzähler hätte hier mMn Wunder gewirkt. Der hätte den Leser nämlich viel näher ins Geschehen hineingezogen, hätte den Horror (und es ist Horror, ganz trefflicher, sogar) viel deutlicher gemacht, die Veränderungen des Körpers plausibler und unmittelbarer. Ich finde, gerade für den Horror des eigenen Körpers (und nichts anderes beschreibst du) ist der Ich-Erzähler der Beste. Will hier nicht pauschalisieren, aber deiner Geschichte wäre es meiner Einschätzung nach förderlich gewesen.

Zudem sind manche sprachliche Schnitzer drin, die ich in einem Text von dir mitnichten gewohnt bin. Manchmal formulierst du arg knapp und berichtartig, was sehr viel der Spannung entzieht. Schade!

Die Idee, ein Gesicht, das aus dem Bauch wächst, ist hingegen wirklich toll. Und auch der Plot gibt Vieles her. Nur du hast eben einen Großteil verschenkt.

Und dann kommt das Ende: sehr enttäuschend. Ich habe mich an einen dieser Teen-Horrorfilmchen erinnert gefühlt. Böse Wesen from outer space, die immer noch einen Trumpf im Ärmel haben und unsere Körper als Brutstätten benutzen. Und dann, wenn man glaubt, der kluge, menschliche Prot hat den Bösen ein Schnippchen geschlagen, genau dann hat der Böse noch ein As im Ärmel. Ha!
Das ist sehr vorhersehbar und nicht originell. Ich hätte eigentlich mehr erwartet.

Himmel, Himmel, diese Kritik liest sich ja wie ein Totalveriss. Nein, dass soll es wirklich nicht sein. Ich habe überspitzt, ich gebe es zu.
Die Idee, fabelhaft, aber eine Überarbietung dringend erforderlich, wie ich meine.

Textkram:

Krampfhaft bemühte er sich, Wasser zu lassen und die Geräusche dazu zu machen.
"Und die Geräusche..." unwichtig... außerdem missverständlich: wie soll man den die Geräusche machen... und vor allem: welche Geräusche?

Und sicher, sie verfärbten sich zu einer Art hellerem Blau.
"Und sicher" - würde ich weglassen, ist unnötig.

dass es sich in den Beulen bewegte.
dass sich etwas - fände ich eleganter

Und er spürte deutlich die Bewegungen darin?
Da ist dir ein Fragezeichen ausgebüchst...

beim Duschen in seinem Tennisclub drehte er sich möglichst so, dass die anderen seine körperliche Anomalie nicht sehen konnten.
Fast etwas gelangweilt erzählt.

und seiner lächerlichen Flucht vor sich selbst hervorrief,
Flucht vor sich selbst finde ich hier unpassend

noch irgendjemand ihn zu halten kriegte
Wer sollte ihn den halten wollen?

Sein Teint war blass und seit er die Lebensmitte passiert hatte, hatte er mehr Haare gelassen, als ein alter Besen.
hatte, hatte - unschön
Vielleicht einfach nur "und er hatte mit der Zeit mehr Haare gelassen..." Der Vergleich wirkt alleine auch.

So war die Kugel gewachsen und er hatte die Form einer Birne angenommen.
Unglaublich viele "Hatte"s in einem Block;

Zum Abschied hatte er sie auf den Mund geküsst, beide. Bei Hagen musste er sich dazu auf die Zehenspitzen stellen, was besonders lächerlich war
Du hast - wie mir scheint - einen Hand zu merkwürdigen Therapeuten. Wie dem auch sei: ein Arzt (und ich gehe mal davon aus, dass auch dein Therapeut ein Arzt ist oder zumindest kein Scharlatan) küsst seine Patienten nicht. Schon die Vorstellung ist grotesk... aber ich lasse mich gerne berichtigen. Nach welcher Schule arbeitet deiser Therapeut.

Es war eine Atmosphäre wie kurz vor der Premiere.
Müsste es nicht heißen: einer Premiere?

unlichst darauf, nicht mehr gegen seinen Bauch zu kommen.
zu stoßen; deine Version klingt etwas umgangspr.

als er sich einen Whisky einschenkte, und auch als er, nur um Normalität zu heucheln,
Ist jetzt vielleicht komplett unnötig, aber für mich war Hagen eher der Biertyp - nur ein Gefühl, das beim Lesen entstand.

Morgens wachte er auf und meinte, in seinem Traum hätte sich ein Gesicht auf seinem Leib gebildet.
Wieder eine dieser Stellen, die mir arg salopp formuliert vorkommen, so wie einfach schnell hingeschrieben...

Lots Weib gleich warf er einen Blick zur Seite.
Bitte? Verstehe ich nicht.

Er schrie noch einmal irre auf, warf sich dann einen Mantel über und rannte aus dem Haus.
Erscheint mir ein bisschen konstruiert. Warum läuft der Gute jetzt trotz der vielen Schmerzen aus dem Haus? Wäre es nicht sinnvoll, den Arzt zu rufen?

Der Therapeut hatte sein Büro am anderen Ende der Stadt.
Aha, jetzt fährt er also zu dem Therapeuten, den er so hasst.

es gibt so etwas wie eine Windbestäubung unter Menschen? Kann man einer Person einen Samen einpflanzen, die dann auswächst zu einem anderen Menschen?“
Es ist klar, dass du darauf hinauswillst, aber kann man das nicht geschickter lösen als mit einer derartig plumpen Frage?

Das ist unter Männern zwar unüblich, aber als eine unkonventionelle Person könnte man sich das schon leisten, ohne dass es besonders auffällt.
Das war nun leider etwas vorhersehbar. Aber du hast unrecht: Eben gerade als unkonventionelle Person kann man sich so etwas nicht erlauben - erst Recht als Arzt nicht.

„Und wofür das alles? Was sind das für Wesen, die Sie züchten? Welche Kreaturen nehmen unseren Platz ein?“
„Das sind...“ Er stockte und seine Augen schlossen sich langsam. „Es sind alles meine Freunde. Sie würden sagen, meine Verwandten und Bekannten. Meine Familie.“
„Wer ist das? Wo kommen Sie her?“
Diesen Dialog finde ich missglückt, sorry.
Du packst all die schönen Infos in eine derartig lieblose Hülle. Zumindest empfinde ich das so.

Autsch.

stellte sich der Therapeut ihm blitzschnell in den Weg.
Unschön, dieses "blitzschnell"

In diesem Sinne
c

 

Zitat Tamira:
p.s.: ach ja, weshalb schwillt sein penis an?
Hä...hä... Ist mir bei der ersten Version gar nicht aufgefallen; aber stimmt. Warum eigentlich???

Moin Hannibal,

habe tatsächlich gedacht, du wärst derart sauer über meinen Kom in der ersten Version, dass du das Ding rausgenommen und in den Müll geschmissen hast.
Daher Kompliment, dass du dich noch einmal dran gesetzt hast. Ist auf jeden Fall besser geworden, als die Ursprungsversion (aber das war ja auch nicht schwierig... :sealed: )

Vom Hocker gehauen hat´s mich allerdings immer noch nicht. Wie chazar schon anmerkte, man vermisst hier deutlich deinen von dir gewohnten suveränen Stil.
Die anfangs zu Hauff aufgetretenen Füllwörter hast du ja mitlerweile größtenteils eleminiert, sehr lobenswert.

Aber vielleicht ist das bei Autoren, die gewöhnlich keine Geschichte unter zehn Seiten abliefern immer so eine Sache. Man schreibt die Geschichte einfach mal so runter. Die eigentliche Liebe zum Detail bleibt auf der Strecke.

Also, als kleiner Leckerbissen für zwischendurch geeignet; mehr aber leider auch nicht.
Obwohl mir die nachträglich eingefügte Idee der Einpflanzung (auch bei der Frau) sehr gut gefallen hat. Zwar bekannt, aber immer wieder lesenswert.

Fazit: von der Grundidee her um Längen besser als der Vorgänger; aber man (zumindest ich) vermisst den eigentlichen "Hannibal". :(

Bis dahin! Salem

 

Moin Hanniball,

auch ich habe mich nicht von Deinem Kommentar abschrecken lassen.

Ich möchte feststellen, dass dies hier nicht viel mehr als eine Fingerübung ist, Logik wird man vergeblich suchen, vielleicht (hoffentlich) ein wenig Unterhaltung finden.

Obwohl ich eigentlich bei dem Wort "Fingerübung" schon das Schlimmste befürchtet hatte.
Ganz so schlimm war es dann aber doch nicht. :D
Deine Geschichte liest sich flüssig, ist zwar stilistisch nicht gerade hochtrabend, allerdings sind auch keine ganz dicken Schnitzer drin.
Die Idee hat mir wiederrum sehr gut gefallen. Tamira erwähnte "Ich bin das Tor", genau daran musste ich auch denken. Ebenfalls gut gefallen haben mir die Büroszenen, in denen der Prot versucht seinen Job trotz seiner Mutation zu bewältigen.
So viel zu den positiven Aspekten...
Nicht gefallen hat mir, dass der Prot zwischen Entsetzen und Zuneigung zu seinem "Baby" schwankt. Dieses Schwanken ist zu wechselhaft. Die Idee, dass er jedoch überhaupt so etwas wie Muttergefühle entwickeln könnte, hätte ich weiter verfolgt.
Wirklich daneben geht jedoch das Ende. Mutants from outer space, oder was? Sehr trashig, konnte ich aber nicht so viel mit anfangen, obwohl mein Interesse bezüglich der Auflösung durchaus geweckt war.
Insgesamt eine interessante Fingerübung, wenn auch eine sehr lange. Hat Spaß gemacht.

Jorgo

 

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