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Sohle 6; Teufe 522 Meter

Seniors
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31.10.2003
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Sohle 6; Teufe 522 Meter

Worterklärung:

Anker: lange Metallstange, zum Abstützen von Stollendecken
Firste: Stollendecke
Mundloch: Stolleneingang an der Erdoberfläche
Teufe: Tiefenmaß von einem gegebenen Punkt an der Erdoberfläche bis zum Stollenboden
(die) Wetter: Luftgemisch unter Tage; frische Wetter = atembare Luft; matte Wetter = Luft mit wenig bis gar keinem Sauerstoff; schlagende Wetter = Luft mit hohem Methananteil, sehr große Explosionsgefahr

Sohle 6; Teufe 522 Meter


„SCHLAGWETTER!“

Gerd lässt den Anker fallen und schlägt die Arme in den Nacken.

Dunkelheit.

*

Ein stetiges Fiepen dringt durch seinen Kopf. Leise, qualvoll.
Staub hat sich auf seine Zunge gelegt, wird zu einem zähen Brei. Gerd versucht auszuspucken. Träge Luft dringt in seine Lungen, als er unter Schmerzen einatmet.
Das Pfeifen in seinem Kopf wird lauter, Gedankenfetzen schwirren umher, nicht greifbar.
Was war passiert? Wieder hustet er staubigen Schleim.
Seine Wange liegt auf kaltem Fels. Er versucht die Augen zu öffnen, doch es ist nicht möglich. Gerd spürt, wie die Augäpfel unter den geschlossenen Lidern zucken. Irgendetwas muss sie verklebt haben. Sein Herz rast, er spürt es in seinem Hals.
Die Muskeln martern seine Knochen mit jeder kleinen Bewegung. Wo ist er?
Der rechte Arm schmerzt besonders; er liegt unter seinem kräftigen Oberkörper begraben. Vorsichtig zieht er ihn hervor. Das Pfeifen um ihn herum - in ihm drin - wird schriller. Er wischt über seine Augen, reibt den verkrusteten Kohlestaub von den Lidern. Jetzt lassen sie sich öffnen.
Dunkelheit umgibt ihn; nichts als Dunkelheit. Gerd spürt, wie seine Atmung schneller wird. Was ist das? Warum kann er nichts sehen? Sein Herz hämmert gegen den Brustkorb, die Schläge übertragen sich auf den kühlen Fels unter ihm. Die Schwärze scheint ihn erdrücken zu wollen, dringt von allen Seiten auf ihn ein, umschließt ihn wie eine dickflüssige Schicht. Eine Schicht, die ihm die Luft zu rauben scheint. Gerd atmet schneller.
„Hallo?“ Seine Stimme klingt dumpf; fremd, ohne Hall. Die Augen brennen.
Gerd tastet über den Boden. Er fühlt winzige Steinsplitter, eingebettet in pulvrigem Staub. Dann spürte er Metall unter seinen Fingern. Der Anker! Was hatte er mit dem Anker gemacht? Gerds Erinnerungen bahnen sich einen Weg zu seinem Verstand. Der Anker. Gerd war gerade dabei gewesen die Firste des Stollens abzustützen. Dann der Schrei: Schlagwetter.

Es muss eine Explosion gegeben haben. Gerd saugt die Luft ein. Sie ist relativ frisch; staubig, aber frisch. Atembar. Ungewöhnlich nach einer Schlagwetterexplosion, denn so eine Detonation reißt gewöhnlich den Sauerstoff aus der Luft wie ein trockener Schwamm das Wasser aus einem Glas.
Erich – war es Erich? – hatte Schlagwetterwarnung gegeben. Und wer diese Warnung hört, ist so gut wie tot.
Das Pfeifen wird unerträglich. Gerds Kopf steht kurz vorm Bersten.
Wie viel Kumpel hatten je eine Explosion unter Tage überlebt? Gerd war seit seinem sechzehnten Lebensjahr Hauer; er war Tag für Tag in den Stollen eingefahren, hatte Tag für Tag den Staub geschluckt. „An das Husten wirst du dich gewöhnen müssen.“ Die Stimme eines Kumpel dröhnt in seinem Schädel. Er hatte von Unglücken gehört, hatte heulende Witwen am Rande des Mundlochs stehen sehen. „Er hat alles für die Firma getan.“ Wieder diese Stimme. „Es tut mir leid um ihren Mann.“ Niemand hatte eine Explosion überlebt. Zumindest nicht in ihrem unmittelbaren Wirkungsbereich. Und in dem musste sich Gerd befunden haben, wenn er Erichs Warnschrei gehört hatte.

Gerd versucht sich aufzurichten. Sein Knie schmerzt, schlimmer als seine Lunge, schlimmer als sein gesamter Körper. Irgendetwas stimmt mit seinem Knie nicht. Er dreht das Bein vorsichtig zur Seite. Die Schmerzwellen überschwemmen seinen Oberschenkel, branden in der Leiste. Gerd zittert. Seine Hand gleitet nach unten, berührt das Bein. Die dicke Hose ist oberhalb des Knies eingerissen, Gerd fühlt ein tiefes Loch. Weiter möchte er nicht gehen, er will nicht wissen, was da an seinem Knie ist. Hauptsache, er lebt noch.
Er stemmt seine Hände auf den harten Boden und drückt sich nach oben, doch noch bevor die Arme gestreckt sind, stößt sein Rücken gegen Fels. Gerds Atmung wird schneller. Die Firste war eingestürzt; nein, nicht ganz. Sie hatte sich ... abgesenkt.
Aber wie ist so was möglich? Er hatte die lockeren Gesteinsschichten über ihren Köpfen entdeckt, als sie diesen Stollenteil das erste Mal betreten hatten. Wie konnte es also sein, dass diese Firste sich lediglich abgesenkt hatte? Bei einer festen Gesteinsplatte kann so etwas passieren, wenn sie seitlich durch Bruch abgestützt wird. Aber diese Firste war alles andere als eine feste Platte gewesen.
Gerds Schädel kreischt. Das schrille Pfeifen ist allgegenwärtig, es macht ihn wahnsinnig. Ob der Druck der Explosion ihn taub gemacht hat?
Gerd kneift die Augen zusammen. „Hallo?“ Dumpf.

„Gib mir den Anker, Erich.“
„Was hast du vor?“ Erich stand dicht hinter ihm. Sie befanden sich in dem Blindstollen, den sie vor gut zwei Stunden entdeckt hatten.
„Sieh dir die Firste an“, murmelte Gerd, der seinen Blick zur Decke gerichtet hatte.
Erich blickte ebenfalls nach oben. „Scheiße.“
Handbreite Risse zogen sich durch den Fels. Gerd steckte einen Finger hinein. „Schick die Kumpel hier raus und bring mir den Anker. Ohne Stütze geht hier keiner mehr rein.“

Er befindet sich in diesem Blindstollen, die Explosion hatte außerhalb stattgefunden. Allein deshalb lebte er noch. Und der Stollen war eingestürzt, daher auch diese unerträgliche Dunkelheit.
Sein Rücken bebt. Etwa eine Elle Platz ist noch zwischen ihm und der Decke verblieben. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in seiner Brust aus. Gerd ist eigentlich kein Typ, dem Enge etwas ausmacht; er war in Stollen vorgedrungen, die so niedrig waren, dass er sich nur auf allen Vieren fortbewegen konnte. Und er hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht; es gab ihm ein Gefühl der Freiheit, trotz der Enge. Aber dieses hier ...
Wie lange würde die Firste noch wie ein Damoklesschwert über ihm verweilen? Aber vielleicht würde die frische Wetter ja auch bald in eine matte umschlagen, dann hätte sich eh alles erledigt. Seine Lungen würden die tote Luft einsaugen, würden versuchen, gegen das Kohlenmonoxyd anzukämpfen. Ob es weh tut?
Gerd starrt in die Schwärze vor seinen Augen. Das beklemmende Gefühl breitet sich stärker aus, umschließt seinen Körper. Gerd will das nicht, er will diesem Druck entfliehen, diesem schwellenden Druck, der ihm die Luft zu rauben scheint; der sich in seinem Brustkorb ausbreitet, um danach metastasenartig jeden Muskel zu befallen. Er atmet flacher – schneller. Schweiß entsteht auf seiner Stirn, rinnt an den Schläfen hinab. Er brennt in den Augen. Warum war hier, verdammt noch mal, kein Licht? Nur ein winziger Schein, der dieses Gefühl des Erstickens von ihm nehmen könnte. Das Knie schreit, und für einen winzigen Augenblick ist Gerd dankbar für diese Ablenkung.

„Hier ist der Anker, Gerd.“ Erich sprach leise. Wenn die Firste so porös war, wie sie aussah, konnte sie durch die leichteste Vibration zum Einsturz gebracht werden.
Gerd versuchte, weiter in den Stollen hineinzublicken. Die gähnende Schwärze, die sich ihm in etwa zwei Metern Entfernung entgegenstreckte, wurde nur mühsam von dem sanften Licht der Öllampe zurückgehalten.
„Dieser Stollen ist auf keinem Grubenriss verzeichnet“, flüsterte Erich.
Gerd nickte stumm.
Als sie den Gang zufällig entdeckt hatten, hatte Gerd zunächst vermutet, sie wären auf eine natürliche Höhle gestoßen, doch die Wände wiesen eindeutig Spuren von Grubenwerkzeugen auf. Dieser Stollen war menschlichen Ursprungs.
„Was meinst du, wer ihn gemacht hat?“ Erich berührte die glatte Wand.
„Keine Ahnung“, murmelte Gerd. „Wo sind die anderen?“ Er nahm die lange Metallstange aus Erichs Händen, ohne dabei den Blick von der Dunkelheit zu lösen.
„Sie warten draußen. Ich habe Paul beauftragt, oben Bescheid zu sagen. Mensch, Gerd, vielleicht haben wir hier was Bedeutendes entdeckt. Und das an deinem letzten Arbeitstag.“

Erich? Es kann nicht Erich gewesen sein, der die Warnmeldung gerufen hatte. Er hatte sich mit ihm zusammen in diesem Stollen befunden.
Gerd versucht, seine schnelle Atmung zu kontrollieren. Nicht nachdenken, nur ruhiger werden. Es ist schwer, denn sein rasendes Herz verlangt nach Sauerstoff. Er stößt hörbar die Luft aus, langsam, gleichmäßig. Nach einer Weile zieht sich das beklemmende Gefühl zurück. Lauernd, in einen versteckten Winkel seines Körpers, jederzeit bereit, wieder hervorzuspringen. Gerd kann die Decke über sich nicht sehen, doch er spürt mit jedem Atemzug ihre Anwesenheit. Spürt, dass sie nur wenige Zentimeter über seinem Rücken auf ihn hinabstarrt.
„Erich? Bist du hier?“ Seine dumpfe Stimme wird von dem Pfeifen in seinen Ohren übertönt. Gerd streckt den Arm weiter aus, ertastet die seitliche Wand des Stollens. Verfluchte Dunkelheit!
Er erinnert sich, dass der Stollen nicht sehr breit gewesen ist, und ein Griff zur anderen Seite bestätigt dieses. Keine Chance, sich zu drehen. Lediglich vor oder zurück. Wo hatte Erich gestanden? Gerds Kopf beginnt zu schmerzen; ein schlagendes Pochen entsteht an seinen Schläfen. Stakkatoartig vermischt es sich mit diesem Pfeifen in seinem Kopf. Er schließt die Augen.

„Na dann sage ich ein letztes Mal ´Glück auf!´, mein Schatz.“ Elsbeth drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Du wirst sehen, das Rentnerdasein hat auch seine guten Seiten.“
„Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagte er leise, ohne den Blick von ihren Augen abzuwenden. Wie schön sie doch noch immer war.
„Wir werden viel unternehmen“, sagte sie. „Ich habe schon mit den Kindern gesprochen. Sie freuen sich, wenn wir sie mal wieder besuchen.“
„Noch“, sagte er und küsste ihre Lippen, die von winzigen Falten umsäumt waren. „Aber warte einmal ab, wenn wir unsere Freizeit richtig ausnutzen und jedes Wochenende bei ihnen vor der Tür stehen.“
Sie lächelte. Und es war dieses Lächeln, das ihn jeden Tag mit Freude an den Abend denken ließ. Und obwohl ihm seine Arbeit immer sehr viel bedeutet hatte, so freute er sich doch jedes Mal, wenn er wieder dieses Lächeln sehen durfte.
„Danke, dass es dich gibt.“ Noch einmal küsste er sie.
„Ich danke dir, dass es dich gibt“, sagte sie.

Gerd spürt die Tränen, die sich an seiner Nasenspitze sammeln. Er schüttelt den Kopf. Keine Melancholie, nicht jetzt. Im Moment ist die Situation wichtig, in der er sich befindet.
Die Entscheidung, ob er vor oder zurück kriechen muss. Erich hatte neben ihm gestanden, mit dem Rücken zum Ausgang. Also zurück. Sofern sich sein Orientierungssinn nicht täuscht und er mit dem Kopf in Richtung des Stolleninnern liegt.
Gerd drückt sich mit den Händen nach hinten, spürt, wie sich sein Hemd langsam aus der Hose schiebt. Kalter Fels berührt seinen Bauch. Ein Druck entsteht in seiner Blase.
Sein Knie beschwert sich lautstark, als er mit ihm über den Boden schleift, verstärkt den Druck in seinem Becken. Lichtblitze zucken vor seinen Augen; Gerd will schreien. Übelkeit breitet sich in seinem Magen aus. Er presst die Kiefer zusammen, saugt zischend die Luft durch die Zähne. Vorsichtig dreht er das rechte Bein, stützt es mit der Stiefelspitze ab. Auf keinen Fall mehr den Boden berühren … Noch eine Berührung und er würde sich auf der Stelle übergeben.
Er hebt den Kopf etwas an und stößt gegen die Firste. „Scheiße.“ Die tote Stimme in seinem Innern vermischt sich mit dem verschlungenen Hämmern und Pfeifen in seinem Schädel. Hitze steigt in ihm auf, versucht, die vom Boden kommende Kälte zurückzustoßen.
Weiter.
Sein rechtes Bein schwebt über dem Boden, der schlagende Schmerz in dem Knie lässt die Muskeln zittern. Ein Wimmern dringt über seine Lippen, doch Gerd vernimmt es nur in seinem Kopf.
Nach einer unendlichen Weile trifft sein Fuß auf Widerstand. Gerd erstarrt. Was ist das? Durch den dicken Stiefel hindurch kann er nicht spüren, ob es sich um etwas Festes oder Weiches handelt; Stein oder Erich?
„Erich?“ Nur das Pfeifen antwortet. „Kannst du mich hören?“
Doch selbst wenn es Erich wäre und er würde antworten, konnte er ihn überhaupt verstehen?
Gerd drückt den Fuß fester gegen den Widerstand. Er gibt etwas nach; nein, Fels fühlt sich eindeutig anders an.
„Erich! Ich kann dich leider nicht hören. Spürst du meinen Fuß? Wenn ja, dann drück dagegen.“
Gerd wartet, hält die Luft für einen Moment an, doch er spürt nichts als den toten Widerstand an seinem Stiefel. Das Hämmern in seinem Schädel nimmt beängstigende Ausmaße an. Gerd drückt die Hände gegen die Schläfen, massiert sie.
Er muss wieder nach vorn, weiter in den Stollen hinein. Vielleicht ist die Firste nur hier heruntergekommen. Vielleicht kann er sich weiter hinten aufrichten, und dann vorwärts zu diesem Widerstand – zu Erich – zurück kriechen.

„Was meinst du, wie weit es da rein geht?“, flüsterte Erich.
„Das werden wir feststellen, wenn ich das hier abgestützt habe. Du solltest besser zu den anderen gehen.“
Gerd sah, wie ihn Erich angrinste. Erich war drei Monate und sechs Tage jünger als er. Gerd konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie damals, gerade der Kindheit entsprungen, gemeinsam zum ersten Mal in den Stollen gefahren waren. Damals hatte es nur eine Sohle gegeben; Teufe 88 Meter. Erich und er hatten bei jeder weiteren Sohle mitgeholfen. Und jetzt waren sie bei Sohle Sechs, 522 Meter unter der Erdoberfläche. Der Schacht war weiter abgeteuft worden, und demnächst stand Nummer Sieben an.
„Das hier ist unser Letzter“, hatte Erich einmal gesagt. „Ich darf zwar noch drei Monate und sechs Tage länger als du, aber ich will Sieben nicht mehr sehen. Und das werde ich auch nicht.“
Erich hatte trotzig geguckt, wie ein kleines Kind, und Gerd hatte gelacht und gesagt: „Wir werden von oben drauf anstoßen.“
Jetzt blickte Gerd wieder in dieses alte, von Kohlenstaub bedeckte Gesicht. Und wieder erkannte er den kleinen, trotzigen Erich, der daraus hervorgrinste. „Du denkst nicht wirklich“, sagte dieser, „dass ich dich hier allein lasse, oder? Ich gönne dir zwar den Ruhm dieser Entdeckung, aber du sollst nicht auch noch als Märtyrer in die Geschichte eingehen. Wenn das verdammte Ding runter kommt, dann will ich dabei sein.“
Gerd sah ihn an. „Wenn wir da hinten den Schatz der Nibelungen finden, werde ich dir sowieso vorher den Schädel einschlagen. Oder denkst du, ich teile?“

Sie hatten gelacht; gelacht, wie so oft in ihrem täglichen Zusammensein. Und dann war der Ruf Schlagwetter ertönt.
Langsam lässt das Pochen in seinen Schläfen nach, und das Pfeifen gewinnt wieder die Oberhand. Gerds Mund ist trocken. Er versucht etwas Speichel zu sammeln, doch der Staub hat sich auf seine Mundschleimhäute gelegt, wie ein dünner Filzteppich.
Er greift nach vorn, will die Beine seitlich anwinkeln und stößt mit dem Knie gegen den Fels. Die Explosion scheint sein Bein zu zerreißen. Gerd beißt in den dicken Ärmel seiner Jacke. Tränen steigen ihm in die Augen. Tränen der Verzweifelung und der Hilflosigkeit und des Schmerzes. Es dauert viele Hammerschläge in seinem Knie bis der Schmerz etwas abschwächt. Und jeder Schlag wird begleitet von Gerds wimmerndem Keuchen in den Jackenärmel.
Langsam tasten seine Finger über den Fels, finden Halt und ziehen den Körper vorwärts. Sein heißer Atem verlässt stoßweise die Lungen, wirbelt den Staub vor seinem Gesicht auf. Immer weiter schiebt er sich nach vorn.
Nach einer unendlichen Weile stoßen seine Kuppen gegen Stein. Gerd keucht. Vor ihm befindet sich eine Wand. Das Ende des Stollens? Kein Nibelungenschatz. Der Stollen ist vielleicht maximal zehn Meter lang. Gerd flucht. Aber zumindest hatte dieser ominöse Gang ihnen das Leben gerettet. Jetzt musste er nur noch hoch genug sein, damit ... Er hebt die Hand über den Kopf, langsam, hoffend; und augenblicklich wird die winzige Flamme der Zuversicht erstickt. Knapp über seinem Kopf spürt er die rissige Firste.
Gerd schreit. Er schreit so laut, dass ihm der Hals schmerzt. Er schreit, wie er noch niemals zuvor in seinem Leben geschrieen hat, doch es klingt so dumpf, als befände er sich in einem mit zähem Schleim gefüllten Becken. „EEERICH ...!

„Es ist ein Mädchen, Herr Hollbrink.“
Die Hebamme lächelte ihn an, doch Gerd wollte nur an ihr vorbei. Er spürte, wie seine Augen glasig wurden. Ein Mädchen.
„Herr Hollbrink, Sie müssen sich erst waschen“, rief ihm die Hebamme hinterher.
Gerd ließ die Tür zum Schlafzimmer sanft ins Schloss fallen. Und da lag sie, seine Elsbeth. Ihr Gesicht war weiß, das lange Haar hatte sich strähnig um die Haut gelegt. Sie lächelte.
Gerd spürte die Träne, die sich an seiner schwarzen Wange einen Weg in Richtung Kinn bahnte. Langsam ging er auf das Bett zu. Seine Frau schob die Decke ein wenig zur Seite und gab den Blick auf dieses kleine Wesen frei.
„Das ist Franziska“, sagte sie leise. „Franziska, darf ich dir deinen Vater vorstellen?“
Gerds Lippen bebten. Er sah sich auf den Schacht zustürmen, hörte Schuster rufen: „Gerd! Gerd! Es ist soweit!“; er sah seine Kumpel grinsen, einige applaudierten. Er sah ihre schwarzen Gesichter mit den weißen Augen, und er rannte.
„Hallo, Franziska.“ Mehr brachte er nicht hervor. Er wollte seine Tochter berühren, streckte seine zitternde Hand nach vorn, sah den Kohlestaub und zog sie zurück.
Elsbeth legte den Kopf zur Seite. „Du wirst noch öfter staubig sein, stolzer Vater.“
Und Gerd berührte diese winzige Hand, die beinahe unter seinem Finger verschwand.

Gerd reißt die Augen auf. Dunkelheit. Staub dringt in seine Nase. Sein Mund ist so trocken, wie die Luft über einem ausgedörrten Feld im Hochsommer.
Wie lange hatte er geschlafen? Hatte er überhaupt geschlafen? Irgendetwas hatte ihn geweckt; oder zumindest aus seinen Gedanken gerissen. War es das Pfeifen in seinem Kopf?
Er führt die rechte Hand an sein Ohr. Aber ... wo war die linke? Gerd kann seinen linken Arm nicht mehr spüren. Da ist es wieder, dieses Gefühl der Beklemmung. Schleichend legt es seine eiskalten Fühler um Gerds Brustkorb. Wo, zum Teufel, ist sein linker Arm?
Hektisch tastet der rechte über den Boden, fühlt einen leblosen Klumpen Fleisch. Gerd will aufschreien, bis er das kribbelnde Gefühl in seinen Fingerspitzen spürt. Jetzt merkt er auch, dass sein Kopf auf etwas Weichem liegt, und als sich das Kribbeln ebenfalls in seinem linken Arm ausbreitet, da weiß er, dass dieser nur eingeschlafen ist.
Gerd lacht, und dieses Lachen tut gut. Für einen winzigen Augenblick vergisst er, dass er unter Tonnen von Gestein begraben ist. Da ist keine Firste, die nur wenige Zentimeter über seinem Körper schwebt, da sind keine Wände, die ihn von allen Seiten zu erdrücken scheinen. Kein Erich, der vielleicht zerquetscht am Anfang des Stollens liegt.
Er massiert seinen linken Arm, spürt, wie das Leben in ihn zurückkehrt. Und Gerd lacht.

Ein Stöhnen dringt an seine Ohren. Er verstummt. Da ist es wieder; eindeutig ein Stöhnen.
„Erich?“ Oh mein Gott, er kann wieder hören. Seine Stimme klingt zwar immer noch dumpf, aber keinesfalls mehr so, als hätte man ihm zwei Kissen auf die Ohren gelegt, umwickelt mit einer dicken Wolldecke. Er muss sich irgendwie drehen.
Seine Arme fliegen zur Seite; keine Wand. Er kann tatsächlich keine Wand fühlen. Das heißt, hier hinten ist der Stollen zwar nicht höher, doch zumindest breiter.
„Erich! Ich bin hier. Kannst du mich hören?“
Gerd dreht seinen Körper, stößt mit den Stiefeln gegen Fels, robbt ein wenig nach vorne und dreht sich weiter. „Erich, halt durch, alter Junge.“ Sein Steiß schlägt gegen die Firste, aber der Schmerz ist ihm egal. Er hat es geschafft. Staub um ihn herum; Staub der sich brennend auf seine Netzhaut legt, auch das ist ihm egal.
Seine Hände greifen nach vorn, die Arme ziehen den Körper in diese Richtung. Wie weit war er vorhin gekrochen? „Erich! Hörst du mich?“
Er hustet zähen Schleim, niest, denkt an Elsbeth und an Franziska. An Franziska, die sie in den nächsten Tagen besuchen wollen. Und er kriecht. Staub und winzige Steine bahnen sich einen Weg durch seinen Hosenbund ins Innere, doch er robbt weiter. Er spürt, wie sich der Brei in seinem Schritt sammelt, spürt die Steinchen, die seine Haut aufreißen. Nur nicht mit dem Knie den Boden berühren. Und dann umfassen seine Finger eine ledrige Oberfläche. Ein Stiefel!
„Erich!“
Noch ein Stück. Es war kein Fels, Gerd hat es gewusst. Sein Fuß hatte vorhin keinen Fels berührt. Die Finger tasten weiter. Schnürsenkel, ein Hosenbein und dann ... Stein!
Seine Hand greift danach. Er ist nicht sonderlich groß, doch lässt er sich aus dieser Position nur schwer bewegen. Mühsam schiebt Gerd ihn zur Seite; noch einen. Immer weiter.
„Erich, hörst du mich?“ Der nächste Stein, dann eine Hand. Gerds Finger berühren Haut, kalte Haut. „Erich, ich bin es. Gerd!“ Er drückt die Hand.
„Wenn du mich hörst, dann bewege deine Finger.“
Ein sanfter Druck entsteht auf seiner Haut. „Oh mein Gott, du lebst.“
Gerd schiebt sich weiter vor, berührt den Arm. Er ist nass. Wieder ein Stöhnen, gedämpft, weit entfernt. Gerd atmet schneller; das Pfeifen in seinen Ohren wird wieder schärfer.
„Hast du Schmerzen, Erich?“ Er spürt, dass seine Stimme viel zu laut ist.
Dumpfe Geräusche dringen zu ihm herüber.
„Ich kann dich leider nicht verstehen, alter Freund. Drück meine Hand einmal für ein Ja und zweimal für ein Nein. Hast du das verstanden?“
Ein leichter Druck.
„Okay, dann noch einmal: Hast du Schmerzen?“
Zwei sanfte Berührungen.
Gerd lässt seinen Kopf auf den Boden sinken. „Sie werden uns hier raus holen, Erich. Halte durch.“ Ein Beben geht durch den Fels. „Sie werden uns finden …“

Gerd liegt auf dem Rücken. Er hatte sich – vor einer halben Ewigkeit? – umgedreht, doch seine Finger halten noch immer Erichs Hand. Sie ist kälter geworden. Vor ein paar Minuten ist Erich gestorben; kein Druck mehr.
Die Firste berührt sanft Gerds Nasenspitze. Er kann seinen heißen Atem spüren. Ein wenig riecht er muffig, aber vielleicht ist es auch nur die Luft hier unten. Matte Wetter entsteht; der Sauerstoff ist fast verbraucht.
Die Firste hatte sich gesenkt. Und sie wird sich weiter senken. Hoffentlich nicht zu langsam. Und hoffentlich ist die Wetter schneller ...
„Drei Monate und sechs Tage hättest du noch gehabt, mein Freund.“ Erichs tote Finger liegen in seiner Hand. „Und ich hätte es morgen geschafft.“
Der Fels würde sie hier unten festhalten. Einmal Hauer, immer Hauer. Gerd grinst. Sein rechtes Bein fühlt sich taub an, die Zehen lassen sich nicht mehr bewegen. Kein Schmerz mehr. Gerd ist froh darüber. Er greift in seine Gesäßtasche, holt das alte Schwarz-Weiß-Foto hervor. Zwei Personen lächeln ihn an, Elsbeth und Franziska. Er kennt das Foto in- und auswendig; seit Franziskas viertem Geburtstag hat es ihn begleitet. Ein letzter Lichtblick in dieser Dunkelheit.
Wieder pressen sich Tränen durch seine geschlossenen Lider. Er öffnet die Augen, blickt auf das Foto, das er nicht sehen kann.
„Elsbeth? Oh, meine Elsbeth, ich sehe dich dort oben am Eingang des Schachtes stehen. Zwischen all den anderen Frauen. Mit diesem winzigen Funken Hoffnung in deinem Herzen. Doch ich befürchte, dass du jetzt allein unsere Tochter besuchen musst.“
Ein Ächzen geht durch den Stollen. Die Luft ist dick. Gerd muss den Kopf zur Seite drehen. Die Firste berührt nun seinen Brustkorb, wenn er einatmet. Und er muss kräftig einatmen. Und trotzdem hat er das Gefühl, seine Lunge wird nur zu einem Bruchteil gefüllt. Es beginnt zu stechen. Sein Herz rast.
„Ich habe keine Angst vorm Sterben, Elsbeth. Ich habe Angst vor dem, was du durchmachst.“
Wieder rückt die Firste knirschend ein Stück näher, verhindert das kräftige Einatmen. Gerd hustet.
„Franziska, mein Baby, du musst dich jetzt … um … deine Mutter kümmern.“
Der Druck auf den Brustkorb wird stärker, schmerzhafter.
„Franziska wird … auf dich … aufpassen, Elsbeth. Sie ist eine liebe Tochter. Und du wirst eine … liebe Oma werden. Das weiß ich … Elsbeth.“
Staub rieselt herab. Gerd schließt die Augen.

 

Hallo Salem!

Ja, die Geschichte ist Dir super gelungen! :thumbsup: Du kannst also auch Horror ganz ohne Blut schreiben…:)

Eine grausame Situation, so eingeschlossen in einem Stollen zu sein, und Du hast sie glaub ich ganz gut rübergebracht. Ein kleine Spur mehr könnte die Angst zwar noch überhandnehmen (evtl. die längeren Gedankengänge noch ein wenig unterbrechen), aber Dein Protagonist ist halt auch ein harter, zäher Bergwerkskumpel, und insofern doch wieder recht glaubwürdig. ;-)

Die Gedanken an die Familie hast Du gut eingebaut, was nicht so ganz paßt, ist, daß er das Foto am Schluß sehen kann, wo doch alles stockfinster ist. Also kommt entweder doch irgendwo ein Licht herein oder er kann das Foto nur in Gedanken sehen.

Aber ansonsten bin ich wirklich zufrieden mit der Geschichte und freu mich, daß Du versucht hast, den Horror rein über die Bedrohung und die Angst entstehen zu lassen, statt durch spritzendes Blut. Und es ist Dir wirklich gelungen. :)

Davon abgesehen spricht mich auch das Thema Höhlen/Stollen recht an, was mir Deine Geschichte zu einem besonderen Vergnügen gemacht hat.

Ein paar Kleinigkeiten noch:

»Er wischt seine Augen, reibt den verkrusteten Kohlestaub von den Lidern.«
– Vorschlag: Er wischt über seine Augen, …

»Wie ist es also möglich, dass er hier ist?
... (wenig später)
Aber wie ist so was möglich? Er hatte die lockeren Gesteinsschichten über ihren Köpfen entdeckt, als sie diesen Stollenteil das erste Mal betreten hatten. Wie war es möglich, dass diese Firste«
– dreimal »Wie war/ist das möglich«

»es gab ihm ein Gefühl der Freiheit, trotz der Enge. Doch dieses hier ...
Er hatte die Explosion also überlebt, doch wie lange würde die Firste noch«
– zweimal »doch«

»Sein Knie beschwert sich lautstark, als er mit ihm über den Boden schleift«
– ähm, ist das so zu verstehen, daß bereits der Knochen am Stein schert…? :susp:

»Auf keinem Fall mehr den Boden berühren …«
– keinen

»Sein Steiß schlägt gegen die Firste, doch der Schmerz ist ihm egal. Er hat es geschafft. Staub um ihn herum; Staub der sich brennend auf seine Netzhaut legt, auch das ist ihm egal.
Seine Hände greifen nach vorn, die Arme ziehen den Körper in diese Richtung. Wie weit war er vorhin gekrochen? „Erich! Hörst du mich?“
Er hustet zähen Schleim, niest. Er denkt an Elsbeth und an Franziska. An Franziska, die sie in den nächsten Tagen besuchen wollen. Und er kriecht. Staub und winzige Steine bahnen sich einen Weg durch seinen Hosenbund ins Innere, doch er robbt weiter.«
– eins Deiner Lieblingswörter ist offenbar »doch« …:D Vorschlag: statt »doch er robbt weiter«: »tapfer robbt er weiter« (das eine oder andere »doch« in der Geschichte könntest Du auch durch ein »aber« ersetzen, ich glaub davon hast Du nicht so viele verwendet)
– ein paar sehr gleich klingende Satzanfänge hast Du da: »Sein Steiß schlägt gegen die Firste« – »Seine Hände greifen nach vorn«; »Er hustet« – »Er denkt« (das ist mir aber nur jetzt aufgefallen, weil ich überlegt hab, warum ich eigentlich den ganzen Absatz kopiert hab… Irgendwas war da noch…:hmm: )
Ach ja: Die den Körper ziehenden Arme: woran hält er sich denn fest, um sich zu ziehen? Ich stelle mir eher vor, er stützt sich in Schulterhöhe mit den Händen am Boden ab und schiebt sich so mehr vorwärts.

»Er kennt das Foto inn- und auswendig; seit Franziskas vierten Geburtstag hat es ihn begleitet.«
– Ähm, der »Inn« ist ein Fluß und bildet die Grenze zwischen Oberösterreich und Bayern.
– seit Franziskas viertem Geburtstag

(Das war mal schnell nach dem ersten Durchlesen, vielleicht kommt noch was nach...:D)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Salem!

Eine wirklich gelungene Geschichte! Zwar kein "echter" Horror, aber durch die Realitätsnähe bedrückender als so manche Monster-Geister-Dämonen-Story! Die Situation, eingeschlossen zu sein, bringst du gut und glaubwürdig rüber.
Stilistisch ist deine Geschichte top, genau die richtige Mischung aus einfachem Erzählen und gelungenen Metaphern.

Nur eine Sache ist mir aufgefallen:

Zuerst schreibst du

„Hallo?“ Seine Stimme klingt dumpf; fremd, ohne Hall.

und etwas später dann

Ob der Druck der Explosion ihn taub gemacht hat?

Wenn er seine Stimme als dumpf, fremd und ohne Hall empfindet, muss er sie doch zumindest schwach hören und das schließt mMn Taubheit aus.

Ach ja: Der Titel hat mir nicht wirklich gefallen. Die Story schreit mMn danach, "Schlagwetter" genannt zu werden, aber das ist ja Geschmackssache...

Tobias

 

Hi Salem!

Mann, Mann, Mann, Zeit ist knapp!

Anker: lange Metallstange, zum Abstützen von Stollendecken (Firste)
Firste: Stollendecke
Das hier hat ja fast Humorpotential, man könnte auch schreiben:
Anker: lange Metallstange, zum Abstützen der Firste.
Firste: Stollendecke.
:D

geschlossenen Lidern zucken. Er kneift die Lider zusammen,
Lider... Lieder - unschön.
geschlossenen Augen, vielleicht?

Seine Lungen würden die tote Luft einsaugen; ob es weh tut?
Das finde ich etwas unglücklich. Ich würde die Sätze auseinanderziehen. Zudem passt das "es" nicht recht, weil es keinen Bezug hat.

Er befindet sich in diesem Blindstollen.
Echt unnötiger Satz.

Das beklemmende Gefühl breitet sich stärker aus, umschließt seinen Körper.
Ich würde, vor allem in diesem Absatz, die Dunkelheit noch mehr in den Fokus des Lesers stellen. Denn ist nicht gerade die Dunkelheit ein Effekt, der eine Heidenangst macht in dieser Situation?

oben bescheid zu sagen
Kleinigkeit...

Und das an deinem letzten Arbeitstag.
Ein bisschen dick aufgetragen, finde ich.

denn sein rasendes Herz verlangt nach Sauerstoff.
Nee, die Lunge verlangt nach Sauerstoff.

Verfluchte Dunkelheit!
Siehst du: hier kommt es zu spät, weil du sie vorher nicht erwähnt hast, wird sie für den Leser auch nicht spürbar.

Doch das würde Gerd nicht mehr erleben. Zumindest nicht hier unten.
Komplett streichen. Das saugt die Spannung auf wie ein trockener Schwamm das Wasser (hab ich von dir geklaut... :D)


So, fertig.
Gut recherchiert, zumindest macht es den Eindruck. Ich bin kein Hauer, aber ich denke mal, du hast dich trotzdem kundig gemacht.

Zur Geschichte: gegen Ende wird es wirklich unglaublich grausam. Ich konnte mir richtig bildlich vorstellen, wie der Typ, Gerd (ein Deutscher :naughty:), in diesem Stollen stribt. Sehr grausam, sehr Horror. Daumen nach oben von mir.

Stil: gut, wie immer flüssig, so wie man dich eben kennt, das dürfte klar sein.

Die Abers...
... mach die Dunkelheit plastischer. Ich habe es schon angemerkt, aber Redundanz ist alles.
... Häferl hat schon ein bisschen Recht, wenn sie sagt, du solltest deinen Prot etwas verzweifelter darstellen. Manchmal ging es mir so, dass ich mich eben nicht richtig in diese Situation hineinversetzen konnte, vor allem gegen Anfang. Und das ist natürlich bitter, weil die ganze Geschichte eben darauf ausgelegt ist, dass man sich in den Prot hineinversetzt. Hier würde ich durchaus noch die Gedanken des Prots einfügen, die Verzweiflung, die Dunkelheit (ja, ich wiederhole mich wirklich), die Enge, blabla. Eigentlich genauso wie du es am Ende gemacht hast, als Gerd Erich findet - eine wirklich herrvoragend geschriebene und konstruierte Szene.
Aber vor allem zu Anfang hat man nicht die nötige Nähe zu deinem Prot, die einen richtig mitfiebern lässt. Vielleicht wäre ein Icherzähler hier sinnvoller gewesen. (Ist aber meine private Meinung.)
... vielleicht ist die Geschichte etwas zu lang. Anfangs sind mir viele Szenen unter der Firste etwas ähnlich vorhekommen. Es passiert nicht wirklich was Neues. Hier sollte man viel auflockern. Bau doch noch ein paar dieser Gedanken ein, die ihn quälen.
Die Rückblenden sind an sich auch sehr gelungen und unterstreichen den Charakter der Plots. Nur dass es sein letzter Tag ist, fand ich etwas überzogen.

Liest sich noch sehr vielen Abers, oder? Aber inzwischen kennst du mich ja einigermaßen. Und du weißt auch, dass mir deine Geschichte trotzdem wieder mal gefallen hat.
Aber ich würde noch ein bisschen dran arbeiten...

In diesem Sinne
c

 

Hallo Salem,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Es ist keine gewöhnliche Horrorgeschichte mit Monster, Geistern und Dämonen, aber du beschreibst etwas, das wohl für jeden Menschen eine Horrorvorstellung ist.
Die Geschichte ist sehr bedrückend und spannend. Ich hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass Gerd vielleicht doch überlebt. Aber so finde ich den Schluss besser, beunruhigender.
Der Anfang gefällt mir gut. Schlagwetter, dieser eine Satz und dann Dunkelheit. Auch die Rückblenden haben mir gefallen. Diese Abwechslung von Gegenwart und Vergangenheit finde ich gut.

Alles in allem wirklich eine sehr gute Geschichte.

 

Hallo zusammen!

Das waren ja mal wirklich schnelle Rückmeldungen :)

Bevor ich im Einzelnen auf eure Kommentare eingehe, möchte ich mich noch mal ganz herzlich bei einer lieben Freundin bedanken, die versucht hat, durch Tipps und Hilfestellungen, mich zu einem charakterlichen Tiefgang zu animieren. Ob es mir im Nachhinein gelungen ist, kann ich nicht sagen. Vielen Dank Susi!

@ Häferl

Du kannst also auch Horror ganz ohne Blut schreiben…
Hatte ich dir ja versprochen. Ist mir aber nicht leicht gefallen ... :D

Ein kleine Spur mehr könnte die Angst zwar noch überhandnehmen (evtl. die längeren Gedankengänge noch ein wenig unterbrechen), aber Dein Protagonist ist halt auch ein harter, zäher Bergwerkskumpel, und insofern doch wieder recht glaubwürdig.
Ich werde in den nächsten Tagen noch mal dran arbeiten.

was nicht so ganz paßt, ist, daß er das Foto am Schluß sehen kann, wo doch alles stockfinster ist. Also kommt entweder doch irgendwo ein Licht herein oder er kann das Foto nur in Gedanken sehen.
Letzteres ist richtig. Ich dachte, das wäre rübergekommen, durch z.B. den Hinweis, dass er das Foto in- und auswendig kennt.


Aber ansonsten bin ich wirklich zufrieden mit der Geschichte und freu mich, daß Du versucht hast, den Horror rein über die Bedrohung und die Angst entstehen zu lassen, statt durch spritzendes Blut. Und es ist Dir wirklich gelungen.
Vielen Dank, hatte ja auch tatkräftige Hilfe ...

Deine gefundenen Fehler und Verbesserungsvorschläge werde ich bei der Überarbeitung natürlich berücksichtigen.

@Noel

Hallo, da hast de dich aber schlau gemacht, oder wie?
Fällt das auf? :cool:
Ich hatte vor, eine Story über ein Grubenunglück zu schreiben. Als ich ein wenig recherchierte, musste ich feststellen, dass es tatsächlich eine Bergmannssprache gibt. Ich war hin- und hergerissen, ob ich diese einbauen sollte, aber ich finde, sie gehört dazu. Habe zwar versucht, einige Begriffe im Text selbst zu erklären, doch ist mir das nicht so ganz gelungen. Daher die anfängliche Legende zu den wichtigsten Begriffen.

Mir fällt es ja von mal zu mal schwerer, etwas zu deinen Storys zu schreiben.
Freut mich dann umso mehr, dass du es trotzdem tust, da ich sehr viel Wert auf deine Meinung lege.

Was mich nur nervte (und ich bin schwer zu nerven, außer es geht um schlechte Musik), waren die ganzen Zeitwechsel. Ich weiß nicht, viele kamen mir davon auch grammatikalisch falsch vor. (Aber natrülich viel zu faul, was konkretes raus zu suchen)
Ob alle grammatikalisch korrekt sind, weiß ich nicht, aber eigentlich sind ja nur zwei Zeiten vorhanden (hauptsächlich zumindest).
Das eigentliche Unglück spielt in der Gegenwart, die Rückblenden in der Vergangenheit.

Die Geschichte lebt meiner Meinung nach von den letzten Gedanken von Gerd. Wie er trotz dieser absolut beschissenen Lage nicht in Hysterie verfällt uns alle seine Gedanken bei seiner kleinen Tochter sind. (Man ist das traurig)
Das freut mich, wenn es so rüber gekommen ist. Aber die Tochter ist inzwischen schon etwas älter ... ;)

Ist dir wirklich gróßartig gelungen, wenn ich die Überschrift auch mehr als strange finde. Hab ja erst gedacht, es würde um den Teufel gehen.
Du denkst, ich vertippe mich im Titel?

@Tobias

Eine wirklich gelungene Geschichte! Zwar kein "echter" Horror, aber durch die Realitätsnähe bedrückender als so manche Monster-Geister-Dämonen-Story! Die Situation, eingeschlossen zu sein, bringst du gut und glaubwürdig rüber.
Das war meine Intention. Horror ohne Monster.

Zuerst schreibst du
Zitat:
„Hallo?“ Seine Stimme klingt dumpf; fremd, ohne Hall.

und etwas später dann

Zitat:
Ob der Druck der Explosion ihn taub gemacht hat?

Wenn er seine Stimme als dumpf, fremd und ohne Hall empfindet, muss er sie doch zumindest schwach hören und das schließt mMn Taubheit aus.

Halte dir mal die Ohren zu und spreche irgendwas. Die Stimme klingt dumpf, ohne Hall. Aber du hast recht, ich glaube, wenn man richtig taub ist, kann man selbst die eigene Stimme nicht mehr hören, oder? :confused:

Ach ja: Der Titel hat mir nicht wirklich gefallen. Die Story schreit mMn danach, "Schlagwetter" genannt zu werden, aber das ist ja Geschmackssache...
Tja, mit der richtigen Wahl der Titel hab ich so meine Probleme ...

@chazar

Mann, Mann, Mann, Zeit ist knapp!
Na dann freue ich mich umso mehr, dass du so viel schreibst ... :D

Zitat:
Anker: lange Metallstange, zum Abstützen von Stollendecken (Firste)
Firste: Stollendecke
:shy: Kannst du dir vorstellen, dass mir das nicht aufgefallen ist? Kaum zu glauben ...

Deine Fehler werde ich berücksichtigen. Vielen Dank!

Gut recherchiert, zumindest macht es den Eindruck. Ich bin kein Hauer, aber ich denke mal, du hast dich trotzdem kundig gemacht.
Jepp!

Zur Geschichte: gegen Ende wird es wirklich unglaublich grausam. Ich konnte mir richtig bildlich vorstellen, wie der Typ, Gerd (ein Deutscher :naughty, in diesem Stollen stribt. Sehr grausam, sehr Horror. Daumen nach oben von mir.
Da erröte ich ja fast. Vielen Dank für dieses Kompliment.

... mach die Dunkelheit plastischer. Ich habe es schon angemerkt, aber Redundanz ist alles.
Da werde ich noch mal rangehen, du hast Recht.

Vielleicht wäre ein Icherzähler hier sinnvoller gewesen. (Ist aber meine private Meinung.)
Mit dem Gedanke hatte ich auch gespielt. Aber jetzt werde ich es wohl diesbezüglich nicht mehr ändern.

... vielleicht ist die Geschichte etwas zu lang. Anfangs sind mir viele Szenen unter der Firste etwas ähnlich vorhekommen.
Auch das ist mir nicht aufgefallen, werde aber auch noch mal gucken und ev. was streichen. Und dann mehr Bezug auf die Dunkelheit nehmen ... :D

Nur dass es sein letzter Tag ist, fand ich etwas überzogen.
Na, da kann ich aber nix zu, dass er schon so alt ist ...

Aber ich würde noch ein bisschen dran arbeiten...
Auf jeden Fall, denn dazu bin ich ja hier.

@Cuchulainn

schwieriger Name ...

Die Geschichte ist sehr bedrückend und spannend. Ich hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass Gerd vielleicht doch überlebt. Aber so finde ich den Schluss besser, beunruhigender.
Das freut mich. Vielen Dank!

Der Anfang gefällt mir gut. Schlagwetter, dieser eine Satz und dann Dunkelheit. Auch die Rückblenden haben mir gefallen. Diese Abwechslung von Gegenwart und Vergangenheit finde ich gut.
Juhu! Du hast es gemert: Es sind nur zwei Zeiten!!!

Euch allen nochmals vielen Dank für eure Mühe!!!

Lieben Gruß! Salem

 

Das berühmte Doppelposting.

Hallo Lukas,

komme später noch mal auf deinen Kom zurück. Die Zeit, die Zeit ...

Danke aber für´s Schreiben.

Salem

 

@ Salem:

Tja, mit der richtigen Wahl der Titel hab ich so meine Probleme ...

Was richtig ist, ist sowieso rein subjektiv.

 

Lieber Lukas nochmal!

Da habe ich also einen der härtesten Kritiker dieser Seite verärgert, was selbstverständlich nicht meine Absicht gewesen ist. Nichts desto trotz liegt mir natürlich dein ehrliches Wort am Herzen, und deshalb will ich deinen Kom nicht so im Raum stehen lassen.

Durchaus ist mir der entsprechende Thread bekannt, und ebenso bekannt ist mir die Bedeutung von Horror. Wobei dieser natürlich subjektiv zu sehen ist.
Ich wollte in meiner Geschichte keinen Horror durch die Angst des Prot erzeugen, denn da gebe ich dir Recht, dass die reine Darstellung der Angst noch keinen Horror ausmacht. Die Angst als solche ist schlichtweg ein Resultat auf eine bestimmte Situation (aber wem erzähl ich das).

Ich habe hier versucht, den Horror durch die Tatsache der Beklemmung und des dadurch eventuell resultierenden Todes darzustellen. Und für mich ist die Vorstellung, in einem engen Tunnel zu liegen, bei welchem sich die Decke stetig absenkt, ohne Chance zur Flucht, der absolute Horror.
Wenn ich diesen Punkt natürlich nicht rübergebracht habe, wie ich es deinen Worten entnehme, dann ist das eine Sache, die ich überdenken und eventuell überarbeiten muss.

Durchaus hätte ich die Geschichte auch in "Spannung" posten können. "Alltag" hingegen halte ich für realitätsfremd, da die von mir geschilderte Situation glücklicherweise nicht alltäglich ist.
Da aber für mich der Text ein gewisses Potential an Horrorelementen beinhaltet, steht er hier.


obwohl in dem unbekannten Tunnel genügend Platz für ihn gewesen wäre.
Hier würde mich durchaus interessieren, was dir konkret vorschwebt. Sollten Monster / Dämonen auftauchen? Oder hätte ich diese "horrormäßige" Enge deutlicher hervorheben sollen?

Wenn mir dann am Ende eine Nase gedreht wird und einige Leser den Chor anstimmen, daß die Realität horrormäßiger sei, als jeder Werwolf/Dämon/etc, fasse ich mir an den Kopf, den ich dazu schüttele.
Hier stimme ich allerdings dem "Chor der Leser" zu, ohne zu behaupten, Werwolf/Dämonengeschichten seien nicht horrormäßig.

Also, obwohl der Text natürlich nicht schlecht geschrieben ist, fühle mich dennoch verarscht – sogar richtig angefressen.
Wie oben bereits gesagt, ist sowas natürlich nicht meine Absicht; allerdings würde es mich schon interessieren, wie ich, deiner Meinung nach, in genau dieser Geschichte (zusätzlichen) Horror einbauen könnte. Aber bitte keine Geister, die aus dem Stein auftauchen ... ;)

Einen besänftigenden Gruß! Salem

 

ahoihoi salem!!!!!!!!!!!!

voller elan (dank hinter mir gelassener prüfungen) stürz ich mich auf deine neueste, also vorisicht, heiß und fettig!

Ungewöhnlich nach einer Schlagwetterexplosion, denn so eine Detonation reißt gewöhnlich den Sauerstoff aus der Luft wie ein trockener Schwamm das Wasser aus einem Glas.
würd ich weglassen

Niemand hatte eine Explosion überlebt.
hier würde ich noch ein bisher reinschieben

Gerd sah ihn an. „Wenn wir da hinten den Schatz der Nibelungen finden, werde ich dir sowieso vorher den Schädel einschlagen. Oder denkst du, ich teile?“
sehr gut!


was soll ich sagen? ich muss zugeben, bis zum schluss hab ich auf irgendwas, naja, übernatürliches (nenns ich mal) gewartet. versteh mich nicht falsch: sie hat mir sehr gut gefallen.
klar könnt man sich darüber streiten, ob sie nun in horror gehört ... bla bla, du weißt schon ... das übliche ...

sehr schön ist das ende. da ich faul bin:

Vor ein paar Minuten ist Erich gestorben; kein Druck mehr.
hat mir sehr gut gefallen.
außerdem: kanns sein, dass du in dieser story mehr wert auf atmosphäre gelegt hast? wenn ja, ist dir gelungen!

tja, bleibt ja nicht mehr viel zu sagen.
hat mir gefallen

liebe grüße
Tama

 

hey salem!

eigentlich könnte ich mir eine word-datei für dich aufspeichern, weil ich fast immer nur dasselbe sagen kann, aber eben nur fast.

wie immer: toller stil, sehr gut dargestellte atmosphäre, man fühlt mit und liest gespannt, weil sie auch verdammt spannend ist- aber dann? das monster, auf das ich sehnsüchtig gewartet habe, erscheint nicht. keine paranormale abnormalität, die sich auf den prot stürzt und seiner angst ein berechtigtes ende setzt. das is nur meine persönliche meinung. in dunklen tunneln, bergwerken etc. krabbelt und flecuht doch normal immer irgendwas rum, diesmal leider nicht, obwohl ich sehnsüchtigst mit feuchten augen drauf gewartet hab.

einerseits ist es ja gut, es is eben nicht die norm, deine geschichte bzw. was darin passiert, aber ich persönlich hätte es toller für mein lesevergnügen gefunden. aber das is im endeffekt auch egal.
du hast mich dazu gebracht, vor dem monitor gefesselt zu sitzen und gierig zu schlingen (ähm...deine geschichte ;) )

mfg

 

möchte ich mich noch mal ganz herzlich bei einer lieben Freundin bedanken, die versucht hat, durch Tipps und Hilfestellungen, mich zu einem charakterlichen Tiefgang zu animieren. Ob es mir im Nachhinein gelungen ist, kann ich nicht sagen. Vielen Dank Susi!
Ich freu mich natürlich über Deinen Dank - dazu muß ich aber schon sagen, daß auch der sogenannte Rohbau schon sehr gut war. Eigentlich war meine Hilfe ja nicht mehr als eine ausführliche Kritik. ;)

Zum Thema, was eine Horror-Geschichte darf und soll, solltet Ihr glaub ich eher in den betreffenden Thread überwechseln, ich denke jedenfalls nicht, daß man unbedingt künstliche Zutaten verwenden muß, um Horror zu schreiben. Es gibt halt solchen und solchen Horror. Aber meine Meinung dazu kennst Du ja mittlerweile. ;)

Über den angeschnittenen Punkt (müßte jetzt nachlesen, von wem der kam) der natürlich vorkommenden Höhlentiere hab ich eine Weile nachgedacht, weil er mir erst ganz gut gefiel, aber: An sich kommen die eher in natürlichen, feuchten Höhlen vor (Spinnen, Käfer), oder in der Nähe des Eingangsbereiches (Fledermäuse). Hier scheint es sich jedoch weder um eine natürliche Höhle zu handeln, noch um eine feuchte (was eventuell aber noch einzubauen wäre), und offenbar auch keine, in der Nähe des Eingangs.
Bären gehen zum Sterben ganz gern in Höhlen...

Die Enge noch deutlicher hervorzuheben, finde ich hingegen einen brauchbaren Tip. :)

Details dann, wenn ich den morgigen Tag verdaut hab... Vielleicht hast Du sie ja bis dahin auch schon wieder überarbeitet...;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Sohle 6 ...

Hi Salem,

also, von vorne: Zuerst sah ich den Titel, dann Salem. Soll heissen, ohne deinen Nick hätte ich die KG nicht gelesen. :D

Dann deine Worterklärung.
Anker: aha, ein Schiff ... ach nee, doch nicht :shy:
frische Wetter, schlagende Wetter ... aha :hmm:

:idee: jaaaa, Bergwerk, Ruhrpott. Dein Großvater???

Dann habe ich gelesen und habe mich gefragt: Was kann dieser Kerl eigentlich nichtschreiben? :thumbsup:

Ich denke du hast die Gedankengänge und Gefühle deines Prots gut rüber gebracht. Er ist sein "Lebenlang" unter Tage gewesen, weiß was auf ihn zukommen kann, weiß, welche Chancen er hat.
Weiß auch, dass er hier keine mehr hat. Gerade deshalb gerät er nicht in die Panik, in die unsereins geraten würde.
Seine Ablenkung sind die Erinnerungen und die Sorge um seinen Freund.
Er hofft, dass es schnell gehen wird. Zumindest im Unterbewußten weiß er von vorneherein, dass er sterben wird.

Horror war deine KG für mich auch nicht,auch wenn die Vorstellung so zu sterben, Horror ist.
Doch du hast deinen Prot als relativ gelassen dargestellt und so kann ich seinen Charakter auch nachvollziehen.
Für mich ist es ein Drama, doch diese Sparte gibt es hier nicht. :Pfeif:

Obwohl ich zugeben muß, ich habe auch auf den Horroreffekt gewartet.
Z.B. kleine oder mittelgroße "Kohlenfresser", die mal so zur Abwechslung,eine saftige Fleischeinlage, nicht abgelehnt hätten. :D (Igitt)

Aber egal. Es war wie immer ein Genuß deine KG zu lesen. :)

ganz liebe Grüße, coleratio

 

Ich muss Lukas da teilweise zustimmen, in einer anderen Kategorie wäre die Geschichte vielleiocht besser aufgehoben. Andererseits enthält die Story "mysteriöse" Elemente, die auf einen übersinnlichen Hintergrund hindeuten könnten:

Aber wie ist so was möglich? Er hatte die lockeren Gesteinsschichten über ihren Köpfen entdeckt, als sie diesen Stollenteil das erste Mal betreten hatten. Wie konnte es also sein, dass diese Firste sich lediglich abgesenkt hatte? Bei einer festen Gesteinsplatte kann so etwas passieren, wenn sie seitlich durch Bruch abgestützt wird. Aber diese Firste war alles andere als eine feste Platte gewesen.

Als sie den Gang zufällig entdeckt hatten, hatte Gerd zunächst vermutet, sie wären auf eine natürliche Höhle gestoßen, doch die Wände wiesen eindeutig Spuren von Grubenwerkzeugen auf. Dieser Stollen war menschlichen Ursprungs.
„Was meinst du, wer ihn gemacht hat?“ Erich berührte die glatte Wand.
„Keine Ahnung“, murmelte Gerd.

Der Stollen hat einen geheimnisvollen, ungeklärten Ursprung (in dieser Tiefe ist es wohl eher ungewöhnlich, auf einen alten, von Menschen geschaffenen Stollen zu stoßen) und stürzt entgegen aller Wahrscheinlichkeit nicht vollständig ein. Meiner Meinung nach sind das durchaus Elemente, die die Kategorie rechtfertigen. Keine Ahnung, ob du, Salem, das auch so gedacht hast...

 

Hey Salem,

eine Bergbaustory? Da bin ich mal wirklich gespannt.
Übrigens nette Idee mit den Worterklärung. Mir waren die Begriffe auch unbekannt und es wirkt sehr gut recherchiert.

Textkram:

Zumindest nicht in ihrem unmittelbaren Wirkungsbereich.
Ist Wirkungsbereich nicht ein wenig zu hochgestochen für einen einfachen Kumpel?

Die Firste war eingestürzt; nein, nicht ganz. Sie hatte sich ... abgesenkt.
Müsste es nicht ist und hat heißen?

Allgemein muss ich anmerken, dass sich Gerd mehrmals zu gewählt für einen Kumpel ausdrückt. Manche Ausdrücke, die er verwendet passen nicht zu dem Bild des ehrlichen, harten Arbeiters, dass sich ansonsten eingestellt hat.

Gut, Textkram zu Ende.

Kompliment, Salem. Eine wirklich minimalistische Erzählung, die durch ihre beklemmende Atmosphäre die Urängste des Menschen anspricht. Stilistisch einwandfrei, bis auf die paar Anmerkungen. Speziell die kurzen, teilweise nur ein Wort langen, Einschübe haben mir gefallen. Auch war es eine gute Wahl im Präsens zu erzählen. Die Stimmung ist dadurch sehr beklemmend und direkt.
Die Rückblenden sorgen dafür, dass eine Identifikation mit dem Prot möglich ist. Außerdem passen sie auch teilweise inhaltlich sehr schön, spiegeln sie doch die (letzten) Gedanken eines Verschütteten wieder.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass Du nach der, vergleichsweise lockeren, fast humorigen, "Bucksonsville"-Erzählung, Dich wieder einem ernsterem Thema zugewandt hast. Ich finde diese Geschichte wesentlich kompletter und runder.

Jorgo

 

Hi Tama (!!!!), one weak, coleratio
und nochmal Susi, Lukas, Tobias.

Ich danke euch allen für eure Statements. Hat mich sehr gefreut.
Auch dir, Lukas, danke ich für die Klarstellung. Kann sie jetzt sogar nachvollziehen.
Wenn also einer der Moderatoren der Meinung ist, diese Geschichte gehöre in eine andere Rubrik, dann kann sie ruhig verschoben werden. Obwohl dann alle meine Freunde nicht mehr da wären ... :heul:

Ich persönlich erkenne immer noch ein gewisses Horrorpotential, stimme aber auch Lukas´ Aussage zu.

Das "Mystische", Tobias, habe ich durchaus bewusst eingefügt; wollte allerdings den eigentlichen Horror durch die Situation erzeugen.

Mein Opa, coleratio, war wirklich Bergmann. Habe ihn aber nicht mehr kennengelernt. Er ist aber nicht bei einem Unglück gestorben.

Überarbeitet habe ich sie auch schon ein bisschen, Susi.

Und, one, die nächste wird wieder gruseliger, versprochen!

Und Tama:

Zitat:
Vor ein paar Minuten ist Erich gestorben; kein Druck mehr.

hat mir sehr gut gefallen.

Schön, dass du diesen Satz nennst. Ich hatte zuerst Angst, es wäre zu abrupt. Aber dann fand ich ihn doch ganz gut.

außerdem: kanns sein, dass du in dieser story mehr wert auf atmosphäre gelegt hast? wenn ja, ist dir gelungen!
Vielen Dank, das habe ich wirklich versucht.

Ich danke euch allen noch mal für eure Hilfe. Juhu, inzwischen kann ich sogar Atmosphäre rüberbringen :bounce:

Lieben Gruß! Salem

 

Und wieder überschnitten ...

Hi Jorgo,

Übrigens nette Idee mit den Worterklärung. Mir waren die Begriffe auch unbekannt
Hä...hä... mir auch!

Zitat:
Die Firste war eingestürzt; nein, nicht ganz. Sie hatte sich ... abgesenkt.

Müsste es nicht ist und hat heißen?

Da bin ich jetzt auch nicht sicher; aber es ist doch schon passiert, daher denke ich Vergangenheit.

Vielen Dank für die netten Worte. Und wenn tatsächlich die Atmosphäre rübergekommen ist, dann bin ich der glücklichste Mensch auf der ... naja, vielleicht sollte ich nicht übertreiben ... :D

Lieben Gruß! Salem

 

Kleiner Zusatz:

Natürlich interpretiere ich die Horror/Grusel Rubrik anders, aber ich plädiere dafür, dass Du weiterhin Deine Geschichten hier postest, auch wenn sie manchmal vom Weg abweichen. Ich fühle mich in dieser Rubrik mittlerweile recht heimisch und freue mich immer, wenn ich Geschichten "alter Bekannter" lese.
Mir ist natürlich klar, dass dies nicht die Funktion der Rubriken ist, aber trotzdem: Wenn es halbwegs in die Richtung geht, lasse ich mich gerne auch mal auf was neues ein.

Obwohl dann alle meine Freunde nicht mehr da wären ...
Word! Wie man in Hip Hop Kreisen zu sagen gepflegt.

Jorgo

 

Hi Salem!

Da meine gebrochenen Finger gerade höllisch wehtun, mach ich´s kurz:

Deine Story ist großartig. Realitätsnah, bedrückend, verstörend. Du bist aus deinem Formtief wieder aufgetaucht. Gott, was für ein schlechtes Wortspiel, was? :) Nimms mir nicht übel. Auf jeden Fall gefällt mir diese hier besser als "Thadeusz". Jetzt kannst du stolz auf dich sein, und ich geb dir n Bier aus oder so. Oder nich. Oder sowas.

Tschö,

Lestat

 

Hi Lestat,

danke für das schöne Kompliment (mit dem Formtief); obwohl ich ja immer noch sagen muss, dass "Thadeusz" mir gefallen hat. :D

Auf das Bier komme ich zurück. Bestimmt gibt es irgendwann noch mal ein Horrorautorentreffen, und vielleicht sieht man sich da.

Noch mal Jorgo:

aber ich plädiere dafür, dass Du weiterhin Deine Geschichten hier postest, auch wenn sie manchmal vom Weg abweichen.
Vielen Dank für die Rückendeckung. Vielleicht schaffe ich es ja, den Begriff Horror neu zu definieren ... :D

Bis dahin! Salem

 

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