Schwarz-weiß
- Schwarz-weiß -
Dunkelheit herrschte in dem kleinen Raum, in dem nur eine Kerze leuchtete. Der Kerzenschein ließ das weiße Papier, auf das er schaute, gelblich wirken. Er versuchte es sich vorzustellen, doch es blieb schwarz-weiß. Das Rauschen des Baches, das Singen der Vögel, alles blieb verschlossen hinter dem schwarz-weißen Papier. Was sollte er tun? Wie könnte er die Komposition zum Leben erwecken? Er versuchte es noch einmal. Das fünfte Mal mittlerweile, doch nichts geschah. Alles klang flach, gedämpft und hilflos. Lange Zeit saß er dort, starrte auf das Papier und versuchte sich die geheimnisvolle Welt auszumalen. Plötzlich verschwand er aus dem kleinen, dunklen Raum. Er roch den Frühling in der Luft und sah die Schmetterlinge fliegen. Der Raum klang und die Töne entwickelten sich aus den Noten. Sie wurden farbig, wurden unheimlich und fabelhaft zugleich. Doch da erblickte er das Ende. Ein Doppelstrich, aus, vorbei. Was nun? Alles wiederholen? Nein, undenkbar! Improvisieren? Nein, er musste es zu einem Ende bringen! Leiser wurde es, ein Ritardando und... Schluss. Kälte, Dunkelheit, schwarz und weiß. Alles war schwarz und weiß. Er saß in seinem kalten, kleinen, dunklen Raum und sah nur schwarz-weiß.