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Schach Matt
Das sass er nun. Das Antlitz den Mauern zugewandt, die ihn umgaben, hohen Käfigtüren gleich. Lose um ihn gebunden schlotterte ein Mantel um seine Schultern, um seine Rippen, die, wären sie denn sichtbar gewesen, durch seine Haut schienen, wie Elfenbein durch dünnes Pergament. Dieser Mantel war festlich geschmückt mit allerlei Gefieder, hell und dunkel, vom Raben, dem Todesvogel, und dem Wiedehopf desgleichen, vom Spatz und Pfau und dem Zaunkönig, dem Verkünder guter Nachrichten und dem Boten schallenden Gelächters aus vielen Landen. Ein Umhang gewoben aus dem feinem Fell von Kaninchen, dem rauhen und sonnengoldenen Mähnenhaar von jungen Stuten und dem dunklen borstigen Fell von räudigen Keilern, die wild und verspielt sich einst im Walde getummelt hatten, bevor sie der Pfeil eines scharfäugigen und mutigen Jägers zu durchbohren verstand. Mit Perlen und dem filigranen Zwirn von reinem Gold, verbrämt und von den begabtesten Schmuckhandwerkern gefertigt, war er durchwirkt und schimmerte lächelnd im spärlichen Licht des Raumes. Mal wechselten sich im Glitzerreigen blaues Holz und Kupfermetall, rund und perlig wie ein gefrorener Winterbach, mit dem des edleren Geschmeide Gefunkel ab, mal schien alles in sich überzufliessen und dann wieder zu beben wie die Lenden eines unruhigen Pferdes.
Denn er zitterte.
Sein Mantel floss über den Boden, über die Fliesen, die so zart geschliffen und doch mit solch roher Kraft gehauen, ihn begrüssten. Seine Schatten, seine Liebkosung. Fallen und schweben. So war er, dieser Vielstoff, das wussten sie. Weder das eine noch das andere.
Ein Flackern irgendwo. Es gierte eine eifrige junge Flamme, frisch entfacht nach der ach so geheimnisvoll odemspendenden Luft, die sie zur genüge umgab. Allmählich beruhigte sich das Blacken wieder auch wenn sie sich dennoch hin und wieder aufbäumte und ängstlich um sich blickte. So abrupt wurde sie ins Leben gerufen und sollte schon so bald wieder daraus entschwinden.
Alles würde sich verändern.
Er wusste, Veränderung gehörte zum Sein, zu der Existenz derer er so überdrüssig geworden war. Veränderung bestimmten das Leben, konnten es zerstören, es drehen und wenden und um so mehr auch der Zerstörung entreissen und es in eine unbestimmte Wiedergeburt zerren. Veränderungen war es, worauf es ankam, sie waren es die das Leben holten, es aus den tiefsten Schlupfwinkeln des Gesteins hervorgelockt hatten, zart es gerufen hatten oder ihm mit Donnerstimmen geboten. Ja, immer schon waren es Veränderungen gewesen. Immer schon.
Doch hatte alles sein Mass. Er wusste, nur Veränderung, die langsam vonstatten ging, konnte erschaffen, erhalten. Doch jene, die sich nun vollzog, jener alles verschlingende, alles zermalmende Strudel, dem nichts entging, konnte nichts mehr entspringen.
Er sank in sich zusammen, wie ein zerblasenes Haus aus Karten zerfallend und Hoffnungslosigkeit barg sich in den Falten seines Mantels, kroch langsam daraus empor und schlug mit ihren Fängen tiefe Kerben in sein schon so gemartertes Antlitz.
Er atmete aus. Rasselnd und seufzend, wie ein altes Uhrwerk.
Nur um dann verzweifelt, wie ein Ertrinkender die preziöse Luft wieder in sich hinein zu saugen und sie so lange in seinen Lungen zu behalten, als wäre sie das einzig wichtige, dass ihm noch geblieben war.
Und er wusste er war nun allein. Er wusste an diesem Ende hatte er alles verspielt und keiner und keine war ihm mehr geblieben. Seine Armeen hatte er ausgesandt in den Kampf, seine Kinder, seine geliebten Geschöpfe und alle waren sie ihm entglitten. Kämpften sie doch nicht für seine Wünsche doch für ihre eignen. Hörten sie doch nicht auf seine wohlwollenden Worte, sondern schufen sich ihre eigenen Gesetze, schrieben sich ein Folianten von Widersprüchlichkeiten.
Alleine würde er sein und alleine würde er bleiben, bis auch er dem Vergessen preisgegeben werden würde.
Es liess sein Gesicht in seinen Händen versinken, die sich fleckiggrauen Taubenflügeln gleich mit knotigen Wurzelfingern um seine Wangen spannten. Übersäht mit Narben, sehnig und alt waren sie vom jahrtausende, jahrmillionen umspannenden Tagewerk. Er war es müde, so müde.
Es war zu spät. Die Veränderung hatte ihn überfallen, ihn durchbohrt und nun würde alles vergehen.
Denn er zitterte.
Sein Mantel floss über den Boden, über die Fliesen, die so zart geschliffen und doch mit solch roher Kraft gehauen, ihn begrüssten. Seine Schatten, seine Liebkosung. Fallen und schweben. So war er, dieser Vielstoff, das wussten sie. Weder das eine noch das andere.
Ein Flackern irgendwo. Es gierte eine eifrige junge Flamme, frisch entfacht nach der ach so geheimnisvoll odemspendenden Luft, die sie zur genüge umgab. Allmählich beruhigte sich das Blacken wieder auch wenn sie sich dennoch hin und wieder aufbäumte und ängstlich um sich blickte. So abrupt wurde sie ins Leben gerufen und sollte schon so bald wieder daraus entschwinden.
Alles würde sich verändern.
Er wusste, Veränderung gehörte zum Sein, zu der Existenz derer er so überdrüssig geworden war. Veränderung bestimmten das Leben, konnten es zerstören, es drehen und wenden und um so mehr auch der Zerstörung entreissen und es in eine unbestimmte Wiedergeburt zerren. Veränderungen war es, worauf es ankam, sie waren es die das Leben holten, es aus den tiefsten Schlupfwinkeln des Gesteins hervorgelockt hatten, zart es gerufen hatten oder ihm mit Donnerstimmen geboten. Ja, immer schon waren es Veränderungen gewesen. Immer schon.
Doch hatte alles sein Mass. Er wusste, nur Veränderung, die langsam vonstatten ging, konnte erschaffen, erhalten. Doch jene, die sich nun vollzog, jener alles verschlingende, alles zermalmende Strudel, dem nichts entging, konnte nichts mehr entspringen.
Er sank in sich zusammen, wie ein zerblasenes Haus aus Karten zerfallend und Hoffnungslosigkeit barg sich in den Falten seines Mantels, kroch langsam daraus empor und schlug mit ihren Fängen tiefe Kerben in sein schon so gemartertes Antlitz.
Er atmete aus. Rasselnd und seufzend, wie ein altes Uhrwerk.
Nur um dann verzweifelt, wie ein Ertrinkender die preziöse Luft wieder in sich hinein zu saugen und sie so lange in seinen Lungen zu behalten, als wäre sie das einzig wichtige, dass ihm noch geblieben war.
Und er wusste er war nun allein. Er wusste an diesem Ende hatte er alles verspielt und keiner und keine war ihm mehr geblieben. Seine Armeen hatte er ausgesandt in den Kampf, seine Kinder, seine geliebten Geschöpfe und alle waren sie ihm entglitten. Kämpften sie doch nicht für seine Wünsche doch für ihre eignen. Hörten sie doch nicht auf seine wohlwollenden Worte, sondern schufen sich ihre eigenen Gesetze, schrieben sich ein Folianten von Widersprüchlichkeiten.
Alleine würde er sein und alleine würde er bleiben, bis auch er dem Vergessen preisgegeben werden würde.
Es liess sein Gesicht in seinen Händen versinken, die sich fleckiggrauen Taubenflügeln gleich mit knotigen Wurzelfingern um seine Wangen spannten. Übersäht mit Narben, sehnig und alt waren sie vom jahrtausende, jahrmillionen umspannenden Tagewerk. Er war es müde, so müde.
Es war zu spät. Die Veränderung hatte ihn überfallen, ihn durchbohrt und nun würde alles vergehen.
Dies war das einzige, was nun nicht mehr zu ändern war.
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Ich weiss nicht genau in welche Richtung diese Geschichte ging, als ich sie anfing zu schreiben. Es ist eigentlich weniger eine Kurzgeschichte als ein kleiner Begleittext zu einem Bild, das ich mal zeichnen werde, wenn ich gut genug dafür bin. Es sollte dem Protagonisten mehr Tiefe verleihen und dem Bild einen Hintergrund geben.
Ich hoffe das macht Sinn.