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SIE
Der Wein schmeckt süß, so wie ich ihn mag. Ich werde hier warten. SIE werden kommen. IHNEN bleibt gar keine andere Wahl. Das Haus ist der einzig sichere Ort, an dem SIE mich nicht erwischen können. Das Haus verlasse ich nur wenn ich unbedingt muss. Und dann nur bei Dunkelheit.
Ich weiß, dass SIE mich beobachten. Weil ich einer der wenigen bin die, die Wahrheit kennen. In der Schule sagen sie dass iHRE Herrschaft beendet war als ich fünf war. Doch weiß ich das SIE immer noch da sind und im Hintergrund die Fäden ziehen. SIE haben mir damals meine Eltern genommen. Damals als ich drei Jahre alt war. Sie sind grausam verendet in einer ihrer dreckigen Lager. Und jetzt, vierzig Jahre später haben SIE dasselbe mit mir vor.
SIE sind an allem Schuld. Ich habe meine Frau verlassen, als ich herausfinden musste, dass sie nur eine Spionen von IHNEN ist, die mir nur etwas vorspielt. Ich musste meinen Job kündigen als ich herausfinden musste das ich für SIE arbeite. Die Wohnung, ist das einzig Sichere das mir bleibt.
Und doch versuchen SIE, mir das auch wegzunehmen. Als neulich mein Vermieter klingelte und mir sagte wenn ich die Mieten nicht begleichen würde die noch aus stünden, würde er mich raus schmeißen. SIE wissen ohne meine schöne Altbau Wohnung habe ich keine Zuflucht mehr. Bin ein leichtes Opfer. Ein Vogelfreier.
Einmal haben SIE mich schon erwischt. Haben mich in einer IHRER..."Nervenkliniken" gesteckt. SiE....haben mir Leid angetan. SIE haben mich seelisch gefoltert. mich in einen dunklen einsamen Raum gesperrt. Isoliert von allen anderen. Es ist ein Wunder das ich ohne Schaden davon kam. Diese verdammte Anpassungsklinik! Hab einfach IHR krankes Spiel mitgespielt. Und als SIE dachten ich sei scheinbar "ein neuer Mensch", ja, so haben SIE sich ausgedrückt, ließen SIE mich gehen.
Vorgestern, als ich das Haus verlassen MUSSTE, bin ich als es dunkel war, zu dem kleinen Geschäft um die Ecke gehn. Musste feststellen das SIE den Laden zugemacht haben und da jetzt ne große Lebensmittelkette da aufgemacht hat. Wahrscheinlich hat es DENEN nicht gefallen das der Laden einen Ausländer gehört hatte. ICH ging also gezwungener Maßen hinein und da stand ein Mann. Mir wurde heiß und kalt. Denn als ich IHN sah, den Mann, erkannte ich ihn als meinen Folterer in der Anpassungsanstalt wieder.
Ich beobachtete IHN also eine ganze weile um mir sicher zu sein das er einer von IHNEN war. Als ER den Laden verließ war ich mir sicher, dass ER einer von den scheiß Folterdoktors war. Ich schlich ihm nach. gierig nach der Gerechtigkeit.
Als er in eine Dunkle Gasse ab bog, tippte ich IHN von hinten an. Er schien mich wieder zu erkennen, mich aber nicht richtig einordnen zu können. Wie auch bei den vielen Opfern täglich.Ich schlug ihn meine Faust mitten ins Gesicht. Ab da an weiß ich nicht mehr genau was los war ich wurde erst wieder wach als er blutend und wimmernd vor mir auf den Boden lag. Schnell lief ich weg damit SIE ihrem Parteigenossen nicht zu hilfe kommen konnten. Feige Scheißkerle.
Jetzt, zwei Tage später, sitze ich in meiner sicheren Altbauwohnung und trinke Wein.Er ist süß, so wie ihn mag. Früher mochte ich keinen Wein doch...Zeiten ändern dich. Ich habe die Lieblingsplatte meines Vaters aufgelegt.
Plötzlich klopft es an der Tür.
Eine Stimme sagt ich solle aufmachen die Polizei stünde davor. ICh rufe ihnen zu dass ich gleich zur Tür komme.
Der alte Revolver meines Vaters liegt schwer in meiner Hand. Ich habe ihn gehegt und gepflegt und ihn auch mal für den Ernstfall ausprobiert.
SIE werden mich nicht bekommen.
Ich schaue auf den Revolver und flüstere: "Das ist für dich Vater und für dich Mutter!"
Ich sehe in den Spiegel der im Gang hängt. Das erste mal seit zehn Jahren.
Dann gehe ich zur Tür.