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Schwarze Magie

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12.07.2002
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Schwarze Magie

Das neue Museum für moderne Kunst setzt dem kulturellen Leben unserer Stadt ein neues, weithin diskutiertes Glanzlicht auf. Seit der Eröffnung im letzten Jahr sind Hunderttausende von bildungshungrigen und neugierigen Menschen zu diesem Kunsttempel gepilgert. Medien, Kritiker und Besucher sind des Lobes voll. Es wird nicht nur auf die feinsinnige und sachverständige Auswahl der ausgestellten Werke hingewiesen, nein, auch dem Museumsgebäude selbst, und dessen Schöpfer, wird gehuldigt. In der Tat haben es die Architekten wunderbar verstanden, moderne Kunst im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht zu setzen. Der Umgang mit Tages- und Kunstlicht in diesem Gebäude ist überwältigend. Die Stadt und die Jury hatten mit der Wahl des Siegers im Architektenwettbewerb eine absolut sichere Hand bewiesen. Dass die Realisierung dann das Budget um rund achtundvierzig Prozent überschritten hatte (soviel haben die Verantwortlichen jedenfalls bis jetzt zugegeben), wird in den Zeitungsberichten höchstens am Rande erwähnt. Lediglich ein links orientiertes Blättchen regte sich darüber auf und nannte das Ganze einen Skandal und eine Unverschämtheit. Aber unter uns gesagt: es ist doch wirklich sinnvoller, dass die Stadt das Geld hier ausgibt, statt zum Beispiel neue Kindergärten zu bauen. Immerhin zeigen die Statistiken, dass die Geburtenrate in den letzten Jahren deutlich gesunken ist; wäre es unter diesen Umständen denn richtig, Kindergärten auf die grüne Wiese zu setzen, wo doch jedermann weiß, dass in den nächsten Jahren eher weniger, als mehr Kinder diese Leistung nutzen werden?

Also, ich kann nur sagen: ein Besuch des neuen Museums lohnt sich.

Was? Sie waren noch nicht dort? Das ist ja fast so was wie ein Loch in Ihrer Bildungslücke! Ich habe zwar im Moment nicht so viel Zeit, dass ich Sie durch die ganze Sammlung führen könnte, aber ich zeige Ihnen den ultimativen Höhepunkt, den Sie auf keinen Fall verpassen dürfen. Kommen Sie!

Wir gehen von der großen Eingangshalle, nachdem wir unseren Obolus an der Kasse entrichtet haben, vorbei an der Garderobe, dem Restaurant und dem Museums-Shop. Das sind übrigens die Bereiche, wo der schnöde Mammon verdient werden soll. Ab jetzt geht es um reine Kunst. Die breite Freitreppe im Inneren des Gebäudes nimmt uns auf und geleitet uns nach oben.

Der Raum, den ich Ihnen präsentieren möchte, liegt am oberen Ende der Treppe, geradeaus. Man gerät fast automatisch hinein, wenn man sich in das Obergeschoss begibt. Sowohl der Raum selbst, als auch das einzige dort gezeigte Werk: beide wirken wie ein Magnet auf den Besucher. Er kann sich einer gewissen Magie nicht entziehen.

Beim Betreten des Raumes stellt sich das Exponat zunächst als Silhouette dar: mächtig, kantig und überwältigend. Eine geschickt dahinter angebrachte Leuchte bewirkt diesen Effekt. Die Besucher sollen geistig auf den Kunstgenuss eingestimmt werden. Es soll erreicht werden, dass Sie sich, angesichts dieses Meisterstücks, klein, jämmerlich und minderwertig fühlen. Geschickt gemacht, finden Sie nicht? Dadurch wirkt das Exponat um ein Vielfaches stärker.

Erst wenn Sie nähertreten, wird – durch einen Bewegungsmelder ausgelöst – eine Reihe zusätzlicher Spots eingeschaltet, die das Objekt von allen Seiten beleuchten. In seiner vollen Größe und Schönheit, in seiner Farbenpracht und Herrlichkeit wird es erstrahlen und die Phantasie des Besuchers beflügeln. Sie werden spüren, wie Ihr Atem schneller gehen wird, wie sich Schweißperlen auf Ihrer Stirn bilden und die Handflächen feucht werden. Gespräche werden unter dem gewaltigen Eindruck von selbst verstummen.

Der Besucher wird hier nicht nur an die Kunst herangeführt, sondern emotional in sie eingebettet. Feine Mikrophone nehmen die Pulsschläge der Besucher auf, übertragen die empfangenen Signale zu einem Synthesizer, der den Herzrhythmus in eine geisterhafte Melodie verwandelt. Das Kunstwerk fängt durch den Besucher an zu leben. Ist diese Idee nicht phantastisch?

Die Verantwortlichen haben sich wirklich was gedacht bei ihrer Arbeit: Der Kunstgenuss soll zuerst ein rein individueller sein; erst im zweiten Schritt soll er sich kollektiv auf die Besucher auswirken. Zu diesem Zweck haben sie vor dem Kunstwerk ein kleines Podest aufgestellt, gerade so groß, dass sich eine einzelne Person darauf stellen kann. Und auf diesem Podest, das werden Sie mir sicher gleich bestätigen, haben Sie als Besucher den besten Blick auf das Exponat. Experten und andere Fachleute haben wochenlang getüftelt, um genau diesen Betrachtungswinkel zu definieren. Sie wissen natürlich alle ganz genau, dass exzellente Kunst eben nur dann optimal wirkt, wenn alle Details genau darauf abgestimmt sind.

Jetzt versuchen Sie es! Wagen Sie den ultimativen Schritt auf dieses kleine Podest. Lassen Sie sich in den Bann der modernen Kunst ziehen!

SIE sind jetzt dem Kunstwerk ganz nah. So nah wie keiner sonst. Nur auf SIE wirkt es jetzt. SIE genießen ganz privat, völlig ungestört. IHRE Herzfrequenz bestimmt die Musik und deren Rhythmus. SIE sind Teil der Kunst. Spüren Sie es? Erkennen Sie den Schatten, der auf die gestaltete Oberfläche der riesigen Plastik fällt? Es ist IHR Schatten. Er modelliert das Objekt durch Einwirkung von Hell und Dunkel auf IHRE ganz persönliche Weise.

Ja, Sie haben recht, das Geländer, das am Rande des Podestes angebracht wurde, gefällt mir auch nicht. Es war auch ursprünglich nicht geplant. Nachdem aber einige Besucher vom Eindruck dermaßen überwältigt waren, dass sie vom Podest sanken, musste es aus Sicherheitsgründen angebracht werden.

Nein, bleiben Sie bitte stehen, es kommt noch besser. Das kleine Bedienpult, das jetzt in Ihre Nähe geschwenkt wird, bringt Sie mit IHREM Kunstwerk noch näher zusammen. Betätigen Sie einfach den großen grünen Knopf und lassen Sie sich überraschen!

Die Tafel, welche Auskunft über den Schöpfer dieser Herrlichkeit gibt, wird erleuchtet. Ja, das ist er, der große Name! Timbuktu Natastase. Der schwarze Gegenwartskünstler aus Angola. Der Mann, der es schaffte, sich ganz an die Spitze dieser Gattung zu stellen. Die Person, die richtungsweisend tätig ist und der die ganze Welt zu Füßen liegt. Der göttliche Natastase! Auch der diabolische? Einzig in diesem Punkt sind sich die Kritiker noch nicht einig. Aber fest steht: er hat sie alle beeindruckt mit seiner Ausdruckskraft und seinem handwerklichen Können. Er fuhr praktisch im ICE-Tempo ins Elysium der Kunst auf, nachdem ihn ein finanzstarker Mäzen in seiner kleinen Werkstatt am Rande eines Dorfes im Savannenhochland entdeckte hatte. Und das, obwohl er keine speziell edlen Materialien verarbeite in seinen Skulpturen. Vergeblich sucht man nach seltenen Steinen, exotischen Hölzern, oder nach wertvollen Metallen. Natastase kann es sich erlauben, mit einfachem Schrott und Abfall zu arbeiten. Einfach mit dem, was er seit etwa zwei Jahren vor seinem Haus finden konnte, seit die ersten Pauschal-Touristen eingefallen sind. Sein Dorf liegt unmittelbar an einer Piste für Angola-Abenteuer-Safari-Touren.

Achten Sie auf die Details, die jetzt speziell für Sie an diesem Kunstwerk durch diskrete Punktbeleuchtung hervorgehoben werden! Zum Beispiel diese Cola-Dose auf halber Höhe der Plastik.

Was sagen Sie? Eine ganz normale Cola-Dose?

Aber nicht doch! Sie müssen genau hinsehen, um zu entdecken, was diese Kunst so wunderbar macht. Es ist eben keine „ganz normale“ Dose! Achten Sie auf die Adresse der Firma, die das Getränk unter Cola-Lizenz abgefüllt hat. Ganz rechts, am unteren sichtbaren Rand steht sie. Eine Firma aus Südafrika, aus dem Staat, gegen den Angola 1975/76 im Krieg lag. Ist sie nicht wunderbar, diese Geste der Versöhnung, die hier ein Künstler, der damals gerade in den Windeln lag, macht! Haarscharf schrammte Natastase dieses Jahr am Friedensnobelpreis vorbei, und das nur, weil er ganze elf Tage zu spät berühmt wurde. Elf Tage, nachdem das Nominierungs-Komitee in Schweden tagte.

Oder diese andere Cola-Dose ganz oben rechts. Erkennen Sie worauf es ankommt? Sehen Sie die leise Andeutung, die der Göttliche macht? Er wagte es, die von Coca-Cola gesetzlich geschützte Farbe rot ganz leicht zu verändern. Es ist fast nur im Vergleich mit dem Originalrot erkennbar, dann aber ganz eindeutig. Natastase, der Freidenker! Er nimmt sich die Freiheit heraus, an diesem schon fast sakralen Rot etwas zu verändern. Unzweifelhaft ein Mann mit großem Mut! David gegen Goliath! Zivilcourage in seiner feinen, und trotzdem eindeutigen Art.

Das, mein Lieber, macht die heutige Kunst so groß und bedeutend. Die Summe dieser Kleinigkeiten! Früher genügte es, eine formvollendete Figur aus hartem Stein zu meißeln. Der „Sterbende Sklave“, zum Beispiel von Michelangelo. Sicher ein Kunstwerk. Damals. Aber heute? Welche Botschaft transportierte es? Richtig: gar keine. Es war einfach nur eine schöne Statue. Heute kommt der Kunst eine höhere Weihe zu. Heute muss eine Mission damit verknüpft sein. Moderne Kunst muss verändern! Muss provozieren! Muss Klischee-Standbilder vom Sockel reißen! So wie dieses einmalige Kunstwerk von Natastase, dem Göttlichen!

Aber genug jetzt, mein Lieber! Andere wollen das Werk auch noch auf sich wirken lassen. Machen Sie den Platz auf dem Podest frei. Wenn Sie bitte mit mir in den Bereich hinter der Statue kommen wollen.

Bis jetzt lautet das Motto in diesem Raum „Kunst für den Betrachter“.

Hinter dem Kunstwerk befinden wir uns im Schatten; wir sind den hellen Lichtkegeln entrückt. Und ab hier heißt es: „Betrachter für den Betrachter“. Ein grandioser Einfall der Museums-Psychologen. Hier wird dem Besucher der Betrachter vorgeführt. Sehen Sie sich das Gesicht der jungen Frau an, die jetzt auf dem Podest steht! Die Verzückung und gleichzeitig die Beklommenheit, die es ausstrahlt! Und die Spannung, die sich in ihrem Körper aufbaut! Fast wird die Betrachterin selbst zur Statue, zum Kunstobjekt.

Das ist die doppelte Wirkung unserer heutigen Kunst.

Wer Natastases Werk nicht gesehen hat ist eine bedauernswerte Kreatur. Und Sie würden dazugehören, hätte ich Sie nicht hierher geführt.

 

Hallo Ernst Clemens!

Deine Geschichte hat mich leider nicht vom Hocker gerissen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich absolut keine Ahnung von Kunst habe, oder ob es andere Gründe hat (dazu später), aber humorvoll fand ich dein Werk nicht.
Stilistisch gesehen fallen mir keine Kritikpunkt ein.

So, nun zu den weiteren Gründen, bzw. dem Grund:
Irgendwie finde ich die "Handlung" in deiner Geschichte mau. Ich mein, mit dem Leser wird eine Art "Rundgang" durch ein Museum gemacht und du bringst dem Leser ein paar Ausstellungsstücke näher. Da fehlt halt noch irgendwas - ist meiner Ansicht nach keine wirkliche Handlung. Vielleicht fällt dir ja diesbezüglich noch was ein. :)

Liebe Grüße
Alisha

 

Lieber Ernst Clemens!

Nur mal ganz kurz, weil ich eigentlich grad bei einer anderen Kritik bin: Humor seh ich da auch nicht, dafür sehe ich aber eine Satire, so eine, die so leise von hinten kommt, und die gefällt mir eigentlich ganz gut. Laß sie doch mal nach Satire verschieben... ;)

Was ich auf die Schnelle zusammengeklaubt hab:

"wie sich Schweißperlen auf Ihrer Stirne bilden"
- würde Stirn (ohne -e) schreiben

"Zu diesem Zwecke haben sie vor dem Kunstwerk ein kleines Podest aufgestellt,"
- Zweck würd ich ebenfalls ohne e schreiben

"Sie wissen natürlich alle ganz genau, dass exzellente Kunst eben nur dann optimal wirkt, wenn alle Details genau darauf abgestimmt sind."
- meinst Du wirklich "exzellente" Kunst?

Alles Liebe,
Susi :)

 

hallo alisha und jynx,

danke für eure reaktionen

@ alisha
es ging mir in dieser geschichte nicht darum, dem leser "ein paar ausstellungstücke" näher zu bringen, sondern zu zeigen, wie ein künstler, der ein absolut unbeschriebenes blatt ist, plötzlich - durch den geldsegen eines finanzstarken mäzens und durch einsatz von technik im museum aufs podest der "hohen weltkunst" gehoben wird. und natürlich helfen die berühmten kritiker hier stark mit, denn sie sind es ja, die ein werk interpretieren! wahrscheinlich fand der "göttliche Natastase" die besagte Cola-Dose nur ganz zufällig auf der Straße....er dachte nicht im traum daran, ein politisches statment abzugeben!

@ jynx
und es geht auch nicht um einen "besserwisserischen kunstbanausen", sondern ......siehe oben.


ich wollte in meiner geschichte mehr das satirische element, als das humoristische herausstellen. richtig lustig ist sie nicht - da habt ihr beide recht. ich sollte sie vielleicht in SATIRE verschieben lassen. was meint ihr?

beste grüße
ernst

 

Hallo Ernst,

ja eine Satire isses eher als Humor. Nur mir fehlt die Geschichte. Da hab ich eher das Problem, dass du bei "uns" deswegen vom Board fallen würdest. Wie wäre es denn, wenn zwei Besucher, vielleicht so ne aufgeblasene Kunsttusse, die völlig blasiert nem Kunstdeppen (aus ihrer Sicht selbstredend) das Thema und die Sinnigkeit versucht näher zu bringen. Die Satire wäre dann, wenn der Kunstbanause sich überzeugen lässt und selbst völlig beeindruckt, reagiert, also in deinem Sinne seiner tiefen Bewunderung alle Ehre macht. So doll ich mein Plotvorschlag nicht, ich sehs ein, aber ich wollte auch nur darstellen, was ich mit Geschichte meine...klar?

Lieben Gruß
elvira

 

was exzellent ist, entscheiden andere

hallo susi,

danke dir, dass du zwischendurch meine geschichte nicht nur gelesen, sondern auch kommentiert hast.

die beiden kleinigkeiten im text sind schon geändert.

ja, ich meinte schon exzellent (natürlich im ironischen sinn).

ich möchte die sache in dieser geschichte jetzt noch weitertreiben: meine nächste story handelt davon, wie Coca-Cola mit diesem "David" umgeht, der sich herausnimmt, das heilige rot von coca-cola zu verändern. ...


das dürfte dann auf jeden fall in satire passen, hoffe ich.

herzliche grüße
ernst

 

ein versuch?

hallo elvira,
hhmm - also deiner meinung nach eher eine satire, aber das ohne handlung. gehört die handlung zur satire? ich habe versucht, die register in richtung "einsatz von klischees" zu ziehen, aber scheinbar nicht sehr erfolgreich...

ich bin auf weitere kritiken gespannt.

dein plot könnte schon interessant sein, allerdings fehlt mir noch jede idee in bezug auf eine gelungene umsetzung. aber nicht verzagen: ich gehe jetzt erst mal ein paar tage in urlaub - vielleicht fällt mir ja einiges ein dazu!

auf jeden fall dir herzlichen dank für deinen beitrag
ernst

 

Ernst Clemens schrieb:
gehört die handlung zur satire?
Sie gehört zu einer Kurzgeschichte. Und da auch die Satire-Rubrik zu Kurzgeschichten.de gehört, ein defnitives "Jaaaaahaaaaaaaaaaa....*hechel*...haaaaaaaaaa...."

 

Im Anschluss an lakitas Kommentar kann ich anmerken, dass ich diesen Text (mit Ausnahme des ersten Absatzes, der sich mehr wie ein Zeitungsartikel liest) durchaus bereits so gelesen habe, wie dass dieser bereits über zwei Besucher - am Ende sind es sogar deren drei - eines Museums handelt. Der eine Besucher ist der Erzähler, der andere der Leser. Das macht nach Adam Riese genau eine "Kunsttusse" und einen "Kunstbanausen". :)

Ich meine, die Sprache des Textes gegenüber dem Leser kommt hier so direkt zum Ausdruck, dass letzterer quasi ganz mit in die Handlung einbezogen wird.

 

hey,
also satire passt echt besser hierzu als humor, aber mit der fehlenden handlung muss ich leider zustimmen. am anfang hab ich irgendwie noch gedacht, jetzt kommt noch was, aber die einzige pointe war ja im prinzip das Beobachten des Betrachters. Die Cola-idee finde ich allerdings nicht schlecht, weil es wird wirklich viel in dinge reininterpretiert, die gar nicht unbedingt beabsichtigt waren.

 

aus dem urlaub zurück

...soeben aus dem urlaub zurückgekommen....... danke euch allen für eure kommentare

@ horni: klar ist eine satire eine KG, keine frage. trotzdem bin ich noch skeptisch, ob die handlung wirklich dazu gehört. es gibt doch auch spannende dialoge, OHNE handlung? ich versuche noch zu verbessern

@ philo: genau so war es auch gemeint. aber wahrscheinlich muss ich das in einer überarbeitung noch deutlicher machen

@ jonny: es war mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass es hauptsächlich die kritiker sind, die einer oft belanglosen sache, große bedeutung beizumessen versuchen.

nochmals vielen dank an euch alle und einen schönen tag
ernst

 

Servus Ernst Clemens!

Dies gleich mal vorweg: meiner Meinung nach ist diese Satire gut gelungen! Weshalb? Weil hier ein oft zu beobachtender Umgang mit "moderner Kunst" trefflich durch den Kakao gezogen wird. Beim Besuch diverser Galerien und Kunsttempel im In- und Ausland wurde meine inkompetente Wenigkeit hin und wieder mit Objekten konfrontiert, die mir den Zugang bez. ihrer einzigartigen und innovativen Genialität schlichtweg verweigerten. Weder längeres Ausharren an Ort und Stelle, noch Betrachten aus eher unüblichen Blickwinkeln brachten die ersehnte Erleuchtung.

Ich fühlte mich verarscht.
Passend dazu:

Es soll erreicht werden, dass Sie sich, angesichts dieses Meisterstücks, klein, jämmerlich und minderwertig fühlen.
Na, also!

Außerdem fehlten mir die Worte.
Passend hierzu:

Gespräche werden unter dem gewaltigen Eindruck von selbst verstummen.
Eben!

Völlig erstarrt rang ich um Fassung.
Sehr passend:

Fast wird die Betrachterin selbst zur Statue, zum Kunstobjekt.
Genau!

Was den Titel betrifft: Ein Seitenhieb auf die Vorgehensweise, dem gemeinen Betrachter "native" Kunst, die aus Mangel heraus entstand, durch einen Hauch von Mystik unter zu jubeln.

Gerne gelesen!


Ciao
Antonia

 

Wie wäre es denn, wenn zwei Besucher, vielleicht so ne aufgeblasene Kunsttusse, die völlig blasiert nem Kunstdeppen (aus ihrer Sicht selbstredend) das Thema und die Sinnigkeit versucht näher zu bringen. Die Satire wäre dann, wenn der Kunstbanause sich überzeugen lässt und selbst völlig beeindruckt, reagiert, also in deinem Sinne seiner tiefen Bewunderung alle Ehre macht.

**Seufz**
Wozu, Lakita? Wozu? Wozu zwei für die Aussage komplett überflüssige Figuren außen noch drankleben? Wir hatten diese Diskussion schon oft. Der Autor will hier keine Geschichte erzählen, weil es keine gibt, und auch wenn er noch zwanzig Personen miteinführt, würde es keine sein.

Es ist eine "Beobachtungssatire". Natürlich könnte man hier diese Form untersagen - sich auf KG berufen; dann fielen aber sehr viele gute Satiren raus.

Ich fand den Text nicht schlecht; Kunstbetrieb ist "des-Kaisers-neue-Kleider-spielen" und das wird hier süffisant zelebriert.

 

hallo antonia,

danke dir für's lesen und für's kommentieren. ja, du hast recht. es basiert in dieser geschichte alles auf dem beobachten der "kunstszene" und ihrer auswüchse. es freut mich, dass diese art der satire die wellenlänge ist, die bei dir ankommt! wenn du lust hast: es gibt in der zwischenzeit eine fortsetzung, die zeigt, wie coca-cola und amerika mit so einem künstler fertig werden. du findest sie unter http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=23845.

ich wünsch dir noch einen schönen tag
ernst

 

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