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Schokolade ist ´ne Fettigkeit

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15.03.2009
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Schokolade ist ´ne Fettigkeit

„Entschuldigung, ist hier noch frei?“ – „Nein, du fette Schlampe, geh und atme anderen die Luft weg“, dachte Jimmy, während er der jungen Frau freundlich zunickte. Umständlich legte sie ihre Tasche auf den Tisch, zog sich die veraltete Jeansjacke aus und legte sie behutsam über die Lehne. Während sich der kleine Hörsaal langsam füllte, musterte Jimmy seine Banknachbarin. Sie war anfang 20, ungewöhnlich groß und trug einen Kurzhaarschnitt, der sehr nach „Mutti hat´s gemacht“ aussah. Dazu eine No-Name-Hochwasserhose und billige Sandalen aus dem Supermarkt, aus denen grüne Socken leuchteten. Natürlich war da auch noch das Fett, das überall aus ihr herausquoll, wie zum Beispiel ihre Rettungsringe, die für eine ganze Fußballmannschaft gereicht hätten. Am widerlichsten fand Jimmy aber ihre Oberarme: Verlängerte Fleischschläuche des flachbrüstigen Oberkörpers, der von einem verwaschenem, ärmellosen Top bedeckt wurde. Als sie es schließlich schaffte, auf dem Stuhl Platz zunehmen, glaubte er sogar ein Knacken des Holzes zu hören.

„Hast du die Texte gelesen?“ Jimmy war über die erneute Frage erstaunt und hätte am liebsten geantwortet: „Mein Gott, kannst du bitte deine aufgedunsene Hackfresse aus meinem Gesichtsfeld schieben und sterben gehen?“ – Aber er sagte auch diesmal nichts, sondern schüttelte nur leicht mit dem Kopf, in der Hoffnung, dass sie den Small-Talk-Versuch nun aufgeben würde. Außerdem war er über den Schmuck verwundert, den sie trug. Lange, silberne Ohrringe und eine dünne, metallene Kette, an der ein Kreuz hing. „Warum Schmuck“, fragte er sich selbst. „Warum nur trägt sie bitte Schmuck? Wenn man ein Fass voll Scheiße rosa anstreicht, wird es doch dadurch auch nicht schöner!“ Dann kam Jimmy ein Verdacht: „Na klar, das ist eine von den Fetten, die auch noch selbstbewusst sind und immer dieses selbstgefällige Lächeln auf ihren Wurstlippen herumtragen!“ Das waren für ihn die Schlimmsten. Er hasste es, wenn sie schwer atmend die Treppen zu den oberen Unterrichtsräumen heraufkeuchten und mit verschwitzten, fettigen Haaren und einer viel zu lauten Stimme jedem einen „Guten Morgen“ wünschen mussten.

Der Dozent hatte bereits mit dem Vortrag über Sozialwissenschaften im orientalischen Raum begonnen, als sie sich plötzlich zu Jimmy hinüberlehnte und mit gedämpftem Ton zu ihm sprach: „Du bist wohl ein bisschen schüchtern, oder? Das brauchst du nicht, ich finde dich nämlich ganz süß.“ Kurz bevor sein Herzschlag einmal aussetzte und er vor Scham am liebsten in ein unendliches Loch gefallen wäre, rief jemand aus der hinteren Reihe: „Hey, könnt ihr beiden Öltanker euch nicht lieber einen Hamburger ins Maul stopfen und leise sein? Andere interessiert euer Walfisch-Balzverhalten nämlich nicht!“ Leises Gelächter und Stimmengemurmel unterstrichen die Bemerkung des Sportstudenten. Irgendwo klatschten sogar ein paar Leute.

 

herausquellte.
quoll und, ja, das TUT WEH!!!!!

auch ihre Rettungsringe
und selbige bestehen aus was wenn nicht aus Fett?

Nettes Ende, ja, aber die allzu derbe Wortwahl zuvor vergällt das Lesen, mir jedenfalls.

 
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Hallo Flashko,

deine Geschichte weist noch einige Mängel auf.

Erst einmal sind mir ein paar grob fahrlässige Formfehler aufgefallen.

Natürlich war da auch noch das Fett, das überall aus ihr herausquellte

*herausquoll

„Warum Scmuck“, fragte er sich selbst.

Schmuck. Tippfehler. Kommt vor.

Einige Formulierungen gefielen mir nicht. Sie kommen etwas unreif und abgedroschen herüber.

Beispiele:

Sie war anfang 20, ungewöhnlich groß und trug einen Kurzhaarschnitt, der sehr nach „Mutti-hats-gemacht“ aussah.

Erst einmal glaub ich, dass das "Mutti-hats-gemacht" ohne Bindestriche richtig wäre, wobei ich darauf nicht schwören möchte, weil ich selber ein Grammatik und Formbanause bin. Mir gefällt der Ausdruck aber nicht.

Vorschlag:
Ihre Frisur sah aus, als hätte ihre Mutter sie verbrochen und damit verzweifelt versucht, wenigstens ein kleinig wenig Schönheit aus ihrer prallen Tochter herauszuschnitzen.
...oder so was in der Art.

Ebenso unübersehbar waren auch ihre Rettungsringe, die für eine ganze Fußballmannschaft gereicht hätten.

Eine meiner Meinung nach zu alltägliche und klischeehafte Formulierung.


Die Idee hingegen fand ich aber nicht schlecht. Ein fetter Mensch, der sich vor anderen fetten Menschen ekelt, vor allem aber vor sich selbst. Dass der Prot selbst fett ist, kommt als kleine Überraschung am Ende. Wie gesagt, nette Idee.

Auch der Absatz ...

Der Dozent hatte bereits mit dem Vortrag über Sozialwissenschaften im orientalischen Raum begonnen, als sie sich plötzlich zu Jimmy hinüberlehnte und mit gedämpftem Ton zu ihm sprach: „Du bist wohl ein bisschen schüchtern, oder? Das brauchst du nicht, ich finde dich nämlich ganz süß.“ Kurz bevor sein Herzschlag einmal aussetzte und er vor Scham am liebsten in ein unendliches Loch gefallen wäre, rief jemand aus der hinteren Reihe: „Hey, könnt ihr beiden Öltanker euch nicht lieber einen Hamburger ins Maul stopfen und leise sein? Andere interessiert euer Walfisch-Balzverhalten nämlich nicht!“ Leises Gelächter und Stimmengemurmel unterstrichen die Bemerkung des Sportstudenten. Irgendwo klatschten sogar ein paar Leute.

... hat mich peinlich berührt. Die Szene ist bitter böse und fast schon an der Grenze des guten Geschmacks.

Das Ende finde ich wieder etwas zu klischeehaft, zumindest die letzten beiden Sätze. Den Anfang des Schlussabsatzes kann man so stehen lassen.

Vielleicht solltest du ...

Doch er wusste schon vorher, dass er heute Nacht noch sehr viel essen musste. Denn anders war es für ihn nicht zu ertragen.
...einfach weglassen.

Als letzten Kritikpunkt muss ich noch anbringen, dass der Titel etwas aus der Luft gegriffen ist. Was hat die Sache denn mit Schokolade zu tun, oder hab ich was überlesen?

Gruß
Markus

 

Rechtschreibfehler, Formfehler etc.: Tausend Dank für die Verbesserungen. Werde ich ändern:
Wortwahl: Hmm, es ist wirklich eine schwierige Sache; ich versuche die Wortwahl in meinen Geschichten dem jeweiligen Prot anzupassen: Und mal ganz ehrlich, ich hab mich noch (im Gegensatz zur Wirklichkeit) zurückgehalten! Ich studiere selbst und weiß, wie meine Generation (mich nicht ausgeschlossen) redet. Ob einem das jetzt gefallen muss oder nicht, ist natürlich Geschmackssache.
Vielen lieben Dank für die Kritik.

 

:) :)

Wahnsinn, wie geil! Ok, ich ändere den Titel, aber nur wegen dir!

:)

 

Servus Flashko,

so wirkt der Text wie eine Pointengeschichte, eine mit Überlänge zudem, denn nach der Pointe kann eigentlich nichts mehr kommen, hier aber kommt noch ein ganzer Absatz.

Die Charaktere sind Stereotypen und damit beliebig, drum kann ich auch nicht im letzten Absatz sowas wie Mitgefühl mit Jimmy entwickeln, drum ist es für mich eine Pointengeschichte mit Überlänge.
Daß sie auf Kosten von Menschen jenseits der GNTM-Physis geht, finde ich persönlich irrelevant, die Pointe würde auch mit anderen Settings mehr oder weniger funktionieren, und die Erkenntnis, daß wir eher den Splitter im Auge des Anderen entdecken als den Balken im eigenen ist so neu nicht, hier jedoch literarisch ziemlich lieblos runtererzählt.

Der Dozent hatte bereits mit dem Vortrag über Sozialwissenschaften im orientalischen Raum begonnen [...]
Leises Gelächter und Stimmengemurmel unterstrichen die Bemerkung des Sportstudenten.
das mag eine Realität sein, Sport und SoWi im Orient, doch besonders glaubwürdig wirkt es nicht, eher wie ein Logikfehler.

Also, mir hat der Text so nicht gefallen, kein Fleisch, kein Fisch, und nur dem Univolk auf's Maul zu schauen und es gefiltert widerzugeben mag eine gewisse Authentizität besitzen, doch literarisch finde ich es unbefriedigend.
Was insofern schade ist, weil der Titel Potential hat, mit solchem lockt, doch mehr als ein Eyecatcher ist er ja auch nicht, denn die Fettigkeit taucht ja auf, doch keine Schoki.

Fazit : Wenn Dir was an Jimmy oder seiner Geschichte liegt, dann kannst Du noch einiges an Details einbauen, um ihn vom Abziehbild zum Antihelden zu machen, oder wenigstens zum Protagonisten.
Oder nimm den letzten Absatz raus, die Pointe kommt auch schon in dem Ausruf des Sportstudenten rüber.

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Flasko!

„Hey, könnt ihr beiden Öltanker euch nicht lieber einen Hamburger ins...
Bis zu dieser Stelle dient dein Text nur der Pointe; nichtssagend und Ideenlos.
Einziger Lichtblick: Deine unverblümte Ausdrucksweise. Und ausgerechnet da hast du dich (nach eigener Aussage) zurückgehalten. Ein Fehler, den du korrigieren solltest. Dann noch den letzten Absatz streichen (wie von C. Seltsem empfohlen) und die dürftigen Metaphern überdenken.

Rettungsringe, die für eine ganze Fußballmannschaft gereicht hätten.
Eine Fußballmannschaft braucht keine Rettungsringe.
Wenn man ein Fass voll Scheiße rosa anstreicht, wird es doch dadurch auch nicht schöner!“
Aber ja doch! Wenn es vorher einen lilafarbenen Anstrich hatte!

Um nun aus diesem, ich will’s mal Ulk nennen, eine Geschichte werden zu lassen, bedarf es allerdings noch einiges mehr an Arbeit.

Gruß
Asterix

 

Hallo Flashko,

ich fand es lustig und auch wegen der Wortwahl, die meines Erachtens die Pointe stärkt. Ein kleiner Appetit-Happen für zwischendurch, wenn ich mir den Kalauer mal erlauben darf.

Rick

 

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