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Schmutzige Schneebälle

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08.08.2020
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Schmutzige Schneebälle

Kennengelernt habe ich den alten Mann mit den wässrig-grauen Augen und dem schütteren Haar in einer dieser Spelunken, die wie Unkraut neben jedem Teleport aus dem Boden schießen. Wo Geschäftsreisende hingehen und alle, die es zuhause nicht aushalten, um für ein paar Credits ihren Frust in billigem Ammoniak zu ersäufen. Manchmal braucht man so etwas: Einen Ort, an dem keiner Dich kennt und keiner fragt, was Dein Problem ist. Mein Transporter hatte Verspätung, ich kannte niemanden in New Monaco und mir war langweilig. Auf einen kurzen Drogentrip in einer der Dreamer-Kabinen hatte ich keine Lust, also blieb mir nur, die Zeit mit ein paar Drinks totzuschlagen. Wie die Bar hieß, weiß ich nicht mehr. Es spielt eigentlich auch keine Rolle. Aber als ich am Tresen lehnte und irgendein grünes Zeug runterkippte, fiel mir dieser Typ auf. Also eigentlich fiel er mir nur auf, weil er nahezu völlig mit dem Hintergrund verschwamm. Er war wie ein Möbelstück, das man kaum beachtet. Es gibt doch diesen Ausdruck „Ein Schatten seiner Selbst“. Dieser Typ war eher eine Erinnerung an einen Schatten. Nur noch Rauch, der aus einer liegen gebliebenen Zigarette im Aschenbecher aufsteigt und sich gerade auflöst. Warum auch immer, er interessierte mich. Aber wie gesagt, mir war auch verdammt langweilig. Also ging ich rüber, setzte mich neben ihn an den Tresen, und gab ihm einen Syntequila aus. Seinen müden Blick werde ich nie vergessen. Er guckte mich mit Augen an, die so glasig waren, dass ich mir gar nicht sicher war, ob er mich wirklich sah. Er guckte irgendwie durch mich hindurch, als wäre er nur eine leere Hülle. Und irgendein Arsch hatte schon vor Jahren die Kerze hinten in seinem Hirn ausgepustet. Er begann eigentlich sofort, von sich zu erzählen. Ich glaube, das hatte er nötiger als jeden Schnaps: Jemanden, der ihm zuhört. Okay, okay, ich gebe es zu: Ich hatte auch Mitleid mit ihm. Er erzählte, dass er Bergungsschiffer gewesen war. Ich meine, scheiße, der arme Kerl. Journalist oder Koch, selber schuld. Die wussten doch, dass ihr Job den Bach runter geht. Gegen KI’s, 3D-Drucker und eine immer gleichgültiger werdende Menschheit … keine Chance. Aber er hatte wohl gedacht, im Weltall läge die Zukunft. Er war bei der „United Worlds Mining Company“ angestellt gewesen, die Meteore und Asteroiden im dritten Quadranten abgraste, bis die Firma pleite ging.
„Hey, alter Mann“ versuchte ich ihn aufzuheitern. „Wenigstens warst Du noch da oben, das können nicht mehr viele von sich sagen.“
Er schaute mich mit seinen toten Augen an. Nein, im Ernst: Ich hatte bis dahin und habe seitdem auch nie wieder jemanden gesehen mit so erloschenen Augen. Ich gab ihm noch einen dieser Syntequilas aus, er kippte ihn auf Ex herunter.
„Wissen Sie, wie das damals war?“, lallte er. „ Ich bin auf das ganz große Versprechen hereingefallen. Dass da draußen Gold und Schätze und Abenteuer warten. Wir waren Pioniere! Die zu den Sternen aufbrechen, neue Welten entdecken, Mineralien abbauen, reich werden.“ Er lachte ein kurzes trockenes Lachen, das eigentlich eher ein Husten war.
„Keiner von uns hatte doch damit gerechnet, dass alles so schnell wieder vorbei sein würde. Nur weil ein paar Alienwixer durch Wurmlöcher gesprungen kommen und blind um sich schießen. Ich meine, heute traut sich doch kein Mensch mehr da hoch. Diese scheiß Grills erwischen dich, bevor Du es auch nur in die Stratosphäre schaffst. Die blasen dich vom Firmament, einfach so.“ Er schnipste mit den Fingern.

Und dann erzählte er mir von seinen Souvenirs.

Dass er über die paar Jahre, in denen er Staub und Zeug von Meteoriten gekratzt hatte, immer mal wieder ein paar Bruchstücke mit heim genommen hatte.
Jetzt wurde die Geschichte interessant.
Ich sag ja, man sollte nie einem Zufall misstrauen.
„Moment, Alter,“ bohrte ich nach. „Sie wollen mir weismachen, Sie haben zuhause … Steine? Aus dem Weltall?“ Jetzt denken Sie bestimmt schlecht von mir, dass ich einen armen versoffenen alten Trottel ausnutzen wollte. Aber hey, dieser Typ da neben mir hatte doch eh keine große Zukunft mehr vor sich, und zuhause im Schrank lagerte er ein kleines Vermögen, einfach so? Ich gehe jede Wette ein, Sie wären auch hellhörig geworden. Es gibt so viele Spinner, Sammler, die für jeden Krümel aus dem Weltall hunderte Credits hinblättern! Ich wäre doch verrückt gewesen, wenn ich die Chance nicht genutzt hätte. Ich bestellte noch zwei Syntequilas, er schüttete seinen sofort runter. Und ich blieb dran: „Also, was jetzt? Sie haben Steine zuhause? Von da oben?“
Er nickte schwerfällig. „Ein ganzes Regal voll. Meine Souvenirs, klar. Das einzige, was mir von damals geblieben ist.“
Wir redeten noch eine Zeit lang darüber, wie sich das endlose Vakuum so anfühlt, aber ehrlich, ich habe gar nicht mehr zugehört. Ich wollte ihm nur das Gefühl geben, dass ich verstehe, mich für seine öde Geschichte interessierte. Wie er immer mal wieder kleine Brocken Gestein mit nach Hause gebracht hatte, und sich in Anti-Schwerkrafts-Gläsern ins Regal gestellt hatte. Ich war fassungslos. Dieser Typ war doch nicht ganz bei Trost! Der hatte keine Ahnung, wieviel das Zeug heute wert war. So’n Kram wurde auf dem Schwarzmarkt für viel Geld ersteigert. Wie ein Stück Berliner Mauer, ein Teller mit Hakenkreuz drauf, oder ein Ziegel vom Weißen Haus, bevor es zerbombt worden war … Ich witterte meine Chance. Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen! Nach dem ich weiß nicht mehr wievielten Schnaps habe ich ihn dann einfach gefragt. Und er sagte allen Ernstes Ja.
„Sie sind echt in Ordnung,“ lallte der Alte. „Klar zeig ich ihnen meine Steine. Aber … aber nur, wenn wir ne Flasche mitnehmen.“
Ich bestellte also noch einen Liter billigen Alkohol, zahlte die Rechnung und versuchte, meine Aufregung zu unterdrücken. Vielleicht hatte ich die ganze Sache gar nicht richtig zu Ende gedacht. Was würde ich denn machen, wenn er wirklich zuhause Steine rumliegen hatte? Ich konnte ihm ja schlecht eine überziehen und das Zeug einfach klauen. Aber ich würde ihm schon irgend ein Geschäft vorschlagen können. Der Typ war schließlich sternhagelblau. Ich dagegen hatte meine Shots unauffällig einfach stehen lassen, der Alte war eh viel zu betrunken, um das zu merken.

Also betrat ich wenig später einen dieser grauen Wohntürme. Thomas Rose bewohnte eine runtergekommene Bude mit einer Schlafkoje, einem Wohnzimmer samt integriertem Protein-Synthesizer und Minibad. Es war so erbärmlich, wie ich erwartet hatte.
Und auf ein paar simplen Holzbrettern, vor denen ich stand, lagerte ein Vermögen. Vierzehn blau leuchtende Antigrav-Sphären, in denen jeweils summend ein Sternenkrümel schwebte. Der größte Stein war vielleicht daumennagel groß, der kleinste immer noch wie ein Stecknadelkopf. Und sie standen da auf dem Regal in ihren elektrischen Gravitationsfeldern wie saublöde Schneekugeln. Vierzehn mal ein paar tausend Credits, überschlug ich hektisch im Kopf, konnte aber nicht genau sagen, wie viel die Sammlung wert war. Scheißegal, ich bin reich, war mein einziger Gedanke. Der alte Mann griff nach einer der Sphären und hielt sie dicht vor seine Augen. „Das ist mein Liebling“, erklärte er feierlich, und drehte sie, damit ich den Stein darin von allen Seiten sehen konnte. „Wissen Sie, wir dachten, da oben würden wir Mineralien finden, Edelmetall, irgendwas, das all die Mühen wert sei. Irgendwas, das was wert wäre. Aber dann kamen die Grills, und da war der Traum schon wieder zu Ende.“
Der Stein in seiner schwach blau leuchtenden Sphäre zog meinen Blick an, als wäre ich hypnotisiert. Ich konnte an gar nichts anderes mehr denken. Ich wollte diese Steine. Alle. Unbedingt.

„Es war ganz einfach“, flüsterte der Alte vor sich hin. Sein Geist hatte sich zurückgezogen wie zu einer Andacht in der Kirche. „Ich hab diese Babies in meinem Raumanzug heimgeschmuggelt. Wenn ich da draußen war, hab ich sie in einen Beutel geschoben und später im Schiff hab ich sie schnell in meiner Unterhose versteckt. Und keiner hat was gemerkt.“ Ich hörte ihm eigentlich gar nicht mehr zu, ging im Kopf meine Optionen durch. Bis jetzt hatte ich hier drin noch nichts berührt. Keine Fingerabdrücke oder DNS-Spuren. Und niemand hatte mitbekommen, dass ich mit ihm die Bar verlassen hatte. Keine Zeugen, keine Beweise. Keine Spur führte zu mir. Und drüben an der Wand lehnte ein Baseballschläger. Ich könnte ihm das Ding über den Schädel ziehen, und dann? Wie kriege ich vierzehn Sphären möglichst schnell hier raus?
„Wissen Sie, was unser größter Irrtum war?“, fragte der Mann beiläufig. Er starrte immer noch auf den Stein, den er in den Händen hielt. „Wir dachten, wir finden irgendwann etwas wertvolles. Wir haben aber nie etwas gefunden.“ Seufzend stellte er die Sphäre zurück auf das Regal. Ich ging lautlos zwei Schritte hinter ihm vorbei Richtung Baseballschläger.
„Aber eines habe ich gelernt.“ Er drehte sich langsam zu mir. „Man sollte nie etwas in seine Unterhose stecken, von dem man nicht weiß, was es ist.“ Ich schaute ihm fragend in die Augen, die einen sonderbaren schwarzen Glanz angenommen hatten. „Wir haben nie etwas Wertvolles gefunden,“ wiederholte er mit monotoner Stimme. „Aber etwas hat mich gefunden. Es tut mir schrecklich leid, sie waren so nett zu mir …“
Mir wurde schlagartig klar, niemand hatte mitbekommen, dass ich mit dem Alten die Bar verlassen hatte. Keine Zeugen, keine Beweise. Ich stand in einer von tausenden anonymen Wohnungen in einem armseligen dreckigen Wohnturm. Panik kam in mir hoch. Scheiße, niemand wusste, wo ich war. Thomas Rose öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, würgte aber nur ein gurgelndes, nasses Geräusch hervor. Ein längliches schwarzes Ding, armdick, feucht glänzend wie ein Aal, glitschte aus seinem Mund heraus und klatschte vor mir mit einem schmatzenden Geräusch auf den Boden. Der alte Mann kippte zur Seite weg wie eine leere Hülle, das schwarze Etwas kroch auf mich zu. Ich griff in Todesangst nach dem Baseballschläger und schlug damit auf den schwarzen Schleimaal. Mit aller Kraft hämmerte ich auf das Aliendings ein. Ich glaube, ich habe nicht einmal geschrien, in meiner Erinnerung ging alles ganz schnell und still. Nur das matschige Geräusch, wenn der Baseballschläger die gallertartige Masse traf. Ich war wie im Rausch. Ich schlug zu, wieder und wieder, zermalmte das wurstartige Ding zu Brei, klopfte es regelrecht in den billigen Teppich, bis es eine schwarze Pfütze war. Dann ließ ich den Schläger fallen, taumelte rückwärts zur Tür und rannte um mein Leben.

 

Hallo @DaDraußen,

und herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Deine Geschichte habe ich gerne gelesen, obwohl Dein erster Abschnitt mich das Schlimmste befürchten liess. Ab dem zweiten Abschnitt lohnt es sich aber wirklich und du steigerst dich bis zum Ende.

Der erste Abschnitt enthält für mich absolut keinen Mehrwert für Deine Geschichte. Es ist nicht packend, und de facto schreibst du, dass die Geschichte es nicht wert ist. Mir ist schon klar, was du mit dem ersten Abschnitt bezwecken wolltest, aber hat nicht funktioniert.

Vergleiche mal den jeweils ersten Satz der beiden ersten Abschnitte.

Schon seinen Namen zu erwähnen, gibt dem Mann mehr Bedeutung, als seine völlig blöde, belanglose Existenz verdient.

Kennengelernt habe ich den alten Mann mit den wässrig-grauen Augen und dem schütteren Haar in einer dieser Spelunken, die wie Unkraut neben jedem Teleport aus dem Boden schießen.


Welcher Einstieg ist für Dich der Spannendere? Für mich ist es der Zweite. Ich habe sofort ein Bild im Kopf und bin gespannt wie es weitergeht. Und danach geht es auch richtig gut weiter :thumbsup:.

Deine beiden Protagonisten zeigen Charakter. Was du sehr gut rüberbringst ist, dass diese nur so viel Charakter zeigen, wie es die Geschichte braucht. Dadurch verbreitet die Geschichte auch eine Art hoffnungslose oder auch düstere Atmossphäre, welche sehr gut mit dem Inhalt zusammenpasst.

Es gab dann auch einen Punkt in der Geschichte, wo ich mich gefragt habe, wie es den weitergeht. Super, damit hast du mich als Leser in deine Geschichte gezogen! Es war die Stelle, wo er sich gefragt hat, wie er den Alten umbringen kann. Es nahm mich echt Wunder, was er sich da überlegt und wie es dann weitergeht.

Bin gespannt auf Deine nächste Geschichte.

Beste Grüße
Kroko

 

Hi @Kroko :- )
Und danke für Deinen Input. Yep, ich wollte tatsächlich den belanglosesten, langweiligsten Einstieg ever hinlegen, der den Leser gleich mal herausfordert: Entscheide selber, ob Du weiterlesen willst, oder es bleiben lässt. Genau diese Art Entscheidung, die man so oft im Leben treffen muss. Du triffst eine supersexy Blondine mit Hammer-Beinen, ABER sie redet nur Blödsinn. Und jetzt? Nimmst Du sie trotzdem mit heim und hast vielleicht den besten Sex deines Lebens, vielleicht auch nicht. Oder ziehst Du weiter in die nächste Bar, und hoffst auf was besseres... so in die Richtung. "Life's full of tough choices" :- )))
Aber Du hast Recht, der Einstieg funktioniert nicht. Zack, gelöscht.

Vielen dank, das hat der Story glaube ich tatsächlich geholfen!
Und, Vorteil meines ersten Kritikers: Du hast etwas gelesen, bevor es gelöscht wurde. Nur Du.
Kein anderer wird je erfahren, was da stand :- )))
Auch nicht das schlechteste.

Noch eins, @Kroko ... Danke für den Satz:

obwohl Dein erster Abschnitt mich das Schlimmste befürchten liess.
:- )))
Ich hab beim Lesen laut gelacht. Mag ich.

 

Hallo @DaDraußen,

willkommen im Forum!

Du legst einen beeindruckenden Start hin! Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen. Ich fand sie von Anfang an spannend (was die Löschung des ersten Absatzes betrifft, gebe ich @Kroko und dir aber recht) - sowohl die Welt, von der du erzählst, als auch der Plot machen viel Spaß.

Wirklich fantastisch finde ich das World-Building: Wie du nebenbei allerlei Informationen über diese düstere Zukunft einarbeitest, ist absolut großartig. Riesenkompliment!

Eine - möglicherweise irrelevante - Frage habe ich aber: Ich weiß fast nichts über den Ich-Erzähler - nicht einmal, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Ist das Absicht? Ich bin unentschlossen, was das betrifft. Der Plot funktioniert ohne diese Info; gleichzeitig fühlt sich die Story dadurch irgendwie merkwürdig an - als wäre eine Variable drin, sozusagen. Aber da sie funktioniert ...

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

Also eigentlich fiel er mir nur auf, weil er so völlig mit dem Hintergrund verschwamm.
Funktioniert - ist aber eigentlich widersprüchlich. Bin unsicher.

Er war wie ein Möbelstück, das man kaum beachtet. Und er hockte auf seinem Barhocker, als wäre es sein letzter Rettungsanker, der ihn in dieser Welt festhielt. Würde die Putzfrau ihn morgens rauskehren auf die Strasse, würde er einfach aufhören zu existieren. Es gibt doch diesen Ausdruck „Ein Schatten seiner Selbst“. Dieser Typ war eher eine Erinnerung an einen Schatten. Nur noch Rauch, der aus einer liegen gebliebenen Zigarette im Aschenbecher aufsteigt und sich gerade auflöst.
Vielleicht ist das ein kleines bisschen too much.

Also ging ich rüber zu ihm, setzte mich neben ihn an den Thresen, und gab ihm einen Syntequila aus.

Er guckte mich mit Augen an, die so glasig waren, dass ich mir gar nicht sicher war, ob er mich wirklich sah. Er guckte irgendwie durch mich hindurch, als wäre er nur eine leere Hülle. Und irgendein Arsch hatte schon vor Jahren die Kerze hinten in seinem Hirn ausgepustet.
Ha! Erst beim zweiten Lesen gesehen! Tolles Foreshadowing!

Gegen KIs, 3D-Drucker und eine immer gleichgültiger werdende Menschheit… keine Chance.

Er schnippste mit den Fingern.

Ich sag ja, man sollte nie einem Zufall mißsstrauen.

Wie ein Stück Berliner Mauer, ein Teller mit Hakenkreuz drauf, oder ein Ziegel vom Weißen Haus, bevor es zerbombt worden war…

Ich dagegen hatte meine Shots unauffällig einfach stehen lassen, der Alte war eh viel zu betrunken, um das zu merken.

Thomas Rose bewohnte eine runtergekommene Bude, mit einer Schlafkoje, einem Wohnzimmer samt integriertem Protein-Synthesizer und Minibad.

Der größte Stein war vielleicht Ddaumennagelgroß, der kleinste immer noch wie ein Stecknadelkopf.

Vierzehn mal ein paar tausend Credits, überschlug ich hektisch im Kopf, konnte aber nicht genau sagen, wie viel die Sammlung wert war. Scheißegal, ich bin reich, war mein einziger Gedanke.

„Das ist mein Liebling“, erklärte er feierlich, und drehte sie feierlich, damit ich den Stein darin von allen Seiten sehen konnte.

Wissen Sie, wir dachten, da oben würden wir Mineralien finden, Edelmetall, irgendwas, dass all die Mühen wert sei.

„Wir haben nie etwas Wertvolles gefunden,“ wiederholte er mit monotoner Stimme. „Aber etwas hat mich gefunden. Es tut mir schrecklich leid, Sie waren so nett zu mir…“

Scheiße, niemand wusste, wo ich war.

Nur das matschige Geräusch, wenn der Baseballschläger die gallertartige Masse traf.

Nochmal: Tolle Story - großes Kompliment! Ich freue mich darauf, mehr von dir zu lesen!

Viele Grüße

Christophe

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Morgen, @Christophe :- )))
Und vielen Dank für Deine
- lieben Worte, es ist schön, sich hier gleich so nett willkommen zu fühlen! Vielen Dank dafür
- ganzen Mühen! Ddddaumennagel groß und solche Buchstabendoppelungen tippt mein doofes Gehirn leider sehr gerne ...
Und dann freue ich mich riesig, dass Du mein kleines "foreshadowing" entdeckt hast. Ich wusste nicht einmal, dass es dafür ein Wort gibt. Du bist ein sehr aufmerksamer und hilfreicher Leser. tausend Dank!

Ich glaube, ich hab all Deine Korrekturen eingearbeitet, und werde probieren, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich hab jedenfalls viel gelernt. Um weg vom SciFi zu gehen, rüber ins Mittelalter-Jargon: Er sei bedankt! Große Hilfe!!! :- )))

Guten Morgen, @Rob F :- )
Auch Dir vielen Dank für Deine Mithilfe, da hast Du gleich mal den Finger auf ein paar Wunden gelegt und zielsicher reingebohrt ... hahaha. Schon alleine das mit dem Leerzeichen vor den drei Punkten mach ich falsch, seit ich klein bin. Treffer, versenkt :- )))
Vor allem aber die Frage, ob der Protagonist am Ende ein bisschen ansteckendes Alien-Schmu mit raus nimmt in seine Welt ... darauf habe ich tatsächlich auch ewig lang rumgedacht. Wie mit Kakerlaken, auf die man nicht treten soll, weil man sonst die Eier am Schuh kleben hat und sie mit sich herumträgt. Habe mich dann aber dagegen entschieden, weil mir sonst die Geschichte zu lang vorkam. Aber an sich hätte die Story den Twist noch verdient. Ich gehe noch mal in mich und kau drauf rum. Vielen Dank!

 

Hey,

die Story hab ich richtig gern gelesen! So schön flott... ich mag flott. Und wenn man nicht zuviel erklärt, sondern Infos über die Welt so ganz nebensächlich mit einfließen lässt. Dazu kommt der Protagonist noch so richtig schön schnoddrig rüber - klasse.

Der Plottwist am Ende kam total gut - man hat schon erwartet, dass jetzt noch irgendetwas passiert, aber dass die Situation sich so komplett dreht, hätte ich nicht gedacht. (Erst freut der Protagonist sich, dass er hier so schön allein und unbemerkt ist, dann wird ihm gerade dies zum Verhängnis.)

Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Ende - das ist im Vergleich zu dem ganzen Rest der Story etwas schlapper. Rannte um mein Leben... hmm ok. Kann man machen - aber da hätte ich irgendwie mit mehr gerechnet.

Trotzdem - toll Story. Danke! :-)
Mel

 

Hallo @DaDraußen,

und herzlich willkommen bei uns!

Mich hat deine Geschichte nicht so überzeugt. Zum einen erzählst du sehr viel, man merkt du möchtest gerne etwas über diese Welt loswerden. Zum anderen finde ich es nicht überraschend, dass der Möchtgerndieb in eine Falle gerät, das gab es schon sehr oft. Du wandelst das alles etwas ab, indem du Aliens einbindest, trotzdem überrascht mich die Geschichte nicht.

Der ganze Anfang ist Tell. Ich weiß, dass Science Fiction Fans furchtbar auf Wordbuilding stehen und vielleicht gefällt es ihnen auch. Ich bin aber der Meinung, dass das etwas dezenter untergebracht werden sollte, als dem Leser erstmal alle relevanten Informationen vorzutragen. Obwohl … ich frage mich, ob die Informationen zum verspäteten Transporter oder der Langeweile überhaupt relevant sind. Wegen mir kann das alles weg.

„Hey, alter Mann“ versuchte ich ihn aufzuheitern. „Wenigstens warst Du noch da oben, das können nicht mehr viele von sich sagen.“
Er schaute mich mit seinen toten Augen an. Nein, im Ernst: Ich hatte bis dahin und habe seitdem auch nie wieder jemanden gesehen mit so erloschenen Augen.
Du machst wirklich mehr als deutlich, dass mit dem Typen etwas nicht stimmt. Wie willst du den Leser da am Ende noch überraschen?

. „ Ich bin auf das ganz große Versprechen hereingefallen. Dass da draußen Gold und Schätze und Abenteuer warten. Wir waren Pioniere! Die zu den Sternen aufbrechen, neue Welten entdecken, Mineralien abbauen, reich werden.“ Er lachte ein kurzes trockenes Lachen, das eigentlich eher ein Husten war.
„Keiner von uns hatte doch damit gerechnet, dass alles so schnell wieder vorbei sein würde. Nur weil ein paar Alienwixer durch Wurmlöcher gesprungen kommen und blind um sich schießen. Ich meine, heute traut sich doch kein Mensch mehr da hoch. Diese scheiß Grills erwischen dich, bevor Du es auch nur in die Stratosphäre schaffst. Die blasen dich vom Firmament, einfach so.“
Das sind alles Informationen für den Leser, warum sollte der Typ so was erzählen, was doch sowieso jeder weiß?

Und dann erzählte er mir von seinen Souvenirs.
Wieso erzählst du mir das, anstatt es mir zu zeigen?

Und das Ende kommt dann etwas schnell daher.

Ich habe den Eindruck, du wolltest hier eher einen Rahmen für deine Welt finden, denn die Story ist ziemlich dünn. Aber die Story sollte die Hauptrolle spielen, in einer Welt, die schön im Hintergrund bleibt. Gerade in einer Kurzgeschichte ist es nicht so einfach, da die richtige Balance zu finden, bei Fantasy oder Science Fiction klaffen dann da auf einmal Lücken, weil bestimmte Sachen unklar bleiben oder man erfährt so viel über die Welt, dass die Geschichte dabei untergeht.

Nur meine Meinung dazu, vielleicht hilft sie dir ja.

Viele Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind ...
vielen Dank für Deinen Input (scheußliches Wort).
Da hab ich ja ordentlich was zum Nachdenken.
Ich überlege, ob ich vielleicht generell "tell" ganz gerne mag, da muss ich echt mal drauf rumdenken. Aber Danke für die Zeit, die Du dir genommen hast, mir zu antworten. Ich lerne hier echt viel, Danke dafür!
Und, natürlich: Alles gute zum Nichtgeburtstag!

 

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