Was ist neu

Schattenfedka

Bas

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16.09.2018
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Anmerkungen zum Text

Fedka hatte früher bereits einen kurzen Auftritt in dieser Geschichte

Schattenfedka

Auf dem Trampelpfad liegt eine Leiche … die Birken tanzen wie dumm … gehetzte Gedanken. Ich packe zu, als könnte ich Bäume erdrosseln, wenn ich nur wollte.

In meiner Vorstellung geht hier einer lang. Mit kläffendem Köter. Mit Hut auf und Stock in der Hand, und er sieht alles, er denkt sich seinen Teil und tritt dem Tier in die Flanke, dass es winselt und dann die Schnauze hält. Höchstens kurz knurrt, ihn kurz hasst und ihm dann doch wieder aus der Hand frisst, wenn sie daheim angekommen sind, wenn der Mann den Stock abgelegt, den Hut aufgehängt und seiner Frau erzählt hat, was er gesehen hat. Während er in Wahrheit ihr in die Flanke treten will. Weil sie so dumm glotzt, mit offenem Maul. Dass die Fliegen schon schauen, ob man da wohnen kann, in dem dummen Loch. Tausend Mal hat er ihr gesagt, dass sie aussieht wie ein Fisch an Land, und trotzdem.
Und dasselbe, immeroffene Maul erzählt die Sache dann weiter und in Halm wird man denken: Das war der Fedka. Der nachts durch die Fenster steigt. Doch so schlau wie sie sind, so dumm sind sie, das Geld steckt in den Kaffeedosen oben im Schrank oder in den Socken ganz unten, und in den Kneipen erzählt man sich, der Fedka, der hat mal wen erdrosselt, und keiner da will der nächste sein. Der Schattenfedka, hat mal einer gelacht, und dabei doch ein bisschen Angst gehabt.

***​

Ach wirklich.
Hör ich ihn sagen.
Nicht: Ach wirk-lich, wie andere.
Sondern: Ach!
Wir!
Klich
Komma
Pünktchen Pünktchen Pünktchen,
und ja, wirklich, du dumme Sau, will ich’s ihm am liebsten entgegenspucken, halte mich aber gerade noch zurück und lächle bloß. Will mir dann aber doch noch an den ins Gesicht gezogenen Hut greifen oder mit den Achseln zucken, eine kleine Geste, um die Leere zu füllen, nur sagen will ich nichts. Weil ich schon spüre, wie die Lippe zu zittern beginnt, und was da rauskommt, wird ihn nicht überzeugen, so viel weiß ich, so weit bin ich noch bei Verstand.
So, so, verwandt mit der Hedda.
Die, wo verschwunden ist, nä.
Die.
Ja, die, nick ich bloß und nehm mein Lächeln zurück.
Nä.
Dann.
Weißte ja, wo se steht. Der ihre Hütte.
Nä.
Weiß ich. Sag ich leise. Etwas zu hoch.
Und da grinst er, und kurz überlegt er noch, etwas zu sagen, bevor er abhaut. Bevor ich ihm den Hals umdrehen kann.

So eine Hütte ist gut. Zu lang darf man da nicht bleiben, aber für ein paar Nächte ist sie schon gut, denn immer nur unterwegs zu sein, kann einen aufreiben, vor allem jetzt, in meiner Lage, so hungrig. Weil man dann wird wie eine Maus, auch so ängstlich, da kann es dann irgendwo knacken im Unterholz und man kriegt den Rest der Nacht kein Auge mehr zu, weil man sich Dinge ausmalt, die es gar nicht gibt, Dinge, die nach einem greifen und einen unter die Erde ziehen wollen, Hände zum Beispiel, die zwischen den toten Blättern auftauchen, und dann strampelt man sich einen ab und schlägt um sich und kriegt gar nicht mit, dass man sich die Sache nur eingebildet hat. Aber dass der Kerl misstrauisch war, das weiß ich. Dafür war der ja auch zu dumm, als dass er einem was vorspielen könnte. Was nichts daran ändert.

So eine Hütte ist gut, weil einen dort keiner stört, eigentlich, aber jetzt klopft es gegen die Tür. Und manchmal hilft es dann, sich totzustellen. Oder taub. Aber nur, wenn keiner weiß, dass man da drinnen ist. Aber jetzt steht der Kerl von eben ja vor dem Fenster und sieht mir direkt in die Augen und tippt gegen das milchige Glas und zeigt sogar auf mich, wie ich da auf dem Stuhl sitze, und dann Richtung Tür, und da hilft es dann auch nichts mehr, sich taubzustellen, da muss man aufmachen.

Hm?, frag ich bloß und sehe schon, dass es jetzt zwei sind. Die aussehen, als würden sie sich ein Gesicht teilen.
Der Kuno hier, sagt der eine und zeigt auf den anderen.
Nä.
Wollt mal Tach sagen.
Tach, sagt der, der Kuno heißt.
Verwandt mit der Hedda, nä?
Die wo verschwunden is’.
Demletzt.
Frau wie'n Baum.
Runzeln wie Rinde.
Hat nie was gesacht von Verwandten.
Aber man sieckt’s ja.
Nä.
Im G’sicht.
Genau wie d’ Hedda’n ihrs.
Grinst er.
Ja, sag ich.
Lässt sich net verheimlich’n, sagt der eine.
Hehe, der andere. Nä. Des ging net. Verheimlich’n.
Nä.
Und ich merke, wie der Boden wegsackt und muss mich festhalten am Türrahmen und die beiden stehen einfach nur da und ich bin mir jetzt sicher, dass sie Brüder sind mit ihren spiegelgleichen, leeren Visagen und dem strähnigen, dreckbraunen Haar, das überall absteht, hinten am Wirbel und vorne links rechts, und ich merke, wie meine Finger sich in den Türrahmen graben und höre es leise knacken, so fest, wie ich zupacke, und so geschärft, wie die Sinne jetzt sind, und da höre ich mich sagen:
Und jetzt verpisst euch, alle beide, bevor
Komma
Pünktchen Pünktchen Pünktchen,
aber es war wohl doch nur der Hunger, vermutlich, ich hab’s wohl nicht echt gesagt, denk ich, denn die Kunos stehen ja da und gucken und sonst nichts, und da wird auch mein Blick wieder klarer: Der Vorhang teilt sich, schiebt sich beiseite, und ich sehe jetzt auch an den beiden vorbei, sehe die anderen und wie sie schauen und kauen, im Gleichtakt, wie die Kühe, die sie vielleicht sogar sind. Jetzt verschwimmt ja doch vieles, vermengt sich, jetzt steh ich hier und gleichzeitig liege ich da, auf dem Trampelpfad, und erdrossle einen Menschen, der dann nach mir greift, von unter der Erde, im Wald. Aber jetzt, jetzt ist der entscheidende Moment, jetzt kommt es drauf an, jetzt einatmen,
jetzt ausatmen
und:
Ich glaub, ich leg mich mal hin
Komma
lange Reise
sagen, und dann leise die Tür zu,
nicht knallen,
noch kurz lächeln,
nicht fallen,
aber doch
, …

***​

Ich erwache und betrachte die Hütte von unten. Die Maserung an den Stühlen und dem Tisch und den Schränken. Fein schwappende Wellen. Leise säuselnder Wind. Die Stimme, die zu mir spricht.
Bist du jetzt wach.
Da unten.
Hast mich erschreckt.
Konnte ja nicht ahnen, dass jemand kommt.
So wie’s hier aussieht.
Willst du nicht hochkommen.
An den Tisch.
Zu mir.
Bevor das Essen kalt wird.
Und ich stütze mich auf die Unterarme und dann auf die Hände.
Guten Morgen, sagt der Kopf,
nur ein Schatten vor dem Fenster dahinter.
Bloß ein Schatten,
der da sagt,
ich helf dir hoch,
und mir den Arm reicht,
ich bin die Hedda
und ich greife die Hand
und richte mich auf.
Jetzt iss.
Dann können wir reden.
Und ich esse und kann mich nicht zügeln, ich verbrüh mich. Der Schatten steht auf. Geht zum Herd. Rührt im Topf. Damit das Warme hochsteigt, sagt er. Aber diesmal langsam, nicht wieder verbrennen, sagt er, als er die Schüssel vor mir abstellt.
Das Licht wandert.
Jetzt seh ich ihn ganz.
Ein Gehetzter wie ich,
noch so jung,
trotz Bart,
und was er in mir sieht,
kann ich mir denken,
noch bevor er es sagt:
Einsam hier, nä.
Nicht viel Besuch.
Und kalt
so allein.
Da hilft auch keine Grütze,
noch mehr?
Nein?
Na dann.

Na und dann
früh am Morgen
will er mir
etwas zeigen,
die Birken
und wie sie tanzen
auf dem Pfad
tief im Wald.

Doch er irrt
wenn er denkt
er könnte Bäume
erdrosseln,
ich bin stark,
ich bin Hedda,
eine Frau
wie ein Baum,
trotz den Runzeln wie Rinde
und dem offenen Maul
bin ich zärtlich
leg die Finger
um den Stamm
sanft,
und er mag,
was er spürt,
spürt erst dann
Angst.

Und ich tanz
mit den Birken
und vor mir
liegt er.
Mit offenen Augen.
Mit Augen
so leer.

 

Hallo @Bas!

Ein paar Kleinigkeiten vorweg:

Denn Wer sonst denkt, er könnte Bäume erdrosseln.

Das Geld steckt in den Kaffeedosen oben im Schrank oder in den Socken ganz unten, Käse und Brot liegen in der Vorratskammer und mehr brauche ich nicht, denn in den Nachbargemeinden will keiner wissen, wo das Geld herkommt, in den Kneipen erzählt man sich, der Edgar, der hat mal wen erdrosselt, und keiner da will der nächste sein.
Komme auch hier (und natürlich noch mehr bei Eiche) nicht recht mit diesen langen Sätzen klar. Vermutlich möchtest du hiermit den Gedankenstrom verdeutlichen. Dennoch wäre mir klassisch lieber: Das Geld steckt in den Kaffeedosen oben im Schrank oder in den Socken ganz unten. Käse und Brot liegen in der Vorratskammer und mehr brauche ich nicht. In den Nachbargemeinden will keiner wissen, wo das Geld herkommt. In den Kneipen erzählt man sich, der Edgar, der hat mal wen erdrosselt, und keiner will der nächste sein. Nenn mich altmodisch.

So eine Hütte ist gut, weil einen dort keiner stört, eigentlich, aber jetzt klopft es gegen die Tür.
... an der Tür. Oder ist gegen Absicht?

aber es war wohl doch nur der Hunger, vermutlich, ich hab’s wohl nicht echt gesagt, denk ich,

Ganz ehrlich: Ich verstehe es nicht! Der Text liest sich gut und hielt mich auch beim zweiten mal Lesen bei der Stange. Dennoch kann ich mir auch jetzt keinen Reim darauf machen.

Weiß nicht, ob du es erklären möchtest? Ich warte mal ab, was andere dazu meinen.

Gruß,
Sammis

 

Hallo @Sammis,

Ganz ehrlich: Ich verstehe es nicht! Der Text liest sich gut und hielt mich auch beim zweiten mal Lesen bei der Stange. Dennoch kann ich mir auch jetzt keinen Reim darauf machen. Weiß nicht, ob du es erklären möchtest?

Ich habe es befürchtet. Zumal du jetzt die dritte Leserin bist, von der ich das gesagt bekomme. Erklären (vorerst) ungerne. Der Text soll schon ein Stück weit kryptisch sein, davon sollte er im Idealfall leben, aber ich fände es schon gut, wenn der Text selbsterklärend ist und kein rätselhaft sinnloses Ärgernis. Deshalb habe ich jetzt noch mal ein bisschen daran geschraubt (mit der leisen Ahnung, dass das nicht die letzte Schraubeinlage bleiben wird). Lass mich gerne wissen, ob du dich jetzt besser zurechtfindest, falls du dich tatsächlich noch ein drittes Mal durchquälen wilst :schiel:

Bas

 

Moin @Bas,

nachdem @Sammis (sei so gut und klär einmal auf ob Mann oder Frau, damit die Anrede passt) zugegeben hat, das er nicht ganz folgen kann, gebe ich es auch zu. Also nach dem ersten Lesen habe ich zugemacht und einen potentiellen Kommentar verworfen. Beim zweiten lesen hatte ich eine Idee. Jetzt ist es so lala, aber noch nicht zufreidenstellend.
Ich gehe mal durch und lass Dir meine Gedanken hier. Auf alle Fälle ist es schön kryptisch und ich mag Deine langen Sätze sehr. Aber am Ende möchte ich mir doch relativ sicher sein, es richtig zu lesen.

Auf dem Trampelpfad liege ich und spiele Leiche. Jetzt einatmen ... die Birken tanzen wie dumm … jetzt ausatmen ... gehetzte Gedanken. Ich packe zu, als könnte ich Bäume erdrosseln, wenn ich nur wollte.
Der Anfang haut mich immer noch raus. Vielleicht weil für meinen Lesegeschmack der Satzbau seltsam ist. Warum nicht "Ich liege auf dem Trampelpfad"? Hat es was mit seiner/Ihrer Wahrnehmung zu tun? Nur von außen gucken können, abgespalten? Auch wenn das Bild "Bäume erdrosseln" gut klingt, ein Bild kriege ich da nicht - er liegt auf dem Weg und macht Bewegungen zu den Bäumen hin?
Während weiter unten das jetzt atmen für mich passt, ist es hier drüber, also das "jetzt", ich sehe keinen Sinn.

In meiner Vorstellung geht hier einer lang. Mit kläffendem Köter. Mit Hut auf und Stock in der Hand, und er sieht alles, er denkt sich seinen Teil und tritt dem Tier in die Flanke, dass es winselt und dann die Schnauze hält.
Sind wir nicht die ganze Zeit in seiner Vorstellung? Aber was macht den "in seiner Vorstellung" der Typ mit dem Hund? Steigt der über ihn drüber? Verwirrung?

Dass die Fliegen schon schauen, ob man da wohnen kann, in dem dummen Loch, tausend Mal hat er ihr gesagt, dass sie aussieht wie ein Fisch an Land, und trotzdem.
Und dasselbe, immeroffene Maul erzählt die Sache dann weiter, und in Halm wird man denken: Das war der Fedka. Denn wer sonst denkt, er könnte Bäume erdrosseln.
Den Seitenstrang, mit dem Kerl, der seine Agression an dem Hund auslebt, eigentlich vielleicht die Frau meint, die dann weitertratscht, finde ich gelungen.

Was sie nicht wissen: Dass ich der bin, der nachts durch ihre Fenster steigt. Denn so schlau wie sie sind, so dumm sind sie.
Wir sind die ganze Zeit in seinen Gedanken! Liest sich gut für mich.

Der Monetenedgar
Unsicherheit! Warum mal Edgar und mal Fedka? Nimmt mir die Orientierung.

Schattenfedka, hab ich mich da im Inneren genannt. Weil jeder denkt, mich zu kennen und doch nichts weiß. Hier Fedka und da Edgar und woanders bin ich noch nicht mal geboren. Weil ich mich einfach in Luft auflösen kann, weil ich mich auf den Trampelpfad legen und Leiche spielen und dann woanders wiedergeboren werden kann.
Die einzig bisher halbwegs sinnige Interpretaition wäre wirklich eine psychos in irgendeiner Form, ein Leben in sich drin, in seiner Welt. Realitätsverlust?

Ach wirklich.
Hat er gesagt.
Nicht: Ach wirk-lich, wie andere.
Sondern: Ach!
Wir!
Klich
Komma
Pünktchen Pünktchen Pünktchen,
und ja, wirklich, du dumme Sau, will ich’s ihm am liebsten entgegenspucken, halte mich aber gerade noch zurück und lächle bloß.
Beim erstenLesen hat mich dieses Auseinanderreißen genervt, jetzt lese ich es wie ein Gedicht und dann passt es, meistens jedenfalls. Er ist immer noch viel in sich, leicht machst Du es dem Leser nicht, ohne Kennzeichnungder wörtlichen Rede, da er ja eh viel denkt.

Der Hedda ihr’n Neffe also.
Die wo verschwunden ist, nä.
Die.
Ja, die, nick ich bloß und nehm mein Lächeln zurück.
Nä.
Dann.
Weißte ja, wo se steht. Der ihre Hütte.
Nä.
Weiß ich. Sag ich leise. Etwas zu hoch.
Ich habe es auch nach dem dritten Lesen nicht verstanden. Warum/wie wir mit einemmal zu Heddas Hütte kommenund dort irgendwen befragen oder besser gesagt befragt werden? Warum bricht er nicht in die leere Hütte ein? Da Deien Zeielenwechsel definitiv keine Sprecherwechsel sind, wünsch e ich mir mehr Orientierung. Vielleicht hat mein Hirn aber auch einfach nur Sonntag. ich kann ja halbwegs folgen.

dass man sich die Sache nur eingebildet hat. Aber dass der Kerl misstrauisch war, das weiß ich. Dafür war der ja auch zu dumm, als dass er einem was vorspielen könnte. Was nichts daran ändert.
Bauernschläue? Schön formuliert.

So eine Hütte ist gut, weil einen dort keiner stört, eigentlich, aber jetzt klopft es gegen die Tür. Und manchmal hilft es dann, sich tot zu stellen. Oder taub. Aber nur, wenn keiner weiß, dass man da drinnen ist.
Herrlich seine Gedanken. ich sag mal politisch unkorrekt, hier denkt ein verwirrter oder einfach gestrickter Mensch.

Hm?, frag ich bloß und sehe schon, dass es jetzt zwei sind. Die aussehen, als würden sie sich ein Gesicht teilen.
Herrlich!

Der Kuno hier, sagt der eine und zeigt auf den anderen.
Nä.
Wollt mal Tach sagen.
Tach, sagt der, der Kuno heißt.
Von der Hedda der Neffe, nä?
Die wo verschwunden is’.
Demletzt.
Frau wie'n Baum.
Runzeln wie Rinde.
Hat nie was gesacht von e’m Neff’n.
Aber man sieckt’s ja.
Nä.
Im G’sicht.
Genau wie d’ Hedda’n ihrs.
Grinst er.
Ja, sag ich.
Grob verständlich! Demletzt? Noch nie gehört, aber okay. Wer denkt oder spricht - nicht immer klar.

und höre es leise knacken, so fest, wie ich zupacke, und so geschärft, wie die Sinne jetzt sind, und da höre ich mich sagen:
Und jetzt verpisst euch, alle beide, bevor
Komma
Pünktchen Pünktchen Pünktchen,
ich mag die Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen - gefühlt müssten da aber Kommas hin, oder? (auch wenn es zwischen den Punkten keine gibt!)

Aber jetzt, jetzt ist der entscheidende Moment, jetzt kommt es drauf an, jetzt einatmen,
jetzt ausatmen
Hier passt das jetzt, weil es ist unmittelbar, das habe ich oben nicht so gelesen.

Ich glaub, ich leg mich mal hin
Komma
lange Reise
sagen, und dann leise die Tür zu,
nicht knallen,
noch kurz lächeln,
nicht fallen,
aber doch
, …
witzich, ich lese die Pünktchen brav mit, dreimal!

Zu mir.
Bevor es wieder kalt wird.
Ich lese es so, wie angelegt, komm in meine Arme/mein Bett. Aber das bevor es wieder kalt wird lässt mich stutzen - wieder? Dann sollte er vorher auch frieren. Oder Edda ist doch Edgar, aber dann passt die ganze Szene mit den Gesichtern nicht! Verwirrung!

Und kalt
so allein.
Da hilft auch keine Grütze,
noch mehr?
Nein?
Na dann. Na
und dann
früh am Morgen
draußen noch dunkel
will er mir was zeigen.
Der Perspektivwechsel iritiert mich! Sind sie dieselben? Hat er Hedda getötet?

Und er irrt
wenn er denkt
er könnte Bäume erdrosseln,
wenn er nur wollte. Denn ich bin die Hedda
und ich bin Fedka
und wir sind eins.
Ich bin die Schattenhedda und auf und davon.
Tja! Da nützt es mir nichts, das ich Deinen Sound mag, die Gedichtsartigen Zeilen, das Innere von ? - ich bin unzufrieden, weil selbst für eine eigene Interpretation mir der Schluss nicht reicht.
Sorry, Bas, ich hoffe ich konnte die Stellen zeigen, an denen ich versuche anzusetzen. Wenn ich mein Geschreibsel überfliege, gehöre ich wohl auch in die Kategorie "einfach gestrickt" - es ist keine Schlechte!
Wünsche einen schönen Sonntag
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Bas ,

ich wollte die Geschichte lesen, weil mir in der Vorschau die Bilder schon sehr zugesagt haben. Ich hätte nicht gedacht, dass mich etwas nicht so einfaches erwartet. Als ich heute anfing zu lesen, hattest du gerade in der Minute vorher zufällig die Überarbeitung abgeschlossen, es kann also sein, dass ich die Versionen, auf die sich die anderen beziehen, gar nicht mehr kenne.
Trotzdem hat es auch geholfen, @greenwitch s Kommentar zu lesen, weil ich lange auch auf dem Schlauch stand (wir werden sehen, ob immer noch).

Mittlerweile denke ich, dass ein Landstreicher und Marodeur, "Schattenfedka", über Land von Dorf zu Dorf zieht, in jedem der Dörfer ähnlich verfährt und schlussendlich weiterreist. Aber es gab ein Mal, das anders war, in dem er nicht nur einbrach und stahl, sondern jemanden ermordete (Hedda, nehme ich an).

Auf dem Trampelpfad liege ich und spiele Leiche. Jetzt einatmen ... die Birken tanzen wie dumm … jetzt ausatmen ... gehetzte Gedanken. Ich packe zu, als könnte ich Bäume erdrosseln, wenn ich nur wollte.
Er atmet sehr flach, damit die Show wirkt, in einem jähen Ruck packt er jedoch zu, "als könnte er Bäume erdrosseln", Hedda, die neben ihm liegt.
In meiner Vorstellung geht hier einer lang. Mit kläffendem Köter. Mit Hut auf und Stock in der Hand, und er sieht alles, er denkt sich seinen Teil und tritt dem Tier in die Flanke, dass es winselt und dann die Schnauze hält.
Er braucht jemanden, der die vermeintlichen Toten sieht und das auch im Dorf weiter verbreitet, wie die Frau des Hundehalters. Damit niemand mehr nach ihm sucht.
Und dasselbe, immeroffene Maul erzählt die Sache dann weiter, und in Halm wird man denken: Das war der Fedka. Denn wer sonst denkt, er könnte Bäume erdrosseln.
Hier bin ich wieder unsicher, wer denn nun der oder die Tote ist/sind. Hedda in jedem Fall, aber noch nicht in der Sequenz? Aber will er, dass das in Halm jeder weiß, auch, dass er selbst, der Mörder, noch lebt? Er scheint es ja beinahe zu genießen, dass ihn der Ruf umweht, jemanden mal erdrosselt zu haben, aber muss er nicht dann fürchten, dass sie ihn alle zusammen mit Mistgabeln und Fackeln suchen gehen, um es ihm heimzuzahlen? Oder hat er sich absichtlich die alte, einsame, alleinstehende Hedda ausgesucht, weil für die kein Dorfbewohner mehr die Mistgabel schwingt?
Hier Fedka und da Edgar und woanders bin ich noch nicht mal geboren. Weil ich mich einfach in Luft auflösen kann, weil ich mich auf den Trampelpfad legen und Leiche spielen und dann woanders wiedergeboren werden kann.
Schöne Beschreibung. Deshalb dachte ich, dass er auch seinen eigenen Tod vortäuscht.
Weil ich schon spüre, wie die Lippe zu zittern beginnt, und was da rauskommt, wird ihn nicht überzeugen, so viel weiß ich, so weit bin ich noch bei Verstand.
Der Hedda ihr’n Neffe also.
Die wo verschwunden ist, nä.
Ich sehe es auch so, dass der Zeilenumbruch nicht zwingend einen Sprecherwechsel bedeutet. Also den Dorfbewohnern kommt das komisch vor, sie lassen ihn aber gewähren und haben nichts gegen ihn in der Hand?
Eine leerstehende Hütte also, die er kapert, bevor er sie anderntags umbringt, wenn ich es richtig verstanden habe? Nicht, nachdem er sie umgebracht hat? Das heißt, warum eigentlich nicht, wenn sie in der Schlusssequenz nur noch als "der Schatten" bezeichnet wird, hat er die Hütte vielleicht nach dem Mord gekapert, wenn er auch nur ein paar Tage lang bleiben und essen will, nicht einziehen und sesshaft werden.
Nä.Im G’sicht
Grinst er.
Ja, sag ich.
Lässt sich net verheimlich’n, sagt der eine.
Hehe, der andere. Nä. Des ging net. Verheimlich’n.
Nä.
Das ist echt schön gestaltet, wie eigentlich keiner was zu sagen weiß und man sich trotzdem sehen wollte oder musste. Auch die grobe Sprache wie eingangs triffst du in deinen Texten immer gut, die Alltagsgewalt, Flüche und Schimpfen.
Auch spannend, wie Realität sich bildet, wie sie es sich herreden, als sei es wahr und er kein Fremder, gegen das eigene Misstrauen sozusagen, das sie aber dennoch nicht ganz loslassen können und wollen.
aber es war wohl doch nur der Hunger, vermutlich, ich hab’s wohl nicht echt gesagt, denk ich, denn
Das finde ich ein wenig seltsam, dass er immer noch hungert, obwohl er die Hütte hat. Ich meine, die Frau wird ja irgendwo was zu essen gehabt haben, wenn sie später (oder er sich, je nachdem) auch noch Grütze kochen kann? Er saß ja schon auf einem Stuhl in der Hütte, hätte er nicht vorher gegessen, wenn er so sehr hungrig gewesen wäre oder denke ich zu klischeehaft und die Situation war dafür noch nicht sicher genug?
jetzt steh ich hier und gleichzeitig liege ich da, auf dem Trampelpfad, und spiele Leiche, erdrossle einen Baum und erdrossle einen Menschen, der dann nach mir greift, von unter der Erde, im Wald. Aber jetzt, jetzt ist der entscheidende Moment, jetzt kommt es drauf an, jetzt einatmen,
Das lässt sich so lesen, dass es die These stützt, er habe Hedda bereits ermordet und sich danach deren Hütte unter den erstaunten Dorfbewohnern auf Zeit zu eigen gemacht.
Ich erwache und betrachte die Hütte von unten. Die Maserung an den Stühlen und dem Tisch und den Schränken. Fein schwappende Wellen. Leise säuselnder Wind. Die Stimme, die zu mir spricht.
Bist du jetzt wach.
Zunächst dachte ich, er sei nachts in die Hütte eingestiegen, eingeschlafen und wird morgens von der Besitzerin überrascht. Kann man in jedem Fall so lesen, auch der Schatten wäre gerechtfertigt, auch, wenn sie noch lebte. Er liegt ja am Boden und in der Hütte ist es bestimmt nicht taghell.
ich denke dennoch, dass sie bereits tot ist, nicht nur, weil es ja bereits Tagsequenzen in der Hütte gegeben hat, auch, weil es nach den Sequenzen weniger Sinn ergibt. Ich meine, warum? Er will die Hütte ja nicht, will nicht sesshaft werden. Warum sollte er sie also danach noch umbringen?
Das Licht wandert. Jetzt seh ich ihn. Und was er in mir sieht, kann ich mir denken, noch bevor er sagt
Einsam hier, nä.
Nicht viel Besuch.
Und kalt
so allein.
Ob ich den ersten Satz richtig verstehe, weiß ich nicht, aber es geht um Nähe, Zärtlichkeit und Sex? Das würde ich ebenfalls so lesen durch die darauffolgenden Aussagen der Hedda.
Insgesamt finde ich die ganze Hütten-Sequenz sehr schön, auch sprachlich.
Denn ich bin die Hedda
und ich bin Fedka
und wir sind eins.
Ich bin die Schattenhedda und auf und davon.
Die "Vereinigung" auf dem Pfad könnte darauf anspielen, andererseits, oder: spätererseits geschieht hier der Mord, wie ich es lese.

Du siehst, nicht alle Punkte sind klar, aber ich hoffe, zumindest rudimentär für mich eine potentielle Lesart gefunden zu haben. Von der Gestaltung her hat mich der Text sehr angesprochen, sprachlich ebenfalls. Aber ich habe ihn etliche Male gelesen, um die Version wie erzählt zusammen zu bekommen. Fordern darf ein Text ja, letzten Endes hat er mich eine Weile? schlicht überfordert.

Viele Grüße,
Helen

 

Hallo @greenwitch und @Helenesthe,

ich klebe derzeit am Bett fest - was blöd ist - und habe deshalb jede Menge Zeit zu schreiben - was toll ist - und schieße deshalb schon fast schneller als mein Schatten ... Worauf ich hinauswill: Ich habe deinen Kommentar gelesen, @greenwitch, und war sehr unzufrieden. Weil es mich (ähnlich wie @Sammis Kommentar) in meinem Eindruck bestärkt hat, dass der Text funktioniert. Und ich habe den Fehler dann - anders als du :schiel: - nicht bei dir gesucht, sondern beim Text, und mit Hilfe deiner Hinweise dann auch gefunden, glaube ich.
Darin bestärkt wurde ich gerade noch mal durch deinen Kommentar, @Helenesthe, weshalb ich jetzt auch schon die frisch überarbeitete Version einstelle.

(Ich habe die Ursprungsversion mal "lebendig" gelassen, just in case, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich sie verwerfen werde.)

So, jetzt lasse ich hier aber erst mal die Finger weg und versuche, ein bisschen Abstand zu bekommen. Dann werde ich auch noch mal im Detail auf eure Kommentare eingehen.

Aber schon jetzt vielen, vielen Dank für den Input!

(Über zwei Ecken auch danke an @H. Kopper, ich habe deinen Kommentar unter "Schuld" gelesen und das hier:

Ich persönlich denke auch, dass man sich als Autor nicht zu sehr auf die detektivischen Fähigkeiten des Lesers verlassen sollte. Allein vom Kognitiven her wird es schwer, eine Geschichte am Ende, wenn ein entscheidendes Detail schließlich enthüllt wird, rückblickend neu aufzurollen. Man liest im Fluss und setzt ein Bild zusammen, kleine Anspielungen am Rande vergisst man schnell wieder, wenn das Geschehen selbst sie nicht präsent hält.

klang fast so, als wäre es an mich gerichtet :schiel: )

Bas

 

Hallo @greenwitch noch mal,

Der Anfang haut mich immer noch raus. Vielleicht weil für meinen Lesegeschmack der Satzbau seltsam ist. Warum nicht "Ich liege auf dem Trampelpfad"? Hat es was mit seiner/Ihrer Wahrnehmung zu tun? Nur von außen gucken können, abgespalten? Auch wenn das Bild "Bäume erdrosseln" gut klingt, ein Bild kriege ich da nicht - er liegt auf dem Weg und macht Bewegungen zu den Bäumen hin?
Während weiter unten das jetzt atmen für mich passt, ist es hier drüber, also das "jetzt", ich sehe keinen Sinn.

Das hat mir gut gezeigt, warum der Einstieg nicht funktioniert. Der komische Satzbau war einfach eine Sache des Klangs ... Das war der Satz, aus dem die Geschichte entstanden ist, ich hatte den so im Kopf und dachte: Jetzt finde ich mal raus, was dort passiert ist.
Auch das jetzt einatmen ... jetzt ausatmen ... gefiel mir einfach klanglich. Und das hat sich dann durch den halben Text gezogen: Dass ich Sätze geschrieben habe, weil sie sich so schön anhören in meinen Ohren, dabei habe ich aber wichtigere Dinge wie Nachvollziehbarkeit außer acht gelassen :schiel:

Unsicherheit! Warum mal Edgar und mal Fedka? Nimmt mir die Orientierung.

Habe ich auch gestrichen. Das sollte eigentlich verdeutlichen, wie die "stille Post" funktioniert, wie Gerüchte in die umliegenden Gegenden schwappen und dann aus einem Fedka ein Edgar wird. Ich mag die Idee nach wie vor, aber hier, auf wenig Raum, ist es nur ein weiterer Irritationsfaktor.

Beim erstenLesen hat mich dieses Auseinanderreißen genervt, jetzt lese ich es wie ein Gedicht und dann passt es, meistens jedenfalls. Er ist immer noch viel in sich, leicht machst Du es dem Leser nicht, ohne Kennzeichnung der wörtlichen Rede, da er ja eh viel denkt.

Hm, ja, ich denke auch noch darüber nach, ob es gut wäre, die wörtliche Rede zu kennzeichnen. Aktuell hoffe ich aber, dass der Text durch die Überarbeitung ausreichend Orientierung bietet, um sich hier ein bisschen Verwirrspiel erlauben zu dürfen.

Ich habe es auch nach dem dritten Lesen nicht verstanden. Warum/wie wir mit einemmal zu Heddas Hütte kommenund dort irgendwen befragen oder besser gesagt befragt werden?

Wäre interessant zu wissen, ob dich das auch jetzt noch rausreißt. Ob es nach den ersten Sternchen noch einer Einordnung bedarf, sowas in die Richtung: Jetzt suche ich Unterschlupf und kurz vor meinem Ziel spricht mich dieser Typ an.

Ich lese es so, wie angelegt, komm in meine Arme/mein Bett. Aber das bevor es wieder kalt wird lässt mich stutzen - wieder? Dann sollte er vorher auch frieren. Oder Edda ist doch Edgar, aber dann passt die ganze Szene mit den Gesichtern nicht! Verwirrung!

Ah ja, klar, bin ich gar nicht drauf gekommen, dass man das so lesen könnte. Ich meinte bevor das Essen kalt wird und habe das jetzt auch so geschrieben.

Der Perspektivwechsel iritiert mich! Sind sie dieselben? Hat er Hedda getötet?

Das Problem sollte jetzt Geschichte sein :schiel:

Tja! Da nützt es mir nichts, das ich Deinen Sound mag, die Gedichtsartigen Zeilen, das Innere von ? - ich bin unzufrieden, weil selbst für eine eigene Interpretation mir der Schluss nicht reicht.

Ja und auch hier hoffe ich, dass du jetzt zufrieden aus der Geschichte aussteigst. Aber hey, ich hab keine Ahnung, vielleicht bin ich so betriebsblind, dass ich gar nicht bemerk, dass ich in Hieroglyphen schreibe :shy:

Und hallo @Helenesthe noch mal,

vieles in deinem Kommentar bezieht sich auf die Verwirrung, die die Ursprungsversion bei dir ausgelöst hat. Das war sehr hilfreich, weil es mir all die Stellen gezeigt hat, an denen ich einen Ticken über die Stränge geschlagen hab. Gleichzeitig hast du wie @greenwitch aber auch Stellen rausgestellt, die dir gefallen, was mir zeigt, dass die Geschichte die Extraarbeit wert sein könnte.

Ich meine, warum? Er will die Hütte ja nicht, will nicht sesshaft werden. Warum sollte er sie also danach noch umbringen?

Ich frage mich, ob die Frage nach der Überarbeitung noch aufkommt?

Ob ich den ersten Satz richtig verstehe, weiß ich nicht, aber es geht um Nähe, Zärtlichkeit und Sex? Das würde ich ebenfalls so lesen durch die darauffolgenden Aussagen der Hedda.

Ich denke/hoffe, dass auch das jetzt deutlicher herauskommt.

Du siehst, nicht alle Punkte sind klar, aber ich hoffe, zumindest rudimentär für mich eine potentielle Lesart gefunden zu haben. Von der Gestaltung her hat mich der Text sehr angesprochen, sprachlich ebenfalls. Aber ich habe ihn etliche Male gelesen, um die Version wie erzählt zusammen zu bekommen. Fordern darf ein Text ja, letzten Endes hat er mich eine Weile? schlicht überfordert.

Dass du ihn etliche Male gelesen hast, ist mir fast unangenehm, ich empfinde das als alles andere als selbstverständlich und bin sehr, sehr dankbar dafür!

Zum Abschluss noch mal ganz Allgemein, um nicht auch in den Kommentaren nur kryptisch zu schwadronieren:

Mir ging es ursprünglich darum, im Verlauf der Geschichte die Perspektive zu verschieben. Während zu Beginn gar kein Zweifel besteht, wer da erzählt - Fedka - wollte ich durch kleinere Hinweise - die Stimme zu hoch, der Unglaube der Kunos, "das kann man nicht verheimlichen!", etc. - dafür sorgen, dass man stutzig wird. Sich irgendwann denkt, Moment, hier stimmt doch was nicht. Und so den großen Knall am Ende vorzubereiten: Es war von Anfang an Hedda, die da erzählt! Aber das hat aus vielerlei Gründen nicht gezündet, zum Beispiel, weil Hedda sich als "Neffe" ausgibt. Ich dachte, das ist legitim, weil sie nach dem Mord geistig umnachtet ist, nicht in normalen Bahnen denkt und glaubt, dass ein tief ins Gesicht gezogener Hut ausreicht, um ihr Geschlecht zu verbergen ... Aber dafür war es nicht genug ausgearbeitet, da würde keiner drauf kommen, der den Text nicht zehn mal liest.

Jetzt, in der aktuellen Fassung, habe ich versucht, die Täuschungsmanöver deutlich zurückzuschrauben. In der Hoffnung, dass es trotzdem diesen Aha-Moment gibt, aber ohne dass man als Leser den Eindruck bekommt, der Autor hat einen an der Nase herumgeführt. Ohne einem überhaupt eine Chance zu geben ...


@Sammis, im Nachhinein ist mir dann noch eingefallen, dass du in "Broken Shadow" ja ähnlich vorgegangen bist, vielleicht hat mich das unterbewusst inspiriert, vielleicht kommt da auch der Schatten her :D

Bas

 

Paar Anmerkungen zu diesem Xperiment, das mir gut gefällt,

lieber @Bas

und auch zugleich zeigt, dass sich seit meinem Start hierorts einiges gewandelt hat ...

Mit Hut auf und Stock in der Hand, und er sieht alles, er denkt sich seinen Teil und tritt dem Tier in die Flanke, dass es winselt und dann die Schnauze hält.
Sehn wir mal von ab, dass jeder Tritt einen Liebhaber des Wolfs und seiner Derivate schmerzen muss, so erscheint mir das „sich“ entbehrlich, denn wessen Teil könnte wer auch immer „sich“ denken¿

Tausend Mal hat er ihr gesagt, dass sie aussieht wie ein Fisch an Land, und trotzdem.
Warum das letzte Komma? Mir fällt keine Regel ein –
und wir haben weiß Gott genug … und auch eine Gallerie von Strichen
Ähnlich hier
Und dasselbe, immeroffene Maul erzählt die Sache dann weiter, und in Halm wird man denken:
selbst wenn die aktuellen Regeln es mit der Begründung „es verdeutliche den Hauptsatz“ eingeführt hat. Purer Unsinn –
wer vorher nicht weiß, dass da ein Hauptsatz folgt, weiß es nach dem Komma immer noch nicht ...

..., und in den Kneipen erzählt man sich, der Fedka, der hat mal wen erdrosselt, und keiner da will der nächste sein.
besser indirekte Rede und „…, der Fedka, der habe mal wen ...“ oder Gänsefüßchen ...

SoKOMMA so, verwandt mit der Hedda.
(egal, ob der Sprecher den beiden so eine Pause zwischendurch gönnt)

DieKOMMA wo verschwunden ist, nä.

So eine Hütte ist gut, weil einen dort keiner stört, eigentlich, aber jetzt klopft es gegen die Tür. Und manchmal hilft es dann, sich tot zu stellen. Oder taub.
„totstellen“ ein Wort, folglich auch der Infinitiv-

ähnlich hier

..., und da hilft es dann auch nichts mehr, sich taub zu stellen, da muss man aufmachen.
taubzustellen

Und ich merke, wie der Boden wegsackt und muss mich festhalten am Türrahmen und die beiden stehen einfach nur da und ich bin mir jetzt sicher, dass sie Brüder sind, mit ihren spiegelgleichen, leeren Visagen und ….
Komma weg!
Guten Morgen, sagt der Kopf, …
Ich bin immer noch auf’m Feldzug, rettet das Ausrufezeichen!, dass demnächst in einer Liste der besonderen bedrohten Arten aufgeführt wird ...

Ein Gehetzter wie ich,
noch so jung,
trotz Bart,
trotz ertrotzt zumeist den Genitiv … "trotz Barts" (oder Bartes)

Dat is het

windje

 

Hallo @Bas,

danke für die Antwort. Du bist ja fleißig am Frickeln, habe die jetzige Version jetzt auch gelesen.
Es ist wirklich eine schwierige Frage, in welcher Version der Text "funktioniert". Wenn man es genau nimmt, hattest du schon in der ersten Version den Lesern auf die Nase gebunden ganz am Schluss, dass Fedka und Hedda "eins sind". Verstanden habe ich es aber dennoch nicht.
Was für mich ersichtlich wurde beim Lesen: der Perspektivwechsel. Schon in vorherigen Versionen. Aber irgendwo in diesem Perspektivwechsel bin ich verloren gegangen. Das liegt nicht am Text. Irgendwo im Kontinuum Hedda/Fedka bewegte sich das Zünglein ständig von einem zum anderen und hielt nie an, deswegen habe ich das nicht klar und aus Distanz sehen können, nehme ich an. So bin ich nie sicherer geworden und es tauchten immer neue Fragen auf. :hmm:
Was wirklich an mir vorbeigegangen ist in der Intention: Erstmal, dass Hedda "geistig umnachtet" ist wegen des Mords. Vielleicht stelle ich mir das zu sehr anders vor, dass jemand in dem Fall eiskalt und berechnend vorgeht und gewaltsam versucht, die Kontrolle zu bewahren. Dass jemand auch in eine Art Psychose rutschen kann durch die traumatische Erfahrung, ist mir gar nicht eingefallen. Weiter, dass die männlichen Merkmale etwas sind, womit sie sich zu tarnen versucht und das zunehmend weiblicher wird. Das hätte ich aus keiner Version herausgelesen.
Soviel nochmal dazu, was angekommen ist vom Intendierten, vor dem Wissen darum und danach.

Ich frage mich, ob die Frage nach der Überarbeitung noch aufkommt?
Nein, sie erübrigt sich ja beinahe. Es wird zwar gemordet, aber nicht so, wie zuerst gedacht.
Hat nie was gesacht von Verwandten.
Aber man sieckt’s ja.
Nä.
Im G’sicht.
Genau wie d’ Hedda’n ihrs.
Grinst er.
Ja, sag ich.
Lässt sich net verheimlich’n, sagt der eine.
Hehe, der andere. Nä. Des ging net. Verheimlich’n.
Nä.
Ich frage mich im Nachhinein, warum mich da nicht darauf gebracht hat oder warum ich da nicht mehr Fragen gestellt habe. Das heißt: gedeutet habe ich es ja, aber sehr verkehrt.

Ich mag den Text immer noch und finde die Ursprungsversion auch leicht und flott. Inzwischen weiß ich aber, welcher Punkt es es war, der u.a. verhindert hat, dass ich es verstehe: Die Merkmale wie der Hut haben für mich die Rollen- und Geschlechtertrennung betont. Ich habe mich verunsichern lassen.

Ich denke/hoffe, dass auch das jetzt deutlicher herauskommt.
Ja, das kann ich, denke ich, jetzt anders verorten.
Bloß ein Schatten,
der da sagt,
ich helf dir hoch,
und mir den Arm reicht,
ich bin die Hedda
und ich greife die Hand
Das ist und war für mich der Punkt, wo man den Wechsel dingfest machen konnte, indem sie anfängt zu sprechen, als Hedda, mit "und mir den Arm reicht". Das sehe ich als Teil des Verwirrspiels, dass der Sprecherwechsel keinem rigiden Muster folgt und eine beliebige Anzahl von Zeilen einem Sprecher gehören können.
trotz den Runzeln wie Rinde
der

Was ein Wirrwarr. :shy: Ich denke, ich werde auch die erste Version mit dem Wissen von jetzt nochmals lesen.

Viele Grüße,
Helen

 

Hallo @Bas
ich habe den Spoilerpart und die ursprüngliche Version (noch) nicht gelesen. Meine Anmerkungen beziehen sich also auf die jetzige, aktuelle Version.

Ich finde, dass du hier einen tollen Text geschaffen hast! Das Ganze liest sich von Beginn bis Ende wie in einem Fluss. Da gibt es, trotz der ganz eigenen Art von Sperrigkeit, für mich kein Stolpern oder innehalten. Gleichzeitig schaffst du es, da eine Verspieltheit der Formulierungen reinzubringen, die passen und nie drüber wirken. Ich könnte jetzt einzelne Formulierungen und Passagen herausgreifen, die ich besonders gelungen fand aber ich denke, es wird klar, dass mir deine Geschichte im Ganzen sehr zusagt!

Mir gefällt auch der Aufbau. Der Einstieg funktioniert, zieht mich gut rein. Die Passagen, die die Gedankenwelt mehr aufmachen. Die Dialoge. Diese abgehackte und komprimierte Form. Alles ist ein wenig anders, aber es passt eben alles auch sehr gut und fügt sich zu einem, im positiven Sinne, sehr eigenen Ganzen zusammen.

Was den Perspektivwechsel zum Ende angeht:
Du schreibst:

In der Hoffnung, dass es trotzdem diesen Aha-Moment gibt, aber ohne dass man als Leser den Eindruck bekommt, der Autor hat einen an der Nase herumgeführt. Ohne einem überhaupt eine Chance zu geben ...

Für mich ging das auf. Ich hatte (wie gesagt in der jetzigen Version) den von dir erhofften Moment. Für mich war zu Beginn klar, dass das nicht Hedda ist, die dort spricht. Im Verlauf und gegen Ende hat sich das gedreht, ohne mich dabei aber zu sehr zu verwirren oder als Leser zu verlieren. Ich konnte dir das abnehmen, weil es zur ohnehin schon ein wenig eigenen Sprache passt. Es kann sein, dass mich ein solcher Kunstgriff in einem anderen Text gestört hätte. Hier hat es für mich aber funktioniert.

Ich denke, dass du keinen Text schreiben wolltest, den man einfach so runterliest und sich danach denkt: Ah ja, so ist das. Um ihn danach wieder zu vergessen. Dein Text erfordert da ein bisschen mehr. Auf die Gefahr hin, da dann keine plausiblen Antworten auf alle Fragen zu bekommen. Ich finde das in Ordnung, denn das macht deinen Text hier für mich aus. Dass danach eventuell für mich nicht hundertprozentig alle Fragezeichen aus der Welt geschafft wurden, nehme ich deshalb gerne in Kauf.

Danke fürs Teilen!
Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Friedrichard,

Sehn wir mal von ab, dass jeder Tritt einen Liebhaber des Wolfs und seiner Derivate schmerzen muss, so erscheint mir das „sich“ entbehrlich, denn wessen Teil könnte wer auch immer „sich“ denken¿

Ich erinnere mich gut, dass du das schon mal angekreidet hast, (damals stand Gustaf auf dem Mollehügel und dachte sich, einmal will er hier König werden :schiel:) und ich bin wohl lernresistent bzw. ist das für meine eine ganz natürliche Formulierung, sich etwas denken, die etwas anderes bedeutet als etwas zu denken ... Deshalb denk ich (mich :Pfeif:), dass ich mich da ausnahmsweise mal (schweren Herzens) über den Duden/Friedrichard hinwegesetze.

Warum das letzte Komma? Mir fällt keine Regel ein –
und wir haben weiß Gott genug … und auch eine Gallerie von Strichen

Wie auch hier - der Rhythmus ist mir da Regel genug :shy:

An den meisten anderen Stellen war ich dann aber ganz regelkonform und im Sinne des Duden/Friedrichard (Dudrichard? :confused:) unterwegs und danke dir vielmals für dein waches Auge!

Hallo @Helenesthe,

anhand deines Kommentars ahne ich, wie sehr dein Kopf sich verknotet hat beim Lesen der verschiedenen Versionen - sorry dafür! Gleichzeitig vielen Dank, dass du das auf dich genommen hast, weil es mir selbst dabei geholfen hat, meinen eigenen Kopfknoten ein wenig zu lockern.

Die Ursprungsversion war sicher nicht grundverkehrt, hat aber doch mehr Fragezeichen aufgeworden, als ich irgendwem zumuten möchte, das haben mir deine Eindrücke auch noch mal bestätigt, deshalb ja, danke für deinen Einsatz :)

Hallo @Habentus,

du weißt glaub ich gar nicht, was für eine Wohltat dein Kommentar ist. Der Text hat mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet, irgendwann hat sich das alles so verknotet, dass ich dachte, na gut, vielleicht hab ich mich da einfach verhoben ... Aber du schreibst ja eigentlich einfach nur, dass alles genau so funktioniert, wie ich mir das erhofft habe. Besonders das hier

Ich finde, dass du hier einen tollen Text geschaffen hast! Das Ganze liest sich von Beginn bis Ende wie in einem Fluss. Da gibt es, trotz der ganz eigenen Art von Sperrigkeit, für mich kein Stolpern oder innehalten.

ist für mich eine sehr wichtige Rückmeldung, das zeigt mir, dass man das als Leser auch einfach genießen kann und es nicht nur für mich Sinn ergibt. Vielen Dank dafür.

Bas

 

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