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Schichtwechsel

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Schichtwechsel

Der Raum ist leer. Und jeder Finger im Raum zeigt gerade auf mich. Wo ist mein Retter?

Die Schule ist voll. Ich sitze da und alle stolpern sie nicht über mich. Aua! Nichts.

Ich hebe meine Arme und schaue in den Himmel. Mond und Sonne im Wechsel. Niemand erhört mich. Ich trete meine Rolle ab. Feierabend.

Die Straßen sind schmutzig. Der Müll stinkt. Die Müllmänner sehen nur mich. Und rufen den Notarzt.

Mein Herz schlägt nicht. Also sterbe ich. Mein Leben steigt auf wie ein Luftballon. Der klebrige Frost löst sich. Ich lebte.

Wie kalt ist es in Sibirien wohl wirklich?

Manchmal -42 Grad.

Der Neue spielt gerne Rollenspiele. Ich spielte mit Puppen.


Ich verliebe mich in ihn. Er findet den Luftballon, der schon ganz klein ist. Knotet ihn auf und atmet die ganze Restluft ein.


Ich bin tot. Er lebt. Er spielt meine Arie.

Dann war es doch Anna Klage.

 

Rätselhaft. Besonders die zweite Hälfte und ganz besonders der letzte Satz. Und wer ist "der Neue"?

Stilistisch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. In solch kurzen Sätzen kann nicht jeder, eher die wenigsten, gut schreiben. Eine Geschichte, die sich einprägt. Besonders der letzte, klangvolle Satz.

Inhaltlich habe ich immerhin verstanden, dass "der Neue" die Lebensenergie aus dem Luftballon saugt und die Protagonistin damit tötet.

 

*grübel* man muss nicht Müllmann sein, um beim Lesen das Bedürfnis zu entwickeln, einen Notarzt zu rufen. :D

Tatsächlich klingt es so, als hättest du dir dabei etwas gedacht, man hat das Gefühl etwas Inhaltsschweres gelesen zu haben. Soweit okay.
Aber dann stelle ich fest, dass ich derzeit noch keinen passenden Interpretationsansatz gefunden habe und Null Ahnung habe, worum es geht. Und anders als bei Leif, bleibt bei mir eine Geschichte nicht "einprägsam" solange ich nicht weiß, was ich eigentlich gelesen habe. Speziell den letzten Satz finde ich nicht klangvoll, sondern verunsichernd. Entweder heißt Anna mit Nachnamen Klage (macht für mich keinen Sinn) oder es müsste Annas Klage heißen - Genetiv.
Muß erstmal abwarten, ob irgendein Genius was Schlaues postet, mit dem ich mehr anfangen und meinen Geist erhellen kann.
Nichts für ungut
Gruß vom querkopp

 

Hallo Zaza!

Hmm... ein interessanter Text, wirklich sehr experimentell. Aber irgendwie... undurchsichtig. Wie querkopp schon sagte, keine Ahnung, worum es genau geht. Ist schwer nachvollziehbar. So zusammenhangslos wie es scheint und möglicherweise erklärungsbedürftig.

Grüße - Michael

 
Zuletzt bearbeitet:

Ok, Joker spricht: Anna Klage heißt sie. Und "natürlich" macht das Sinn, denn nicht der Zufall schrieb die Geschichte. Ein Wortspiel also? Welches Wort klingt wie Anna Klage?

Heute Nacht bin ich gesprächiger. Habe jetzt zu tun.

 

Zunächst einmal wollte ich einen Text schaffen, der mit wenigen Worten viel sagt. Deine Interpretation ist verglichen mit der Länge des Textes lang, Anna. Das ist schon einmal gut.
Es sollte kein Gedicht werden, aber dicht. Dazu eine naive Sprache, die jedoch nicht trivial ist, oder besser gesagt nichts Einfaches transportiert.

Wenn ich mir so Deine Interpretation durchlese, dann suche ich nach dem "Fehler". Es ist alles nachvollziehbar. Und es scheint mir, als ob Du nur den letzten Satz nicht ganz so gelesen hast, wie ich ihn gelesen haben möchte. Nicht ganz so, weil nicht falsch ist, was Du schreibst. Es steckt nur mehr drin.
Es gibt eine Stelle in dem Text, die zum Schluss noch einmal mitklingt. Der Schicht- und der Rollenwechsel finden früher statt. Aber was passiert, wenn man seine Rolle nicht zu Ende spielt?

Ich will nicht alles aufdecken. Ich überlege lieber erst, ob ich den Text noch so optimieren kann, dass auch andere Facetten an Gewicht zulegen.

Danke für die Kommentare!

 

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