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Schnäppchenwahn

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26.01.2005
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Schnäppchenwahn

Schnäppchenwahn

Wir alle kennen das. Die Frage nach dem „Was wir morgen sein?“ Vielleicht überkommt uns eine Invasion großer grüner Außerirdischer, die unsere Erde zerstören, oder ein Vulkanausbruch, wahlweise ein Erdbeben oder ein Schwarm hyperaktiver Heuschrecken machen ein weiteres Überleben auf Mutter Erde unmöglich.

Die Konsequenz: Die Rasse Mensch lebte lange genug auf diesem Planeten, wird folglich ausgelöscht, oder Person X schafft Unwahrscheinlicherweise einen Neuanfang auf dem Planeten seiner Wahl.
Soweit das Szenario.

Was tun also, um sich auf das bevorstehende Ende vorzubereiten, das unausweichlich scheint?

Richtig… Das Leben genießen, sein Geld für Dinge ausgeben, die der Mensch gar nicht braucht und zufrieden vor sich hin leben. Doch was, wenn diese schrecklichen Begebenheiten nicht heute, sondern erst in 100 oder 200 Jahren eintreten?

Dann ist Person X, nennen wir sie mal Herrn Maier, pleite und kann auch sein restliches Leben nicht mehr genießen, dank Hartz IV und ähnlichen Reformen, je nachdem wie schlimm es ihn gerade trifft.

Eine geradezu einfache, erschwingliche, perfekte und geniale Lösung muss her. Und sie dominiert bereits den Markt: Das Schnäppchen. Immer aufzufinden im Billigdiscounter des Vertrauens, und garantiert immer zu Billigdiscounterpreisen.

Der geneigte Leser ist nun beliebt, sich folgende Begebenheit vorzustellen:
Um korrekt vorzugehen, beginnen wir mal früh am Morgen. Herr Maier (bleiben wir mal bei diesem Namen, natürlich könnte es sich hierbei auch um jede andere Person handeln) sitzt bei einem ausgiebigem Frühstück, die Zeitung aufgeschlagen.

Im Vergleich zu früher ist diese auf dreifache Dicke angeschwollen, nicht etwa wegen der vielen neuerlichen Verbrechen, die in letzter Zeit immer mehr zunehmen oder weil die Artikel einfach länger werden, nein, es liegt an den Werbebeilagen, die sich mehr und mehr mehren, einfach nicht mehr wegzudenken sind. Herr Maier verbringt eine halbe Stunde damit, Preise zu vergleichen und macht sich um halb neun, immer noch früh genug, auf zum nächsten heimischen Supermarkt, denn „er ist ja nicht blöd“ und „geiz ist ja schließlich auch geil“.

Je näher er sich dem Stadtzentrum nähert, umso mehr steigert sich der Verkehr. Mathematiker könnten hier vielleicht eine umgekehrt proportionale Beziehung zwischen noch zurückzulegendem Weg und zunehmenden Verkehr feststellen, doch dies scheint relativ normal, wenn man sich überlegt, was für tolle und nützliche Dinge doch ganz in der Nähe zu erstehen sind.

Einen Parkplatz zu finden stellt sich als ziemliches Problem heraus, doch Punkt neun steht er vor der Tür einer wohlbekannten Supermarktkette und reiht sich in die Schlange ein, die so groß scheint, wie die Bevölkerungsmasse Chinas. Kilometerweit vorne schlüpfen bereits die ersten Leute aus ihren Schlafsäcken, die Prügelei hinter sich ignorierend, in der sich einige bereits etwas älteren Herrschaften und den nächstgelegenen Platz an der Tür streiten.

In weiser Voraussicht verzichtet Herr Maier auf einen Einkaufwagen, zum Dank bekommt er auch gleich den der schon am frühen Morgen gestresst aussehenden Frau hinter ihm in die Hacken. Der große Zeiger der Uhr neigt sich der 10 zu und direkt vor der Tür werden sich die ersten Kämpfe und Rebellionen geliefert.

Endlich erscheint eine verängstigt schauende Verkäuferin mit einem großen Schlüssel der Tür, sie fragt sich wahrscheinlich, ob diese Leute tatsächlich alle in diesen kleinen Laden passen sollen. Schnell schließt sie auf, sie will keine Tote, nicht am frühen Morgen und stürzt dann zu ihrem halbwegs sicheren Platz an der Kasse, um nicht überrannt zu werden, denn schon ist die Menge im Laden, lässt nichts stehen und reißt sich um die besten und billigsten Schnäppchen, die angeblich alle um mindestens 10% reduziert wurden. Nur dem aufmerksamsten ist aufgefallen, dass eben diese Produkte in den letzten Wochen um mindestens 20% erhöht wurden, was einen Verlust um genau 10% ausmacht, doch wen interessiert’s?

Die Leute sind überglücklich und Herr Maier schnappt sich schnell eine Palette Katzenfutter (eine Katze wollte er sowieso immer schon haben), eine Tüte Brötchen von vorgestern, die steinhart aber günstig sind, eine Hose 3 Nummern zu klein (abnehmen wollte er auch!) und einigen kleinen Schnickschnack, den er bis zu seinem Lebensende wahrscheinlich weder brachen noch essen wird und stellt sich an die Kasse zu einem mehrstündigen Marathon aus Schimpf, Schande, Tratsch und Klatsch.

Außer einigen Vordränglern verläuft der Vormittag soweit ruhig und überglücklich verlässt Herr Maier um 11.30 Uhr den Supermarkt. Leider scheint es nahezu unmachbar, aus der Parklücke herauszukommen, doch mit all den Schnäppchen im Kofferraum ist das gerne in Kauf zu nehmen und einige Stunden später fällt Herr Maier zutiefst beglückt und befriedigt auf sein Sofa, um im Fernsehen die neuesten Schnäppchen anzusehen, er hat ja noch den ganzen Nachmittag Zeit für eventuelle, lebensnotwendige Einkäufe. „Es lebe billig!“ Und gibt es etwas Schöneres als die Jagd nach neuen Schnäppchen?

 

Mahlzeit!

Zunächst mal herzlich willkommen auf KG.de! :)

Und nun zum unangenehmen Teil...

Zu dem Text kann ich leider nur sagen: Blablabla... das ist inhaltlich unspektakulär, die Umsetzung leider schnarchlangweilig, voller unnötig verschraubter Formulierungen, dafür erzählerisch extrem dünn bzw. in seiner Beliebigkeit und Vordergründigkeit hart an der Grenze zum Essay/Schulaufsatz. Esprit? Wortwitz? Interessante Charaktere? EIn halbwegs spannender Plot? Oder auch nur halbwegs interessant oder bissig formulierte Alltagsbeobachtung? Fehlanzeige...

Sorry, dass ich nix positiveres zu sagen habe, aber diesem Text fehlt mE einfach alles - angefangen mit einer brauchbaren Geschichte, die über ein schlichtes "Und dann geschah dies und dann das... blabla" hinausgeht.

Mein Fazit: Sorry, das war irgendwie nix... einfach nur ein weiteres staublangweiliges 08/15-Anti-Konsum-Pamphlet. :dozey:

Gruß,
Horni

 

danke für die produktive Kritik...

möchte nur soviel dazu sagen, dass ich die story so ähnlich vor 2 oder 3 Jahren in der 12 als Hausaufgabe vorgetragen habe und durchaus sehr gut bewertet wurde.

ich habe das Gefühl, dass Satiren hier im allgemeinen als negativ bewertet werden, jedenfalls war es bei denen der Fall, die ich hier gelesen habe. Schade, wirklich. Es scheinen wirklich oberflächliche Leser darunter zu sein, ich will nicht sagen, dass die Story perfekt ist, aber für wirklich "scheiße" halte ich sie auch nicht gerade, und die Meinung habe scheinbar nicht nur ich.

Tut mir leid, aber das musste ich jetzt mal los werden.

 

Oh, bittebittebitte - nur einen Euro für jeden angeblich killersatirischen Text, der mal "als Hausaufgabe in der Schule total gut bewertet" wurde... Soll heißen: Das Argument ist wirklich extrem originell. :dozey:

ich habe das Gefühl, dass Satiren hier im allgemeinen als negativ bewertet werden
Nein. Nur die schlechten.

Gruß,
Horni

PS: Was das Verbesserungspotential angeht: S.o. - ich würde mit einem vernünftigen Plot und halbwegs farbigen Cahrakteren als Basis einer jeden Geschichte anfangen...

 

Hallo Daisy!

Ich muß hier Horni zustimmen, obwohl ich eigentlich gern so tu, als hätte ich die Hörner auf und nicht er (indem ich ihm widerspreche). Aber leider…

Zunächst fängt Dein Text schon einmal gar nicht an, wie eine Geschichte. Einleitungen mit »Wir alle kennen das«, »Vielleicht überkommt uns …«, »Was tun also, …« gekoppelt mit dem mir als Leser eine Antwort in den Mund legenden »Richtig…« sind ein Graus in einer Kurzgeschichte – als Schulaufsatz jedoch durchaus tragbar.


Der geneigte Leser ist nun beliebt, sich folgende Begebenheit vorzustellen:
Wer eine Kurzgeschichte lesen möchte, erwartet sich nichts anderes – das aber ab dem ersten Satz und ohne gesonderte Ankündigung. Mein Gedanke beim Lesen war: »Ah, kommt da doch noch eine Geschichte?«


Um korrekt vorzugehen, beginnen wir mal früh am Morgen. Herr Maier (bleiben wir mal bei diesem Namen, natürlich könnte es sich hierbei auch um jede andere Person handeln) sitzt bei einem ausgiebigem Frühstück, die Zeitung aufgeschlagen.
Wenn Du eine Kurzgeschichte schreiben willst, könnte das der erste Satz sein: »Herr Maier sitzt bei einem ausgiebigen Frühstück, die Zeitung aufgeschlagen.« Ohne Wenn und Aber und ohne Hinweis, daß es auch jede andere Person sein könnte.


Im Vergleich zu früher ist diese auf dreifache Dicke angeschwollen, nicht etwa wegen der vielen neuerlichen Verbrechen, die in letzter Zeit immer mehr zunehmen oder weil die Artikel einfach länger werden, nein, es liegt an den Werbebeilagen, die sich mehr und mehr mehren, einfach nicht mehr wegzudenken sind.
Diesen Teil könntest Du viel ausführlicher, witziger und ernster zugleich, und vor allem interessanter beschreiben. Zum Beispiel mal so eine spontane Idee:
Als er die Zeitung zur Hand nahm, dachte er bei deren Dicke an eine neuerliches Unglück, einen Terroranschlag oder den kompletten Zusammenbruch der heimischen Wirtschaft. Doch die Schlagzeile verriet nichts darüber, da stand nur »(blabla)«. Erst, als er sie aufschlug, erkannte er: Der Handel feiert wieder einmal seine Gottheiten, Herrn Sale und Herrn Prozent. Jedes Geschäft der Stadt widmet ihnen eine Beilage.
– Das sollte aber nur eine kleine Anregung sein.


denn „er ist ja nicht blöd“ und „geiz ist ja schließlich auch geil“.
Trenne Dich von Sprüchen, die schon jeder im Mund hatte. Das ist so wie mit den Kaugummis: Pfui…:D

Der Rest Deiner Geschichte liest sich mehr wie ein Tatsachenbericht über Dinge, die jeder kennt. Das macht sie lahm. Laß Dir Originelleres einfallen, übertreibe witziger, vergleiche, schaffe vielleicht eine wirklich absurde Situation, bau Dialoge ein.


die besten und billigsten Schnäppchen, die angeblich alle um mindestens 10% reduziert wurden. Nur dem aufmerksamsten ist aufgefallen, dass eben diese Produkte in den letzten Wochen um mindestens 20% erhöht wurden, was einen Verlust um genau 10% ausmacht, doch wen interessiert’s?
Das ist einerseits überhaupt nichts Neues, andererseits eigentlich auch gar nicht so korrekt. Die Angebote teilen sich meistens in solche, die tatsächlich billiger geworden sind, da sie zum Beispiel Auslaufmodelle sind (bei Elektronik häufig der Fall), oder weil die Geschäfte in ihrem Lager Platz für die Waren der nächsten Saison brauchen (trifft insbesondere auf Kleidung und Sportartikel zu), und solche, wo einem extra für den Ausverkauf billig produzierte Ware angeboten wird, die zuvor noch nie in dem Geschäft zu sehen war (während die regulären Produkte unverändert teuer in den Regalen liegen). Die billigen T-Shirts zum Beispiel, die alle so schief zugeschnitten sind, daß es besser ist, man versucht gar nicht, sie zu bügeln…

Daß man sich durch diverse Angebote tatsächlich locken läßt, obwohl man sie gar nicht braucht, hast Du zwar mit dem Katzenfutter-Beispiel originell untergebracht, allerdings ist das viel zu runtererzählt, um der Idee wirklich gerecht zu werden. Ein ausführliches Schildern von Herrn Maiers Tun und Denken ab dem Erspähen des Katzenfutter-Angebotes wäre hier von Vorteil.

Der Schluß ist in der derzeitigen Form nicht witzig, nicht satirisch. Was mir spontan einfällt: Er könnte nach einer Woche draufkommen, daß die ebenfalls spontan im Sonderangebot gekaufte Katze Dosenfutterallergie hat…

Vielleicht kannst Du ja mit meinen Anregungen etwas anfangen. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Sorry aber viel kann ich diesem Text nicht abgewinnen.

Fängt schon damit an das ich mir ungern als Leser von einem Text vorschreiben lasse was ich mir wie vorzustellen habe - vielleicht bin ich ja eher damit beschäftigt mir vorzustellen warum meine Ladenheizung nicht geht - weil der Text so dröge ist?

Dann endlich scheint die Story zu beginnen - bei Herrn Meier.

Aber anstatt es lebendig zu erzählen behält der Text sein distanziertes, beobachtendes - wie ein Bericht über irgendwas im Fernsehen ...

Du sagst es sein ein Schulaufsatz gewesen - wenn man so einen Text vorträgt hat er sicher seinen Reiz - vor allem vor einer Horde gelangweilter Schüler bei denen selbst die Verlesung des Ikea Katalogs in einem längst vergessenen mongolischen Dialekt gut ankkäme - aber so als Geschichte - für mich ist es eigentlich keine - da das bisschen Geschichte erst nach gut 1/3 anfängt - ist es irgendwie langweilig vor allem da das Thema schon vollkommen abgedroschen ist.

Die abgedroschenen Werbezitate reissen es dann auch nicht mehr raus .. eher im Gegenteil ...

 

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