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Schabe, dieser Masafucker

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14.10.2001
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Schabe, dieser Masafucker

Schabe, dieser Masafucker

Heute wurde es überhaupt nicht richtig hell. Schon den ganzen Morgen hatte es immer wieder nadelstichfein geregnet. Zerfetzte Wolken in vielen grauen Schattierungen wurden über den düsteren Himmel gejagt. Nur links über den Schultürmen, in denen die Klassenräume untergebracht waren, ballten sie sich mehr und mehr zusammen. Der nasse Boden des vollständig zubetonierten Nordhofes war fast so dunkel wie der anthrazitfarbene Schiefer, mit dem die Fassaden der Schultürme verkleidet waren. Wind hatte Schmutz und durchweichten Unrat in den Ecken des Schulhofes zusammengetrieben.
In der zweiten großen Pause waren die meisten Schüler in der von gelbstichigem Neonlicht erleuchteten Pausenhalle geblieben, die das Verwaltungsgebäude mit dem ersten der drei Schultürme verband. Auch der Lehrer, der Aufsicht auf dem Schulhof hatte, war im Trockenen geblieben und in ein Gespräch mit dem Lehrer in der Pausenhalle vertieft. Sie standen mit dem Rücken zu den fettig verschmierten Glasflächen, die die Vorderfront der Pausenhalle bildeten. Schon lange waren die großen Scheiben und die schweren Glastüren nicht mehr geputzt worden.
Zwischendurch schwoll der Regen so an, dass die roten Klinker des niedrigen Verwaltungsgebäudes fast ihre Farbe verloren. Nur das stechende Weiß der nagelneuen Rollläden durchdrang die Regenwand. Sie waren heruntergelassen, so dass das Gebäude ganz verschlafen wirkte. Es lohnte sich auch gar nicht, die Rolllädenzu hochzuziehen, denn in die Räume fiel so wenig Licht, dass sowieso den ganzen Tag über die Neonlampen angeschaltet bleiben mussten. Allein das modern eingerichtete Sekretariats war nicht hinter einem Rollladen verborgen. Ein Pappschild klebte hinter der Fensterscheibe mit der handgeschriebenen Aufschrift: "Postabgabe hier!"
Es sah so aus, als ob das Gebäude nur mit einem einzelnen trüben Auge auf den Jungen blickte, der da bewegungslos an dem hohen Metallzaun gegenüber stand. Seine graue Kordhose, der graue Anorak mit dem breiten roten Streifen am Rücken und seine sonst mausigen Haare waren schwarz von Nässe und klebten ihm am Körper.
Ganz plötzlich hörte der Regen auf. Ein schmaler Streifen bleichblauen Himmels zog sich über den Schulhof.
Schnell war der Junge am Zaun nicht mehr der einzige Schüler auf dem Schulhof. Mehrere Jungen kickten einen Tennisball zwischen sich hin und her, ein anderer zerknüllte ein Trinkpäckchen und warf es auf den Boden, und zwei Mädchen bohrten lachend ihre Schuhabsätze in ein Pausenbrot, das im Schmutz lag..
Ein Gruppe lärmender Siebtklässler ergoss sich aus der Pausenhalle auf den Schulhof. "Da ist Schabe, der Masafucker!" riefen sie. Schnell wandte der Junge sein Gesicht dem Schulhof auf der anderen Seite des Zaunes zu. Es war der Pausenhof der Grundschule, die ebenfalls zum Schulzentrum gehörte. Die ersten kleinen Kinder waren auch schon aus dem Schulgebäude gelaufen und wuselten in ihren bunten Anoraks überall herum. Im Nu wurden es immer mehr. Das Geschrei ihrer schrillen Stimmen war unbeschreiblich.
Die Gruppe Siebtklässler schob sich auf die Fahrradständer vor dem Zaun zu. Einige boxten oder jagten sie sich dabei zum Spaß. Dass die letzten beiden Stunden unverhofft ausfielen, hatte die Schüler sehr ausgelassen gemacht. Inzwischen hatten sie den Jungen am Zaun fast erreicht. "He, Schabe, du Masafucker! Warum gehst du nicht nach Hause? Traust dich wohl nicht, was?" Unter lautem Gelächter ketteten sie ihre Fahrräder ab. Wie ein Schwarm fuhren sie einer nach dem anderen in kurzen Abständen der offenen Seite des Schulhofes entgegen.
Ein schmächtiger Junge mit schwarzen Haaren und einem spitzen Vogelgesicht blieb stehen und machte sich an seinem roten Rad zu schaffen. "Wenn ich du wäre, Schabe," kicherte er, "würde ich aufpassen. Es sei denn, du liegst gern im Dreck." Bevor er auf sein Rad stieg, rammte er dem schweigenden Jungen am Zaun noch schnell das Vorderrad in die Kniekehlen. Dem knickten die Beine weg, aber es gelang ihm, nicht umzufallen. Seine graue Gesichtsfarbe wich ganz kurz einem flammenden Rot. Konzentriert beobachtete er weiter die spielenden Grundschulkinder und die Lehrerin, die ordnend zwischen ihnen umherging. Er sah nicht hin, aber er spürte, dass der Mitschüler auf dem roten Rad sich noch einmal nach ihm umdrehte, bevor er lachend davonfuhr.
Am liebsten wäre der Junge am Zaun auf den Schulhof der Grundschule hinübergegangen, aber das Tor in dem hohen Metallzaun blieb immer verschlossen. Die Grundschüler spielten Fangen um die dicken Baumstämme herum oder versteckten sich hinter den großen Büschen, die den ganzen Schulhof umsäumten. Einige zankten sich lautstark, wer als nächster an der Tischtennisplatte spielen durfte.
Der Junge am Zaun dachte an seine eigene Grundschulzeit zurück. Damals hatte man ihn noch David genannt. Heute benutzte niemand mehr seinen richtigen Namen. Er war einfach Schabe oder der Masafucker. "Masafucker" hatte auch jemand mit schwarzem Filzstift auf seinen Rucksack und in fetten Buchstaben auf den Tisch geschmiert, an dem er ganz hinten allein saß. Auch an der Tafel hatte das Wort schon gestanden. Was "Masafucker" eigentlich bedeutete, konnte niemand so genau sagen. Klar war nur, dass es sich um ein ungeheuerliches Schimpfwort handelte.
David seufzte. Einen richtigen Freund hatte er noch nie gehabt. Aber früher war es nicht so schlimm gewesen in der Schule. In den Pausen hatten sie ihn mitspielen lassen. Und geärgert oder verprügelt und verhöhnt hatten sie ihn auch nicht.
Brüllendes Gelächter drängte sich in seine Gedanken. Verstohlen sah er nach rechts. Eine weitere Gruppe Schüler, die in seiner Klasse waren, hatte sich unter dem Vordach der Pausenhalle um Gerrit zusammengerottet. Sie sahen zu ihm herüber und winkten ihm zu. "He Schabe, du Masafucker, was stehst du da herum?" schrie Gerrit, der alle anderen überragte.
David merkte, wie sich sein Magen wieder zusammenkrampfte. Eine Welle von Übelkeit schwappte in ihm hoch. Sein Gesicht wurde noch eine Spur farbloser. Hoffentlich warteten sie nicht auf ihn! Hoffentlich lauerten sie ihm nicht auf, so wie gestern, als sie ihn auf dem Heimweg vom Rad gerissen und zusammengetreten hatten, als er am Boden lag. Hoffentlich würde er die großen violetten Flecken am Körper weiterhin vor seiner Mutter verbergen können. Sie hatte schon einmal versucht, ihm zu helfen, und war zum Direktor gegangen. Der Direktor hatte damals gemeint, David wäre selbst schuld, aber er hatte trotzdem mit der Klasse gesprochen. Was bei diesem Gespräch gesagt worden war, wusste David nicht, denn man hatte ihn hinausgeschickt. Aber danach war alles nur noch schlimmer geworden.
"He, Schabe! Du Masafucker! Komm doch rüber, wenn du dich traust!"
David tat, als hätte er nichts gehört. Zwischen ihm und seinen Mitschülern lag eine riesige Pfütze. Hoffentlich würden sie ihn nicht gleich hineinstoßen. Oder ihm seinen Rucksack entreißen und den Inhalt in diese Wasserlache kippen, so wie neulich. Alle seine Hefte hatte er wegwerfen müssen, weil die Tinte darin so zerlaufen war, dass man nichts mehr lesen konnte. Seine Bücher hatte er auf der Heizung getrocknet. Sie waren ganz wellig geworden. Die Lehrer hatten ihn deshalb getadelt und von ihm verlangt, in Zukunft besser auf seine Sachen Acht zu geben. Wie wütend hatte ihn damals das unterdrückte Kichern in der Klasse gemacht! Seiner Mutter hatte er aber nichts gesagt, sondern ihr erzählt, eine Mineralwasserflasche wäre in seiner Schultasche ausgelaufen. Er wollte sie nicht dauernd aufregen. Sie litt sehr darunter, dass man ihn so quälte, und sie hatte im Augenblick schon genug Sorgen, nachdem Vater fortgegangen war.
"Schabe, du Masafucker! Warum fährst du denn nicht nach Hause?" Das war wieder Gerrits höhnische Stimme.
Die dumpfen Bauchschmerzen, die David schon den ganzen Morgen verspürt hatte, wurden schlagartig zu heftigen Bauchkrämpfen. Er krümmte sich leicht. Hoffentlich merkte niemand was! Vielleicht würde er gleich wieder rennen müssen. Diese ewigen Durchfälle machten ihm zusätzlich das Leben schwer. Wahrscheinlich schmeckte ihm auch deshalb fast gar nichts mehr. Inzwischen waren ihm alle seine Hosen viel zu weit geworden. Wenn er keinen Gürtel anhätte, würden sie einfach an ihm hinuntergleiten. Seine Mutter war deshalb mit ihm schon mehrmals zum Arzt gegangen, aber der konnte auch nicht helfen. Kein Medikament hatte bisher etwas genützt.
David dachte nach. Die Toiletten waren im Gebäude, aber wenn er dorthin wollte, müsste er an seinen Mitschülern vorbeigehen. Das war zu gefährlich. Gerrit könnte ihm ein Bein stellen. Oder sie würden ihn schubsen und ihm Schimpfwörter hinterherrufen . Er atmete tief und gleichmäßig durch. Der schneidende Schmerz in seinem Leib ließ nach, und er entspannte sich. Es wäre wirklich besser zu warten, bis sie alle gegangen waren.
Der Schulgong kündigte das Ende der Pause an. Bald war David ganz allein auf dem Schulhof mit der Gruppe, die sich um Gerrit geschart hatte. Hinter den zugeschlossenen Fenstern im Schulturm sah man ab und an Schüler, die in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt waren. Sie bewegten sich, schienen mit geöffneten Mündern zu rufen, aber man konnte nichts hören.
Für einen Augenblick blieb es ganz still. Dann hörte David wieder, wie die Jungen vor der Pausenhalle laut auflachten. Sie flüsterten miteinander, stießen sich in die Seite und sahen andauernd zu ihm herüber. Einer der Jungen kramte in seinem Rucksack und holte schließlich eine leere, durchsichtige Plastikflasche heraus. Gerrit nahm die Flasche und machte sich damit auf den Weg. "Viel Erfolg!" riefen sie ihm hinterher.
Auch als Gerrit verschwunden war, hörte das Feixen nicht auf. "He, Schabe, du Masafucker! Gleich wirst du dich wundern!"
Die Sonne kam unvermittelt hervor und brannte mit solch unerwarteter Wucht auf den nassen Beton, dass er zu dampfen begann. Mit einem Schlag wurde die Luft so schwül und stickig, dass es schwierig für David war, sie zu atmen. Er hatte das Gefühl, als ob sie auf halbem Weg in seine Lungen einfach stecken bliebe. David zog seinen Anorak aus.
"Na, Schabe, schwitzt du schon? Warte nur ab! Gleich gibt's eine Abkühlung!" Es war offensichtlich, dass sie etwas ausgeheckt hatten.
Die Übelkeit und die Krämpfe wurden wieder stärker.
In diesem Augenblick kam Gerrit zurück. Er hielt etwas unter seinem Anorak verborgen, das er den anderen verstohlen zeigte. Sie schrieen und johlten und klopften ihrem Anführer anerkennend auf die Schulter.
Der Druck in Davids Bauch wurde so stark, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Stocksteif stand er da und versuchte zurückzudrängen, einzuhalten, sich der Gewalt in seinem Darm entgegenzustemmen.
"He Schabe, du Masafucker! Hast du Durst?" klang es zu ihm herüber. Die Gruppe mit Gerrit vornweg hatte sich zu ihm auf den Weg gemacht.
"Nein!" stieß David hervor. Kleine kalte Schweißperlen hatten sich auf seiner Oberlippe und seiner Stirn gebildet.
Als die Jungen ihn fast erreicht hatten, blieben sie stehen. Gerrit löste sich aus der Gruppe und näherte sich ihm betont langsam. In der Hand hielt er die Plastikflasche, die mit einer dunkelgelben Flüssigkeit gefüllt war. Diese Flüssigkeit musste warm sein, denn die Flasche war beschlagen. David sah deutlich die kleinen Wassertropfen, die sich an der Flaschenwand abgesetzt hatten.
"Bist du sicher, dass du keinen Durst hast?" Gerrit grinste und hielt ihm die Flasche vor das Gesicht. David presste die Lippen zusammen und nickte.
"Na, wenn das so ist, dann brauchst du das ja nicht!" Mit diesen Worten goss er den Inhalt der Plastikflasche über Davids Kopf aus.
Noch ehe David richtig begriff, was sie mit ihm machten, geschah es. Eine Explosion entlud sich in seine Hose. Man roch sofort, was passiert war. Reglos stand er da. An seinen Beinen lief es herunter. Sein Hosenboden klebte ihm am Körper. Auch über sein Gesicht rann etwas Warmes und tropfte auf seine Schultern und Arme.
Sie hielten ihn an beiden Armen fest und grölten. Als sie ihn nach endlos langer Zeit schließlich losließen, ging er steifbeinig auf sein Fahrrad zu. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen, als er sich bückte und das Schloss mit zitternden Fingern entsicherte. Gerrit und seine Freunde hielten sich die Bäuche vor Lachen. Sie prusteten, rangen nach Luft, schossen immer wieder neue Lachsalven ab.
Unter ihrem Beifallklatschen stieg er auf sein Rad und fuhr davon. Noch lange hörte er, was sie ihm nachriefen: "Hosenscheißer, Hosenscheißer, Hosenscheißer!"

Als David am nächsten Tag zur Schule kam, hatten es alle schon gehört. Kaum dass er um die Ecke gebogen war, ging der Sprechgesang los: "Masafucker! Hosenscheißer! Schabe ist ein Hosenscheißer!" Das Lachen wollte kein Ende nehmen.
David blieb am Pult stehen und griff in die Tasche seines Anoraks. Er holte ein Päckchen hervor, das auf den ersten Blick aussah wie ein in Pergamentpapier gewickeltes Butterbrot.
"Schon Hunger, Masafucker? Willst du vielleicht einen Schluck dazu trinken?" Das war Gerrit. Unter dem Hohngelächter der anderen schlenderte er auf David zu.
David sah ihm entgegen. Er stand ganz ruhig. In der Hand hielt er das Päckchen, dessen Inhalt auf den zweiten Blick weich aussah.
Als Gerrit dicht vor ihm stand, ging auf einmal alles sehr schnell. Mit einem Griff reißt David das Päckchen auf, drückt den Inhalt in Gerrits Gesicht und verreibt ihn. Gerrit steht wie erstarrt. Fassungslos sehen die anderen zu. Gerrits Gesicht ist dunkelbraun verschmiert, klebrige Klumpen hängen in seinen Haaren. Er stößt einen Schrei des Entsetzens aus, schüttelt sich, hustet und spuckt.
Noch lange hielt sich der Geruch im Raum, obwohl Gerrit sofort danach gegangen war. David wurde vom Lehrer zum Direktor und nach einem kurzen Gespräch erst einmal nach Hause geschickt.

Ein paar Tage gab es nur ein Gesprächsthema an der Schule: Gerrit und Schabe. Der Direktor hatte schnell entschieden. Schabe bekam einen schriftlichen Verweis. Gerrit nicht, denn niemand konnte genau sagen, was er dem Masafucker eigentlich über den Kopf geschüttet hatte. Wahrscheinlich wäre es doch nur Limonade gewesen, hieß es.

 

hmm. naja. naja. eine sehr inspirierte geschichte. ich habe sie ganz gelesen, obwohl ich es hasse lange geschichten zu lesen.

ich finde sie stellenweise gelungen. stellenweise, aber viel zu dick aufgetragen. und aufgesetzt.

alles in allem eine gute geschichte.

 

Liebes Harkhov Syndrom!
Es wäre schön, wenn die Geschichte zu dick aufgetragen wäre. Leider habe ich aber solche und ähnliche Fälle schon hautnah miterlebt!
Gruß!
jakobe

 

Moin Jakobe.
Du startest mit einer sehr düstern Beschreibung, nimmst dir im Folgenden genug Zeit, um Dichte entstehen zu lassen.
Der Text selber offenbart stilistisch nichts Neues, er ist solide, außerdem sauber korrigiert, insgesamt gut umgesetzt.

...para

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Schnell war der Junge am Zaun nicht mehr der einzige Schüler auf dem Schulhof...
Ah, Mist, falsch ausgeschnitten. Egal: Es ging mir um den Folgesatz:
Du weißt sicherlich noch, was es für eine Riesensauerei ist, auf platschnassen Schulhöfen Tennisfußball zu spielen, oder?

Was "Masafucker" eigentlich bedeutete, konnte niemand so genau sagen. Klar war nur, dass es sich um ein ungeheuerliches Schimpfwort handelte.
Gefiel mir gut.

Das war zu gefährlich. Gerrit könnte ihm ein Bein stellen. Oder sie würden ihn schubsen und ihm Schimpfwörter hinterherrufen .
Naja. Sie schlagen ihn, überfallen ihn, treten ihn, machen seine Sachen kaputt... und nun hat er Angst für Beleidigungen? Unplausibel.

Gerrit nahm die Flasche und machte sich damit auf den Weg. "Viel Erfolg!" riefen sie ihm hinterher. Auch als Gerrit verschwunden war, hörte das Feixen nicht auf. (...)
In diesem Augenblick kam Gerrit zurück.
Hier fehlt mir die Aussage, wohin Gerrit geht.

Als Gerrit dicht vor ihm stand, ging auf einmal alles sehr schnell. Mit einem Griff reißt David das Päckchen auf, drückt den Inhalt in Gerrits Gesicht und verreibt ihn.
In diesem kurzen Moment verfällst du in Präsens. Wärst du beim Perfekt geblieben, hätt´s auch gereicht.

 

Hallo Jakobe!

Die Geschichte gefällt mir - leider ist sie viel zu realistisch. Mehr kann ich momentan nicht dazu sagen, vielleicht fällt mir später mehr dazu ein.

@Para:
Wohin Gerrit geht, finde ich ersichtlich - aufs Klo. Nur leider wird die Stelle erst später verständlich... :hmm:

Die Stelle mit dem Präsens ist grammatikalisch richtig - ein Spannung erzeugendes Stilmittel. Aber du hast Recht; irgendwie wirkts da etwas deplatziert... :rolleyes:

Mfg
xka

 

Hey xkaxre,
´türlich weiß man im Nachhinein, wo Gerrit gewesen ist... (vielleicht auch nur bei der Haushalts-AG, seine Limo aufwärmen :aua: ), aber so wie´s im Moment dasteht reicht´s mir nicht ganz.
Grüße,
...para

 
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hi jakobe,

der erzählstil ist eigentlich ganz gut - und vor allem sauber. die idyllenbeschreibung solide, aber insgesamt zu lang.
das ist das problem mit den langen geschichten, du musst deine leser irgendwie bei laune halten - das ist im internet genauso wie in einem buch.
so solide deine momentaufnahme vor der handlung ist, sie hat sich aber sehr in die länge gezogen. wenn diese einleitung in die atmosphäre wichtig ist, dann solltest du ein wenig humor einbauen - humor würde deiner geschichte insgesamt ganz gut tun.
der inhalt hat mir gut gefallen - auch der schluss. ich finde es gut, dass david sich gewehrt hat - damit hatte ich eigentlich erfahrungsgemäss nicht gerechnet. hier würde die geschichte natürlich eine andere richtung bekommen, wenn sie weiter geschrieben worden wäre. sie musste nicht unbedingt dort enden, wo der junge einen schriftlichen verweis bekam. wenn david rückrad genug hat, sich zu wehren, würde die diskriminierung bald schon ein ende nehmen - DAS ist realistisch!
fazit: alles in allem eine sehr solide und vor allem saubere (hinsichtlich schreibfehler UND ausdruck) geschichte :)

bis dann

barde


@ harkov

obwohl ich es hasse lange geschichten zu lesen.
was willst du dann auf kg.de?

 

Servus Jakobe,

also ich muß sagen, diese Geschichte hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Beschreibungen am Anfang waren nicht zu lange, haben mich nicht gelangweilt. Ich fands genau richtig. Ich liebe solche Einleitungen.

Davids Leidensgeschichte war stilistisch sehr mitreißend dargestellt. Als ich den Titel angeklickt hatte, hatte ich nicht die Erwartung eine mit dermaßen viel Feingefühl geschriebene Geschichte zu lesen, die im zweiten Teil wirklich mitreißend war. Man leidet mit dem Protagonisten mit. Übertrieben finde ich es keineswegs. Solche Leidensgeschichten geschehen jeden Tag, ohne daß wir das Leid der Betroffenen mitbekommen. Die Geschichte war ganz nach meinem Geschmack, deshalb ganz dickes Lob meinerseits.

Ein paar Sachen sind mir noch aufgefallen:

Allein das modern eingerichtete Sekretariats

Ein S zuviel Sekretariat

Mehrere Jungen kickten einen Tennisball zwischen sich hin und her,

Da müßtest was ändern. Kickten einen Tennisball einander zu, oder warfen einen Tennisball einander zu, o. ä.

Einige boxten oder jagten sie sich dabei zum Spaß

statt sich einander

bei uns in Österreich ein sehr, sehr weit verbreiteter Fehler, der sich bis in die Literatur hineinzieht.

herzliche Grüße

Echnaton

 

Hallo Jakobe!
Deine Geschichte ist gut geschrieben und auch vom Inhalt her in Ordnung.
Am liebsten würde ich Gerrit und den anderen in die E... treten. So viel Ungerechtigkeit ist gemein! Ich hoffe, dass David, falls er in eine neue Schule geht, besser behandelt wird!

Liebe Grüsse,
Marana

 

Liebe Leute!
Vielen Dank für eure Kommentare. Ich finde es immer wieder interessant, wie unterschiedlich eine Geschichte oder einzelne Aspekte einer Geschichte beurteilt werden.
Viele Grüße an euch alle!
Jakobe

 

Hallo Jakobe,

auch mir hat deine Geschiche gefallen, bis auf ein paar Kleinigkeiten:

- Die Namen der Kinder, klingen eher englisch, warum?
- masafucker. "Mother" schreibst du aussprechmäßig, dann wäre aber "masafacker" oder sogar "masafacka" konsequenter.
- Warum "Schabe"?

Im Gegensatz zu Barde denke ich nicht, dass Humor deiner Geschichte gut tun würde.Das wäre für mich eine Verharmlosung der Situation, die für David extrem belastend ist. Eine leichte Straffung wäre meiner Meinung nach aber schon sinnvoll.

Ich glaube, du bist ein guter Beobachter, nicht nur bei dieser Geschichte.

Gruß
Heinz

 
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Frage & Urteil

Hallo Jakobe,


wie Sie wissen, habe ich Ihre Kurzgeschichte zur Interpretation für meine "Kleine Facharbeit" ausgewählt. :)

Nun ist die Interpretation schon lange fertig, doch trotzdem ist mir eine Sache nach wie vor unverständlich: *such* :read: *gefunden*

Mit einem Griff reißt David das Päckchen auf, drückt den Inhalt in Gerrits Gesicht und verreibt ihn. Gerrit steht wie erstarrt. Fassungslos sehen die anderen zu. Gerrits Gesicht ist dunkelbraun verschmiert, klebrige Klumpen hängen in seinen Haaren. Er stößt einen Schrei des Entsetzens aus, schüttelt sich, hustet und spuckt.

Warum fallen Sie in diesen Abschnitt in Präsens zurück? Durchgehend nutzen Sie Präteritum, außer in diesem kleinen Abschnitt. Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht, aber es ist mir nach wie vor ein Rätsel, da ich darin keine Absicht oder besonderen Sinn erkenne, warum Sie dies vielleicht getan haben könnten.

Ist es nur ein kleiner Fehler Ihrerseits? Vielleicht könnten Sie es erklären oder ggf. verbessern. ;)

Desweiteren muss ich Ihnen für diese Kurzgeschichte ein großes Lob aussprechen. Mir hat Ihre KG "Liebeszauber" (ich weiß, anderes Thema) schon gut gefallen, aber diese Kurzprosa ist ebenfalls nicht schlecht.
Ich glaube, ein Jakobe-Fan-Club wäre langsam angebracht :lol:

Nun ja, desweiteren kann ich Anmerken, dass Sie auch alle Kriterien für die Erstellung einer KG erfüllen. Zudem sind Ihre Geschichten sind nicht nur der Realität entsprechend, sondern sprechen häufig einem richtig aus der Seele.

Weiter so! :thumbsup: Ich werde Ihre Kurzgeschichten auf jeden Fall weiterempfehlen.


Viele liebe Grüße,

Ihr auf Antwort hoffender
Wörki

 

Hallo, Rainman,
gerade erst habe ich deinen Kommentar entdeckt. Komisch, ich erhielt keine Benachrichtigung darüber.
Ob man es glaubt oder nicht - an einer Wand meiner Schule stand tatsächlich "Masafucker". Dies hat mir die Idee zu dieser Geschichte gegeben. Ich kannte auch einen Schüler, der allgemein "Schabe" genannt wurde. Ich weiß nicht, wie die anderen darauf kamen.
Humor möchte ich auch nicht in die Geschichte reinbringen, denn sie ist bitterernst gemeint.
Viele Grüße
Jakobe

 
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Lieber Wörki,
schön, dass dir die Geschichten gefallen hat! Das freut mich sehr!
Ich habe "Schabe" vor langer Zeit geschrieben. Damals habe ich an dieser Stelle das sogenannte "historische Präsens" verwendet, um die Dramatik und die Spannung zu steigern. Es ist der Höhepunkt der Geschichte, und das wollte ich mit dem Wechsel ins Präsens unterstreichen.
Ich glaube, heute würde ich es anders machen. Jetzt empfinde ich den Einschub auch als ein wenig holperig.
Ich hoffe, deine Frage ist damit beantwortet.
Viele Grüße
Jakobe

 
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Hallo Jakobe,

ich habe vor kurzem einen Spielfilm über einen Klassenlehrer gesehen, der an einer schwierigen Schulklasse und einem Problemschüler scheiterte. Da habe ich an deine Geschichte denken müssen. Ich finde, du hast realistisch den Schulalltag beschrieben. Schüler gehen leider mit "Losern" recht rigoros um. Das war auch zu meinen Zeiten (uralt ;) ) schon so. Da hatte man u.a. einen Außenseiter gefesselt und in einen Schrank gesperrt.

Gruß
Leia4e

 

Liebe Leia4e,
ich habe manchmal den Eindruck, dass die Gewalt - auch die psychische Gewalt - an den Schulen immer schlimmer wird. Ich (auch uralt :-)) erinnere mich daran, dass wir früher vielleicht mal jemanden gehänselt haben. Aber bedroht, richtig fertiggemacht? So was habe ich nie miterlebt.
Viele Grüße
Jakobe

 
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Ich bin Englischlehrerin.
Viele Grüße
Jakobe

 

Hallo Jakobe,

gefallen hat mir die Geschichte, finde sie bisschen lang. Realistisch auch, obwohl es noch brutaler heute zugeht, leider.

lieben Gruß Weltflucht

 

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