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Seltsam

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29.01.2005
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Seltsam

Eine junge Frau saß auf dem Fußboden ihres hellen Zimmers. Sie hörte Geräusche und Rufe, die durch das offene Fenster drangen. Ihre Augen sahen sich um. Sie war nicht allein. Etwas entfernt von der Zimmertür lag aufmerksam ein braunes Fabelwesen. Die Frau beobachtete das Tier. Das Wesen spürte die Blicke und drehte sich zu ihr um. Die blauen Augen der Frau und die kleinen Augen des Fabelwesen blickten sich tief an. Dann stand das Wesen auf und verließ das Zimmer. Die junge Frau hörte kurz sein leicht dröhnendes Gestampfe. Dann war es ruhig, ganz ruhig. Die blauen Augen richteten sich zu dem Fenster. Es war geschlossen. Das Fabelwesen hatte gezaubert. Das störte die junge Frau nicht und sie wandte sich ihrer Tätigkeit zu. In ihren kurzen Fingern hielt sie einen Wunderstift. Dieser Stift erfüllte Wünsche und Träume. Das wusste die Frau nicht, obwohl sie viel Wünsche und Träume hatte. Auf ihrem Schoß ruhte ein Berg von Himmelpapier. Mit diesem Papier konnte sie mit Gott in Kontakt treten. Doch auch das wusste die Frau nicht. Sie nahm ein Blatt des Himmelpapiers und schrieb. Es entstand eine Geschichte. An jedem geschrieben Wort hing die Hoffnung, dass irgendwann die Menschen ihre Geschichten lesen, sich darüber freuen und nachdenken würden.

Nach einiger Zeit kam das Fabelwesen zurück und legte sich erneut etwas entfernt von der Zimmertür nieder. Die junge Frau bekam wieder Geräusche und Rufe in ihr Ohr. Sie sah nicht zum Fenster. Doch wusste sie, dass es offen war. Ein Lächeln erleuchtete ihr Gesicht. Es war so warm, dass es das Fabelwesen spürte und sich das Lächeln ansah. Dann fiel das Gesicht wieder starr zusammen und die Frau legte den Stift auf den Boden. Die Geschichte war zu Ende geschrieben. Sie hieß "Seltsam".

Die Frau und das Fabelwesen verließen zusammen und doch allein das helle Zimmer, das von dem zufallenden, roten Vorhang dunkel wurde. Ein magerer Applaus war das Letzte, das die junge Frau in ihrem Leben wahrnahm.

 

Hi Bertha, und zunächst einmal herzlich willkommen auf kg.de :thumbsup:

Leider enthält Deiner Geschichte eine Reihe Unschönheiten, die ihre Wirkung stark beeinträchtigen. Die solltest Du Dir nochmal ansehen:

- Der Titel ist zu allgemein, sagt nichts aus und macht nicht neugierig.
- "lag aufmerksam ein braunes Fabelwesen" Show, don't tell! Beschreib das Fabelwesen.
- "leicht dröhnendes Gestampfe" Widerspruch in sich
- "Die blauen Augen richteten sich zu dem Fenster." auf das Fenster
Der Rest ist dann eine Art abstraktes Gleichnis, das mir nicht viel aussagt, außer dass eine Autorin sich wünscht, dass ihre Geschichte Gefallen findet. Das Konzept der "Geschichte in der Geschichte" gefällt mir grundsätzlich, aber Du hast nicht sehr viel daraus gemacht: Zu einfache Satzkonstruktionen, zu wenig Handlung, zu blasse Figuren, zu wenig Plausibilität.
- Das Ende des Lebens der Frau anzudeuten, finde ich völlig überflüssig. Der ganze letzte Absatz ist verzichtbar. Mit "Sie hieß 'Seltsam'" ist die Geschichte rund.

Fazit: Grundsätzlich interessanter Ansatz, aber farblos und unspannend umgesetzt.

Uwe
:cool:

 

hallo bertha,

ich habe deine storie gerade gelesen.
kann ein lächeln ein gesicht wirklich erleuchten? tut das nicht eher das mondlicht, oder eine lampe? ich denke, ein gesicht wirkt durch ein lächeln erst freundlicher, munterer.

Ansonsten solltest du die Spannung aufbauen, die fehlt leider komplett.

ich wünsche dir trotzdem noch viel Erfolg.

gruß
marco

 

Da muss ich die Autorin in Schutz nehmen:
"kann ein lächeln ein gesicht wirklich erleuchten?"
Klares Ja. :)

 

Mir ist der Ausdruck bisher noch nicht untergekommen, daher. Es hört sich für mich etwas fehl am Platze an, dass Wort meine ich.

Aber gut, akzeptiere ich.

gruß
marco

 

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