Sein Element
Sein Element
Nach wenigen Momenten sah er die Welt mit anderen Augen.
Eine Welt wie aus einem Traum entsprungen. Ein Traum, eine Symphonie... Aus zuerst aufgewühltem Blau, indem sich das Licht unendlich mal bricht, und sich dann langsam in der Tiefe verliert.
Er fing an langsam wieder klar sehen zu können und spürte nun die unheimliche Frische die seinen Kopf umgab.
Nach einer kurzen Drehung hatte er eine normale Haltung eingenommen und verschaffte sich einen schnellen Überblick über seiner Umgebung.
Er spannte die Muskeln in seinen Beinen an und fing an sich fortzubewegen. Hier war er in seinem Element, hier war er ein Vogel, und hier konnte er fliegen. Die Schatten die sich unter ihm befanden verschwammen ab einer bestimmten Tiefe mit dem Licht über ihm, dass nur wenige Meter durch die Oberfläche drang, sodass ihm der Blick zum Grund dieser Welt verwehrt war. Für andere ist es eine Welt voller Paranoia und Angst, doch er war ganz in seinem Element.
Angst hatte er keine. Er fühlte nur die steigende Kälte in seinem Gesicht, je tiefer er kam.
Er wusste, dass das was vor ihm lag seinen Tag versüßen würde.
Ein sanfter Riese bewegte sich unter ihm langsam voran.
Auf seinem Beutezug fallen ihm nur die kleinsten zum Opfer, deshalb brauchte er keine Angst zu haben.
Doch er hatte den nötigen Respekt um auf Abstand zu bleiben. Ein Riese ist groß und hat Kraft.
Größe und Kraft flößten ihm Respekt ein. Er konnte die graue, weiß gepunktete Haut gut erkennen und folgte dem Riesen eine Weile.
Im vergleich war er nur ein kleiner Vogel, vielleicht ein Spatz, der einem Adler folgte. Die Lichtblitze schossen durch das Blau. Er würde die Fotos an ein Magazin oder einen Verlag verkaufen und ganz guten Gewinn damit machen. Das Hobby zum Beruf und den Beruf zum Hobby.
Er war Künstler und seine Lieblingsfarbe war das Blau. Einige Abzüge würde er als Erinnerungen für sich selbst behalten.
Er befestigte die Kamera an seiner anderen Ausrüstung und machte sich auf den Rückweg, da er sich nicht zu weit von seinem Vogelnest entfernen durfte, er hatte schließlich bekommen wofür er hierher gekommen war.
Er sah dem Riesen noch nach bis er durch die Entfernung von der Trübe und der Dunkelheit verschluckt wurde.
Er hatte einige Zeit an diesem Traumhaften Ort verbracht und es war Zeit in die Wirklichkeit zurückzukehren. Er nahm Kurs zurück auf die Sicherheit.
Licht über ihm, das näher kam. Dunkelheit unter ihm, die sich entfernte… und doch wieder empor stieg.
Er war sich nicht ganz sicher was er sah. Doch hatte er eine Vermutung. Sie bewahrheitete sich.
Nicht so groß, doch auch ein Riese. Unter den Seinen der Größte, und auf seinem Beutezug fallen ihm selbst die größten zum Opfer.
In seinem Traum wollte er ihn nicht haben und doch war er auf einmal da.
In dieser Welt verhallen Schreie ungehört.
Für andere ist es eine Welt voller Paranoia und Angst, doch er war ganz in seinem Element.
Hier konnte er fliegen, denn hier war er ein Vogel. Und hier war er Beute.
Das sichere Nest hat er nie erreicht.